Gartenbrief vom 28.10.2016 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Birnen schneiden und Dipladenia überwintern Sehr geehrter Herr Do, wie versprochen, fahre ich mit dem Thema "Birne" fort. Die zuverlässig produktive, unkomplizierte und robuste Birnensorte 'Conference', eine Sorte mit Geschichte, verdient es allemal, im Mittelpunkt dieses Gartenbriefes zu stehen. Und dafür, dass man vor lauter Birnen die Äpfel nicht vergisst, sorgt Ranka, die in den letzten Wochen jedem, der es sehen wollte oder nicht, ihre Redloves unter die Nase hielt und zeigte, wie schön rot sie seien, vor allem geschält bzw. von innen. Was ein Apfel früher, 1915, als Rankas Oma klein war, für eine Bedeutung hatte, hat sie in ihrem Leserbrief niedergeschrieben. Wieder eine wahre Geschichte, und eine, die nachdenklich macht. Ich wünsche Euch allen viel Apfel- und Birnengenuss! Lasst es krachen und saften! Herzliche Grüsse Markus Kobelt Themenübersicht: Deal | Rot- und gelbfleischige Ãpfel Pflanze | Die Birne Conference Gartengeschichte | Wie die Conference zur Birne und die Birne zur Konferenz kam Gartentipp | Schnitt und Erziehung der Birnenbäume Glosse | Töpfe für Apple(s) Leserbrief | Das Kerngehäuse des Apfels Rezept | Süsskartoffel-Cookies Gartenvideo | Ein paar Video-Neuheiten Gartentipp | Ãberwinterung von Dipladenia |
2 Apfelbäume - rot- und gelbfleischige Früchte Der Gartendeal in den Lubera-Farben: Apfel Redlove® Circe® und Apfel Paradis® Morgana® Die beiden Apfelbäume erstaunen gleich mit einem 3-maligen Farberlebnis: Weisse und pinke Blüten im Frühling, kräftig-grünes und rotgrünes Laub im Sommer und gelbe sowie knallig-rote Äpfel im Herbst. Und als ob diese Lubera-Farbkombination in Rot-Gelb noch nicht genug wäre, bietet diese Apfel-Duo noch zwei superpraktische Vorzüge: gegenseitige Befruchtung und folgernde Reife. Der rotfleischige Circe ist Ende August genussreif, dann folgt sofort der gelbe Morgana Mitte September. Morgana ist sogar lagerfähig bis Anfang Januar. Ausserdem sind beide Sorten schorfresistent und extrem ertragreich.
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Die Birne Conference | Die Birne Conference ist die zuverlässigste Birne im klassischen Birnensortiment. Man könnte sie auch als Arbeitstier oder Produktionsmaschine bezeichnen, wo viele andere Birnensorten sich eher als launische Primadonnen geben. Viele ansonsten sehr gute, ja ausgezeichnete Birnensorten tragen mal viele Früchte, und dann wieder fast keine mehr (dafür riesige), es kann auch häufig bis zu 4 oder 5 Jahre gehen, bis sich einige ansonsten grossartige Sorten endlich zu einem vernünftigen Ertrag hergeben. Conference dagegen ist äusserst dankbar, zuverlässig und freigiebig. An einem sonnigen Gartenplatz trägt sie ab dem 2., sicher ab dem 3. Jahr jährlich Früchte, und das auch in einer regelmässigen Quantität und mit guter Qualität. Das macht Conference zu der am häufigsten angebauten Plantagensorte, aber auch für den Garten ist sie aufgrund ihrer Produktivität und vor allem wegen ihrer Unkompliziertheit perfekt geeignet. Das sind die Vorteile, die Conference als sicheren Wert für Ihren Garten prädestinieren: Die Birne Conference trägt schnell und zuverlässig Früchte Conference ist robust gegenüber den wichtigsten Birnenkrankheiten wie z.B. dem Birnenschorf; auch in einem nassen Jahr oder an einem niederschlagsreichen Standort hat sie noch im Herbst zur Erntezeit ein sehr gesundes Laub. Conference ist für eine Birnensorte äusserst genügsam, was das Klima anbelangt. Das macht sie zur besten Lagerbirnensorte für das nördliche Europa, England und auch für Höhenlagen bis 1000 m. In Höhenlagen soll allerding ein gutes Mikroklima gewählt werden, mit möglichst langer Sonnenscheindauer. Mit Conference hat man auch in Frostjahren eine gute Chance, einen schönen Ertrag zu ernten. Sie hat die ausgeprägte Fähigkeit, auch ohne Befruchtung - parthenokarp - Früchte anzusetzen und zu einer vollen Grösse und zur Reife zu entwickeln. Diese Früchte sind dann normalerweise noch etwas länger gezogen als die Früchte mit Samen, aber sie weisen genau die gleichen Qualitätseigenschaften wie normale Früchte auf, sind aber in der Regel etwas früher reif und etwas weniger lange haltbar. Conference hat zwar die für Birnen typische Apikaldominanz, wächst also gerne steil nach oben, aber dank dem frühen und starken Ertragseintritt entwickelt sich ein Conference-Bäumchen schnell zu einem ansehnlichen und schönen Baum - ohne allzu viele Erziehungseingriffe. Die wichtigste Massnahme besteht darin, die Mitte jedes Jahr etwas zurückzunehmen, um die Entwicklung der unteren Äste zu fördern und ein Überbauen zu verhindern, wo dann nur noch die Spitzentriebe wachsen. Die Conference Früchte werden Mitte September geerntet, können bei ca. 5-8 Grad bis Weihnachten gelagert werden und erreichen ihren Qualitätshöhepunkt mit schmelzender Textur ca. nach 5-8 Tagen Nachlagerung bei Zimmertemperatur in einer Fruchtschale. Je früher, je länger vor der Baumreife die Conference Früchte geerntet werden, desto länger ist auch ihre Haltbarkeit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Birnensorten dauert der Qualitätshöhepunkt bei Conference relativ lange an, man muss also keine Angst haben, das Beste immer schon verpasst zu haben. Auch unreif und nicht nachgelagert wird Conference von vielen Gärtnern und Konsumenten gerne gegessen. Sie ist dann sehr knackig, bissfest und neutral süss. Offensichtlich ist diese Eignung zum vorzeitigen knackigen Genuss einer der Gründe für den zunehmenden Erfolg der Conference Birne in den letzten 50 Jahren. Der Geschmack von Conference ist zuverlässig gut, aber im Vergleich mit den Spitzensorten wie Comice nicht exzellent. Im Reifehöhepunkt ist auch Conference feinzellig schmelzend, aber halt nicht so buttrig und zungenschmeichelnd wie die besten Butterbirnen. Das Aroma ist süss, mit einer feinen Säure und einem leichten Hauch von Muskat - aber auch hier eher neutral und zuverlässig auf gutem Niveau als atemberaubend. Letztglich sind es die beschriebenen Overall-Eigenschaften (Gesundheit, Robustheit, einfache Kultur, regelmässiger und früher Ertrag, schöne Birnenform, vernünftige Qualität) die den ausserordentlichen Erfolg von Conference bis heute begründen. Die Birne Conference ist die in West- und Nordeuropa im Garten und auch im Erwerbsanbau am häufigsten angebaute Birnensorte. Diese Dominanz zeigte sich schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber hat sich den letzten 50 Jahren nochmals verstärkt. Am intensivsten wird die Conference Birne, die im deutschsprachigen Raum manchmal auch Konferenzbirne genannt wird, in den Beneluxländern und in England angebaut, aber auch in der Schweiz und Deutschland ist sie die dominante Birnensorte. Vom Aussehen her ist Conference der Inbegriff einer Birnensorte: So stellt man sich eine Birne vor! Länglich flaschenförmig, mit einem langgezogenen Hals. Eine für eine Birne feine, nicht schmirgelnde, aber auch nicht zu verletzliche Haut, mit grüner Grundfarbe und 30-60% feiner Berostung ergänzen das elegante Bild. Vielleicht ist diese Eleganz auch der Grund, das Conference gerne und häufig auch französisch geschrieben und ausgesprochen wird: Conférence. Das ist zwar sympathisch und der Schönheit der Birne durchaus angemessen, aber auch falsch. Conference stammt nicht wie die meisten Birnensorten aus dem birnenverrückten 19. Jahrhundert Frankreichs und Belgiens, sondern aus England. Der Baumschuler Thomas Francis Rivers stellte sie 1885 zum ersten Mal aus und schon 1895 stand die erste grössere industrielle Plantage dieser Sorte in der Nähe von Maidstone in Kent, dem damaligen Obstanbauzentrum in Südengland.
| Wie die Conference zur Birne und die Birne zur Konferenz kam | Die Geschichte der Sorte Conference erzählt auch die Geschichte einer Zeitenwende (nicht nur im Obstbau). Der Obstanbau in England fand bis ins 20. Jahrhundert, ja bis in die Zwischenkriegszeit hinein vor allem in den Houses, auf den Herrschaftssitzen statt. Heerscharen von Gärtnern produzierten die begehrenswertesten Früchte, allen voran Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Feigen, Südländisches bis hin zu Ananas. Berühmt sind auch die wunderschönen viktorianischen Glashäuer, die solches erst möglich machten. Obstanbau war also im Wesentlichen eine Angelegenheit der obere Klassen, der entstehenden Arbeiter- und Angestelltenklasse in einer sich industrialisierenden Gesellschaft blieben nur die minderen Früchte, unter anderem interessanterweise die Stachelbeeren (siehe Spezialartikel). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber gelangten immer mehr Fruchtimporte auf den wachsenden englischen Markt, vor allem aus Frankreich, Belgien und Holland, aber auch aus den USA. In England entstand bei der arbeitenden und angestellten Bevölkerung eine Nachfrage nach Früchten auch ausserhalb der Herrschaftshäuser, und diese Nachfrage wollte gestillt sein … Das nagte natürlich am englischen Nationalstolz, und so machte die Royal Horticultural Society (RHS) das, was man fast immer macht, wenn man nicht mehr weiter weiss: Sie berief Konferenzen (davor sicher unzählige Sitzungen) ein, um den industriellen Obstbau (für eine sich industrialisierende Gesellschaft) zu befördern. Nach dem erfolgreichen National Apple Congress von 1883 lud man 1885 zur National Pear Conference in Chiswick ein, dem damaligen Sitz der RHS. Der Kongress selbst und die begleitende Ausstellung von 615 verschiedenen Birnensorten war leider ein ziemlicher Misserfolg. Gardener's Cronicle schreibt dazu: "It has been a matter for regret that quite one half the days the show of Pears was open were wet ones, thus seriously affecting the attendance of the public. It is evident that Pears have entirely failed to create the interest which attached to the Apples two years since". Es war also … das britische Wetter. Immerhin, ein kleiner Lichtblick im trüben Ausstellungswetter, einer einzigen neuen ausgestellten Sorte konnte das First-Class Certificate verliehen werden. Und ihr Name war: Conference. Die neue Birne mit dem sprechenden Namen Conference war vom Baumschuler und Züchter T. Francis Rivers selektioniert und eingereicht worden. Die Namenswahl - Conference schon Conference vor der Conference zu nennen - war dabei sicher ein ziemlich geschickter Marketingtrick. T. Francis und sein Vater, Thomas Rivers, führten damals eine der bekanntesten Obstbaumschulen Englands, und sie beschränkten sich im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern, z.B. Bunyard in Maidstone, nicht auf den Import von französischen und belgischen Sorten und auf die Wiederentdeckung älterer Sorten, sondern brachten auch regelmässig selbst gezüchtete und selektionierte Neuheiten auf den Markt. Rivers hatte Conference aus einer Sämlingspopulation ausgelesen, die aus frei abgeblühten Samen der Sorte Léon Leclerc de Laval entstanden war. Immerhin zeigt sich da auch noch bei dieser englischen Sorte der dominierende Einfluss der belgischen und französischen Birnenkultur des 19. Jahrhunderts: Leon Leclerc de Laval ist eine Züchtung des belgischen Baumschulers JB Van Mons, gewidmet dem französischen Pomologen und Züchter Léon Leclerc aus Laval. Mit ihren bahnbrechenden Eigenschaften - regelmässige und grosse Erträge, gute Lagerfähigkeit, gute Qualität auch im nördlichen Europa, Fähigkeit zum Fruchtansatz ohne Bestäubung, wichtig in Frostjahren- setzte sich Conference im Gartenmarkt, aber auch in industriellen Anbau schnell durch: Schon 1895 stand die erste grosse Plantage in Maidstone, in Kent. Aber der Erfolg schwappte auch schnell wieder aufs europäische Birnenmutterland hinüber, Conference wurde im 20. Jahrhundert die dominierende Birnensorte in West- und Nordeuropa mit einem starken Schwerpunkt in Holland und - natürlich! - Belgien. 90% der belgischen Birnen, die im Wesentlichen aus Conference bestehen, werden exportiert. Und raten Sie, welches der wichtigste Exportmarkt ist: Natürlich England, heute aber auch Russland und Asien. Die Birne Conference steht mit ihrer Geschichte symptomatisch für den Beginn des industriellen Obstanbaus, für die Weiterentwicklung des länderübergreifenden Obsthandels, und natürlich auch, auf eine bestimmte Weise, für die Demokratisierung der aristokratischen Birnenfrucht. Wenn aber die Konferenz und ihre Birne dazu bestimmt waren, den Anbau in England zu fördern, so erreichten sie das letztlich noch viel eindrücklicher auf dem europäischen Festland. England selber ist bis heute eine grosse Frucht-Importnation geblieben. ‚Buy British‘, das gerade bei den Früchten als Slogan sehr präsent ist, ist letztlich nur Ausdruck des Mangels, nicht des Überflusses. Der Britische Birnenanbau kann den Bedarf bei weitem nicht stillen, auch wenn Conference ebenfalls auf der Insel die wichtigste Sorte darstellt. Ob dafür - wieder einmal - das Wetter verantwortlich ist?
| Die 3 wichtigsten Tipps zur Erziehung und zum Schnitt der Birnenbäume | 1. Halte die Mitte zurück Die Birne hat von Natur aus den Drang, stark und schnell nach oben zu wachsen. Wenn sie die Wahl hat, fördert sie die oberen Triebe (gesteuert von den Hormonen in der Treibspitze) weit stärker als die weiter unten angesiedelten Triebe. Möchte man also ein kleines Gartenbäumchen erziehen, muss man dieser Tendenz, der sogenannten Apikaldominanz, entgegenwirken, um Wachstum und Früchte auch im unteren Bereich zu erhalten und den Baum nicht in den Himmel wachsen zu lassen. Die wichtigste Massnahme besteht darin, den Mitteltrieb vor allem in den ersten 3-4 Jahren jedes Jahr wieder etwas zurückzunehmen und so den unteren Seitenästen mehr Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. 2. Lass den Ästen etwas Zug und Steigung Bei der Birne steuert die Triebspitze, die am liebsten weit oberhalb des Astansatzes stehen will (Apikaldominanz), das Wachstum. Je weiter oben sie steht, desto mehr wächst sie. Umgekehrt stellt sie das Wachstum weitgehend ein, wenn sie sich nur auf der gleichen Höhe oder sogar unterhalb des Astansatzes befindet. Gerade beim unteren Astkranz muss also dafür gesorgt werden, dass die Äste in den ersten Jahren etwas Zug haben, um sich gesund weiterzuentwickeln. Dazu dürfen sie nicht ganz auf die Waagrechte heruntergebunden werden, sondern sollten einen Winkel von ca. 30° oder auch etwas mehr zur Waagrechte bilden. 3. Schneide nie alles weg, lass immer etwas stehen, es wird irgendwann Früchte tragen Die Birne hat die Fähigkeit, an ihren Ästen fast überall Fruchtholz zu bilden. Wenn man also die Seitenäschen der Hauptäste beschneidet oder sognannte Wasserschosse entfernt, sollte man diese nie bis auf den Astring zurückschneiden, sondern immer einen Teiltrieb von 15-20cm stehen lassen. Nach zwei bis drei Jahren, vielleicht erst nach zwei- oder dreimaligem Rückschnitt entsteht dann daraus Fruchtholz, das später über Jahre eine reiche Ernte hervorbringen kann. Machen Sie sich ans Werk mit den Video-Tipps: Pflanzschnitt bei Birnen, Quitten und Nashi Und HIER ist noch eine kleine Lubera-Kulturanleitung.
| Töpfe für Apple(s) | Wir bei Lubera meinten schon immer eine besondere, wenn auch ziemlich einseitige Beziehung zu Apple zu haben. Nicht dass wir die Sorte McIntosh anbieten würden … Tönt es arrogant, wenn ich behaupte, dass all unsere neuen Apfelsorten viel besser schmecken? McIntosh ist auch in der Apfelzüchtung ein - sorry Cupertino - hundsmiserables Elternteil, auch wenn er Generationen zurückliegt. Alle unsere Malini - wie überhaupt alle Apfelsäulenbäume - gehen nämlich auf eine McIntosh Mutation Namens Wijick zurück. Und noch nach 4 oder 5 Züchtungsgenerationen kämpfen wir damit, gegen den schlechten Einfluss des Ururururururgrossvaters wirklich gute Apfelsäulenbäume zu züchten - mit Subito und Pronto als den mit Abstand besten Nachfahren … ABER zurück zu Apple: Nun pfuschen die doch wieder in unser Handwerk hinein und haben einen Topf patentiert (siehe http://www.recode.net/2016/10/18/13318564/apple-design-patent-planter) Wir versprechen hier und jetzt hoch und heilig, ihn nicht verbessern zu wollen. Es sei denn, Apple würde im Gegenzug einen unserer Äpfel als neues Gerät verewigen. Wie wär's zum Beispiel mit einem apfelrunden iPad namens … Sparkling … Aber ach, das gab es wohl schon längst - als wahrsagende Kristallkugel … Wer nur wieder hat die patentiert? Markus Kobelt
| Warum das Kerngehäuse des Apfels die Welt bedeuten kann | Ich werde meine Redloves vermissen. Ein Jahr wird es dauern, bis sie wieder meine frischen Fruchtsäfte rot färben, dem Kuchen einen Wow-Effekt verleihen, die Smoothies verfeinern und als getrocknete Apfelringe reissenden Absatz bei Familie und Freunden finden. Aber ein bisschen Entzug, Sich-Zurückziehen, Auf-Sich-warten-lassen, macht die Diva ja erst interessant und sorgt für Spannung im Liebesspiel. Heute gibt es 365 Tage im Jahr Äpfel im Supermarkt und Hand aufs Herz, schmecken sie nicht alle annähernd gleich? Oder ist es nur die Gewohnheit, die das Liebesspiel Mensch/Apfel so langweilig gemacht hat? Was wäre wenn, ja, wenn es eine Pause gäbe? So wie früher, als der Apfel im Winter im Keller gelagert wurde, aber spätestens im Januar/Februar entweder aufgebraucht oder schrumpelig geworden war? Dann ein paar Monate des Wartens, des gesteigerten Verlangens und dann – ENDLICH ist es Sommer und die ersten frischen Äpfel können vom Baum gepflückt werden. Der erste Biss nach fast einem Jahr in den eigenen, selbst gehegten Apfel – wer würde das gegen ein Jahres-Abo gesichtsloser Äpfel vom Supermarkt tauschen wollen? Und wenn der Apfel dann nicht nur Apfel, sondern noch mehr ist, nämlich ein Redlove, der geheimnisvoll fluoresziert, wenn man ihn schält, der beim Aufschneiden rot leuchtet wie eine Süsskirsche, ja, dann weiss man, dass das Warten sich gelohnt hat. Früher, als meine Oma klein war, um 1915 herum, waren Äpfel in der Stadt meistens Mangelware, jedenfalls wenn man arm war, und das waren Millionen in den Zeiten des ersten Weltkrieges in Deutschland und Europa. Als Tochter eines Tagelöhners der Eisenhütte in einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein war der Hunger an der Tagesordnung. 12 Kinder und kaum Lohn, leere Regale beim örtlichen Krämer, nun, da waren Kartoffeln an der Tagesordnung, und das nicht nur mittags. Ohne Fleisch natürlich, das gab es nur an Feiertagen. Ein Apfel war für ein Stadtkind da schon ein Luxus, eine Leckerei, wie heute das Eis aus dem Supermarkt, nur dass es das damals gar nicht gab, nicht mal in geheimen Gedanken. Da gab es nur Äpfel und das auch nur, wenn man betteln konnte. In die kleine Schule der Arbeitersiedlung ging auch der Sohn eines Vorarbeiters der Eisenhütte. Er hatte jeden Tag einen Apfel dabei und in der Pause, wenn er ihn genüsslich verspeiste, standen die armen Schlucker um ihn herum und zu denen gehörten auch meine Oma mit ihren Geschwistern. Sie warteten geduldig, bis er aufgegessen hatte und dann ging die laustarke Bettelei auf Plattdeutsch los: "Krich ik dat Kerngehüüs, krich ik dat Kerngehüüs, krich ik dat Kerngehüüs" so schallte es um den Apfelesser herum. Meine Oma und die anderen hungrigen Kinder versuchten, sich gegenseitig zu übertreffen mit ihren Bettelrufen und den ausgestreckten Armen. Der Apfelbesitzer schaute sich gemächlich in der Runde herum und wählte dann ein Kind aus, dem er gnädig das Kerngehäuse überliess. Manchmal war meine Oma die Glückliche, meistens aber andere Kinder, die grösser waren und besser drängeln konnten. Täglich immer die gleiche Szene: Der Apfel, der genussvoll verzehrt wird, während viele hungrige Augen zuschauen und dann das Verteilen des Kerngehäuses an den willkürlich ausgewählten Mitschüler, der dann jedenfalls ansatzweise in den Genuss des Apfelgeschmackes kommen durfte. Das ist eine wahre Geschichte, so wahr ich hier schreibe! Meine Oma hat sie uns Enkelkindern erzählt, jedes Jahr wenn die Äpfel in ihrem Schrebergarten reif wurden und so klein wir damals auch waren, wir haben verstanden, was meine Oma uns damit sagen wollte. Wie weh das Nicht-Haben-Können tut und wie wertvoll ein frischer Apfel sein kann. Seit damals weiss ich jeden einzelnen meiner Äpfel aus dem Garten zu schätzen. Egal ob meine alten, historischen Sorten, die es schon in der Kindheit meiner Oma hier in unserer Region gab, oder meine neue Liebe, die Redloves: Jeder einzelne Apfel erfährt Wertschätzung, in Gedenken an meine Oma und an eine Zeit, als das Kerngehäuse für ein Kind noch die Welt bedeuten konnte! Ranka Tessin
| Süsskartoffel-Cookies | Mögen Sie noch Süsskartoffeln sehen? Ich muss meine Kinder ja überlisten, die reklamieren, wenn nur schon eine Süsskartoffel im Keller bereit liegt. Dass in diesen Cookies Süsskartoffeln enthalten sind, das wissen sie nicht, die Süsskartoffeln sind es, die die Cookies saftig machen und auch länger haltbar. Am besten lagern Sie die fertigen Cookies in einem gut verschliessbaren Gefäss. Wenn dann welche übrig bleiben ;-) Zutaten 300 g Süsskartoffel püriert, ausgekühlt ½ Tasse weiche Butter ½ Tasse Zucker ½ Tasse Rohrzucker oder halt eine ganze Tasse normalen Zucker im Total 1 Ei 2 Tassen Mehl 2 TL Backpulver 2 TL Zimt ½ TL Salz 1 Prise Muskat Ofen vorheizen: 180 Grad. In einer grossen Schüssel das Ei mit dem Zucker schaumig schlagen. Die Butter hinzufügen, weiterschlagen. Die Gewürze und das ausgekühlte Süsskartoffelpüree hinzufügen, weitermixen. Das Mehl darunter mischen, nicht zu lange mixen. Vom Teig mit einem Esslöffel Häufchen auf einem ausgelegten Blech verteilen. Backen: 180 Grad etwa 15 Minuten. Auskühlen lassen. Nach Wunsch mit einem Zuckerguss versehen. Soll ich welche übrig lassen oder esse ich die jetzt gleich dutzendweise zu einem guten Buch und einem Kräutertee aus der Sommerernte? Ich weiss noch nicht, vielleicht lasse ich was übrig. Pascale Treichler
| Ein paar Video-Neuheiten Ãberwinterung von Dipladenia | In diesem VIDEO stellt Markus die Frage, ob es sich lohnt, die Dipladenia über den Winter zu bringen oder ob es besser ist, im kommenden Jahr eine neue Pflanze zu kaufen. Die Antwort des Spezialisten lautet: "Nein, die Dipladenia zu überwintern lohnt sich eigentlich nicht. Aber es ist jedem selbst überlassen." Denn, ehrlich gesagt, die Überwinterung von Dipladenia ist nicht einfach und auch nur bedingt zu empfehlen. Ein grosser Nachteil bei der Überwinterung ist, dass die Pflanzen durch das fehlende Licht erst ab Juni blühen. Und nichtdestotrotz - wenn Sie sich doch dafür entscheiden - versuchen wir, Ihnen mit einigen Tipps zu helfen. Wann soll die Dipladenia ins Haus? Sobald die Nächte kalt werden, denn bereits ab 7 Grad fängt es an, für die nicht winterharte, aus Südamerika stammende tropische Blume gefährlich zu werden. Müssen die Dipladenia vor dem Überwintern zurückgeschnitten werden? Einen leichten Schnitt im Herbst kann sie gut vertragen, der beste Schnittzeitpunkt ist jedoch das beginnende Frühjahr, wenn die Dipladenia in die Wachstumsphase eintritt und auszutreiben anfängt. Der Rückschnitt ist wichtig, da die Pflanzen an den neuen Trieben blühen. Wie sind die optimalen Bedingungen für die Überwinterung? Die Mandevilla (so wird diese Blume auch genannt) ist eine immergrüne Pflanze, d.h. sie braucht ein helles Winterquartier. Zu warm darf es dort auf keinen Fall werden, sonst müssen Sie damit rechnen, dass die Dipladenia im Folgejahr kaum - falls überhaupt - Blüten ausbilden wird. Optimal wären Temperaturen zwischen 10 - 15 Grad. Wenn die Pflanze sich in Ihrem Winterquartier zu kalt oder zu warm fühlt, wirft sie einen Grossteil ihrer Blätter ab. Aber keine Sorge, die Pflanze treibt im Frühjahr neu aus. Wenn es ihr zu dunkel wird, fäng sie an, sog. Geiltriebe zu produzieren. In diesem Fall sollten Sie einen helleren Standort suchen und die Geiltriebe im Frühjahr abschneiden. Wie soll die Kletterpflanze gedüngt und gegossen werden? Ruhepause ist Ruhepause, also ab August nicht mehr düngen und bitte mässig giessen. Zum Winterende kann die Mandevilla wieder häufiger gegossen werden und düngen können Sie wieder, sobald die Pflanze die ersten Triebe ausbildet. Wann darf die Dipladenia wieder ins Freie? Die Nachtfröste können noch im Mai auftreten, wer auf Nummer sicher gehen will, soll die letzten Fröste geduldig abwarten. Und nach den Eisheiligen können die Pflanzen ins Freie gestellt werden. Die Dipladenia mag es sonnig, allerdings ist es sinnvoll, die Pflanze für ein paar Tage im Schatten stehen zu lassen. Und danach - je sonniger der Standort ist, umso üppiger fällt die Blüte aus. Und viel lange-lange Freude damit, bis Ende Oktober! Mehr über die Dipladenia in unseren Videos: Überwinterung von Diamantina Dipladenia Der aufrechte Typ von Diamantina Dipladenia. Teil 1 Der hängende Diamantina Dipladenia Typ. Teil 2 Der stark aufrecht wachsende grossblumige Dipladenia Typ. Teil 3 Die kletternden Dipladenia. Teil 4 Die 5 wichtigsten Dipladenien (Mandevilla) Tipps Neue Diamantina Dipladenien Sorten Die extreme Leuchtkraft der Mandevillas
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