Liebe Frau Do, seit einem Jahr leben wir mit der Pandemie. Wie der Staat mit ihr umgeht, lässt sich kritisch diskutieren – natürlich. Und auch Demonstrationen sind nicht nur erlaubt, sondern gehören zur Demokratie. Aber nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes radikalisiert sich die Bewegung der Corona-Skeptiker. Rund ein Zehntel der Teilnehmer ihrer Veranstaltungen sind der rechtsextremen Szene zuzurechnen, wie Christian Schwerdtfeger berichtet. Auch in der heutigen Folge unseres „Aufwacher“-Podcasts erläutert er seine Recherchen. Während sich die Gegner radikalisieren, legt der Staat nach. „Überfällig“ seien die Verschärfungen des Infektionsschutzgesetzes, sagte Angela Merkel nach dem Kabinettsbeschluss. Was genau Bestandteil der Bundes-Notbremse sein soll, erläutern Jan Drebes und Birgit Marschall. In seinem Leitartikel argumentiert Holger Möhle, warum es aus seiner Sicht nicht anders geht. Ja, vermutlich geht es jetzt nicht mehr anders. Ich frage mich aber schon, wieviel Sinn es macht, Regeln zu verschärfen, wenn schon die bestehenden Regeln nicht ausreichend eingehalten werden. Oder, um im Bild zu bleiben: Wir treten immer stärker auf das Pedal einer offensichtlich defekten Bremse. Dass es nicht anders geht: Diese Behauptung wird wohl bei der K-Frage der Union niemand ernsthaft aufstellen. Ein monatelanger Machtkampf, der nun auch noch auf offener Bühne ausgetragen wird, dürfte dem Wahlerfolg nicht nützen. Markus Söder fügt sich (noch) nicht, bei der Unionsfraktion warb er ebenso wie Armin Laschet für sich. Aber die Auftritte unterschieden sich deutlich: Kerstin Münstermann und Jana Wolf haben den Schlagabtausch beobachtet und hinter den Kulissen recherchiert. Die K-Frage wird zur K-Zerstörung. Inzwischen ist eine andere K-Frage klar entschieden: Frankfurts Coach Adi Hütter wird in der neuen Saison Trainer bei Borussia Mönchengladbach. Was das bedeutet, und warum dieser Trainerwechsel historisch ist, schreibt Jannik Sorgatz. Und er erläutert seine Recherchen auch im „Aufwacher“-Podcast. Die Ablösesumme für den Österreicher liegt bei 7,5 Millionen Euro, damit arbeitet am Niederrhein künftig der teuerste Trainer der Bundesligageschichte. Geschichte schrieb er auch schon, als seine Eintracht die Düsseldorfer Fortuna vor zweieinhalb Jahren mit 7:1 niedermachte. „Ich habe schon höher gewonnen. Aber das war in Österreich“, sagte Hütter damals. Haushoch gewann Rekordmeister Bayern München gestern nicht. Der Titelverteidiger siegte zwar im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris St. Germain mit 1:0, schied aber dennoch aus. Ich wünsche Ihnen einen Tag mit richtigen Siegen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |