Liebe/r Leser/in, viele wichtige Medikamente sind in Deutschland gerade nur noch schwer zu bekommen. Ärztinnen und Ärzte sind besorgt. In unserem Newsletter berichten wir heute, wie Experten die Lage einschätzen. Nicht nur im Gesundheitsbereich hat die Bundesrepublik schlecht geplant. Schon morgen haben wir alle Ressourcen aufgebraucht, die für ein ganzes Jahr hätten reichen müssen. Wir erklären die Hintergründe, berichten über einen ungewöhnlichen Besucher in der Ostsee und enthüllen, warum verrückte Hobby uns ganz besonders mit Fremden verbinden. | Eine interessante Lektüre wünscht Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Fast 500 Arzneimittel kaum zu bekommen | Die Zahl der in Deutschland gar nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbaren Medikamente hat einen neuen Höchststand erreicht. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn listete heute, Mittwoch, 476 Lieferengpassmeldungen auf. Darunter befinden sich Antibiotika wie Penicillin, verschiedene Herz-Kreislauf-Mittel und Schmerzlöser. Aktuell begegnet das Bundesgesundheitsministerium dem Mangel unter anderem mit gelockerten Preisen und strengeren Vorschriften zur Lagerhaltung. Außerdem will man Mittel aus dem Ausland zulassen. Der Hämatologe und Onkologe Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, bezeichnet im FOCUS-Gespräch den neuen Höchststand bei den Lieferengpässen als „völlig inakzeptabel“. Politik, Krankenkassen und Produzenten müssten jetzt an einem Strang ziehen. Einerseits habe man „überzogen“ in dem jahrelangen Bemühen, die Preise etwa durch Rabattverträge zu senken. Andererseits sei es ein „Ablenkungsmanöver der Industrie, dass sie jetzt einfach nur fordert, den Kostendruck zu reduzieren und bessere Standortbedingungen zu schaffen“. Die Herstellerseite müsse alles dafür tun, die Lieferfähigkeit bei versorgungsrelevanten Arzneimitteln zu garantieren sowie möglichst schnell die Produktion wenigstens teilweise zurück nach Europa zu verlagern. Auf seinem eigenen Gebiet der Krebsmedizin sieht Ludwig übrigens nur wenige Probleme, „denn die onkologischen Mittel zählen zu den teuersten“. Gravierendere Mängel erkennt der Arzt „beispielsweise bei Antibiotika und Schmerzmitteln“. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Foto der Woche: Blaues Wunder | | Sie sei ein „Glücksfund“, ihr Auftauchen „eine Sensation“, jubelten Expertinnen des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund. Ein Spaziergänger hatte auf der Insel Usedom eine tote Blaukrabbe entdeckt. Die mehr als zwanzig Zentimeter großen Tiere mit dem schimmernden Panzer sind an der amerikanischen Ostküste heimisch. Nun fand sich erstmals ein Exemplar an der südlichen Ostsee. Nicht jede Ausbreitung von Krebstieren löst eine solche Euphorie aus. Einige Arten sind als Invasoren gefürchtet. Die gefräßige Gemeine Strandkrabbe aus Europa und Nordafrika etwa macht sich über die Ökosysteme jenseits des Atlantiks her, wo sie kaum natürliche Feinde hat, und richtet Schaden auf Shrimps-Farmen an. Die Chinesische Wollhandkrabbe dringt auch in Deutschlands Flüsse vor. Sie ärgert die Angler, weil sie die Köder von den Haken nagt. |
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| 2. Deutschland ist erschöpfend | In 124 Tagen hat Deutschland so viel verbraucht, wie bei einer nachhaltigen Nutzung pro Jahr zur Verfügung stünde. Der deutsche Overshoot Day (Erschöpfungstag) wird am morgigen Donnerstag erreicht sein, wie die Umweltorganisation Germanwatch mitteilt. Würden alle Menschen so leben und so viele Emissionen produzieren wie die Bundesbürger, wären drei Planeten nötig. Die Berechnung der US-Organisation Global Footprint Network dient als Warnsignal. Das Netzwerk berechnet sowohl für jedes Land einen nationalen als auch einen weltweiten Erdüberlastungstag. Der Earth Overshoot Day 2022 fiel auf den 28. Juli – so früh wie nie zuvor. Der deutsche Erdüberlastungstag wurde bereits im vergangenen Jahr am 4. Mai erreicht. In Deutschland müssen nicht nur die Treibhausgas-Emissionen verringert werden, sondern auch der Rohstoffverbrauch. Beispielhaft dafür steht der hohe Verbrauch von Holz. Laut einer Studie des WWF und der Uni Kassel wird hierzulande pro Kopf mehr als doppelt so viel Holz wie im weltweiten Durchschnitt genutzt – etwa 1,35 Kubikmeter ohne Rinde im Jahr. Um die Nachfrage zu decken, muss das waldreiche Deutschland rund die Hälfte des Holzes importieren. Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Verrückte Vorlieben verbinden | Na? Beobachtest du auch so gerne Vögel? Mit dem Fernglas frühmorgens durch Wald und Wiese zu streifen mag auf einige skurril wirken, doch wenn zwei Vogelbeobachter sich finden, sind sie meist auf Anhieb spannend füreinander, wie eine neue Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum zeigt. Demnach ist das Interesse von Fremden aneinander deutlich größer, wenn sie die Vorliebe für etwas Außergewöhnliches teilen, also etwa Vögel beobachten oder in Verkleidung einkaufen gehen. Diese Verbindung ist stärker als eine gemeinsame Abneigung oder die gemeinsame Neigung zu etwas weit Weitverbreitetem – in Deutschland zum Beispiel Urlaub in der Sonne. Ein Team um den Psychologen Hans Alves befragte Probandinnen und Probanden zunächst online nach Vorlieben und Abneigungen und führte sie im Anschluss zusammen, um zu beobachten, wer sich sympathisch ist. Hier bestätigte sich, dass selbst Gemeinsamkeiten wie derselbe Geburtstag verbinden können. Dass gemeinsame außergewöhnliche Vorlieben noch größere Sympathien hervorrufen, erklärt Alves so: „Gerade bei seltenen Einstellungen oder Vorlieben ist das Bedürfnis nach Bestätigung besonders groß. Jemand, der sie teilt, zeigt uns, dass wir nicht allein sind, dass wir nicht sogar verrückt sind.“ Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |
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