Liebe Frau Do,

eigentlich dachte ich, jeder Lastwagenfahrer Europas wüsste mittlerweile, dass er mit seinem Arbeitsgerät die marode A1-Brücke über den Rhein bei Leverkusen nicht, ich wiederhole: NICHT überqueren darf. Ein Irrtum. Verkehrsminister Michael Groschek hat gestern eine Schrankenanlage eröffnet, die schwere Lkw davon abhalten soll, das berühmteste Baudenkmal Nordrhein-Westfalens zu passieren. Nach einer Viertelstunde waren bereits die ersten drei Brummi-Fahrer in die neue Sperre gefahren. „Das war keine Unwissenheit, das war eine spezifische Form von zivilem Ungehorsam“, sagt der Minister. Vermutlich hat er Recht. Susanne Genath und Sebastian Fuhrmann waren dabei.

Eine überraschende Entwicklung gibt es aus Schweden zu berichten: Das Land ist kein Mitglied der Nato, die Angst vor Wladimir Putins expansiver Politik wächst, und die Zahl der jungen Menschen, die freiwillig in die Armee drängen, hat trotz teurer Werbekampagnen in den vergangenen Jahren abgenommen. Die rot-grüne Regierung in Stockholm will daher die vor sieben Jahren abgeschaffte Wehrpflicht wieder einführen. Schon im kommenden Jahr soll mit der Musterung der Jahrgänge 1999 und 2000 begonnen werden, schreibt unser Skandinavien-Korrespondent André Anwar.

Noch schlechter als der schwedischen Armee geht es allerdings den deutschen Großbanken. Die Commerzbank muss fast 10.000 Stellen abbauen und bei der Deutschen Bank weiß man nicht einmal mehr, was schlimmer wäre: Dass an einem Rettungsplan gearbeitet wird oder dass NICHT an einem Rettungsplan gearbeitet wird. Und im Gegensatz zur schwedischen Armee kann sich die deutsche Bankenszene auch nicht mit der Einführung einer Wehrpflicht vor der expansiven Politik Mario Draghis schützen. Mein Kollege Georg Winters analysiert das ganze Desaster.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen

Ihr