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| | | | | Der Schnellste auf der Streif in diesem Jahr: Matthias Mayer. Foto: Trovati/AP |
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| | Guten Tag, als ich in diesem Jahr nach Kitzbühel gekommen bin, um über die Skirennen an diesem Wochenende zu berichten, kam mir sehr oft Hollywood in den Sinn. Aber vermutlich nicht so, wie Sie jetzt denken. Ich musste immer wieder an „Der Teufel trägt Prada“ denken, eine Komödie, in der Meryl Streep die überdrehte Chefredakteurin eines New Yorker Modemagazins spielt, die eines Tages unerwartet früh in der Arbeit erscheint. Der Clou ist, dass man Streep zunächst nicht sieht, sondern nur die Vorboten ihres Eintreffens: Mitarbeiter, die hektisch die Augenbrauen nachzupfen und von Pantoffeln in Stöckelschuhe schlüpfen; Streeps erste Assistentin, die das Chaos von den Schreibtischen im Großraumbüro fegt; der künstlerische Leiter, der den schlechten Atem der zweiten (!) Assistentin rügt („Hat hier etwa jemand einen Zwiebel-Bagel gegessen?!“); die silberne Karosse der Chefin, aus der ein Paar rote Stöckelschuhe treten. Die Absätze sind fast so hoch wie der Hahnenkamm in Kitzbühel. In einer Sache sind sich eine New Yorker Moderedaktion und der Trubel in Kitzbühel jedenfalls sehr ähnlich, wie ich finde: Alle sind ständig entrückt, mal mehr, mal weniger. Auch die Vorboten der Skirennen sind in Kitzbühel Tage vor den Rennen spürbar. Die Mitfahrer im Intercity erinnern sich kurz vor dem Stopp am Hahnenkamm, wie der Vater sie einst zu den Rennen mitnahm. Die Streif-Abfahrt, die fast direkt vor dem Bahnhof im Ortskern kühl Richtung Himmel wächst, wird von Helikoptern umschwirrt, die letzte Materialen auf den Berg schaffen. Viele Promis und noch viel mehr, die sich dafür halten, streifen durch Szenelokale (bzw. durch solche, die sich dafür halten). Das alles würde wohl sogar einer überkandidelten Chefredakteurin eines New Yorker Modemagazins ein Schmunzeln entlocken, ein anerkennendes natürlich. Und auf allen Kanälen versichern sie sich Jahr für Jahr ihrer Größe und jener des Ereignisses, mit allen schönen und nicht so schönen Seiten. Fritz Strobl erklärt vor jeder Streif-Abfahrt seinen Streckenrekord von 1997, Hermann Maier scherzt über seine Vorliebe für die lokale Wirtschaft („Ich fahre öfters zum Tanken hierher, weil Kitzbühel ist ja ein bekannt preisgünstiger Ort“). Anderl Molterer, noch so ein Säulenheiliger des Österreichischen Skisports, erzählt, wie er in den Fünfzigerjahren die Holzski mit einem Bügeleisen wachste, in seinem Zuhause. Der Österreicher Hans Grugger und der Schweizer Daniel Albrecht erinnern an ihre Stürze, die sie fast das Leben kosteten, von denen sie - so will es die bittere Ironie - am wenigsten von allen wissen, weil die furchtbaren Unfälle ihnen die Erinnerungen daran raubte. So wird der Mythos immer wieder aufpoliert, aufgeheizt, weitergetragen. Knapp 50 000 Zuschauer kommen jedes Jahr zur prestigeumtosten Abfahrt am Samstag, 40 Millionen TV-Zuschauer schalten ein, das Fernsehen war in diesem Jahr schon ab dem zweiten Abfahrtstraining auf Sendung. Derartige Trainingsläufe sind an fast jedem anderen Weltcuport meist gut besucht wie ein Freizeitpark im Januar. In Kitzbühel aber sind die Tribünen nahezu voll, und der ORF überträgt. Natürlich live. „Der Hype um die Streif ist vielleicht für euch interessant“, hat der österreichische Abfahrer Otmar Striedinger - der am Samstag einen Sturz unverletzt überstand - in diesen Tagen zu den Reportern gesagt. Aber in Wahrheit sei es schon so, fand Striedinger, dass jede Abfahrt der Welt gefährlich sei. Er sei im Österreichischen Verband allerdings noch mit dem Ritual groß geworden, dass die arrivierten Abfahrer die jüngeren vor ihrem Debüt auf der Streif mit „Horrorstories“ einschüchterten: Die Newcomer sollten besser gar nicht ihre Koffer im Hotelzimmer auspacken, weil die Erfahrenen keine Lust hätten, die Sachen nach dem Rennen zusammenzuräumen – die Jungen lägen dann ja sicher im Krankenhaus. Solche Gruselgeschichten sind immer auch Mittel zum Zweck, um das Geschäft mit dem Mythos der Gefahr anzukurbeln, einerseits. Andererseits ist die Gefahr so auch immer präsent. Auch das spürt man in Kitzbühel so intensiv wie nirgendwo anders im alpinen Weltcup: den Respekt nicht nur für die Besten, sondern für alle, die es Jahr für Jahr unversehrt ins Ziel geschafft haben. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und viel Spaß nicht nur mit unseren Artikeln aus Kitzbühel.
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| | | Johannes Knuth SZ-Sportredaktion |
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