Bärenfalle und Abwärtstrendbruch beim Goldpreis
Bärenfalle und Abwärtstrendbruch beim Goldpreis von Sven Weisenhaus Am vergangenen Freitag erhielt ich per E-Mail die Frage eines Lesers, ob die Wellenzählung als Flat beim Goldpreis mittlerweile hinfällig sei. Gemeint war damit die Gold-Analyse vom 13. Juli (siehe „Gold: Ein Flat als Welle 4?“: Schauen wir uns dazu nun direkt auch den (folgenden) aktuellen Chart an. Dabei fällt auf, dass der Goldpreis die horizontale Unterstützung bei 1.676,30 USD gebrochen hat (siehe roter Kreis). Somit ist das bullishe Elliott-Wellen-Szenario eines klassischen Flats (siehe folgende Grafik) nicht aufgegangen. Zentralbanken kaufen, ETFs verkaufen Ein Grund dafür dürfte sein, dass im September zwar die weltweiten Zentralbanken wieder als Gold-Käufer aufgetreten sind und die gemeldeten offiziellen Goldreserven laut verfügbaren Daten in diesem Monat um 30 Tonnen anstiegen, dies aber die Verkäufe der ETF nicht auffangen konnte. Denn die globalen Gold-ETF-Bestände sanken im September. Und sie verzeichneten im Oktober sogar ihren sechsten monatlichen Rückgang in Folge. Am Ende des vergangenen Monats lagen sie bei 3.490 Tonnen. Sie gingen damit im Oktober um 59,1 Tonnen zurück. (Quelle: World Gold Council) Sie liegen damit auch gegenüber dem Vorjahresbestand im Minus (52 Tonnen). Doch eine solche Serie von mehrmonatigen ETF-Nettoverkäufen kann auch enden. Erweitertes Flat im Goldpreis? Und bis Ende November sind aus saisonaler Sicht durchaus steigende Goldpreise zu erwarten. Passend dazu kennt die Elliott-Wellen-Theorie weitere Flat-Formationen: Und so haben wir es im Goldpreis womöglich nicht mit einem „normalen“, sondern mit einem „erweiterten Flat“ zu tun. Bärenfalle und Trendbruch Jedenfalls konnte der Goldpreis seine Seitwärtsrange dynamisch zurückerobern (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart). Der bearishe Bruch der horizontalen Unterstützung hat sich also als Fehlsignal in Form einer Bärenfalle entpuppt. Und häufig ziehen solche Fehlsignale eine starke Bewegung in die entgegengesetzte Richtung nach sich. Dazu passt, dass mit der dynamischen Rückeroberung auch der seit März gültige Abwärtstrendkanal gebrochen wurde. Es liegen also klar bullishe Signale vor, die für eine starke Aufwärtsbewegung sprechen. Und so könnte das bullishe Elliott-Wellen-Szenario einer großen Aufwärtsbewegung im Rahmen der Welle 5 doch noch aufgehen, nur eben nicht mit einem normalen, sondern einem erweiterten Flat. Es bietet sich daher aktuell eine Long-Position auf den Goldpreis an. Vorsichtiger Einstieg in einen Long-Trade Allerdings sollte man dabei noch vorsichtig vorgehen. Denn es gab bereits Anfang Oktober einen bullishen Bruch des Aufwärtstrendkanals, der sich als Bullenfalle entpuppte. Glücklicherweise riet ich in der Gold-Analyse vom 6. Oktober (siehe „Gold bricht wichtigen Abwärtstrendkanal“), nach der Ausbruchskerze noch eine weitere bullishe Tageskerze abzuwarten, bevor man einen möglichen Einstieg in einen neuen Long-Trade wagt. Diese Kerze gab es nicht. Stattdessen fiel der Goldpreis kontinuierlich zurück. Dabei bildeten sich auf dem Niveau des vorherigen Korrekturtiefs zwei weitere Tiefs, die nun eine Art Dreifachboden bilden könnten. Dafür spricht auch, dass der aktuelle Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal deutlich klarer ist als bei der Bullenfalle von Anfang Oktober. Man kann daher nun eine kleine Long-Position wagen. Und diese kann man ausbauen, wenn das Hoch der Bullenfalle bei rund 1.730 USD (möglichst dynamisch) überschritten wird. Den Stop-Loss dazu kann man knapp unterhalb des Korrekturtiefs bei 1.614 USD platzieren. Dadurch hat man bei diesem Trade ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis. Was könnte dem Goldpreis einen Strich durch die Rechnung machen? Was den Gold-Bullen noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, sind einerseits die morgigen Inflationsdaten. Diese sollten von Gold-Anlegern mit Spannung erwartet und die Marktreaktion darauf genau beobachtet werden. Fallen die Preissteigerungen aus Sicht des Marktes zu hoch aus, könnte dies wieder die Zinssorgen anheizen und zu steigenden Renditen führen. Diese sind Gift für den Goldpreis, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Gold wirft auch keine Dividenden ab. Daher sind Aktien stets Konkurrenz. Und da insbesondere nach den Midterms, also den aktuellen Zwischenwahlen in den USA, Aktien regelmäßig eine sehr starke Performance abliefern, könnte es der Goldpreis schwer haben, Investoren anzulocken, da diese ihr Geld im Hinblick auf die Saisonalität und den US-Präsidentschaftszyklus womöglich lieber in Aktien anlegen. Eine aktuelle Grafik vom World Gold Council zeigt eindrucksvoll, dass der Goldpreis seit 1970 jeweils sechs Monate nach den Midterms regelmäßig deutlich schlechter abgeschnitten hat als Aktien. In 8 von 13 Fällen hat Gold allerdings immerhin auch eine positive Rendite erzielt. Und so könnte man angesichts der aktuellen bullishen Signale beim Goldpreis durchaus eine Long-Position auf das Edelmetall (wie oben beschrieben) als Beimischung zu einem Aktiendepot hinzufügen. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de PS: Wenn Sie beim Trading auf den Goldpreis Hilfe benötigen, dann schauen Sie sich doch den Börsenbrief „Target-Trend-Spezial“ einmal genauer an. In dessen Rahmen wird der Goldpreis regelmäßig charttechnisch analysiert. Und dabei erhalten die Abonnenten auch ganz konkrete Hinweise zum Trading. Melden Sie sich daher JETZT HIER an!
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