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Königin Luise
Königin Luise

Königin Luise © Naturpark Fichtelgebirge

9. Juni 1805 – endlich erreicht die Kolonne aus 21 Wägen ihr Ziel. Die preußische Königin Luise betritt die Stadt Bayreuth. Eine lange, beschwerliche Reise liegt hinter ihr, doch es hat sich gelohnt. Das Fernziel Fichtelgebirge bringt die erhoffte Erholung und bereitet dem Königspaar einen sagenhaften Ausflug, der auch die Gegend selbst bis heute geprägt hat.

Die in Alexandersbad vorhandene Heilquelle soll, gemeinsam mit der guten Bergluft des Gebirges, Grund für die preußische Königin Luise gewesen sein, die Region im Jahre 1805 zu besuchen. Bereits bei zwei vorangegangenen Sommerreisen hatte das Königspaar die seit 1792 zu ihrem Königreich gehörenden „fränkischen Provinzen“ bereist, dabei aber einen Bogen um das Fichtelgebirge gemacht. Nun also wollte man endlich auch diese Region, geprägt von dichten Wäldern und deren Mythen und bewohnt von einem ganz besonderen Menschenschlag, näher kennenlernen.

Vom 25. Mai bis zum 04. Juni 1805 zog sich der Aufbruch der Kolonne. Die Königin selbst kam am 09. Juni in Bayreuth an, woran sich mehrere Tage verschiedener Besuche und Feierlichkeiten anschlossen, ehe man am 13. Juni über Gefrees und Weißenstadt nach Alexandersbad reiste und dort Quartier im Schloss bezog. Bereits einen Tag später besuchte das Königspaar erstmals die sogenannte „Luxburg“, einen Felsengarten, dessen Name sich von der mittelalterlichen „Lugsburg“ ableitete. Diese Wehranlage soll im 12. Jahrhundert angelegt worden sein; im 18. Jahrhundert begründeten Wunsiedler Bürger unter ihrer Ruine schließlich den romantischen „Bürgerpark“.

Königin Luise war von den Anlagen absolut begeistert und schwärmte im Anschluss an ihren Besuch in den höchsten Tönen davon. Als immense Ehre empfand sie es, dass aus der „Luxburg“ im Rahmen ihres Besuchs offiziell die „Luisenburg“ wurde, um ihr ein besonderes Geschenk zu machen. Gut einen Monat blieb das Königspaar schließlich im Fichtelgebirge, bereiste die Gipfel und machte Ausflüge in benachbarte Städte wie Regionen, ehe es am 05. Juli erneut nach Potsdam aufbrach.

Tatsächlich stellt der Besuch Luises und Friedrich Wilhelms III. zugleich einen Höhepunkt der preußischen Geschichte des Fichtelgebirges dar: Nur wenig später, im Herbst 1806, zogen sich die preußischen Soldaten vor der Übermacht Napoleons zurück und überließen das Fürstentum Bayreuth kampflos den französischen Truppen.

Die Stippvisite der Königin Luise begeisterte die Menschen im Fichtelgebirge sehr. Ihr Besuch wurde Anlass, sie als Namensgeberin für vielerlei Institutionen oder markante Landschaftsbilder zu verwenden. Vom Kinderhaus „Königin Luise“ bis hin zum Wanderrastplatz mitten im Wald „Luisentisch“ bleibt die Königin so fest mit dem Fichtelgebirge verbunden.

 

Text und Recherche in Kooperation mit Dr. Adrian Roßner, Historiker (Schwerpunkt Fränkische Landesgeschichte)

 

 

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