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Sehr geehrte Damen und Herren,
vor vielen Jahren schrieb ich eine Reportage über sogenannte „Friedensrichter“, Männer, die in islamischen Gesellschaften ohne gesetzliche Legitimation Konflikte lösen. Die Recherche führte mich nach Neukölln, wo sich mein Interesse an dem Thema mit Erstaunen und Entsetzen über die Großflächigkeit der Parallelwelt mischte: Da sprachen Männer „Recht“ beim Shisha-Rauchen, andere – quasi eine Art Parallelpolizei – begleiteten die Umsetzung. Gestützt, gefördert und gefordert werde dieses System von den Clans der Stadt, erklärte mir ein hochrangiger Polizist in der Wache am Flughafen Tempelhof. Clans waren damals bei Weitem nicht so ein gesellschaftliches Thema, wie sie es heute sind. In Neukölln träumten noch viele den Multikulti-Traum, den die Abou-Chakers und Remmos unmöglich machen. Seit damals lässt mich das Thema nicht mehr los. Umso mehr freue ich mich, dass meine Kollegin Christine Kensche mit einem Insider aus einem Clan gesprochen hat. Kensche befasst sich seit Jahren mit den kriminellen Strukturen, die unsere Gesellschaft unterlaufen.
Christine Kensche
Reporterin Christine Kensche mit Khalil O., der ihr über sein Leben im Clan berichtet hat

Christine Kensche schreibt mir: „Als mich Khalil O. zum Abendessen einlud, erwartete ich arabische Speisen. Stattdessen gab es Schnitzel, Kartoffelbrei und Apfelschorle. Khalil sagt über sich selbst, er sei ein ,Borderliner‘, ein Grenzgänger zwischen den Kulturen. ,Wenn man in der Mitte steht, kriegt man halt von allen Seiten auf die Fresse‘, sagt Khalil.

Khalil hat Kriminalität und Gewalt abgeschworen und hinterfragt die patriarchalischen Wertvorstellungen seiner Familie. Gleichzeitig vertritt er Ansichten, die die Mehrheit der Leser von WELT AM SONNTAG vermutlich ablehnen. Widersprüche gilt es auszuhalten, sie gehören zu einer ehrlichen Biografie dazu.“

In der kommenden Ausgabe von WELT AM SONNTAG lässt Kensche Khalil O. zu Wort kommen, „ohne Moralfilter, mit Schwarz-, Weiß- und sehr vielen Grautönen“.

Als Journalist freue ich mich, dass wir diesen tollen Text veröffentlichen können. Als Bürger hoffe ich, dass er etwas bewegt.


Mit herzlichem Gruß
 

Johannes Boie
Chefredakteur WELT AM SONNTAG

PS: Der Reporter Paul Ronzheimer ist einer der wenigen, der diese Woche noch in Belarus war. Wir veröffentlichen am Sonntag eine Reportage von ihm ... auch wenn das Thema sehr traurig ist, können Sie sich auf den Einblick freuen!
Kontaktieren Sie mich gern auch über meine Social Media Kanäle.
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