US-Dollar unter Druck Der US-Dollar ist in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck geraten. Mitte März hatte die US-Währung ihren vorläufigen Höchststand erreicht. Damals erhielt man für einen Euro lediglich etwas mehr als 1,06 US-Dollar. Aktuell gibt es für einen Euro gut 1,16 US-Dollar, zwi-schenzeitlich war der Wechselkurs sogar auf fast 1,20 US-Dollar je Euro gestiegen. Auch der breiter angelegte Dollar-Index, der die Wechselkursveränderung gegenüber einem Währungskorb abbildet, ist in dieser Zeit spürbar gesunken. Manche Beobachter sehen darin nicht bloß eine vorübergehende Schwächephase, wie sie am Devisenmarkt immer wieder vorkommt. Für sie ist dies ein Indiz, dass der US-Dollar seinen Status als Safe Haven, also als sichere Anlagewährung in unruhigen Zeiten, dauerhaft einbüßt. Ihr Argument: Wenn der US-Dollar während einer „Jahrhundert-Rezession“ nicht auf-, sondern abwertet, dann haben die Marktakteure offenbar das Vertrauen in die USA als Anlagestandort verloren. Der Abgesang auf den Dollar wird garniert mit dem Hinweis auf die schwache politische Führung, das mangelhafte Corona-Krisenmanagement und die horrenden Haushaltsdefizite sowie steigende Staatsschulden. Der skizzierte Befund ist mindestens irreführend, denn der US-Dollar war im ersten Quartal, als die Corona-Pandemie ihren Lauf nahm, tatsächlich als sicherer Hafen gesucht. Seine stärkste Phase hatte die amerikanische Währung Mitte März. Zu dieser Zeit war der Euro auf nur noch gut 1,06 US-Dollar je Euro gesunken. Wegen der massiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in den USA und in Europa, kam es beim Wechselkurs EUR/USD zu einem kräftigen Auf und Ab, letztlich war es bis Mitte Mai aber eine volatile Seitwärtsbewegung. Dr. Jörn Quitzau joern. quitzau@ berenberg. de Moritz Paysen moritz. paysen@ berenberg. de
|
|
|
|