Im Jahreswirtschaftsbericht 2022 findet sich erstmals das Sonderkapitel „Nachhaltiges und inklusives Wachstum – Dimensionen der Wohlfahrt messbar machen“. Darin werden dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) mehr als 30 Einzelindikatoren zur Seite gestellt, um mit ihnen „den Stand der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt in ausgewählten Teilen abzubilden“. Unstrittig ist, dass das BIP kein perfektes Maß ist, um den Wohlstand eines Landes – ob materiell oder immateriell – exakt darzustellen. Es gibt eine Reihe konzeptioneller Probleme, die von Ökonomen seit Jahrzehnten immer wieder diskutiert werden. Für das Wohlbefinden, das Glück oder die Zufriedenheit der Menschen sorgen nicht allein Dinge, die sich in Euro und Cent messen lassen, sondern viele weitere Umstände. Der materielle Wohlstand ist dabei nur ein Faktor – allerdings ein gewichtiger. Auch wenn das grundsätzliche Anliegen also berechtigt ist, präsentiert der Bundeswirtschaftsminister alten Wein in neuen Schläuchen. Es gibt nämlich schon eine Reihe von Initiativen – national wie international –, die versuchen, den Blick zu weiten und die rein wirtschaftsbezogenen BIP-Daten zu ergänzen. Dr. Jörn Quitzau joern. quitzau@ berenberg. de
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