Marlene Weiß über die Bedeutung des "Anthropozäns"
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
8. März 2024
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Marlene Weiß
Ressortleiterin Wissen
SZ Mail
Guten Tag,

Seit Langem diskutieren Geologen, ob es nicht an der Zeit wäre, das vom Menschen geprägte Zeitalter auszurufen – das Anthropozän. Aber ein Zeitalter ist nichts, was man so einfach erklärt, auch wenn es auf der Erde kaum noch einen Ort geben dürfte, an dem sich keine Spuren menschlicher Aktivitäten zeigen. Aus geologischer Sicht müssen diese Spuren sich eben auch mit geologischen Methoden nachweisen lassen, und zwar langfristig. Vollgemüllte Strände, selten gewordene Tierarten, Lärm, schöne und weniger schöne Bauwerke und natürlich die so offensichtlich gestiegenen Temperaturen mögen zwar das Leben auf der Erde prägen, aber aus dieser Perspektive zählen sie nicht, zumindest nicht unmittelbar.

Die Spuren der Atomtests aus den 50er-Jahren hingegen lassen sich gut im Boden nachweisen. Eigentlich war auch schon ein Ort gefunden, der solche und weitere menschliche Einflüsse exemplarisch zeigt und an dem man das neue Zeitalter hätte festmachen können, der Crawford-See in Kanada. Doch nun hat ein Geologen-Gremium es überraschend abgelehnt, das Anthropozän so zu definieren. Woran das liegen könnte und wie es weitergeht, hat mein Kollege Christoph von Eichhorn aufgeschrieben.

Ich persönlich finde die Debatte interessant, aus akademischer Perspektive, Geologie ist eine faszinierende Wissenschaft. Aber andererseits denke ich auch: Einen großen Unterschied macht es eigentlich nicht, wie wir diese unsere Zeit nennen. Man sieht und spürt ja überall, was wir Menschen angerichtet haben, teils im Guten, leider oft auch im Schlechten. Die Februar-Temperaturen hätten in diesem Jahr besser auf einen April gepasst, die Meere sind immer noch viel zu warm, die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Man sollte sich keine Gedanken darüber machen, wann das Anthropozän anfing, sondern darüber, wie es endet, haben die Kollegen vom Economist im vergangenen Jahr mal geschrieben. Immerhin, das haben wir noch in der Hand. Unschöne Szenarien kann man sich leicht ausdenken – aber es gibt auch viel Anlass zur Hoffnung. Nur sollten wir mal langsam in die Pötte kommen. Viele Menschen wollen schließlich das Klima schützen und wären sogar bereit, dafür zu bezahlen, nur passiert immer noch zu wenig, wie Sie in dieser großen Übersicht mit Grafiken nachlesen können.

Ich wünsche Ihnen trotz oder wegen allem ein schönes Wochenende und einen schönen, gerade richtig warmen Frühling. Wenn Sie noch keine Vogelstimmen-App auf dem Handy haben, legen Sie sich eine zu, ist großartig.

Viele Grüße sendet
Marlene Weiß
Ressortleiterin Wissen
SZ Mail
Folgen Sie mir.
Mehr zum Thema:
SZPlus
Meinung
Erde
Ein Experiment mit ungewissen Folgen
SZPlus
Crawford-See in Kanada
Zeuge des Anthropozäns
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Klimapinnwand
SZPlus
Klimawandel: Die Welt will viel, aber tut zu wenig
Die meisten Menschen wünschen sich mehr Klimaschutz, zeigt eine weltweite Umfrage. Warum passiert dann trotzdem so wenig? Das könnte auch psychologische Ursachen haben.
Zum Artikel Pfeil
Klimaphänomen
El Niño schwächt sich ab
SZPlus
Wetterbilanz
Der Februar hat alle Temperaturrekorde gebrochen
SZPlus
Globale Erwärmung: Echtes Meereis gibt es nur noch im Museum
Mombetsu in Nordjapan ist der südlichste Ort, an den das Meer Treibeis bringt, und wohl der erste, der es durch die Klimakrise verliert. Doch was wird ohne Eis aus der Stadt, aus dem Meer - und aus der Erde?
Zum Artikel Pfeil
Weitere Themen:
Negative Emissionen
Klimaschutz: Treibhausgase im Acker speichern? Ja, das funktioniert
Stromversorgung
 Windkraft löst Kohle als wichtigste Energiequelle ab
Energie
EU-Länder wollen mindestens 15 Prozent Gas einsparen
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Der SZ-Klimamonitor
Weitere Daten und Grafiken
SZPlus
Kampf gegen die Erderwärmung: "Wir kommen nicht schnell genug voran"
Erst der Aufbruch, dann die Ernüchterung - der Klimaschutz hat schon bessere Zeiten erlebt, findet Dirk Messner. Dabei kämen noch mehr Belastungen auf die Menschen zu. "Ein sozial blinder Klimaschutz wird scheitern", warnt der Chef des Umweltbundesamtes.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Umweltschutz
Berlin will Vorgaben für Klimaziele entschärfen
SZPlus
Ernährung: Fleisch war gestern
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Empfehlungen überarbeitet - und setzt mehr auf pflanzliche als auf tierische Ernährung. Das dürfte auch auf Kantinen Einfluss haben.
Zum Artikel Pfeil
Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Schreiben Sie mir, falls Sie Anregungen haben
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
in
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse [email protected].
Wenn Sie den „Klimafreitag“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt