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| 12. Juli 2024 | | SZ Ãsterreich |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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über den Immobilien-Milliardär René Benko weià man inzwischen so gut wie alles. Wie er ein Firmenimperium aufbaute, das dann die gröÃte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hinlegte. Man hat Bilder seiner Luxusvilla in Tirol gesehen und weiÃ, wie der prächtige Firmensitz in Wien ausgestattet war. Zuletzt hat sich noch seine Ehefrau geäuÃert und gesagt, dass sie mit den Geschäften ihres Mannes nichts zu tun habe. Dementsprechend wenig habe ich mir von der Wiener Theateraufführung âAufstieg und Fall des Herrn René Benkoâ erwartet, die unlängst am Berliner Ensemble gezeigt wurde. Der Titel klingt nicht zufällig wie ein Lehrstück von Bert Brecht, das Publikum erwartete eine âLecture Performanceâ über Benko und die Geschäfte der Signa Holding. Dementsprechend karg sah es auf der Bühne aus. Ein Tisch, eine Leinwand, um Fotos zu projizieren, dazwischen der Autor und Regisseur Calle Fuhr, der Schlagzeilen über Benko vorlas oder einen Vortrag über Bilanzbuchhaltung hielt. Meine Skepsis verflog jedoch schnell. Der Theaterabend war nicht nur interessant, sondern auch äuÃerst kurzweilig. Als Hütchenspieler verkleidet, schob Fuhr Becher hin und her und erklärte, wie Geld zwischen Firmen bewegt werden kann. Als Mathelehrer mit rheinischem Akzent lieà er das Publikum durchrechnen, wie man den Wert von Immobilien aufbläst, und am Ende zeigte er noch Original-Dokumente aus dem Insolvenzverfahren. Am Ende war nicht nur klar, wie Immobilienspekulation funktioniert, sondern auch, wie aktuell Theater sein kann. Der Abend beruhte nämlich auf einer Kooperation mit Journalisten einer österreichischen Rechercheplattform und hatte den Anspruch, neue Dinge ans Licht zu bringen. Dass Theater als eine Art Investigativmedium funktionieren kann, weià man spätestens, seit die Erkenntnisse der Rechercheplattform Correctiv über das Geheimtreffen von AfD-Politikern auch als szenische Lesung auf die Bühne gebracht wurden. Weniger bekannt ist, dass diese Art von Performance eine österreichische Erfindung ist. Sie datiert auf das Jahr 2011, als das Land (wieder einmal) von einem politischen Skandal durchgerüttelt wurde. Der war durch Abhörprotokolle ans Licht gekommen, es ging um windige Immobiliendeals und die Machenschaften des Kreises von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Das Problem: Medien durften die hochbrisanten Gesprächsinhalte aus rechtlichen Gründen nicht wörtlich wiedergeben. Also sprangen Kabarettisten ein und brachten die Protokolle im Audimax der Universität Wien auf die Bühne. Als âVorlesungâ, für die das strenge Medienrecht nicht galt. Dadurch wurde nicht nur einer groÃen Ãffentlichkeit bekannt, wie sich politische Akteure Provisionen zuschanzten und versuchten, diese als erbrachte Tätigkeiten abzurechnen. Sätze wie âWo war mei Leistung?â oder âDa bin ich supernacktâ sind in Ãsterreich seither Teil der Alltagssprache. Auch die Kunst hat Möglichkeiten, die Medien nicht haben. Der Theaterabend über René Benko hat gezeigt, wie eindrucksvoll diese genutzt werden können.
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PS: In dieser Woche lehnte das Oberste Gericht in Wien den Sanierungsplan für Benkos Luxusimmobiliensparte ab, es geht dabei etwa um den Verkauf des Elbtowers. Die Gläubiger müssen deshalb damit rechnen, noch weniger von ihrem Geld wiederzusehen.
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| | | | âDas gibt jetzt einen Strafschlagâ | | Golf? Nichts für mich, fand Gerry Friedle aka DJ Ãtzi. Dann nahm er den Schläger doch in die Hand und legt ihn seitdem nur selten zur Seite. | | | | |
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Lamourhatscher langsames Liebeslied zum Mittanzen Angelika Schäfer, Mörbisch am Neusiedler See
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Es gibt vieles, was Ãsterreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an [email protected]
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GroÃe Geschichten und verlässliche Information | | | |
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Zwischen Ãsterreich und Bayern | | | |
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| | | | Zeit, neue Allianzen zu schmieden
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| | Das Grauen des Nationalsozialismus liegt Jahrzehnte zurück. Immer noch tauchen vielerorts Ãberreste auf. Doch wie damit umgehen? Experten aus Ãsterreich und Bayern haben darauf eine Antwort gefunden. | | | | |
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| | Wagner-Donner mit Sir Simon Rattle, mit Jonas Kaufmann wirdâs romantisch
| | Eva Maria Ziegler ist nicht nur Ãsterreichs Generalkonsulin in München, sie besitzt zudem ein abgeschlossenes Gesangsstudium. Welche kulturellen Termine sie sich in München nicht entgehen lässt. Und welche Tipps sie für eine gute Einkehr hat. | | | | |
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| | Eines wissen fast alle: In Deutschland leben etwa zehnmal mehr Menschen als in Ãsterreich. Wie sieht es bei anderen Vergleichen aus? Folge 16: Beteiligung an europäischer Rakete
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Europas neue Trägerrakete Ariane 6 ist am Dienstagabend (MEZ) vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ins All gestartet. Ariane 6, die 56 Meter hoch und 540 Tonnen schwer ist, soll künftig Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber in den Weltraum befördern. Deutschland ist nach Frankreich zweitgröÃter Geldgeber, der deutsche Anteil an den vier Milliarden Euro hohen Kosten der Rakete beträgt 20,8 Prozent. Ãsterreich hat 0,4 Prozent beigesteuert. Insgesamt waren 13 Länder am Bau von Ariane 6 beteiligt. | |
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Ãsterreich vs. Deutschland: Wo steht welches Land besser da? Testen Sie jetzt Ihr Wissen im interaktiven Quiz. |
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Ãsterreich in der Kulturwelt | | | |
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| | | | âDamals waren die Nazis leichter zu erkennen als heuteâ | | Schauspieler Robert Stadlober über seine Rolle als Joseph Goebbels im Film âFührer und Verführerâ, seine linksradikale Antifa-Jugend und den frühen Ruhm mit âCrazyâ. | | | | |
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| | Der Letzte macht das Licht aus
| | Sommerfrische mit Thomas Bernhard: âDer Ignorant und der Wahnsinnigeâ bei den Festspielen in Reichenau in Niederösterreich. Hierhin flüchtete einst das von Claus Peymann abgeschreckte Wiener Publikum. | | | |
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