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Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 29.04.2025 | vorwiegend sonnig bei 9 bis 22°C. | ||
+ Trauer um Claus Vetter + Cyberangriff auf die Hauptstadt + Techno-Pionier will ICC öffnen + |
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von Robert Ide und Daniel Böldt |
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Guten Morgen, harte Zeiten erfordern schnelle und manchmal auch überraschende Entscheidungen. Nach der CSU hat auch die CDU auf einem Kleinen Parteitag in Berlin der Bildung einer neuen schwarz-roten Bundesregierung einmütig zugestimmt – nun fehlt noch das Basisvotum des Wahlverlierers SPD, dann kann Friedrich Merz in einer Woche als neuer Bundeskanzler die Menschen „überraschen“ (CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann). Die von der Union am Montag nominierten Ministerinnen und Minister bilden das Land in seiner Breite ab (Überblick hier). Abgesehen von der aus Brandenburg stammenden Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (die neuerdings mit Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zusammen ist) müssen nun allerdings die Sozialdemokraten für ausreichende Expertise aus Ostdeutschland und von Frauen sorgen. In jeder Hinsicht überraschen könnten der als konservativ geltende, aber kulturpolitisch unprofilierte Publizist Wolfram Weimer als neuer Staatsminister für Kultur sowie die kommunal engagierte (und kulturpolitisch profilierte) Sächsin Christiane Schenderlein als erste Staatsministerin für Ehrenamt und Sport. Die Bundeshauptstadt ist in der neuen Bundesregierung bisher nicht vertreten. Gestern geisterte eine SPD-Ministerliste durchs politische Berlin, nach der der Ex-Regierende Michael Müller das Bauministerium leiten solle. Es wäre eine wundersame politische Wiederauferstehung kurz nach Ostern: Ausgerechnet Müller, der vom eigenen Landesverband geschasst wurde und im Februar seinen Wahlkreis und sein Bundestagsmandat verlor, soll nun zum Bundesminister geschlagen werden? Selbst wohlmeinende Genossen hielten dies gestern eher für einen Ausdruck der Kreativität, mit der angebliche Minister-Listen erstellt und in Umlauf gebracht werden. Aber lassen wir uns einfach überraschen. Denn das sollte Politik immer leisten können. | |||
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Gerade sind die Eisbären wieder Meister im Eishockey geworden. Einer, der stets hautnah an der Bande dabei war und der nicht nur diesen Sport in all seinen Facetten geliebt hat, ist plötzlich und überraschend gestorben: unser „Tagesspiegel“-Sportchef Claus Vetter. Mit Leidenschaft und Hingabe hat er die Vielfalt des Weltsports und der Berliner Vereine beschrieben und dabei nie vergessen, das Profigeschäft kritisch zu beleuchten. Mit Zugewandtheit und Humor hat er – wie ein guter Trainer – Kolleginnen und Kollegen motiviert und zusammengeführt sowie Talente gefördert. Wie hoch die Wertschätzung in der Sportwelt für Claus war, zeigte sich am Rande einer früheren Meisterschaft der Eisbären. Bei der Vereinsfeier im kleinen Kreis 2009 in einem Restaurant in Prenzlauer Berg zog der legendäre US-Meistertrainer Don Jackson seinen Ehrenring, den er seit dem Gewinn des Stanley-Cups als Spieler stets bei sich trug, vom Finger und übergab ihn an Claus. Er durfte ihn an diesem Abend eine Weile ehrenhalber tragen – als Anerkennung für seine journalistische Fairness. Claus Vetter war ein sehr guter Kollege, ein sehr starker Reporter, ein sehr toller Mensch. Nun ist er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren gestorben. Der „Tagesspiegel“ ist tief bestürzt und trauert mit seiner Familie und den Angehörigen. Einen Nachruf von Herausgeber Lorenz Maroldt lesen Sie hier. | |||
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Nach dem Abriss der kaputten Ringbahnbrücke hat sich noch mehr Verkehr als sowieso schon auf die Heerstraße verlagert. Doch hier verursacht seit Januar eine kleine Baustelle auf Höhe der Stößenseebrücke jeden Morgen einen großen Stau. Die kleine Baustelle ist eigentlich gar keine Baustelle mehr, denn seit vier Wochen ist hier sichtbar alles fertig (Foto hier). Doch die Sperrung der rechten Fahrspur stadteinwärts wird und wird nicht aufgehoben. Der Checkpoint hat deshalb am Montag die Bezirksämter in Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf angefragt, von ihnen aber bislang keine erhellenden Antworten erhalten. Also hat unser Leserreporter Florian Rohde einfach die gerade anwesenden Bauarbeiter der Wasserbetriebe gefragt: Nach deren Aussage liegt das Problem an der für die Heerstraße typischen Spurwechselschaltung mit ihren 15 nicht immer richtig hellen Signal-Brücken, die gesperrte und freigegebene Spuren anzeigen. Oder eben nicht. Nach Auskunft der Bauleute gebe es nur eine Person, die die Signalanlage umprogrammieren und somit die bislang noch abgesperrte Spur wieder freigeben könne – doch diese Person hatte offenbar bisher keine Zeit oder ist nicht rechtzeitig beauftragt worden. Die Spurwechselanlage auf der Heerstraße ist schon länger aus der Spur geraten. „Die Technik stammt aus dem Herbst 1970 und gibt im Idealfall im Berufsverkehr eine dritte Fahrspur frei“, weiß unser Reporter André Görke über die seit Jahren anfällige Anlage. „Leider ist dieser Idealfall zur kostbaren Rarität geworden.“ Und so staut sich tief im Berliner Westen jeden Morgen neuer Ärger auf. | |||
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Wer Visionen hat, sollte nicht zum Arzt gehen, sondern lieber zum „Tagesspiegel“. Nach unserer redaktionellen Hoffnungsserie „Berlin 2030“ (zu finden hier) diskutierten Chefredakteur Christian Tretbar und Vizechefin Anke Myrrhe mit Politikerinnen und Prominenten am Montagabend im ausverkauften Deutschen Theater über Visionen für unsere Stadt. Zum Auftakt der „Tagesspiegel Hauptstadt-Gespräche“ vereinte viele der Wunsch nach einer positiven Perspektive. Für das leerstehende ICC präsentierte Techno-Pionier Dimitri Hegemann einen unkonventionellen Vorschlag nach der Methode Tempelhofer Feld: einfach Tore auf, alle reinlassen und mal sehen, was passiert. Bei einer Abstimmung im Publikum sprach sich wie in aktuellen Umfragen eine Mehrheit für die Randbebauung des Feldes mit Wohnungen aus. Für eine mögliche Olympia-Bewerbung blieb die Zustimmung etwas verhaltener, aber auch knapp 50 Prozent zeigten sich dafür offen. Rabbiner Yehuda Teichtal sagte zum Abschluss des Abends: „Es gibt so viel mehr Gutes als nicht Gutes in dieser Stadt. Diese positive Energie nehmen wir mit.“ Für Berlin klingt das schon fast visionär. | |||
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Beim „Bündnis Sahra Wagenknecht“ fliegen die Fetzen wie einst bei der Linkspartei, als Sahra Wagenknecht hier noch Mitglied war. Obwohl sie in Thüringen einen Machtkampf mit Finanzministerin Katja Wolf angezettelt und am Wochenende verloren hat, bleibt der Berliner Landesverband weiter stramm auf Wagenknecht-Linie. Landeschef Alexander King erkennt jedenfalls einen „gewissen Widerspruch“ darin, dass Ministerin Wolf weiterhin Thüringer BSW-Chefin bleibt. Dem Checkpoint sagte King: „Es geht um eine strategische Frage: Schafft man es, als junge Partei ein politisches Profil zu entwickeln und zu schärfen, wenn man in seinen Äußerungen Rücksicht auf Koalitionspartner nehmen muss?“ Berlins BSW-Chef machte auch deutlich, dass der Name der Partei weiterhin ihr wichtigstes Programm sein soll: „Die maßgebliche Person in dieser Partei ist Sahra Wagenknecht. All die Mandate und Ämter, die es nun gibt, gibt es nur ihretwegen.“ Den aktuellen Streit allerdings auch. Die selbstbewusste Wolf hatte im vergangenen Sommer übrigens im „Tagesspiegel“-Interview gesagt: „In fünf Jahren wird unsere Partei anders heißen. Da bin ich mir ziemlich sicher.“ Seitdem tobt der Kampf um die Deutungs- und Entscheidungshoheit in Wagenknechts neuer Partei, die seit dem knappen Scheitern bei der Bundestagswahl plötzlich ziemlich alt aussieht. Wie das Duell weitergeht, können Sie kontinuierlich in unserem „Tagesspiegel“-Newsletter „Im Osten“ mitverfolgen – zum kostenlosen Abo geht es hier. | |||
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Zu flach ist in Berlin nicht nur mancher Witz (zum Beispiel ein gleich folgender), sondern auch die Bauplanung der Stadt. Deshalb will der Senat aus dem bisherigen „Hochhausleitbild“, das zahlreiche Anforderungen für höhere Bauten festschreibt, einen „Hochhausentwicklungsplan“ mörteln, der hochtrabenden Plänen weniger Bausteine in den Weg legt. Bei einer Debatte der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und des CDU-Abgeordneten Christian Gräff diskutierten am Montagabend nun Baustadträte, Architektinnen und Immobilienunternehmer über tiefgehende Fragen für höher geplante Häuser, etwa: Können Wolkenkratzer das Wohnungsproblem lösen? Und sollten sie nur da gebaut werden, wo schon welche stehen? In einem Punkt waren immerhin alle auf gleicher Höhe: Die Berliner Traufhöhe von 21 bis 22 Metern soll nicht länger das Maß aller Planungen sein. Oder wie es der Architekt Christoph Langhof ausdrückte: „Diese heilige Kuh muss fallen.“ Hoffentlich nicht von einem 50 Meter hohen Hochhaus. | |||
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