Bessere Zahlen, totaler Lockdown? | Julia Stoschek | Virus-Mutationen
szmtag
E-Mail wird nicht richtig angezeigt? Hier klicken, um den Newsletter im Browser anzuzeigen.

Rheinische Post

Tägliche Post aus der Chefredaktion

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

19. Januar 2021

Liebe Frau Do,

heute ist es wieder so weit, Bund und Länder beraten über die Corona-Lage. Wenn es so kommt, wie es sich abzuzeichnen schien, werden Angela Merkel, Markus Söder und Michael Müller danach weitere Verschärfungen des Lockdowns verkünden. Falls Sie Letzteren nicht auf dem Zettel haben: Der Regierende Bürgermeister Berlins amtiert als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, Jan Drebes stellt Ihnen den SPD-Politiker vor.

Dabei sinken die Zahlen gerade, in Düsseldorf liegt der Inzidenzwert nur noch knapp über der Marke von 50. Armin Laschet hatte bei uns vor knapp zwei Wochen in einem Interview darauf verwiesen, „dass man erst ab dem 17. Januar wieder ein realistisches Bild bekommt“. Die Preisfrage ist nun, ob die aktuellen, besseren Werte dieses realistische Bild tatsächlich zeichnen. Die politische Debatte vor den Beratungen beschreiben Kirsten Bialdiga, Jan Drebes, Antje Höning und Maximilian Plück. Ein totaler Lockdown bringe jetzt wenig, argumentiert Martin Kessler in seinem Leitartikel. „Mit klugen Verschärfungen im Einzelnen, einer scharfen Durchsetzung der beschlossenen Maßnahmen im Allgemeinen und einem erneuten Appell an den Gemeinsinn und die Disziplin“ lasse sich mehr erreichen.

Die Maskenpflicht in Bus und Bahn gehört schon lange zu unserem Alltag. Dennoch werden täglich in ganz NRW Verstöße festgestellt: von Corona-Leugnern und Masken-Muffeln, aber auch von Menschen, die den Mund-Nasen-Schutz schlicht vergessen haben. In unserem Podcast „Aufwacher“ sprechen wir über exklusive Zahlen der Bundespolizei und den Umgang mit den Verstößen.

Ob die Maskenpflicht bald auf die besseren, aber auch teureren FFP2-Modelle erweitert wird, ist ein Thema der Beratungen heute. Außerdem ist eine nächtliche Ausgangssperre im Gespräch. Ein Grund, der eine Debatte über strengere Maßnahmen nötig macht, ist die Gefahr, die von Virusmutationen ausgeht. Unser Medizinexperte Wolfram Goertz stellt Ihnen die unterschiedlichen neuen Varianten vor: britisch, südafrikanisch, brasilianisch, japanisch.

Wer über Verschärfungen diskutiert, sollte auch gezielte Lockerungen erwägen. Das findet jedenfalls Julia Stoschek, die in Düsseldorf und Berlin ihre privaten Sammlungen zeitgenössischer Kunst – vor allem Videoarbeiten – ausstellt. „Mein Wunsch an die Politiker in Bund und Ländern ist, Museen und Ausstellungshäuser ab einer gewissen Größe zu öffnen, weil diese Institutionen die Möglichkeit haben, den Besucherzugang zu regulieren und die Abstandregel zu wahren“, sagt Julia Stoschek in einem Interview, das Lothar Schröder und ich geführt haben. „Gerade jetzt ist Kunst für die Menschen wahnsinnig wichtig und insofern ausdrücklich systemrelevant.“

Weil sich diese Argumentation wahrscheinlich heute bei den Corona-Beratungen nicht durchsetzt, haben wir Ihnen eine Videoarbeit aus der Stoschek-Sammlung mitgebracht: „Grounding“ aus dem Jahr 2018 von Klara Lidén. Das sechsminütige Werk spielt in New York, es hat Slapstick-Elemente und wirkt trotzdem beklemmend. Nehmen Sie sich einen ruhigen Moment dafür, gut wären auch ein großer Bildschirm und gute Lautsprecher. Und falls Sie das Interview mit Julia Stoschek nicht lesen wollen, sondern lieber Passagen daraus und meine Eindrücke hören möchten, greifen Sie bitte zu unserem Podcast „Aufwacher“.

Von New York nach Washington: Morgen ist es endlich so weit, der neue US-Präsident wird vereidigt. Der scheidende Amtsinhaber Donald Trump hinterlässt ein zutiefst gespaltenes Land. Abraham Lincoln, der erste republikanische Präsident, der vor 160 Jahren vereidigt wurde, gilt dagegen als einer der großen Versöhner in der amerikanischen Geschichte, der die Sklaverei beendet hat. Was Joe Biden von ihm lernen kann, beschreibt Frank Vollmer in einer packenden historischen Analyse. Am Karfreitag 1865 schoss ein fanatischer Südstaatensympathisant Lincoln in einem Theater von hinten aus nächster Nähe in den Kopf. Es war das erste Attentat, dem ein US-Präsident zum Opfer fiel. Donald Trump hat den Fanatismus gefährlich angeheizt – wir können nur hoffen, dass die Sicherheitskräfte die Feierlichkeiten morgen im Griff haben.

Lincoln, ein Bauernsohn aus Kentucky, hatte übrigens nur sporadisch die Schule besuchen können, aber er las alles, was ihm in die Finger kam, und er war ein großer Redner, der Dinge auf den Punkt bringen konnte. „Ein Mensch ist so glücklich, wie er beschließt zu sein“, lautet ein Ausspruch von ihm. Starten Sie also am besten mit einem Beschluss in den neuen Tag. Viel Glück, bis morgen!

Herzlich

Ihr

 

Moritz Döbler

Mail an die Chefredaktion senden


P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter!


RP Online


Anzeige in Kooperation mit der Landesanstalt für Medien

Wir sind ZEBRA!

Wir benutzen das Internet ständig und trotzdem stellt sich die ein oder andere Frage: Wie erkenne ich Falschmeldungen oder was tue ich bei Cybermobbing?
Die digitale Beratungsplattform ZEBRA beantwortet Fragen rund um Mediennutzung.


Jetzt bei RP ONLINE

Möglicher Verstoß gegen Corona-Verordnung

Verbotene Party-Nacht in Essen? Borussia streicht Embolo gegen Bremen aus dem Kader

Breel Embolo von Borussia Mönchengladbach soll mit einem Partybesuch gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen haben. Der Verein hat den Spieler für das kommende Heimspiel aus dem Kader gestrichen.

Trotz Pandemie hofft die Branche im

Tourismus

Individualreisen liegen beim Urlaub 2021 im Trend

Auch im neuen Jahr wird es wahrscheinlich noch keinen ganz reibungslosen Urlaub geben. Viele Reiseanbieter reagieren allerdings auf die Pandemie, Coronatests an den NRW-Flughäfen werden zur Massenveranstaltung. Auch Wohnmobile liegen im Trend.

Das Videostandbild von @Kira_Yarmysh zeigt Kremlkritiker

Kreml-Kritiker ruft zu Protesten auf

Nawalny zu 30 Tagen Haft verurteilt

Ein russisches Gericht hat den Kremlgegner Alexej Nawalny nach seiner Rückkehr aus Deutschland in einem Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt. Der rief seine Landsleute umgehend zu Protesten gegen die Regierung auf.

Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft

Wahlverlierer will Wirtschaftsminister werden

Altmaier ist von Merz-Offerte unbeeindruckt

Nach seiner Niederlage bei der Wahl um den CDU-Parteivorsitz hat Friedrich Merz angeboten, Peter Altmaier als Wirtschaftsminister abzulösen. Der zeigt sich davon unbeeindruckt - und warnt vor Postengeschacher.

Das mutmaßliche Wolfsrudel soll aus bis

Raubtiere liefen nicht davon

Anwohner in Hünxe berichten von Begegnungen mit ganzem Wolfsrudel

Anwohner in Hünxe-Gartrop berichten von Begegnungen mit einem mutmaßlichen Wolfsrudel. Wie sie das Ganze erlebt haben und wie die Raubtiere reagierten.

Anzeige

Rheinische Post

2 Wochen kostenlos lesen: Gemeinsam topinformiert ins neue Jahr starten und Parkscheibe sichern!

Lassen Sie sich von uns beschenken und Ihr Wegbereiter in 2021 sein!

• Gedruckte & Digitale Zeitung sowie Zugriff auf alle RP+ Artikel auf rp-online.de
• Gratis Parkscheibe
• ePaper-Ausgabe bereits am Vorabend lesen

Um sich von dem Newsletter abzumelden, klicken Sie bitte hier.
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH | Zülpicher Straße 10 | 40196 Düsseldorf
Impressum | Datenschutz