Sie kennen das wahrscheinlich auch: Da wacht man morgens auf und hat aus unerfindlichen Gründen irgendeinen Song im Ohr. Der einem dann den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf geht. Bei manchen Liedern kann das eine Freude sein, bei anderen grenzt es eher an Tinnitus. In meinem Fall ist heute leider letzteres der Fall, denn bei dem Stückchen Musik, das seit Stunden imaginär in meinem Gehirn abgedudelt wird, handelt es sich um „Dragostea Din Tei“ der moldauischen Boygroup „O-Zone“. Ich musste das erst einmal ergoogeln, denn wer sich überhaupt noch daran erinnert, der kennt wahrscheinlich nur den grenzdebilen Refrain: „Maja hi, Maja ho, Maja huhu“. Oder so ähnlich. Dieses Machwerk war Anfang der 2000er Jahre mal ein Hit, nachdem es von einer in Italien lebenden Ex-Miss-Bukarest namens Haiducii gecovert worden war und mindestens einen Sommer lang gefühlt ununterbrochen gespielt wurde: in der Dorfdisco, am Strand, im Radio, auf dem Rummelplatz. Was damals schon schlimm genug war. Aber warum kehrt dieses vergessen geglaubte Elend nun plötzlich zu mir zurück? Nach bald 20 Jahren? Wer auch immer mich mit diesem Flashback strafen will, der liebe Gott oder sonst ein höheres Wesen: Ich gestehe alle meine Sünden und bitte um Vergebung! Aber bitte entferne dieses „Maja hi, Maja ho“ von meiner zerebralen Festplatte. Sonst werde ich noch wahnsinnig. Haben Sie also bitte Verständnis dafür, dass ich mich diesmal auf die gewohnten Newsletter-Inhalte nicht so gut konzentrieren kann. Nur kurz folgendes: Die Juni-Ausgabe von Cicero ist da, das Titelthema ist Freiheit. Auf unserer Homepage erfahren Sie wie immer mehr, ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen. Ansonsten haben wir online natürlich jede Menge zu bieten, beispielsweise ein Interview mit der säkularen Muslimin und Sozialdemokratin Lale Akgün zum Thema Islamunterricht an den nordrhein-westfälischen Schulen. Dort hat seit einiger Zeit nämlich die unmittelbar vom türkischen Staat kontrollierte Ditib wieder ein erhebliches Mitspracherecht. Frau Akgün hält das für einen großen Fehler, und sie hat dafür ein paar schlagkräftige Argumente. Soviel von mir für heute. Sollten Sie morgen nichts von mir hören, wissen Sie ja Bescheid, woran das liegt: „Maja hi, Maja ho, Maja huhu“. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |