Liebe/r Leser/in, gehen die Frauen in Ihrem Fitnesszentrum früher an die Saftbar als die Männer? Wenn ja – die Forschung hat einen plausiblen Grund dafür gefunden. Ertüchtigung bräuchte auch die Krankenhausplanung in der Kindermedizin, zeigt eine weitere Nachricht in unserem heutigen Angebot. Scharfer Wechsel des Fachs – Geowissenschaftler haben gewaltige und erstaunliche Vorgänge unter Kanadas Erde entdeckt. | Mit herzlichen Grüßen Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Frauenherzen erstarken schneller | Folgt man den Ergebnissen von Kardiologinnen der renommierten Cedars-Sinai-Klinik in Kalifornien, ziehen Frauen aus einem gewissen Quantum an Bewegung größeren gesundheitlichen Nutzen als Männer. Männer müssen mehr pumpen, stemmen und rennen, um ihr Herz auf ein ebenbürtiges Niveau zu bringen, so die im „Journal of the American Academy of Cardiology“ erschienene Untersuchung. Die Hauptautorinnen Susan Cheng und Martha Gulati griffen auf zwischen 1997 und 2019 erhobene Gesundheitsdaten von mehr als 412.000 erwachsenen US-Amerikanern – zu 55 Prozent weiblichen Geschlechts – zurück. Sie hatten Fragebögen über ihre sportliche Betätigung ausgefüllt. Bei jenen, die sich regelmäßig bewegten, lag das Risiko, in der Zeitspanne zu versterben, unter jenem der Sportmuffel. Frauen schnitten mit minus 24 Prozent besser ab als Männer mit minus 15 Prozent. Nähere Analysen zeigten: Um ein bestimmtes Maß an Widerstandsfähigkeit gegenüber einem vorzeitigen Tod zu erreichen, mussten sich Frauen wöchentlich rund zweieinhalb Stunden verausgaben, Männer hingegen vier Stunden. Dabei ging es um Ausdauerförderer wie Radfahren und strammes Gehen. In Bezug auf Kraftsportarten lautete das Ergebnis: Frauen reichte etwa eine Einheit Stemmen oder Klimmzüge und Ähnliches pro Woche, Männer benötigten drei davon. Die Wissenschaftlerinnen sagen, dass ihre statistische Analyse mit Labormessungen übereinstimme, die bei einzelnen Sportlerinnen und Sportlern gemacht worden seien. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Eisiger Friedhof | | Es ist eine gespenstische Szene. Durch ein kleines Loch in der Eisdecke des Atlantiks ist die deutsche Apnoe-Taucherin Anna von Boetticher in die Tasiilaq-Bucht vor Grönland hinabgestiegen. Mit ihrer Lampe beleuchtet sie die Skelette von Minkwalen. Inuit hatten die Tiere gejagt und an der Küste zerlegt. Die Flut zog die Überreste ins Meer zurück. Mit diesem Bild gewann nun der schwedische Taucher Alex Dawson den Preis „Unterwasserfotograf des Jahres 2024“. Die Jury wählte es unter 6500 Einsendungen aus. |
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| 2. Taylor Swift und Abwasser lassen die Erde beben | Es gibt etwa 130.000 Erdbeben pro Jahr. Die meisten entstehen, weil sich Erdplatten im Untergrund verschieben oder weil Vulkane ausbrechen. Aber neuerdings sind viele Beben von Menschen gemacht. Hauptursache: Taylor Swift und Abwasser. Im Juli 2023 tanzten 70.000 Taylor-Fans (Swifties) bei einem Konzert in Seattle an der amerikanischen Westküste so entfesselt zu ihrem Hit „Shake It Off“, dass die Seismologen ein „geringes“ Beben der Stufe 2,3 auf der Erdbebenskale registrierten. Schäden entstanden dabei nicht. Kurz zuvor, zwischen November 2022 und März 2023, registrierten die Messgeräte eine ganze Serie von über 130 Beben in der kanadischen Provinz Alberta rund um den Ort Peace River. Dafür allerdings waren die Swifties nicht verantwortlich, sondern das Abwasser einer Schiefergasproduktion, das unter hohem Druck 3,5 Kilometer tief zurück in die Erde gepresst wurde. In der Karte oben symbolisieren weiße Kreise die Beben, blaue Sechsecke die Abwasserinjektionsstellen. Das stärkste Beben der Serie erreichte die Stufe 5,2 auf der Erdbebenskala („moderat“). An anfälligen Gebäuden können leichte Schäden entstehen. Untersucht hat die Vorfälle das Deutsche Geoforschungszentrum GFZ in Potsdam zusammen mit kanadischen Wissenschaftlern. Jetzt wurden die Ergebnisse im Fachmagazin „Nature Communications Earth & Environment“ veröffentlicht. Überrascht waren die Forscher davon, dass die Beben erst zehn Jahre nach den Abwasserinjektionen stattfanden. „Unsere Beobachtungen zeigen, dass Schwächezonen im Gestein auch Jahre nach Beginn der Entsorgungsaktivitäten aktiviert werden können“, warnt der GFZ-Wissenschaftler Torsten Dahm. Er fordert deshalb, Regionen mit industriellen Aktivitäten im Untergrund langfristig zu überwachen. Bei Taylor Swift ist das nicht nötig. Da bebt die Erde sofort. Michael Kneissler, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Zu viele Intensivbetten außer Betrieb | Zwar steigt die Zahl der typischen Infektionskrankheiten des Winters nur noch punktuell an oder geht leicht zurück, doch Fehler der Krankenhausplanung bringen die Kinderkliniken an den Rand einer Krise. Vor allem weil es an spezialisiertem Pflegepersonal fehlt, waren bei einer Stichprobenanalyse Anfang Februar nur 409 von 629 erfassten Betten in Kinderintensivstationen verwendbar, beklagt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Knapp 40 Prozent dieser Betten seien mit Kindern belegt, die an saisonal bedingten Infektionen litten. Das nimmt die DIVI zum Anlass, der Ständigen Impfkommission eine generelle Empfehlung für Impfungen gegen RSV (Respiratorische Synzytialviren) und gegen Influenzaviren nahezulegen. Die Kommission hat bislang Bedenken. Nach Wellen von Sars-CoV-2, RSV und Influenza in diesem Winter kündigt sich in Nachbarländern wie Österreich ein weiteres Problem an. Dort steigt die Zahl der Masernfälle rapide an. In Deutschland müssen Kinder ab dem ersten Lebensjahr beim Eintritt in eine Kita oder in die Schule vollständig gegen Masern geimpft sein. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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