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Bankenbrief

Wichtiges vom 28. September 2020

Das Thema

Börsianer begrüßen Bestellung von Knof zum neuen Commerzbank-Chef 

Die Ernennung von Manfred Knof zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank hat zum Wochenauftakt an der deutschen Börse ein überwiegend positives Echo hervorgerufen. Die Aktie der zweitgrößten deutschen Privatbank legte heute zeitweise um 5 Prozent auf 4,20 Euro zu. Händler werteten die Nominierung Knofs als Grundstein für den Umbau der Bank. Für Enthusiasmus sei es allerdings zu früh, da Knof erst im Januar seinen Posten antreten werde. Die Gewerkschaft Ver.di kündigte an, sie wolle alles dafür tun, dass Knof die Commerzbank als selbständig erhalte und als unabhängiges Institut weiterentwickle. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein betonte, der Schritt sei wichtig und notwendig, um die bestehende Unsicherheit über den Kurs der Bank zu beenden. Er geht davon aus, dass Knof seine Strategie bei der Vorstellung der 2020er-Jahreszahlen Anfang 2021 präsentieren wird. Auch der Finanzinvestor Cerberus, dessen harsche Kritik an der bisherigen Führung der Bank den Chefwechsel provoziert hatte, setzt auf Knofs Erfahrung in Sachen Restrukturierung. Am Samstag hatte der Aufsichtsrat der Commerzbank die Bestellung von Knof als Nachfolger von Martin Zielke einstimmig gebilligt. Die Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) müssen der Personalie noch zustimmen. Der derzeitige Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank sei "ein erfahrener und umsetzungsstarker Topmanager, der sich in unterschiedlichsten Aufgaben in der Finanzdienstleistungsindustrie bewiesen hat", begründete Commerzbank-Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter die Wahl. Knof gilt als Spezialist für schwierige Missionen. Von 1995 an war der Jurist in unterschiedlichsten Führungspositionen im Allianz-Konzern tätig, zuletzt bis 2017 als Chef für Deutschland, die Schweiz sowie Mittel- und Osteuropa. Knof trieb bei dem Versicherungskonzern die Digitalisierung voran und trat – auch mittels Stellenstreichungen – auf die Kostenbremse.

Meldungen

BaFin startet Sonderprüfung von Grenke

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat eine Sonderprüfung bei der Leasingfirma Grenke eingeleitet. Die Beratungsgesellschaft Mazars habe im Auftrag der BaFin die Untersuchung aufgenommen, teilte Grenke heute mit. "Wir haben von Anfang an volle Transparenz und selbstverständlich umfassende Kooperation mit den Aufsichtsbehörden zugesagt", erklärte die Vorstandsvorsitzende von Grenke, Antje Leminsky. Es sei im Interesse der Firma, Mitarbeiter, Kunden und Investoren, dass die Vorwürfe des britischen Investors Fraser Perring wegen Betrugs, Geldwäsche und Bilanzfälschung aus der Welt geschafft würden. Zudem habe Grenke selbst zwei eigene externe Prüfgutachten in Auftrag gegeben.


Corona lässt Emissionsvolumen des Bundes steigen

Der Bund hat aufgrund der Corona-Pandemie sein Emissionsvolumen im vierten Quartal 2020 um 6 Milliarden Euro aufgestockt. "Die Covid-19-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundeshaushalts und seine Sondervermögen", begründete die Finanzagentur heute. Zur Finanzierung des zusätzlichen Kreditbedarfs im Jahr 2020 sei das Emissionsvolumen im dritten und vierten Quartal deutlich erhöht worden. Nach der Premiere der ersten grünen Anleihe am 2. September plant der Bund im November den Verkauf eines Green Bonds mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Auktion soll 5 Milliarden Euro einbringen.  


Unternehmerverbände warnen vor katastrophalen Folgen eines harten Brexit

Die Verhandlungspartner der Europäischen Union (EU) und Großbritanniens treffen sich morgen zu dreitägigen Gesprächen in Brüssel. Medienberichten zufolge sollen in der letzten offiziellen Verhandlungsrunde Themen wie Strafverfolgung, Transport, staatliche Beihilfen sowie der Zugang zum Fischfang besprochen werden. Laut einer Umfrage des Industrieverbandes Confederation of Business Industry (CBI) pochen mehr als drei Viertel der Unternehmer auf einen Deal mit Brüssel. Lediglich 4 Prozent würden einen No-Deal Brexit unterstützen. Markus Beyrer, Generaldirektor des europäischen Arbeitgeberverbands Businesseurope, warnte heute: "Wir schlafwandeln in den Abgrund." Angesichts der Komplexität der noch zu klärenden Themen und der wenigen Zeit, die bis Ablauf der Übergangsfrist zum Jahresende noch bleibe, sei die Wirtschaft alarmiert. "Der Übergang von einer vollständigen Marktintegration zu einem No-Deal-Szenario hätte verheerende Folgen für Unternehmen, die schon jetzt mit den Auswirkungen von Covid-19 kämpfen", sagte Beyrer.

Die Köpfe

Von Rohr übernimmt Privatkundengeschäft der Deutschen Bank

Nach der Berufung von Manfred Knof zum Commerzbank-Chef legt die Deutsche Bank die Verantwortung für ihr Privatkundengeschäft mit sofortiger Wirkung vollständig in die Hände von Konzernvize Karl von Rohr. Das bestätigte eine Sprecherin des Geldhauses heute.


Scholz mahnt Unternehmen zu nachhaltigen Investitionen

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat Unternehmen in Europa aufgerufen, stärker in nachhaltige Geschäftsmodelle zu investieren. "Klimaschutz und Umweltschutz sind die großen Herausforderungen unserer Zeit, die können wir nur gemeinsam stemmen. Dazu müssen wir das Geld in die richtigen Bahnen lenken und dem Finanzmarkt einen nachhaltigen Impuls geben", sagte Scholz heute auf dem "Sustainable Finance Summit". Banken, Versicherungen und Investoren hätten hier eine besondere Verantwortung.


Vorstand Schaufler: Erste Bank für steigende Kreditausfälle gewappnet

Die österreichische Erste Bank rechnet nach den Worten ihres Privatkundenvorstands Thomas Schaufler aufgrund der Corona-Krise mit höheren Kreditausfällen. "Wir gehen davon aus, dass die 'non-performing-loans' gegen Jahresende und im ersten Quartal 2021 zunehmen werden", sagte Schaufler heute. Die Bank sei aber gut vorbereitet, die Gruppe habe Rückstellungen gebildet. Gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen könne es mit der Eigenkapitalausstattung relativ eng werden, erläuterte er. Die Erste Bank rate ihren Kunden daher, über Restrukturierungsmaßnahmen nachzudenken.

Der Tweet des Tages

Heute findet der European Sustainable Finance Summit statt. Was die Banken zu Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften beitragen können, beschreibt aktuell unser Kollege @Tjaeger_berlin im Blog: go.bdb.de/Kg3CE #SustainableFinanceEU #EU2020DE @gsfcg

Am Freitag meistgeklickt

Plötzlich Chef – Vermeiden Sie diese Fehler

Sind Sie ein exzellenter Mitarbeiter und haben Chancen, zum Chef aufzusteigen? Wenn Sie dieses Ziel erreicht haben, stehen Sie plötzlich vor der ungewohnten Aufgabe, ein Team zu führen und vor allem zu motivieren. Die meisten Anfänger in der Chefrolle tappen in Fallen, weil sie sich zu wenig klarmachen, was die neue Rolle bedeutet. Das Wichtigste: Verzichten Sie auf Chefallüren, schaffen Sie Vertrauen und hören Sie zu! Wie Sie das erreichen und welche sechs typischen Fehler Sie vermeiden sollten, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Berlin beraten die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Corona-Pandemie. – Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe äußern sich zur Geldpolitik und Inflationsentwicklung. – Die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers und der Bundesverband Deutsche Start-ups stellen den Deutschen Start-up-Monitor per Livestream vor. – In Wiesbaden gibt das Statistische Bundesamt die Inflationsrate für September 2020 bekannt. – In Washington treffen US-Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden um 3.00 Uhr MESZ zu ihrem ersten TV-Duell vor der US-Wahl am 3. November aufeinander.

Der Nachschlag

So punkten Sie mit digitalen Bewerbungen 

Bewerbungen per E-Mail oder Online-Formular sind mittlerweile gang und gäbe. Bewerber sollten dabei einige Regeln beachten. Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom legen Unternehmen bei digitalen Bewerbungen besonderen Wert darauf, dass die Unterlagen nicht als einzelne Anhänge, sondern in einem PDF-Dokument komprimiert eingesendet werden. Außerdem sind personalisierte Dateinamen hilfreich, wenn Firmen den Anhang getrennt von der E-Mail mit dem Anschreiben intern weiterleiten. Umfangreiche Dateien sollten Sie auf maximal 5 MB verkleinern. Manche Unternehmen sperren ihr System für besonders große Mails. Weitere Tipps für aussichtsreiche Online-Bewerbungen lesen Sie hier:

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