Liebe Frau Do, einen „Rant“ nennen die Amerikaner einen zornigen, aufwühlenden Text. Und das ist die Analyse, die unsere stellvertretende Chefredakteurin Eva Quadbeck geschrieben hat. Sie ärgert sich darüber, wie immer neue Milliardenpakete für die Wirtschaft, von der Lufthansa bis zur Autoindustrie, geschnürt werden, aber für die Schulen kaum mehr als Lippenbekenntnisse übrig bleiben. „Die Bazooka für die Wirtschaft, Platzpatronen für die Bildung“, lautet die ernüchternde Überschrift. Um dem Corona-Jahrgang der Kinder und Jugendlichen zu helfen, müsse endlich ebenfalls schweres Geschütz aufgefahren werden. Schwer wiegen die Vorwürfe gegen eine Erzieherin, die eine Dreijährige in einer Kindertagesstätte in Viersen ermordet haben soll. Nach Informationen unserer Redaktion war die Tatverdächtige zuvor in Kempen beschäftigt, wo mehrfach Kinder verletzt worden sein sollen. Ein Kind habe – wie zunächst auch in Viersen – wiederbelebt werden können und überlebt. Es ist ein monströser Fall. Unser Reporterteam geht der Frage nach, ob der Tod des Kindes in Viersen hätte verhindert werden können. Um den Tod geht es auch in der Analyse unseres Washington-Korrespondenten Julian Heißler: Die Schwelle von 100.000 Corona-Toten haben die USA überschritten, und jetzt lässt sich das Grauen auch für Präsident Donald Trump nicht mehr negieren. Die US-Wahl im Herbst ist wieder offen – aber sosehr ich ihn ablehne, so wenig kann ich mich doch darüber freuen. Ganz anders als der Mann im Weißen Haus geht die Frau im Kanzleramt mit der Pandemie um. Rund 8300 Corona-Tote zählt unser Land, in den USA sind es also zwölfmal so viele, obwohl diese nur knapp viermal so viele Einwohner zählen. Es ist selbstverständlich nicht allein die Leistung von Angela Merkel, sondern alle haben daran mitgewirkt, dass diese Bilanz so ausfällt. Aber, wie unsere Berliner Korrespondentin Kristina Dunz berichtet: Die Bundeskanzlerin bremst die Ministerpräsidenten, wo sie kann. Und weil sie über einige Erfahrung verfügt, fällt ihr viel ein. Nicht viel fällt Thomas Mertens ein, wenn er sich mit radikalen Impfgegnern beschäftigt: Der erfahrene Virologe und Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, mit dem unser Medizin-Experte Wolfram Goertz gesprochen hat, erkennt auch Verfolgungswahn. „Es gibt intelligente Leute, die sich wirklich kluge Gedanken machen, über die man trefflich streiten kann“, sagt er über die Impfgegner. „Es gibt aber auch Leute, die eindeutig an Paranoia leiden.“ Bitte fühlen Sie sich nicht von mir verfolgt, nur weil ich an jedem Werktag in Ihrem Mailfach lande. Die „Stimme des Westens“ wünscht Ihnen das Gegenteil von Paranoia, nämlich Freude und Zuversicht. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |