1. Hoffnung bei chronischer Darmentzündung Bauchkrämpfe, Durchfall, Schmerzen adé – viele Darmpatienten können jetzt auf Heilung hoffen. Am Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) in Erlangen wurde der weltweit erste Patient mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa einer neuen Therapie unterzogen. Bei solchen Autoimmunerkrankungen werden die entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Zellen im Darm aus dem Gleichgewicht gebracht. Dadurch reagiert die körpereigene Abwehr über, sodass die Entzündungen nicht mehr abklingen können. Die neue Therapie soll das Gleichgewicht im Darm wiederherstellen, indem spezielle regulatorische T-Helferzellen (Treg) die entzündete Darmschleimhaut zum Abheilen bringen. Treg können die Aktivierung des Immunsystems in gewissen Situationen unterdrücken und verhindern dadurch Entzündungsreaktionen. Die Zellen wurden mittels Zelltrennung aus dem Blut des Patienten gewonnen, anschließend vermehrt und per Infusion wieder verabreicht. In anderen Bereichen hat sich diese Methode bereits bewährt: „Weltweit wurden bisher rund 160 Patientenfälle veröffentlicht, die eine ähnliche Infusion mit regulatorischen T-Zellen erhalten haben. Der Einsatz bei Colitis ulcerosa wurde bislang noch nicht erprobt“, erklärt Markus Neurath, Leiter der Treg-Studie. Ob die T-Zellen tatsächlich über das Blut in den Darm des Patienten einwandern und dort die Entzündung hemmen, wird sich in der nächsten Studienphase zeigen. Schlägt die Behandlung an, bedeutet das eine starke Verbesserung der Lebensqualität für Patienten mit chronischen Darmentzündungen.
| Allegra Isert, Wissen & Gesundheit |
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