| +Im Schulbuch ist die Welt schon in Ordnung+Müller schleuste SPD-Mann als Flüchtlingsberater ein+Bismarckstraße weltweit Thema+ | | |
| | | | Mittwoch, 16.3.2016 | Sonnig, 8°C Guten Morgen,
| | | die Bombenexplosion in der Bismarckstraße ist gestern weltweit ein Thema gewesen, es berichteten u.a. die New York Times, The Guardian, Wall Street Journal, Miami Herald, Le Figaro. Ein Terroranschlag wird inzwischen ausgeschlossen, die Polizei geht von einem Vergeltungsakt im Milieu der Organisierten Kriminalität aus. Der getötete Fahrer des Wagens ist früher wegen Drogen- Falschgeld- und Gewaltdelikten sowie illegalem Glücksspiel aufgefallen - ob er auch das Ziel des Anschlags war, ist fraglich: Der VW war auf einen anderen Namen angemeldet.
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| Zu den weiteren Meldungen des Tages: | | | | | | Die schönste Geschichte zum umstrittenen Beratervertrag mit McKinsey wollte die Senatskanzlei dem Hauptausschuss heute vorenthalten (um es mal freundlich zu sagen) - hier ist sie: Bei der Senatsklausur am 13. Januar stellte der Regierende Bürgermeister den SPD-Mann Lutz Diwell als Koordinator für den Masterplan Integration vor. Eigentlich hatte Diwell (Ex-Staatssekretär bei Körting, Schily und Zypries, Anwalt und Berater) Monate zuvor Müllers Stabschef für Flüchtlingsfragen werden sollen, aber das war an seinen verwaltungsfernen finanziellen und materiellen Vorstellungen in Kombination mit einer lockeren 25-Stunden-Woche gescheitert ... So wurde statt Diwell Ex-Polizeipräsident Glietsch Staatssekretär. Diwell aber arbeitete weiter als Berater für Müller, zunächst pro bono. Er bekam Zugriffsrecht auf die Akten, führte Gespräche mit den Fachstaatssekretären und den ebenfalls pro bono arbeitenden McKinsey-Leuten und bastelte am Masterplan ... Unterdessen suchte Senatskanzleichef Böhning nach einer Idee, wie Diwell bezahlt werden könnte - und plötzlich hatte er einen geistig-schöpferischen Leistungsanfall: Wie wäre es, wenn McKinsey doch offiziell einen Honorarvertrag für Beratungsleistungen bekommen würde, und zwar über 238.000 Euro, also an der Ausschreibungsschwelle und mit der Ausnahme-Begründung „besonderer Umstände“ - und McKinsey davon wiederum Diwell bezahlte, der einen Vertrag mit dem Unternehmen bekäme? Die kritischen Fragen des Parlaments würde Böhning mit dem Hinweis auf die einzigartige, durch nichts zu ersetzende Expertise McKinseys abwehren, ohne Diwell auch nur zu erwähnen (dessen Qualifikation auf diesem Gebiet ja auch nicht so einmalig ist) ... Und genau so kam es: Gestern präsentierte Böhning den Masterplan Integration, mit dem der Senat „vor die Kurve kommen will“ (alles dazu hier), heute liegen dem Hauptausschuss die Diwell-freien Erklärungen Böhnings zur Beratung vor (Fragen und Antworten hier). Vor diesem Hintergrund liest sich auch der im Checkpoint am Montag zitierte Satz des Senatskanzleichefs zur Besonderheit dieser freihändigen Vergabe etwas anders: „Eine solche Ausnahme liegt hier vor, da es sich um freiberufliche Beratungsdienstleistungen handelt, die als geistig-schöpferische Leistungen nicht von vornherein eindeutig und erschöpfend beschrieben werden können.“ Hinzuzufügen wäre: auch im Nachhinein nicht eindeutig erschöpfend. Was für ein Schelmenstück - wäre doch schade, die Abgeordneten hätten es verpasst.
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| | | | Meine Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser - hier kommt eine Sensation: Der BER ist eröffnet! Jedenfalls im Geografiebuch Seydlitz Klasse 9/10 (Druck 2015) - auf Seite 128 steht unter der Überschrift „Verkehrsknoten Berlin“: „Auch in das Straßennetz und das Flughafensystem flossen hohe Investitionen. Der rund 3 Milliarden Euro teure Flughafen Berlin Brandenburg BER bei Schönefeld ist seit 2012 einziger Flughafen der Region.“ Es folgt eine Aufzählung der unschlagbaren Vorzüge des wundervollen Bauwerks, und wir lernen: 1) Die vom Landratsamt geforderte Simulation funktioniert offenbar schon, und 2) ist allen Gerüchten zum Trotz an den Berliner Schulen die Welt noch in Ordnung (von den Schülern einer 10. Klasse hat bei einem Checkpoint-Test übrigens keiner den Fehler erkannt).
| | | | | | Der Nachtbus des Grauens hat eine Nummer - N68: Auf keiner anderen Linie gab es im vergangenen Jahr mehr Verspätungen (nur 66,4 Prozent korrekte Abfahrten). Ansonsten sieht’s gar nicht sooo schlecht aus: Die U-Bahnen kommen über alle Strecken auf einen Durchschnitt von 98,6 Prozent, S-Bahnen 95, Straßenbahnen 91,7 und Busse 86,8 (Anfrage: MdA Gelbhaar). Die komplette Liste finden Sie hier, und wenn Sie’s noch genauer wissen wollen: Eine umfangreiche Datenanalyse des Berliner Nahverkehrs (der schleichend immer später kommt) erscheint am Samstag auf den Tagesspiegel-Seiten „Mehr Berlin“.
| | | | | | Im Wettbewerb um das Stromnetz bekommt Vattenfall unerwartet Konkurrenz aus einer kleinen Stadt am Rhein: Der Düsseldorfer Eon-Konzern unterstützt die landeseigene „Berlin Energie“ - damit wird die vom Senat eigentlich angestrebte „Rekommunalisierung reprivatisiert“, wie Thomas Rogalla in der „Berliner Zeitung“ richtig anmerkt. Genug Spannung ist also schon mal da - bleibt die Frage, ob auch dieser Finanzsenator bei einer Energienetzvergabe wieder mal einen Schlag kriegt.
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| Kurzstrecke | | | | | | Erst kommt das Portal, dann das Essen - aufs Schlossdach wird ein Restaurant gebaut, verkündete gestern der Stiftungsrat. Ob es auch Fasanenkeulen in Aspik geben wird (Kaisers Liebling), blieb offen. Kurzer Blick ins Archiv - eine Meldung vom 16.3.1946: „Die sowjetische Zentralkommandantur ordnet an, dass drei Brauereien des Sowjetischen Sektors ausschließlich sechsprozentiges Bier für die Rote Armee herstellen sollen.“ Es war eben doch nicht alles nur schlecht. Weil’s so schön ist, gleich noch einer: Heute vor zehn Jahren entschied das Bundesverwaltungsgericht Leipzig, dass in Schönefeld ein neuer Flughafen gebaut werden darf. Wie es dazu kam, beschreibt Gerd Appenzeller. Und vor genau einem Jahr wurde Karsten Mühlenfeld Chef dieses neuen Flughafens - was seitdem geschah, hat Thorsten Metzner analysiert, seinen Bericht finden Sie hier. Fast hätten die traditionellen Obstler-Schlägereien beim Baumblütenfest in Werder in diesem Jahr nicht unter majestätischer Aufsicht stattfinden können: Bis auf Cindy aus Berlin (erst seit 1. Januar anwohnend) wollte niemand Weinkönigin werden - und die braucht jetzt erstmal einen Crash-Kurs. | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | Die „Zitty“ hat ein schönes Bullshit-Bingo „Prenzlauer-Berg“ zusammengestellt, u.a. im Angebot: „Jetzt habe ich hier irgendwo mein Stillhütchen verloren“, „Paul Rufus, das fassen wir nicht an“, „Wie macht Ihr das mit dem Impfen?“ und „War hier nicht mal eine Bar?“ - den Rest gibt’s hier. Irgendwer muss der Deutschen Welle geflüstert haben, dass „der Stern“ von Mitte, Prenzlauer Berg und Neukölln „am Sinken“ ist (brrr ...) – angeblich feiert doch tatsächlich der Westen „ein Comeback“! Ja, ist es denn zu fassen ... Und nein, es handelt sich nicht um ein vergessenes Filmchen aus den nuller Jahren: Es ist top aktuell und hier zu sehen. Nach der Senatskanzlei sucht jetzt auch die Messe jemanden fürs „Digitale Reputationsmanagement“ – muss jetzt aber schnell gehen: Die Bewerbungsfrist endet heute. BER count up Tage seit Nichteröffnung: 1383 | | | | |
| | „Das macht bestimmt keinen Spaß, trotzdem sollte es jeder lesen.“ Ein Zeitungsverkäufer in der U3 über die neue „Motz“ mit dem Schwerpunkt Armutsbericht und Armutsrisiko. | |
| | @claylob „2 Busse zur Auswahl. Entscheide mich für den Hinteren. Dessen Busfahrer: ‚Sieht der Fahrer vorne scheiße aus, oder wat?!?‘ #ditisberlin“ | |
| Verkehr Nur ein Fahrstreifen: Sterndamm (Johannesthal) Richtung Stubenrauchstraße zwischen Ellernweg und Königsheideweg (bis Anfang April) sowie Lindenthaler Allee (Zehlendorf) zwischen Mexikoplatz und Potsdamer Chaussee (bis Ende April). Tunnelsperrung auf der A100 (Ortsteil Britz): Richtung Wedding zwischen Buschkrugallee und Gradestraße (ab 21 Uhr bis 5 Uhr Donnerstagfrüh). | | | Zu Gast ist der Stadtpräsident von Breslau, RafaÅ Dutkiewicz. Gemeinsam mit Bundesminister Sigmar Gabriel besucht er die Ausstellung Vergebung und Versöhnung im Abgeordnetenhaus. | | | Zapfenstreich Am Abend wird Nato-General Hans-Lothar Domröse mit einem Großen Zapfenstreich durch Verteidigungsministerin von der Leyen in den Ruhestand verabschiedet. | | | Gericht Ein mutmaßlicher Hooligan, der nach einem verlorenen Fußballspiel von Hertha BSC gegen Schalke 04 in Gelsenkirchen an Krawallen beteiligt gewesen sein soll, kommt vor ein Amtsgericht. Laut Anklage soll der 21-Jährige im Oktober 2014 auch andere Fans zu Gewalttaten animiert haben (11 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal B 229). | | |
| | | | Essen Wandfließen und ein Sammelsurium aus Tischen und Stühlen verschiedener Epochen machen das Arema in Moabit zu einem gemütlichen Ort für: ein erstes kleines Frühstück (bis 16 Uhr), ein üppiges zweites mit Fitmachern, Omelett und Rührei (bis 18 Uhr), einen leichten Lunch mit Suppen, Salaten und kalten Gerichten, einen Nachmittagstee im Freien, ein herzhaftes Abendessen aus der Wochenkarte (ab 16 Uhr) oder ein süßes Nachtmahl (Birkenstraße 30, tgl. 9-1 Uhr). | | | | | | | | | Trinken Als die B-Lage vor rund 8 Jahren eröffnete, ging die Location an der Mareschstraße Ecke Schudomastraße noch nicht als A-Lage durch. Obwohl Neukölln längst zum Szenekiez mutiert ist, versorgt die Raucherkneipe ihr Publikum weiterhin zuverlässig mit Bier, Club Mate, Tatort, Kicker und Elektromusik (Di-So ab 19 Uhr). Jeden Mittwoch und Donnerstag gibt’s vegane Soli-Küfa (Küche für alle). Heute kocht der gemeinnützige Berliner Verein KuB (ab 19:30 Uhr). | | | | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | | | | Berlinbesuch Streifzug in aller Seelenruhe: Die vier nebeneinander liegenden Friedhöfe in der Bergmannstraße gehören zu den ältesten Berlins. Durch Mauerdurchbrüche kann man von einem zum anderen spazieren und die monumentalen Jugendstil-Grabsteine, riesigen Gruften und letzten Ruhestätten betrachten (geöffnet tgl. 8-18 Uhr). Wer in Frieden noch ein bisschen Frühlingssonne tanken will: In einer alten Aufbahrungshalle gibt es sogar ein Café (Bergmannstraße 42, Di-So ab 9 Uhr). | | | | | | | | | Geschenk Schlichte Turnbeutel sind ja sooo Mainstream - die richtig coolen Kids haben schon gern was Ausgefalleneres. Wie gut, dass heute in der Urbanstraße 88 das Berliner Label Mmmrrr seinen ersten Laden eröffnet. Die Taschen, Pulswärmer, Schals und Fliegen sind aus eher schrillen Stoffen. Und wie feiert man einen neuen Laden in Kreuzberg? Mit einer Eröffnungsparty (ab 19 Uhr). | | | | | | | | | Last-Minute-Tickets Ich muss hier weg, einfach mal raus, dachte der Held aus dem gerade erschienenen Roman Förster, mein Förster. Kurz darauf sitzt er mit schräger Begleitung im Bulli Richtung Ostsee. Ob der Autor, Ruhrpott-Kabarettist Frank Goosen, auch manchmal fliehen will? Heute Abend jedenfalls hat er sich nach Berlin gerettet und liest um 20 Uhr in der Clinker Lounge der Backfabrik in Prenzlauer Berg (Saarbrücker Straße 36-38, Eintritt: 12 Euro). Wir verlosen ein Exemplar seines Buches (bis 18 Uhr). | | | | | | | | | Karten sichern Von welchen Faktoren wird das gesellschaftliche Handeln maßgeblich bestimmt? Experimentalfilmer Daniel Kötter und Komponist Hannes Seidl nahmen zuerst das Geld unter die Lupe, dann das Gesetz und zum Schluss - die Liebe. Mit ihr geht die experimentelle Bühnenperformance heute Abend in den Sophiensälen (Sophienstraße 18) in die dritte Runde. Die Premiere ist ausverkauft, aber für morgen Abend gibt es noch Karten (15 Euro). | | | | | | | |
| | | | Geburtstag - Pál Dárdai (40), Cheftrainer von Hertha BSC / Sylvia Gerasch (47), ehem. Schwimmerin / Stefan Grönebaum (54), Referatsleiter im Wirtschaftsministerium NRW / Robert Ide, Checkpointer / Simon Jäger (44), Synchron- und Hörspielsprecher / Sabine Kluge (48), Unternehmerin - Es gratulieren herzlich die vier L' s / Florian Lukas (43), Schauspieler / David Nathan (45), Synchron- und Hörspielsprecher / Claus Offe (76), Soziologe und Politikwissenschaftler / Lina Rust / Sebastian Schwarz (32), Schauspieler Gestorben - Liselotte Boß, * 3. November 1927 / Wolfgang Fuchs, * 21. Februar 1949, Musiker / Heinz Schwierske, * 23. Januar 1923 Stolperstein - In der Jenaer Straße 24 (Marzahn) lebte Clara Bernstein. Geboren am 31. Oktober 1888. Deportiert am 4. November 1942. Ermordet im Ghetto Theresienstadt. | | | | |
| | | | | | | | Ahmed, Abdul und Mohammed leben in einem Berliner Flüchtlingsheim. Aus ihrer Heimat haben sie ihren Ehrenkodex mitgebracht. Und den Hass auf Schwule, Schwarze und Andersgläubige. Es wird lange dauern, bis sie wirklich ankommen. Lesen Sie hier die Reportage von Hannes Heine. | | | | |
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| Mit welchen Argumenten könnte Berlin Investoren von sich überzeugen, wenn die Stadt ein Start-up wäre? Ein Sechs-Minuten-Video mit „Pitch Doctor“ Christoph Sollich zeigt auf amüsante Weise eine Musterpräsentation des „Unternehmens" - Auszug: „Wie kannst du dich konzentrieren, wenn alles zu nett ist (Hintergrundbild: Strand)? Wer will sich schon ständig für den Job herausputzen (Bild: Anzugträger)? Wir haben eine Lösung für Ihr Problem: Berlin. Wir haben ein paar Fehler, unser Produkt ist noch nicht perfekt. Wir haben grobe Busfahrer (bitte nicht ansprechen) und zu viele Hipster - aber wir arbeiten dran!“ Na, jetzt aber mal her mit den Venture-Capital-Milliarden. | |
| So, das war’s für heute - ein herzlicher Dank geht an Barbara Foermer und Ingo Salmen, morgen früh bezieht hier Stefan Jacobs für Sie unseren Checkpoint. Bis dahin, Ihr
| | Lorenz Maroldt PS: Wenn Sie Checkpoint weiterempfehlen möchten: zur Anmeldung geht's hier. Updates sowie aktuelle Kommentare zum Tagesgeschehen finden Sie bei Twitter unter @LorenzMaroldt. Den Tagesspiegel gibt es auch als E-Paper - jetzt 30 Tage lang im Probe-Abo testen. Oder Sie probieren zwei Wochen die gedruckte Ausgabe. | |
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