| Liebe Leserinnen, liebe Leser, |
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Die Nachrichten über Antiquariate, die nicht mehr über die Runden kommen, reißen nicht ab. Sei es André Wagner, der kürzlich bekanntgab, seinen Handel mit alten Büchern in Döbeln nach fünfzehn Jahren zu beenden, oder Detlef Stechern, der sein Antiquariat in Hamburg-Altona nach dreißig Jahren aufgab. In München musste das Antiquariat Hofmann schließen. Gudrun Hofmann herrschte dort über ein Reich aus 20.000 Titeln, darunter Weltliteratur, Klassiker sowie Gesamt- und Erstausgaben, Kinder- und Reisebücher, Triviales und vieles mehr. Vor mehr als fünfzig Jahren aus einem Schreibwarengeschäft hervorgegangen, wurde hier bis zuletzt in der alten Währung abgerechnet. Das Schild „Hier herinnen: Preise in DM!“ erinnerte die Besucher daran. | Sandra Kegel | Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. | |
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| Ob in München, Frankfurt oder Hamburg, überall ähneln sich die Beschreibungen: Wo früher Leser, Studenten oder Jäger die Antiquariate auf der Suche nach Trouvaillen bevölkerten, herrschte zuletzt vor allem Stille. Vor allem der Handel mit gebrauchten Büchern bei Amazon hat den analogen Läden das Wasser abgegraben. Bei Frau Hofmann hing ein Zeitungsartikel an der Eingangstür, der mit den Worten begann: „36.720 US-Dollar verdient Jeff Bezos, der Amazon-Chef, laut der ,Süddeutschen Zeitung’ in jeder Minute eines jeden Tages.“ Auch in Frankfurt gab es zuletzt mehrere Schließungen, „Der Rabe“ im Oeder Weg gab ebenso auf wie Uwe Körnigs Antiquariat oder nach 33 Jahren der Laden im Bornwiesenweg. Auf der Ostzeil zwischen Amtsgericht und Kebab-Läden hält sich das Antiquariat von Norbert Heinz hingehen beharrlich. Heinz, der in Frankfurt und Taiwan Sinologie studiert hat und mit einer Chinesin verheiratet ist, gilt seit 2000 als feste Anlaufstation für Bibliophile in der Stadt. Zu ihm kommen Lauf- und Stammkunden, und ans Aufhören denkt der Fünfundsechzigjährige zwar immer mal wieder, zur Zeit aber nicht, zumal seine Bücherfreunde ihn partout nicht gehen lassen würden. *** Unsere Empfehlungen: Buchhalterin der Mafia: Isabelle Lehn über ihr Buch „Die Spielerin“ Letzte Ausfahrt: Arno Geigers Roman „Reise nach Laredo“ Die Möglichkeit eines Schlosses: Auf Spuren Kafkas in Frýdlant *** Klaus Willbrand, der seit mehr als zwanzig Jahren das „Antiquariat im Weyertal“ in Köln-Sülz betreibt, wirbt auf eine für seine Branche ehe untypische Weise um neue Kundschaft. Der Dreiundachtzigjährige unterhält im Internet tausende Nutzer mit kurzen Videos über Literatur. Inzwischen hat es der Mann mit dem schlohweißen Haar und dem dunklen Jackett samt Seidenschal zum Tiktok-Star gebracht. Auf Instagram hat er mehr als 100.000 Follower, auf Tiktok mehr als 40.000. Sie sind ganz wild auf seine Meinung zu Dostojewski oder Kafka: Sein 35-Sekunden-Video zur Frage „Welches Buch muss ein junger Mensch gelesen habe“ wurde 750.000 Mal aufgerufen. Im Bericht meines Kollegen Miguel de la Riva lässt sich nachlesen, wie der alte Mann und seine junge Kollegin Daria Razumovych sich den Erfolg dieser unaufgeregten Videos über Virginia Woolf, Thomas Bernhard oder Antoine de Saint-Exupéry erklären. Auch Willbrand, der sein gesamtes Leben mit Büchern verbracht hat, spielte Anfang des Jahres ernsthaft mit dem Gedanken, sein Antiquariat zu schließen, weil praktisch niemand mehr in seinen Laden kam, bis – ja bis die fünfzig Jahre jüngere ehemalige Verlagslektorin Daria Razumovych das erste Video von ihm online stellte. Der Rest ist Geschichte. Wenn Sie also demnächst wieder einmal auf Dienstreise gehen oder zum Kurzurlaub unterwegs in eine andere Stadt sind, versäumen Sie es nicht, in einem der Antiquariate dort Station zu machen. Ich zum Beispiel hatte gerade das Glück, während meines Sommerurlaubs in Marseille auf ein Antiquariat zu stoßen, das sich ebenfalls etwas ganz Besonderes ausgedacht hat: „Les Arcenaulx“ ist ein Buchladen mit angeschlossenem Restaurant, das inmitten von Regalen mit alten Werken die angeblich beste Bouillabaisse der Stadt serviert. Die Sommerferienzeit neigt sich dem Ende. Wer jetzt noch in den Urlaub aufbricht, hat womöglich keine schulpflichtigen Kinder. Nach welchen Kriterien suchen wir die Urlaubslektüre aus? Wonach fragen wir, was lassen wir uns aus welchen Gründen empfehlen? In der kommenden Woche wird sich Fridtjof Küchemann an dieser Stelle mit diesen Fragen beschäftigen – und Ihre Antworten gern aufgreifen, liebe Leserin, lieber Leser: Schreiben Sie uns an [email protected]! Gute Lektüre Ihre Sandra Kegel
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F.A.Z.-Newsletter: Literatur |
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| | | In „Die Spielerin“ erzählt Isabelle Lehn von einer Buchhalterin der Mafia, die sich die Regeln einer Welt der Männer und des Kapitalismus zu Nutze macht. Was hat die Leipziger Autorin an diesem Stoff gereizt? Ein Interview. |
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| | | Das Schloss von Frýdlant in Nordböhmen könnte Vorlage für Franz Kafkas gleichnamigen Roman gewesen sein. Obgleich es keine gesicherten Belege dafür gibt, würde kaum eine Burg den Schilderungen besser entsprechen. |
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| | | Kaffee gilt inzwischen als gesund, von Fisch wird abgeraten: Es ist nicht einfach, bei Ernährungsfragen den Überblick zu behalten. Andreas Michalsen, Chefarzt am Berliner Immanuel Krankenhaus, erläutert, worauf man achten muss. |
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| | | Jede Woche fragen wir Menschen aus dem Kulturbetrieb, was sie lesen und welches Buch in ihrem Schrank sie ganz bestimmt nicht lesen werden. Diesmal antwortet Jo Lendle, Verleger des Carl Hanser Verlags und Schriftsteller. |
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| | | Dem Schriftsteller Volker Kitz stellt sich wie vielen anderen seiner Generation eine existentielle Frage: Was tun, wenn die Eltern alt werden? Bei einem Besuch im Familienhaus spürt er dem Leben seines dementen Vaters nach. |
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| | | Das Literaturrätsel im August führt Sie in die Welt der europäischen Literatur. Es geht um einen Beststeller, ein Hotel, militärische Konflikte und einen Zufluchtsort für Kranke. Finden Sie das Lösungswort! |
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Für den Deutschen Buchpreis 2024 sind dreizehn Frauen und sieben Männer nominiert. Herausragende Werke kommen dieses Jahr von Martina Hefter, Nora Bossong und Clemens Meyer. |
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Was passiert, wenn man eine Nacht am Grab von Eduard Mörike verbringt? Man schreibt eine Dankesrede, die eigentlich eher eine Erzählung ist. Auch die Geister von Hermann Hesse, Franz Kafka und anderen spuken darin herum. |
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Ihnen ist langweilig? In Frankfurt gibt es 121 Bibliotheken, Buchhandlungen und Secondhand-Buchläden. Nichts wie hin. |
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Ephraim Kishons satirische Texte feierten in der alten Bundesrepublik ungeheure Erfolge. Zum hundertsten Geburtstag erscheint nun eine Biographie des israelischen Autors, dessen Wirkung langsam schwindet. |
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Als Kind musste er sich allein in den Westen durchschlagen. Als Autor ergründete er literarisch, welche Narben eine solche Zeit hinterlässt: Der Autor Arno Surminski wird 90. |
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Jörg Friedrich hat Bücher über die Verbrechen der Wehrmacht, den Koreakrieg und den Ersten Weltkrieg geschrieben. Einem breiten Publikum bekannt wurde er mit seinem Panorama des Bombenkriegs: „Der Brand“. |
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Letzte Ausfahrt Atlantikküste: Arno Geiger nimmt Kaiser Karl V. in seinem schillernden Abschiedsroman auf eine „Reise nach Laredo“. Und fragt danach, ob es jemals zu spät ist, sich den anderen zuzuwenden. |
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Von den Zivilisationen Mesopotamiens bis zu heutigen Tech-Milliardären: Robert Skidelsky sondiert die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. |
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Anders als in Deutschland gibt es in Österreich einen Bierpapst. Gerade hat er ein neues Buch herausgegeben – über Biermythen. Es enthält Sprengstoff für Stammtische und Kneipenrunden. |
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Die Weimarer Republik ging an vielen Faktoren zugrunde, inneren wie äußeren. Aber ihr Untergang war keineswegs zwangsläufig. Das zeigt Volker Ullrich in seinem Buch über die „Schicksalsstunden einer Demokratie“. |
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Im Zwischenreich: Ulla Lenzes Roman „Das Wohlbefinden“ führt zu den Lungenheilstätten Beelitz und folgt einer medial begabten Patientin samt Verwandtschaft durch ein Jahrhundert. |
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Die Freunde sterben, die Welt wird einem fremd: Dieses Gedicht gehört der Erinnerung. Und es gehört zu einem der großen Literaturdenkmäler unserer Zeit. |
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Der Mann mit dem Künstlernamen Schwarwel ist der Leipzig-Comiczeichner schlechthin. In seiner großen autofiktionalen Erzählung „Gevatter“ zeigt er nun, wie ein junger Mann in der DDR aus Angst vor dem Tod abdriftet. |
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