Sehr geehrte Damen und Herren, | BREAKING NEWS: Was für ein Chaos. Nachdem sich die britische Premierministerin Theresa May mit ihrem Kabinett auf einen EU-Ausstiegsvertrag geeinigt hat, scheint sie in die Ecke gedrängt. Am Vormittag traten bereits drei Kabinettsmitglieder zurück: Brexit-Minister Dominic Raab, Nordirland-Staatssekretär Shailesh Vara und zuletzt Arbeitsministerin Esther McVey. Für Raab erfüllt das Abkommen nicht die Versprechungen, die dem Volk gegeben worden seien. Die Opposition sieht bereits das Auseinanderfallen der Regierung Mays, weil die Premierministerin nicht mehr über Autorität verfüge. Kurz nach den Ankündigungen verlor das britische Pfund deutlich an Wert und fiel von 1,30 Dollar auf 1,28 Dollar. May verteidigte soeben die erzielte Vereinbarung vor dem Parlament. Es handele sich dabei lediglich um einen Entwurf. Zurück nach Deutschland: Hierzulande wurde zuletzt häufig über die ungebrochen hohe Asylzuwanderung diskutiert. Im Oktober wurden fast 15.000 Asylanträge gestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Weil die Zahl im September gesunken war, hatten einige Beobachter an eine mögliche Trendwende geglaubt, wie mein Kollege Marcel Leubecher schreibt. Die bleibt aber vorerst aus. Zwar seien die Überfahrten von irregulären Migranten über das Mittelmeer deutlich zurückgegangen, allerdings kämen viele nach Deutschland, die bereits in einem anderen EU-Staat gelebt hätten. Gleichzeitig gibt es hierzulande Kritik an der Umsetzung des UN-Migrationspakts. Aus Sicht der migrationspolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion, Filiz Polat (Foto), erfüllt Deutschland die Ziele des Paktes noch nicht. Zum einen seien die Anforderungen an Arbeitssuchende zu hoch und zum anderen müsse man stärker verhindern, dass Hochqualifizierte aus ihren Herkunftsländern abwandern, sagt sie im Interview mit meiner Kollegin Ricarda Breyton. Was die fehlenden Pflichten für Migranten angeht, ist Polat weniger kritisch. Leitlinien, die beispielsweise eine Pflicht zur Integration festhalten, wären aus ihrer Sicht falsch. Sie gingen davon aus, dass "sich Arbeitsmigranten per se nicht integrieren wollen". Ihre Erfahrung als migrationspolitische Sprecherin zeige hingegen, dass das nicht stimme. |
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Was heute noch geschah: Gesunkene Ansprüche: Nach der verkorksten Weltmeisterschaft in Russland und mehreren uninspirierten Auftritten der Deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2018 fände Bundestrainer Joachim Löw einen Abstieg in der Nations League gar nicht so schlimm. Man habe die Nations League vielleicht ein wenig zu hoch gehangen, sagt er im Artikel meines Kollegen Julien Wolff. "Wenn wir absteigen, ist das kein Weltuntergang. Man kann ja auch wieder aufsteigen", beurteilt Löw die aktuelle Situation – Sätze, die vor zwei Jahren noch unmöglich schienen. Zukunft des Einkaufens: Dem Kunden immer näher kommen, ihn immer besser zu kennen – das sind die Ziele von zahlreichen Händlern, die sich derzeit in Berlin zum Deutschen Handelskongress treffen. Dabei wird deutlich, dass wir uns momentan "an der Schwelle zu einer neuen Konsumwelt" befinden, wie mein Kollege Michael Gassmann schreibt. Künstliche Intelligenz ermögliche schon heute Anwendungen, mit denen Kunden individuelle Hautcremes bekommen oder schneller ihre gewünschte Küche erhalten. Und die Entwicklung geht immer weiter. Gender-Pay-Gap: Dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, ist längst eine Binsenweisheit. Umstritten ist hingegen, warum Unterschiede entstehen und wie groß sie tatsächlich sind. Unser Finanzexperte Daniel Eckert hat das mit Zahlen der Beratungsgesellschaft Compensation Partner (WELTPlus) untersucht. Seine Analyse zeigt, dass die bereinigte Lohnlücke zuletzt gesunken ist und nun bei 4,5 Prozent liegt. In einigen Bereichen verdienten Frauen sogar mehr als Männer. Das sei vor allem in weniger gut bezahlten Jobs der Fall. So kämen Frauen in der Touristik- und Freizeitindustrie, sowie in der Lebensmittelbranche auf höhere Löhne als ihre männlichen Kollegen. "Denkbar ist, dass Männer in den Branchen der niedrigeren Gehaltsklassen (30.000 bis 35.000 Euro) als Außenseiter wahrgenommen werden – und nicht die gleiche Verhandlungsmacht haben", schreibt Eckert.
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Was heute noch passiert: Um 18 Uhr präsentieren sich die Kandidaten für den CDU-Vorsitz den Parteimitgliedern auf der ersten Regionalkonferenz. In Lübeck werden rund 900 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Über alle weiteren Entwicklungen halten wir Sie auf WELT.de auf dem Laufenden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Herzlichst, Ihr Ulf Poschardt |
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