Betrachtet man kürzere Börsenphasen, gibt es viele Investoren, die höhere Renditen einfahren als Buffett. So wie in den letzten Jahren Cathie Wood von Ark Invest, die mit Hoch-Wachstumswerten spektakuläre Erfolge feierte. Doch seit einem Jahr stürzen die Kurse der einstigen Highflyer in sich zusammen und Woods 5 Ark-ETFs verbrennen im gleichen Tempo das Geld ihrer Anteilseigner. So heftig, dass auf Sicht von 3 Jahren inzwischen Buffett sogar vor Wood liegt. Die hohe Inflation dank steigender Preise und die unmittelbar bevorstehende Zinswende befeuern klassische Value-Titel und machen Wachstums-Werte weniger attraktiv. Infolgedessen klettert der Aktienkurs von Warren Buffetts Berkshire Hathaway von einem neuen Allzeithoch zum nächsten. Es ist die teuerste Aktie der Welt, die nur wenige Prozent von der magischen Marke von 500.000 US-Dollar trennen – für EINE Aktie! Der Kurs der B-Aktie ist mit 315 US-Dollar deutlich anlegerfreundlicher. Kaufe billig... Den Spruch „kaufe billig, verkaufe teuer“ kennen wir wohl alle. Er ist völlig richtig und trifft auch auf die Börse zu. Dummerweise weiß man nie so genau, wann ein Aktienkurs gerade „billig“ ist. Billig im Vergleich zu seinen historischen Kursen? Dann dürfte die Aktie zuletzt kräftig abgestürzt sein. Was nicht unbedingt für den Kauf spricht, denn es könnte ja handfeste Gründe geben für diesen Kursabsturz. Oder ist die Aktie „billig“ im Verhältnis zu ihrem „fairen Wert“? Das ist das Konzept des Value Investings, das Benjamin Graham so populär gemacht hat. Man bewertet ein Unternehmen und teilt diesen Wert durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Und diesen Wert je Aktie vergleicht man mit ihrem aktuellen Preis, also dem Preis je Aktie. Und notiert der Preis deutlich unter dem Wert, kauft man die Aktie. Liegt der Preis deutlich darüber, lässt man die Finger davon. Mythos Allzeithoch Markiert eine Aktie ein Allzeithoch bedeutet dies nichts anderes, als dass der Kurs noch niemals in der Geschichte höher stand. Bezogen auf den Preis war die Aktie also noch niemals teurer. Das ist Fakt, sagt aber trotzdem nichts über ihren Wert und damit ihre Bewertung aus. Doch bleiben wir erstmal beim Aktienkurs und der Frage, weshalb Anleger zu diesem neuen Höchstkurs die Aktie überhaupt kaufen. Um zur Antwort zu gelangen, stellen wir erstmal ein paar „dumme“ Gedanken an und fragen uns, was „Allzeithoch“ überhaupt bedeutet. 1. Noch niemals hat jemand mehr für diese Aktie bezahlt. 2. Zu jedem Zeitpunkt in der Vergangenheit war die Aktie billiger. 3. Jeder weitere Kursanstieg in der Vergangenheit erzeugte ein weiteres Allzeithoch. 4. Jeder Käufer in der Vergangenheit liegt mit seinem Kauf im Plus. Eine so simple Erkenntnis, aber dennoch bahnbrechend. Weil sie bei den eigenen Überlegungen keine Rolle spielt. So dominierend ist das Etikett „teuer“, wenn eine Aktie ein neues Allzeithoch markiert. Dabei ist diese so allgegenwärtige Betrachtungsweise nichts anderes als ein Auswuchs des beinahe allgegenwärtigen „Anker-Effekts“. Den schreibe ich ja gerne in Grund und Boden und das völlig zu Recht. Beim Allzeithoch ist der Anker jeder vorangegangene Kurs. Egal, welchen man sich herauspickt. Die Aktie wirkt teuer, weil jeder frühere Kurs niedriger war. Einstein würde uns jetzt mit seiner Relativitäts-Theorie quälen und auch er hätte Recht. Relativ betrachtet, also verglichen mit den Kursen der Vergangenheit, wäre die Aktie teuer. Aber ist sie deshalb auch absolut betrachtet teuer? Tja, das kommt drauf an... Wert oder Preis? Lieber preiswert! Ich hoffe, es ist euch aufgefallen, wie elegant ich die Kurve genommen habe zurück zum Ausgangspunkt: Der Frage nach dem Wert einer Aktie, nach ihrer Bewertung. Und falls ihr diese Eleganz übersehen haben solltet, oder sie euch egal ist, dann ist das auch nicht schlimm. Wir sind auf jeden Fall wieder hier. Also weiter im Text... Warren Buffett lenkt bei Berkshire Hathaway seit fast 60 Jahren die Geschicke, der Kurs stieg von rund 50 auf 485.000 US-Dollar. In dieser Zeit markierte die Aktie also zigtausende von neuen Allzeithochs und jeder Kauf auf einem neuen Allzeithoch hat sich für den Käufer ausgezahlt! Wenn auch nicht unbedingt immer am nächsten Tag. Und es gab auch mal längere Durststrecken zwischendurch, wenn Buffett abgeschrieben und sein Investmentstil als veraltet und nicht mehr zeitgemäß belächelt wurde. Zwischen 1996 und 2000, also vor dem Platzen der Internetblase, war so eine Phase. Value-Aktien waren out, Wachstums-Werte waren in. Die Deutsche Telekom schoss auf über 100 Euro hoch. Richtig gelesen. Da haben doch wirklich Leute mehr als 100 Euro für eine einzige Aktie der ehemaligen Bundesbehörde bezahlt. „In Bären-Märkten stürzen die guten Aktien zusammen mit den schlechten ab. Aber nur die Guten erholen sich wieder.“ – Jeremy S. Siegel – Nachdem die Blase geplatzt war und viele Börsianer pleite – wie auch die meisten der gehypten und maßlos überschuldeten Internet-Sternschnuppen – zeigte Buffetts Investmentstil wieder seine Stärken. Nicht, dass der Aktienkurs von Berkshire Hathaway nicht fallen könnte oder auch mal abstürzen würde. Auch das passiert. Denn das Unternehmen hat viele führende Aktien-Unternehmen in seinem Portfolio und wenn deren Kurse abstürzen, stürzt auch der Kurs von Berkshire Hathaway ab. Aber die guten Aktien erholen sich wieder, wie Jeremy Siegel weiß. Und damit auch der Kurs von Berkshire. Value vs. Growth Zwischen Value-Aktien und Growth-Aktien gibt es eine Art Verbindung. Mal perfomen die einen besser, mal die anderen. Früher konnte man ziemlich sicher die Zyklen ausmachen, die zumeist zwischen 8 und 10 Jahren anhielten. Doch seit der Finanzkrise 2009 liegen die Wachstums-Aktien ständig vorne. Und bisher war jedes Ausrufen eines Favoritenwechsels nur ein weiterer Fehlausbruch. Wachstums-Werte lagen weiterhin vorne. Dafür gibt es gute Gründe. Zum einen sind ihre Flaggschiffe hochprofitabel. Apple, Microsoft, Alphabet verdienen Unmengen an Geld und sie kaufen damit massiv eigene Aktien zurück. Das stützt beides die Kurse dieser Cashflow-Monster. Und dann ist da noch das extrem niedrige Zinsniveau. Versteht man Zinsen als Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung, dann sinken die Zinsen im Wirtschaftsabschwung und wenn die Wirtschaft brummt, steigen die Zinsen. Ähnlich zyklisch verhalten sich Value-Aktien und Growth-Werte. Je niedriger die Zinsen, desto preiswerter die zukünftigen Gewinne (abgezinst auf heute). Und je höher die Zinsen, desto wertvoller sind die aktuellen Gewinne der Unternehmen. Die anhaltende Niedrigzinsphase hat Value-Aktien daher gegenüber Growth-Aktien per se unattraktiver gemacht. Und deshalb erwies sich jeder Kurseinbruch bei den Wachstums-Werten bisher als neue Einstiegs-Chance und der Kurseinbruch wurde schnell wieder hochgekauft. Doch nun ändern die Notenbanken die Spielregeln: Die Zinsen werden steigen. Und damit wechseln die lange verschmähten Value-Aktien doch noch auf den Favoritensessel. Berkshire Hathaway: Value oder Growth? Vor ein paar Tagen hat Warren Buffett sein 13F bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und darin seine Aktien-Positionen zum Ende des abgelaufenen Quartals offengelegt. Es gab wenig Überraschendes. Unter seinen 10 größten Positionen gab es nur eine Veränderung: Dialyse-Spezialist DaVita rutschte raus und Energiemulti Chevron stieg auf. Die größte Position bleibt Apple mit einer Gewichtung von 47,6% vor Bank of America (13,58%), American Express (7,49%), Coca Cola (7,16%) und Kraft Heinz (3,53%). Auf den weiteren Plätzen folgen Moody’s, Verizon, U.S. Bancorp, Chevron und Bank of New York Mellon. Diese 10 Positionen machen zusammen beinahe 80% von Buffetts Portfolio aus. Es ist also sehr fokussiert, auch wenn er insgesamt 44 US-Aktienpositionen hält. Hinzu kommen einige Auslandswerte, wie zum Beispiel seine "Japan-Wetten": Im Sommer 2020 hatte Buffett mehr als 6 Mrd. US-Dollar in 5 große Unternehmen investiert, in Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Diese Werte werden vom 13F nicht erfasst. Und ebenso wenig die vielen nicht börsennotierten Unternehmen im Besitz von Berkshire Hathaway. Als roter Faden lässt sich für das 4. Quartal 2021 sagen, dass Buffett Pharma-Aktien reduziert hat. Bei AbbVie und Bristol-Myers Squibb verkaufte er nochmals mehr als drei Viertel seines Restbestands, nachdem er hier bereits im Vorquartal deutlich reduziert hatte. Bei Merck war er bereits im Vorquartal komplett ausgestiegen. Vollständig hat er sich auch von Generika-Spezialist Teva Pharmaceuticals getrennt, bei der Buffett jahrelang auf einen Turnaround gesetzt hatte. Nun zog er die Reißleine und verkaufte sein komplettes Aktienpaket – mit entsprechendem Verlust. Bei Teva bewahrheitete sich Buffetts eigene Warnung: "Turnarounds seldom turn". Aber auch im Finanz-Sektor hat Buffett weitere Verkäufe getätigt. So reduzierte er seinen Bestand bei Visa und Mastercard weiter und auch beim Versicherungsmakler Marsh & McLennan steht der vollständige Exodus bevor. Nachdem Buffett in den beiden vorangegangenen Quartalen erst 30% und dann 20% verkauft hatte, baute er seinen Restbestand nun um 85% ab. Zugekauft hat er bei Chevron und dann finden sich zwei neue Positionen in seinem Depot: Buffett bzw. einer seiner Investment-Leutnants, ist vor dem Börsengang bei Nu Holdings eingestiegen, der Mutter der NuBank. Und bei Activision Blizzard erwarb Berkshire Hathaway Ende 2021 für rund 1 Milliarde US-Dollar Anteile. Was Buffett nun Kritik einbrachte, nachdem Microsoft im Januar ein Übernahmeangebot für 68 Mrd. US-Dollar abgegeben hat. Die – böswillige – Unterstellung ist, Buffetts langjähriger und enger Freund Bill Gates, Gründer von Microsoft, habe ihm einen diesbezüglichen Tipp gegeben. Doch das ist absurd! Buffett wäre niemals darauf eingegangen. Er hat bereits so oft erklärt, der einzige Grund, weshalb er und Berkshire niemals in Microsoft investiert hätten, wäre seine Nähe zu Bill Gates und dass er schon den bloßen Anschein eines Interessenkonflikts vermeiden wollte. Zehntausende Prozente an Gewinn sind ihm durch sein Festhalten an seinen ehernen Prinzipien durch die Lappen gegangen, da würde er sie nun wohl kaum für einen schnellen Dollar riskieren. „Man braucht 20 Jahre, um sich einen guten Ruf aufzubauen, und nur 5 Minuten, um ihn zu verlieren. Wer das beherzigt, handelt bewusster.“ – Warren Buffett – Unerkannte Vermögens-Werte Buffetts US-Aktienpositionen machen mit 331 Mrd. US-Dollar allerdings nur rund 45% des Gesamtvermögens von Berkshire Hathaway aus. Dazu gesellt sich das üppige gefüllte Cashkonto mit rund 150 Mrd. US-Dollar und eine Reihe von nicht börsennotierten Unternehmen. Im Januar 2016 hatte Buffett die Übernahme von Precision Castparts für 37 Mrd. US-Dollar abgeschlossen. Inzwischen erwies sich der Kaufpreis als zu hoch, nicht nur wegen der Coronaeinbußen, und es gab eine kräftige Abschreibung. Nach der Übernahme hatte Berkshire das Unternehmen von der Börse genommen, daher taucht es im 13F nicht mehr auf. Ähnlich verhält es sich mit dem milliardenschweren Unternehmen Duracell, die Buffett im Tausch für seine damals 4,7 Mrd. US-Dollar schweren Procter & Gamble-Aktien erhielt, General Re, Berkshire Hathaway Energy (vormals MidAmerican Energy) oder der Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe (BNSF) sowie einer Vielzahl kleinerer Firmen, wie Nebraska Furniture, See's Candies oder dem Hamburger Motorrad-Zubehörhändler Detlev Louis, den Buffett 2015 erwarb. Und natürlich der Direktversicherer Geico. BNSF ist die größte der US-Eisenbahngesellschaften und Buffett hatte Ende 2009 rund 30 Mrd. US-Dollar für sie auf den Tisch gelegt. BH Energy ist nicht nur einer der größten Energienetzbetreiber in den USA und auch ein großer Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken, sondern seit Jahren einer der stärksten Investoren im Bereich regenerativer Energien. Das Unternehmen will bis 2024 rund 24,4 Mrd. US-Dollar investieren und davon den Löwenanteil in den weiteren Ausbau grüner Energieerzeugung. Berkshires Beteiligungsportfolio ist breit aufgestellt. Es dominieren die Technologie-Werte, aber das ausschließlich wegen der hohen Gewichtung von Apple. Das ist Buffetts größte Investition und auch seine bisher rentabelste. Da Apple weiterhin massiv eigene Aktien zurückkauft, wächst Buffetts Anteil immer weiter an. Aktuell gehören ihm bereits 6,25% an dem iPhone-Konzern. Ebenfalls dem Sektor zuzurechnen sind seine Positionen in VeriSign und Amazon, in die er vor einiger Zeit gut 1 Milliarde investiert hatte. Auch bei seinen anderen großen Positionen laufen Aktienrückkaufprogramme. Die Unternehmen wandeln ihre enormen Cashflows somit in „passive Gewinne“ für ihre Aktionäre ein und schütten zumeist auch noch ordentliche Dividenden aus. Beide Faktoren gefallen Buffett und er nutzt dieses „Compounding“ reichlich aus. Man denke nur an Coca Cola. Da wird ihm immer gerne vorgehalten, er habe zwar ein glückliches Händchen bewiesen, als er die Aktie erstmals 1988 „billig“ einkaufte, aber dann habe er völlig versagt, weil er bei der nachfolgenden massiven Kursübertreibung die Position nicht mit riesigem Gewinn glattgestellt habe. Abgesehen davon, dass Coca Cola auch bei Buffetts Erstkauf 1998 nicht „billig“ war, ist Buffetts Kauf eine wahre Erfolgsgeschichte. Er hat rund 1,3 Mrd. US-Dollar in Coca Cola investiert zwischen 1998 und 1994. Er hält seitdem 400 Mio. Aktien. Bezogen auf die heutige Dividendenhöhe schüttet Coca Cola jedes Jahr 672 Mio. US-Dollar an Dividenden aus. Anders ausgedrückt; ungefähr alle anderthalb fährt Buffett höhere Bruttodividenden ein, als ihn sein Investment mal gekostet hat. Und schaut man auf seine gesamten Dividenden-Einnahmen von Coke seit 1994, als er seine heutige Positionsgröße erreichte, dann strich er seitdem knapp 9,1 Mrd. US-Dollar an Dividenden ein. Also das Siebenfache seiner Investition. Ja, Buffett hätte nach kurzer Zeit einen riesigen, aber steuerpflichtigen, Kursgewinn einstreichen können. Er setzte stattdessen auf die Cashflow-Maschine, das Compunding-Wunder. Und das zahlt sich seitdem aus, in jedem Quartal aufs Neue. Hinzu kommen die – steuerfreien – Kursgewinne, denn sein Aktien-Paket war Ende 2021 immerhin 23,7 Mrd. US-Dollar wert. Kursgewinne und Dividenden machten also seit 1998 aus 1,3 Mrd. US-Dollar 32,8 Mrd. US-Dollar. Kein so schlechter Deal, finde ich... Float Der Coke-Deal zeigt Buffetts Vorliebe beim Investieren. Ihm geht es nicht um schnelle Kursgewinne, er setzt auf Unternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und mit Preissetzungsmacht. Die haben treue Kunden und können auch in Krisenzeiten ihre Preise anheben, ohne Kunden zu verlieren. Wie Apple. Wie Coke. Diese Unternehmen steigern ihre Umsätze und Gewinne und mit ihrem steigenden Free Cashflow schütten sie Dividenden aus und kaufen eigene Aktien zurück. Ganz ähnlich läuft es mit dem Float aus Versicherungsprämien. Buffett hat sich auch das bei Benjamin Graham abgeschaut. Die Versicherungen nehmen ständig Prämien ein, müssen in der Regel die Versicherungsleistung aber erst viele Jahre später erbringen. In der Zwischenzeit können sie mit dem „kostenlosen“ Geld ihrer Versicherten eigene Renditen einfahren. Buffett hat daher eine ganze Reihe von Versicherungs-Unternehmen gekauft. Nicht nur ein paar Aktien, sondern das komplette Unternehmen. So hatte er Zugriff auf deren Float und konnte dieses Geld in Aktien investieren – dieser enorme Hebel ist eines der großen Geheimnisse hinter seinem beispiellosen Erfolg als Investor. Berkshire Hathaway Inc. (ISIN: US0846707026) | Hier die Grafik vergrößern... | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 21e/22e/23e | Kurs | A0YJQ2 / BRK.B | 700 Mrd. USD | 44 / 52 / 45 | 313,69 USD | Unser Fazit Addiert man all diese Faktoren dann erkennt man schnell, dass der Aktienkurs von Berkshire Hathaway zu Recht auf Allzeithoch notiert. Das Unternehmen ist bestens gerüstet für eine Konjunkturerholung dank seiner Industrie-Sparte. Es ist bestens gerüstet für steigende Zinsen durch seine vielen Bank- und Versicherungsanteile. Auch ein Wiedererstarken der Luftfahrt-Branche wäre Wasser auf Berkshires Mühlen, denn Precision Castparts ist einer der führenden Luft- und Raumfahrtzulieferer der Welt. Und dann ist da noch Apple. Ein Phänomen, ein Unternehmen mit einem enormen Burggraben, dessen Kurs fast nur eine Richtung zu kennen scheint: Nach oben! Zwischenzeitliche Durststrecken oder heftigere Kurseinbrüche wurden bisher immer wieder hochgekauft. Auch von Apple selbst, die jedes Jahr zweistellige Milliarden-Beträge in Aktienrückkäufe stecken. Bleibt am Ende die Frage, ob Berkshire Hathaway auf Allzeithoch ein Kauf ist. In den letzten 55 Jahren war es so, bei jedem einzelnen neuen Allzeithoch zwischen 50 und 485.000 US-Dollar. Und es sprechen viele Argumente dafür, dass es bei Berkshire auch künftig weiter gut laufen wird. Das einzige Argument gegen den Kauf der Berkshire-Aktie auf Allzeithoch ist, dass die Aktie noch niemals teurer gewesen ist als heute. Die zigtausende anderen Argumente hingegen sagen, dass dies die Aktie noch nie davon abhalten konnte, nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs auf ein weiteres Allzeithoch zu klettern. Und das nicht etwa auf Basis einer Spekulationsblase, sondern auf Basis der Wertzuwächse, die Buffett dem Unternehmen mit jedem Tag beschert. Die aktuellen Geschäftszahlen für das 4. Quartal 2021 hat Berkshire bisher noch nicht veröffentlicht. Zuletzt hatte man die Rückkäufe eigener Aktien aber verstärkt. Im 3. Quartal hatte Buffett dafür rund 7,6 Mrd. US-Dollar aufgewendet und vermutlich hat er damit auch nicht aufgehört. Dabei sagte Buffett einmal, dass er nur dann eigene Aktien zurückkaufen werde, wenn er keine besseren Investments findet. Damit dürfte dann doch die Frage doch beantwortet sein, oder?
Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig, Value Investor und Betreiber des Blogs „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“. | | Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Berkshire B, Amazon, Apple & Microsoft Weitere Informationen dazu findest Du hier...
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