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+Justizsenator blockt Journalisten ab+Satiriker bekommt Morddrohungen+Maaßen wird Staatssekretär+
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von Lorenz Maroldt

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Mittwoch, 19.9.2018 | Ein weiterer Sonnentag bei 30 °C.

Guten Morgen,

die CDU-SPD-CSU-Koalition hat in ihrer unendlichen Weisheit entschieden: Hans-Georg Maaßen wird wegen seiner gezielten Falschinformation der Öffentlichkeit zur Strafe vom Behördenleiter zum Staatssekretär befördert, in Geld ausgedrückt: Statt 11.577,13 Euro (Besoldungsstufe B 9) bekommt der AfD-Flüsterer an seinem neuen Arbeitsplatz im Seehofer-Heimathafen 14.157,33 Euro (B 11). Damit wächst die Stellenzahl in der Führungsspitze des Ministeriums auf 10, davon Männer: 10. Die SPD rechnet nach der Bayernwahl mit einem „goldenen Handschlag“ für Maaßen – es kann aber auch sein, dass Seehofer goldene Ohrfeigen für Merkel und die SPD vorzieht und Maaßen behält.

Der Berliner Satiriker Schlecky Silberstein wird antisemitisch beleidigt und erhält Morddrohungen, seit AfD-MdA Frank Hansel dessen Firmenadresse per Hausbesuch-Video veröffentlichte und drohte: „Wir kommen wieder!“ (CP v. gestern). Gestern habe ich Hansel per Twitter gefragt, ob das sein Verständnis von „Mitte der Gesellschaft“ ist, denn er hält die AfD erklärtermaßen für „die Partei des politischen Realismus aus der Mitte der Gesellschaft“. Hansels Antwort: der Hinweis, dass er „vier Jahre in der Silbersteinstraße“ gewohnt hat - und kurz darauf kommentarlos ein Link zum Wikipedia-Eintrag über die „Silberstein-Affäre“ in Österreich, die nichts damit zu tun. Motto: So sind sie eben, die Juden. Ein bemerkenswerter antisemitischer Affekt aus der „Mitte der Gesellschaft“, hier präsentiert vom Parlamentarischen Geschäftsführer der AfD.

Sie fragen – prominente Professoren antworten! Bei der Charité Sprechstunde am Samstag, den 13. Oktober dreht sich alles um Ihre Gesundheit, um Neuigkeiten zu den großen Volkskrankheiten und um Ihre persönlichen Fragen. Der Eintritt ist frei. Infos und Tickets
Die Charité Sprechstunde – eine Veranstaltung zum 10. World Health Summit

Post von „DAU“ – vor drei Wochen war uns eine „Sichtung“ des Filmmaterials in Aussicht gestellt worden, nach den Jubelberichten in FAZ und SZ (CP v. 17.9.) haben wir nachgefragt, jetzt heißt es: „… müssen Ihre Anfrage für den Moment abschlägig bescheiden“. Begründung: Es steht nur ein Vorführraum zur Verfügung, hinzukommt, „dass sich DAU nicht erschließt, wenn man lediglich einen der 13 Spielfilme gesehen hat. (…) Für die nächsten Wochen ist leider kein freier Slot mehr vorhanden“. Manche Momente dauern eben ein wenig länger (manche Genehmigungsverfahren auch). Dafür gibt es jetzt erste Lebenszeichen von DAU in Frankreich: Per Stellenanzeige auf jobculture.fr werden Darsteller gesucht (u.a. „Prostituierte und Zuhälter“ sowie „schöne Menschen“) – Schauplatz dort: Théâtre du Châtelet und Théâtre de la Ville.

So bleibt der Wirtschaftsstandort auf der Strecke. Generikaunternehmen dürfen keine Medikamente in Deutschland für Deutschland herstellen, solange noch Schutzrechte bestehen. Um aber gleich nach Ablauf der Schutzrechte Generika anbieten zu können, müssen diese im Ausland produziert – und dann importiert werden. Das hilft keinem. Lesen Sie mehr.

Die autonomen Freunde der Rigaer Straße waren ohne Zugangsprobleme in die Justizverwaltung marschiert und konnten dort einem Beamten drohend auf die Pelle rücken - ein TV-Team des Bayerischen Rundfunks wurde jetzt aber erfolgreich abgewehrt. In vier Angriffswellen versuchten die Invasoren einzudringen, hier das Protokoll des heroischen Verteidigungskampfes:
1) Die Bitte um ein Interview mit dem betroffenen Beamten wird abgelehnt, Begründung: „Der angesprochene Kollege befindet sich im Urlaub“. 2) Die Bitte um ein Interview mit einem anderen Mitarbeiter wird abgelehnt, Begründung: „Es gibt von unserer Seite keinen Bedarf, diese Aktion durch Bildaufnahmen in unserem Gebäude aufzuwerten.“ 3) Die Bitte um ein Interview mit dem Justizsenator wird abgelehnt, Begründung: „Für ‚Vorfälle in Verbindung mit der Autonomen-Szene in der Rigaer Straße‘ ist der Innensenator zuständig.“ 4) Die abermalige Bitte um ein Interview mit dem Justizsenator „angesichts der heutigen Schlagzeilen“ wird abgelehnt, Begründung: „Unklar, wie Sie zum Plural kommen. Aber das zeigt, woran Sie sich orientieren. Reißerische Beiträge wie die von Herrn Schupelius mögen das ideologische Mütchen der Rechten kühlen, sie tragen aber nicht zur Sicherheit unserer Mitarbeiter bei, die sich in einer konkreten Bedrohungslage befinden. Nach erneuter Prüfung ist auch aus Zeitgründen kein Interview möglich.“
Wir halten fest: Was Journalismus ist, wie er zu sein hat, wem er gefälligst dient, wann er stattfindet, welche Fragen zulässig sind und welche Berichte als ideologisch genehm gelten, entscheidet im Land Berlin der Justizsenator.

Oud, Kanun, Sitar und Tabla
Diese Instrumente verkörpern die traditionelle Musikkultur der arabischen und südasiatischen Welt – der musikalische Ausdruck dagegen spiegelt heutige Lebenserfahrungen im Nahen Osten. Naseer Shamma, Moneim Adwan und andere prominente Musiker aus Syrien, Ägypten und Pakistan sind bei den Arabic Music Days im Pierre Boulez Saal zu erleben.
21. – 23. September 2018
Tickets ab €15

Vor einer Woche scheiterte CDU-Fraktionschef Burkhard Dregger mit seinem Vorschlag, Danny Freymark als Parlamentarischen Geschäftsführer wiederwählen zu lassen – aber beide tun so, als wäre nichts gewesen: Freymark versieht mit dem Segen des Vorsitzenden weiter seinen Dienst als PGF. Dregger will jetzt (gegen den Rat von Parteichefin Grütters) die Wahl per Gutachten für gültig erklären lassen – doch da hat er schlechte Karten, denn es gibt ein historisches Vorbild: Im September 2006 bekam der vom damaligen Vorsitzenden Pflüger als PGF vorgeschlagene Mario Czaja wie jetzt auch Freymark zwar eine relative Mehrheit, aber nicht die notwendige absolute (Czaja: 17 pro, 16 contra, 4 Enthaltungen, Freymark: 15/14/1). Czaja musste in einen zweiten Wahlgang, erst da setzte sich der spätere Senator durch (26/8/3) – Freymark dagegen bekam nochmal dasselbe Ergebnis.

Ahoi! Seit September heißt es für die WATERKANT Berlin: Leinen los! Direkt an der Havel schaffen Gewobag und WBM in den nächsten Jahren rund 2.500 neue Mietwohnungen, die Wohnqualität und Naturerlebnisse mit urbanem Lebensgefühl verbinden. Kommen Sie an Bord: waterkant-berlin.de

Statt einer neuen Runde S-Bahn-Betriebsstörungsbingo heute mal die lapidare Antwort der BVG an einen Kunden, der nach der Ursache für die vielen U-Bahn-Verspätungen fragte (per Twitter): „Gibt den ein oder anderen Ausfall. Dadurch gibt es mehr Personen an den Bahnhöfen, der Fahrgastwechsel dauert länger, dadurch kommen mehr Verspätungen, der ein oder andere gerät in Zeitdruck, man quetscht sich in die Bahn, Türen aufdrücken, technisches Problem...usw.“ Also alles so wie immer – Zurückbleiben bitte.

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Kurzstrecke

Von wegen in Berlin wird alles schlimmer – hier ein Blick auf die Website der Umweltverwaltung: 1) Feinstaub PM 10: „Schwindendes Problem“, 2) Feinstaub PM 2,5: „Schwindendes Problem“, 3) Ozon: „Schwindendes Problem“, 4) Benzo(a)pyren: „Schwindendes Problem“. Ist eigentlich was für unsere Rubrik „Neu in Berlin“. Gäbe es nicht noch das gute, alte Stickstoffoxid („Ernstes Problem“), wir würden unsere Stadt kaum wiedererkennen.
Was sich in den vergangenen 50 Jahren nicht geändert hat in Berlin: die geheimnisvolle Baukostensteigerung. Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1968 – wir lesen: „Wurden sie zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung auf 140 Millionen geschätzt, waren es beim Baubeginn schon 153 Millionen, die sich über 181 Millionen auf 281 Millionen und schließlich auf 302,5 Millionen veränderten.“ Berlinkenner wissen: Hier handelt sich nicht um den BER, sondern um die Uniklinik Benjamin Franklin in Steglitz. (via Tobias Schulze).
Der Friedrich-Ebert-Platz am Reichtag ist seit 10 Jahren gesperrt, Mittes Bürgermeister von Dassel will das ändern – wie und warum, sagt er hier.
„Samstags gehört Vati mir“, hieß eine Gewerkschaftskampagne in den Sechzigern. „Sonntags sitzt Mami an der Kasse“ ist heute das Motto von Arbeitssenatorin Breitenbach – die Linken-Politikerin legt Beschwerde ein gegen das von Verdi erwirkte Verkaufsverbot am 30. September.
Das Mobilitätsgesetz legt fest: Alle Hauptverkehrsstraßen müssen mit geschützten Radwegen ausgestattet werden - doch Senat und Bezirke haben keinen Überblick. Den liefert jetzt das Fahrradprojekt „FixMyBerlin“: Auf 2893 Kilometern sind nur 758 sicher. Wo es besonders schlimm ist und was geplant ist, steht hier.

Bemerkung eines Polizisten, der mit einem Kollegen und einer Praktikantin zu einem verwirrten, hilflosen, im Rollstuhl sitzenden Mann ohne Papiere in die Heiligenseestraße gerufen wird: „Man sollte das machen wie bei den Tieren – chippen. Wenn alle gechippt wären, würde sowas nicht passieren.“ Und wenn alle Polizisten mit Namensschildern ausgestattet wären, würde auch sowas nicht passieren. (Q: Aussage einer CP-Leserin).
Eine armselig-abstoßende Aufgabe hat RBB-Sprecher Justus Demmer in einem Kreuzworträtsel aus dem Deike-Verlag entdeckt – leider im Tagesspiegel: Eine „Inkassozentrale d. staatl. Sender“ wurde da gesucht (kleiner Tipp: fängt mit G an und hört mit Z auf - Haha). Merke: Die Verachtung öffentlich-rechtlicher Medien ist ein schmutziges Lied aus dem politischen Braunkohlenkeller – und da sollte sie auch bleiben.
Die Mohrenstraße spielt eine Hauptrolle in der „New York Times“-Story „The Big Hole in Germany’s Nazi Reckoning? Its Colonial History“ von John Eligon – darin der Satz: „Die Ereignisse von Chemnitz haben Zweifel daran gesät, wie viel Deutschland wirklich aus seiner Vergangenheit gelernt hat.“
Dauerärgernis Müll (1), z.B. vorm Planetarium in Pankow (200.000 Besucher p/a) – Sterne-Vorstand Tim Florian Horn schreibt: „Es ist ein tägliches Trauerspiel. Meine Mitarbeiter*innen und ich sammeln selber Müll und versuchen den Vorplatz ordentlich zu halten. Ich würde mir wünschen, dass hier endlich etwas passiert.“
Dauerärgernis Müll (2), z.B. vor dem Rathaus Wedding – CP-Leser Peter Cornelius beschreibt seine Versuche, Verantwortliche auf die dauernd überquellenden Mülleimer aufmerksam zu machen: Mail an Stadtrat Gothe - keine Antwort. Mail an Bezirksbürgermeister von Dassel – keine Antwort. Meldung ans Ordnungsamt – Status „in Bearbeitung“. Wir erinnern uns: Der Status „erledigt“ wird bei Weiterleitung an die stets nächste unzuständige Stelle vergeben.
Dauerärgernis Müll (3), z.B. in ganz Berlin: Bei Instagram wird der Unrat der Stadt unter „wasteofberlin“ gesammelt – wenn Sie mal nachschauen wollen…

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An der Demarkationslinie zwischen Kreuzberg und Mitte kommt es immer wieder zu kleineren Scharmützeln und Gebietsübergriffen. Sichtbares Zeichen (und zugleich Stachel im Asphalt der Nachbarn): Mitte hat seine Automaten für die Parkraumbewirtschaftungszone einfach auf den Bethaniendamm gestellt – doch der gehört zu Kreuzberg (und da gibt es keine PBZ). Die Kreuzberger wiederum haben den Automaten den ortsüblichen Anstrich verpasst (hier im Foto zu sehen).
Das niedliche Panzernashörnchen aus dem Tierpark (* 5.9.18, z.Zt. 65 Kilo) hat jetzt auch einen Namen – es heißt Karl (Checkpoint-Kollege Robert Ide würde an dieser Stelle wohl schreiben: „Is ja Dall“).
Im Team Checkpoint und bei unseren „Leute“-Bezirksnewslettern sind wieder Praktikumsplätze frei (bezahlt, natürlich). Voraussetzung: Leidenschaft für unseren Berlin-Journalismus, landes- und bezirkspolitisches Interesse, Neugier und (meistens) gute Laune. Bewerbungen mit kurzer Textprobe bitte per Mail an [email protected].

Das BER-Terminal 1 wollte der damalige Aufsichtsratschef Wowereit lieber von vielen lokalen Firmen bauen lassen als von einem Generalunternehmen (war eher keine super Idee) – den Zuschlag für das BER-Terminal 2 bekam dagegen jetzt ein einziges Unternehmen: Zechbau aus Bremen. Üben konnte die Firma schon mal - sie erbte in T1 den Kabelsalat der Pleitefirma Imtech, die sich am Auftrag verschluckt hatte.
BER count up Tage seit Nichteröffnung: 2300

Zitat

„Als Schlusswort ein lieber Gruß nach München. Was den Fußball, den Basketball und das Eishockey angeht, da seid ihr uns Berlinern haushoch überlegen, aber bei Mord und Totschlag sind wir Spitze.“
Der am Sonntag verstorbene Berliner Soziologe und Krimiautor Horst Bosetzky in einem Essay, das er kurz vor seinem Tod für die „SZ“ geschrieben hatte. Der Text mit der Überschrift „Mein Berlin“ sollte im Herbst in der Krimi-Beilage erscheinen.

Tweet des Tages

@MaximB_
„Noch zwei Fehltritte und Maaßen ist Bundeskanzler.“

Berlin heute

Verkehr Der Stadtring (A 100) ist in Richtung Neukölln zwischen AS Jakob-Kaiser-Platz/ Heckerdamm (A 111) und AS Hohenzollerndamm von 21 bis 5 Uhr gesperrt. In Friedrichshain spielt heute Abend Jeff Lynne's Electric Light Orchestra - rund um die Mercedes-Benz-Arena kann daher ab 18.30 Uhr der Verkehr stocken.

Demonstration Etwa 100 Teilnehmer erwartet Greenpeace zur Demonstration für "Sichere Rad-Schulwege" vor der Kurt-Tucholsky-Oberschule in der Neumannstraße zwischen Eschengraben und Elsa Brandström-Straße in Pankow. 50 Teilnehmer wollen sich unter dem Motto „Frauen protestieren gegen die Zusammenarbeit von Bundesregierung mit Erdogan“ an der historischen Ampel am Potsdamer Platz 11 von 15 bis 19 Uhr einfinden.

Zu Gast ist der mongolische Verteidigungsminister Nyamaa Enkhbold.

Gericht Einem 35-Jährigen wird wegen Entführung der Prozess gemacht. Mit zwei Komplizen soll er den Geschädigten in ein Auto gezerrt, zu einem Feld gebracht, ihn dort gefesselt, mit einer Pistole bedroht und Geld verlangt haben (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 621).

Prominent verraten

Ganz oben auf der Tagesordnung bei unserem Berliner der Woche: Kulturelle Umtriebigkeit.

Bekannte Berliner fotografieren für uns eine Woche lang täglich Ausschnitte aus Ihrem Leben. Erraten Sie, wer sich diesmal hinter den Bildern versteckt? Senden Sie uns bis Donnerstag eine Mail an [email protected] mit dem richtigen Namen und gewinnen Sie zwei "Checkpott"-Kaffeetassen. Die Auflösung kommt immer freitags - mit einem Selfie. Alle bisherigen Fotos und Hinweise finden Sie hier.

Stadtleben

Essen So manchen Träger der Goldenen Palme trifft man angeblich schon mal im Goldenen Hahn in der Pücklerstraße 20. Eine feste Speisekarte gibt es nicht, steht auf der Speisekarte. Diese eher lockere Beziehung zum angegebenen Inhalt der ansonsten aber durchaus reiß- und bissfesten Karte soll nur der groben Orientierung dienen. Zum Beispiel Menü III für 39 Euro/ Person: Spinatsalat mit Speck und Champignons, Carne Salada – Hausgemachtes Bündnerfleisch, gratinierte Jakobsmuscheln, Caponata Siciliana (Auberginensalat süßsauer), vegetarische gefüllte Tortellini in Salbei/ Rosmarin-Butter, Boeuf Bourguignon und Fisch des Tages. Zum Abschluss ein gemischtes Dessert inklusive sowie eine umfangreiche und gute Weinkarte exklusive. Tische können von 18.30 Uhr bis 21 Uhr oder 21 Uhr bis Open End reserviert werden.

Trinken Städtebau nur aus der Vogelperspektive zu denken ist spätestens seit der Etablierung der Promenadologie durch Lucius und Annemarie Burckhardt überholt. Dabei geht es weniger um Hunderassen als um eine Art Dramaturgie des Raums: wie man Orte wahrnimmt, hängt entscheidend vom Anmarschweg ab. Sehr gut lässt sich das an der Ecke Herrfurthstraße/ Oderstraße in Neukölln veranschaulichen: kommt man aus der Richtung Hermannstraße, zieht einen der horror vacui direkt aufs Tempelhofer Feld hinaus. Hat man aber einen Nachmittagsspaziergang auf demselben hinter sich, fällt der Blick auf die junge Palsta Wine Bar, die mit Blick auf Feld und untergehende Sonne dazu einlädt, die strapazierten Waden bei einem Glas Wein durchzustrecken. Zu überprüfende These: Das Raumgefühl ist nicht nur abhängig vom Kilometerstand, sondern auch vom Weinpegel. Die Speisen sind ebenfalls eine Empfehlung wert. Oderstraße 52 gegenüber dem Eingang/Ausgang zum Tempelhofer Feld, Mi-So 15-23 Uhr
Trinken für Fortgeschrittene: Mit Popcorn infusionierter Bourbon, Zitrussäfte, Eiweiß und Kakambo in den Shaker, heraus kommt „Rupert’s Escape". Den abenteuerlich anmutenden Signature Drink der Food Week kann man am Stand der Schokoladen-Manufaktur Candide im House of Food im Bikini Berlin (Freitag und Samstag, 10-20 Uhr, freier Eintritt) probieren - oder selber anmischen, das Rezept gibt’s nämlich online.

Tagesspiegel Fachforum „Gesundheit im Alter“ am Donnerstag, 27.09.2018 (15:30 - 18:00 Uhr) im Tagesspiegel-Haus – Diskutieren Sie u.a. mit Bestsellerautor Prof. S. Voelpel („Entscheide selbst, wie alt Du bist“), Prof. von Schwanenflügel (Bundesministerium für Familie) und Ulrike Elsner, Verband der Ersatzkassen. Anmeldung per Email

Berlinbesuch In der aktuellen Ausstellung im Martin-Gropius-Bau haben die mitunter sehr verschiedenen Werke keine inhaltlichen oder formalen Gemeinsamkeiten, sondern dies: eine Geschichte des Raubs. Cornelius Gurlitt, Sohn des 1956 verstorbenen Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, hatte die Sammlung geerbt, die jetzt in der "Bestandsaufnahme Gurlitt" zu sehen ist. Sein Vater hatte es, trotz jüdischer Verwandtschaft, zum Chefeinkäufer für Hitlers geplantes Führermuseum in Linz gebracht und dabei auch einiges dem eigenen Fundus zugeführt. Viele der Werke wurden 1937 als „Entartete Kunst“ von den Nazis beschlagnahmt. 2013 wierderholte die Staatsanwaltschaft Bayern die Beschlagnahmung, diesmal um die Raubkunst den rechtmäßigen Besitzern zuzuführen. Niederkirchnerstraße 7, Mi-Mo 10-19 Uhr, Eintritt 10/ 6,50 Euro

Geschenk Vom 26. bis 30. September findet in ganz Berlin die Art Week statt, in deren Rahmen zwei Kunstmessen, 15 Museen und Ausstellungshäuser, zwei Kunstvereine, ein Theater sowie elf Berliner Privatsammlungen und 20 Projekträume ein umfassendes Programm aus Ausstellungen, Performances, Preisverleihungen, Führungen und besonderen Orten zusammengestellt haben. Einige Höhepunkte sind die Ausstellungen von Lee Bul, Agnieszka Polska oder Kulian Charrière sowie die erste öffentliche Präsentation des restaurierten Bilderkellers der Akademie der Künste. Als Geschenk eignen sich Eintrittskarten für die ein oder andere Veranstaltung. Oder aber Sie machen mit bei unserer Verlosung und gewinnen 1x2 Freikarten samt Einlass zu allen Partnerinstitutionen der Art Week. Um also nicht Schlange zu stehen, schreiben Sie uns bis 12 Uhr an [email protected].

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Last-Minute-Tickets Passend zum Ende des Sommers kommt Joseph Haydns Die Jahreszeiten auf die Bühne des Konzerthauses. Das letzte große Oratorium aus der Feder des ältesten der drei Wiener Klassiker erinnert an die zyklische (Jahres-)Zeit, an der sich früher alles Leben orientierte, und zwar bis zur Entstehung monotheistischer Religionen. Die durchbrachen die Kreise der Natur nämlich mit messianischen Zukunftsversprechen und führten eine lineare Zeit in unser Denken ein. Passenderweise handelt es sich bei Haydns Jahreszeiten auch nicht um ein sakrales, sondern um das wahrscheinlich bekannteste weltliche Oratorium aller Zeiten. Aufgeführt wird es vom Konzertchor der Johanniskirche Schlachtensee. Tickets kosten zwischen 16,95 und 30,75 Euro. Gendarmenmarkt, U-Bhf Hausvogteiplatz

Karten Sichern Im Neuköllner Heimathafen laufen aktuell die vielgelobten NSU Monologe, bei denen nicht etwa den Tätern eine Bühne geboten wird, sondern den Opfern und denen, die mit den Verlusten weiterleben. Die heutige Vorführung, auf deutsch mit türkischen Untertiteln, war eigentlich bereits vor einigen Tagen ausverkauft – aktuell bietet das System aber wieder einige Karten feil. Für den morgigen Abend, türkisch mit deutschen Untertiteln, gibt es ebenfalls noch Plätze. Zu Gast beim anschließenden Publikumsgespräch ist heute Carsten Ilius, NSU-Nebenklageanwalt der Familie Kubasik. Morgen lädt Antonia von der Behrens, NSU-Nebenklageanwältin der Familie Kubasik zum Publikumsgespräch ein. Der Eintritt beträgt jeweils 16/ 10 Euro. Karl-Marx-Straße 141, U-Bhf Karl-Marx-Straße

Das heutige Stadtleben stammt aus der Feder von Thomas Wochnik

Berliner Gesellschaft

Geburtstag - Christine Noll Brinckmann (81), Filmwissenschaftlerin, Autorin, Emerita der Universität Zürich / Hans-Dieter Keicher (76), „Alles Gute, viel Gesundheit und noch viele „Ministerialrunden“ wünscht Robert.“ / Heiko Maas (52), Jurist und Bundesaußenminister (seit 2018), ehem. Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz (2013-2018) / "Meinem herzensguten Lieblings-Berliner Matthias zum 18.! Alles Gute, besonders für Dein FSJ, wünscht Dir aus Speyer Deine Hedi, die Dich so gern hat." / Lisa Paus (50), für die Grünen im BT / Johanna Schall (60), Regisseurin und Schauspielerin / "Einen ganz herzlichen Glückwunsch zum 75.Jubiläum für Robert Schlink. Von B und 3xM" / Siegfried Gerhard Paul Sehling (69), Ökonom / Iris Spranger (57), für die SPD im AGH, ehem. Staatssekretärin für Finanzen (2006-11) / Juliane Witt (56), Stadträtin in Ma-He (Linke) / Detlef Wittenberg (76), "leidenschaftlicher Tagesspiegel-Leser am Kollwitzplatz und in der Uckermarck, einst Verteidiger im Fritz-Teufel-Prozess, Kindergärtner und Drehbuchautor 'Im Namen des Gesetzes'"
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an [email protected].
Gestorben - Dr. Norbert Behlke, * 13. April 1934 / Hans-Ludger Löbbert, Regierungsdirektor im Bundesinnenministerium / Theodore Radtke, * 5. Juli 1924
Stolperstein - Demminer Straße 13, Gesundbrunnen: Hier lebte Hermann Scheffler (Jhg. 1893), bevor er am 18. September 1933 aus politischen Gründen - Scheffler war KPD-Mitglied - in der Polizeikasterne Chausseestraße verhaftet wurde. Dort wurde er brutal geschlagen und misshandelt, sodass er am Tag darauf, heute vor 85 Jahren, an den Folgen starb.

Ihre Parteifreunde nennen sie Ente – weil die Politik ihr früher Angst machte. Heute lacht niemand mehr über Katrin Ebner-Steiner. Sie ist das Gesicht der AfD in Bayern. Und löst bei der CSU Panik aus. Lesen Sie das Porträt von Maria Fiedler heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

Und zum Schluss wieder der Blick auf die „Berliner Liste“: An der Spree in einem hippen Restaurant. Am Tisch fragt man sich: „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“ Der androgyne Kellner schaut auf sein Handgelenk. Er trägt keine echte, sondern eine tätowierte Uhr. Nun präsentiert er allen, was sie anzeigt: „Now“.

Now or never – das Checkpoint-Motto für den heutigen Tag. Machen Sie was draus! Bis dann, Ihr
Lorenz Maroldt
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Redaktion: Nadine Voß, Mitarbeit: Maria Kotsev
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