Laden...
BfN Pressemitteilung
Bonn, 03. Januar 2018: Die Ausbreitung des "Salamanderfresser-Pilzes"
Bsal in Deutschland wird jetzt in einem Verbundprojekt erforscht.
Zugleich werden im Projekt auch MaÃnahmen zur Eindämmung seiner
Ausbreitung erarbeitet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das
gemeinsame Vorhaben der Universitäten Trier und Braunschweig und der
Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren.
Nach Massensterben bei Feuersalamandern in den Niederlanden und Belgien
wurde Bsal mittlerweile auch bei Feuersalamandern und Molchen in
Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Die Abkürzung "Bsal" steht dabei für
den wissenschaftlichen Namen des Erregers Batrachochytrium
salamandrivorans. Dieser als "Salamanderfresser" bekannte Hautpilz wurde
erst vor wenigen Jahren an Feuersalamandern in der niederländischen
Region Zuid Limburg, nahe der deutschen Grenze entdeckt. Diese Art ist
besonders anfällig für Bsal und die Infektion führt binnen weniger Tage
zum Tod der befallenen Tiere. "Das neue Projekt ist aus mehrfacher
Hinsicht ein besonders wichtiges", erklärt BfN-Präsidentin Prof. Beate
Jessel. "Denn der Feuersalamander ist eine Art, für die wir in
Deutschland eine besondere nationale Verantwortung haben. AuÃerdem
gefährdet ein Ausbreiten des Pilzes in Deutschland nicht nur den
Feuersalamander, sondern der Pilz infiziert auch andere Salamander- und
Molcharten. Solche Arten spielen eine wichtige Rolle in unseren
Ãkosystemen. Somit könnte durch Bsal die grundlegende Funktionsfähigkeit
ganzer Ãkosysteme beeinträchtigt werden."
Daher fördert das BfN zur Erforschung der Ausbreitung und der
langfristigen Folgen von Bsal ein Verbundprojekt der Universitäten Trier
und Braunschweig, gemeinsam mit den Biologischen Stationen der
Städteregion Aachen und des Kreises Düren. Ziel des Projektes ist es, zu
bestimmen wie, wo und wie schnell sich Bsal bei Salamandern im Freiland
ausbreitet, um seine Auswirkungen abzuschätzen. Zudem sollen MaÃnahmen
erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in
wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern.
In dem Vorhaben werden Larven und ausgewachsene Tiere von bereits mit
Bsal infizierten wie auch bisher Bsal-freien Salamandern und Molchen
detailliert überwacht und deren Bestandsentwicklung beobachtet. Im
Vordergrund steht dabei der Feuersalamander. Mittels
molekularbiologischen Methoden werden die Tiere gezielt auf Bsal
untersucht, um konkrete und detaillierte Informationen über das
derzeitige Vorkommen des Pilzes zu erhalten. Weiterhin werden potentielle
Funde und Meldungen von infizierten Salamandern umgehend überprüft. Die
Erkenntnisse sollen ein bundesweites Management im Umgang mit Bsal und
seine Eindämmung ermöglichen. Dies schlieÃt eine enge Kooperation mit den
Kreis- und Landesbehörden ein und soll konkrete Handlungsempfehlungen für
Behörden, Institutionen und Verbände, die mit dem Artenschutz befasst
sind, entwickeln.
Hintergrund:
Für den Feuersalamander (Salamandra salamandra) hat Deutschland eine hohe
nationale Verantwortlichkeit, da Deutschland im Zentrum seines
Verbreitungsgebietes liegt und einen nennenswerten Anteil der weltweiten
Verbreitung beherbergt. Bisher galten die Bestände als weitestgehend
gesichert. Der Salamanderpilz Batrachochytrium salamandrivorans wurde
erstmalig 2013 in Populationen des Feuersalamanders in den Niederlanden
und Belgien beschrieben. Hier wird er für ein fast vollständiges
Erlöschen der Bestände verantwortlich gemacht. Nach derzeitigen
Erkenntnissen wurde der Pilz vermutlich mit infizierten Salamandern oder
Molchen über den Tierhandel aus Asien eingeschleppt, und könnte sich nun
in wildlebenden Salamanderpopulationen weiter ausbreiten. Damit stellt
Bsal eine zunehmende akute Bedrohung für die Salamanderbestände in
Deutschland dar.
Das Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben "Monitoring und Entwicklung von
VorsorgemaÃnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes
Batrachochytrium salamandrivorans ("Bsal") im Freiland" ist zum 1. Januar
2018 gestartet und läuft bis zum Jahr 2020.
Informationen des BfN zum Feuersalamander als Art nationaler
Verantwortlichkeit:
[1]https://www.bfn.de/infothek/daten-fakten/zustand-der-natur/tiere-pflanzen-
und-pilze/ii-11-3-verbreitung-feuersalamanders-in-dl.html
Infoblatt des BfN zu Bsal:
[2]https://www.bfn.de/themen/artenschutz/gefaehrdung-bewertung-management.htm
l
Europaweite Meldeplattform für Bsal: [3]https://bsalinfoeurope.wixsite.com
Ansprechpartner im Projekt:
Universität Trier: Dr. Stefan Lötters, Dr. Norman Wagner, Prof. Dr.
Michael Veith
Technische Universität Braunschweig: Dr. Sebastian Steinfartz, Prof. Dr.
Miguel Vences, Vanessa Schulz
Biologische Station Kreis Düren e.V.: Heidrun Düssel-Siebert; Dr. Lutz
Dalbeck
Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.: Josef Wegge
1.
https://www.bfn.de/infothek/daten-fakten/zustand-der-natur/tiere-pflanzen-und
-pilze/ii-11-3-verbreitung-feuersalamanders-in-dl.html
2.
https://www.bfn.de/themen/artenschutz/gefaehrdung-bewertung-management.html
3. https://bsalinfoeurope.wixsite.com
Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Ãffentlichkeitsarbeit
KonstantinstraÃe 110
53179 Bonn
Fon: 0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
[email protected]
www.bfn.de
Falls Sie keinen weiteren BfN Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich
bitte unter www.bfn.de/presse/newsletter.html ab. Ihre E-Mail-Adresse können
Sie ebenfalls unter www.bfn.de/presse/newsletter.html ändern.
Laden...
Laden...