THEMA DES TAGES

DIW: Wirtschaft berappelt sich wieder etwas

Die maue deutsche Wirtschaft belebt sich laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wieder etwas. Das heute veröffentlichte Konjunkturbarometer des Berliner Instituts lag im Februar bei 90,4 Punkten und setzte damit seinen Aufwärtstrend fort. Es war der dritte Anstieg in Folge – gegenüber Januar betrug das Plus 2,7 Punkte. Damit lag es aber weiter klar unter der neutralen 100er-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. "Die Chancen stehen gut, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal zumindest nicht weiter sinkt", kommentierte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.

Risiken durch Regierungsbildung und Trumps Zollpolitik

Die Binnennachfrage dürfte demnach die Entwicklung etwas anschieben. Sorgenkind bleibe aber der Außenhandel, insbesondere die deutschen Exporte, die in den Wintermonaten deutlich zurückgegangen sind. "Der leichte Aufwärtstrend des DIW-Konjunkturbarometers ist ein kleiner Lichtblick. Die deutsche Wirtschaft rappelt sich aber nur mit Mühe wieder auf", resümierte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. Eine länger als erwartete Regierungsbildung oder stärker als erwartete US-Zollerhöhungen könnten die zaghafte Belebung der Konjunktur hierzulande schnell wieder abwürgen.

MELDUNGEN DES TAGES

Bundeskartellamt prüft möglichen UniCredit-Einstieg bei Commerzbank

Die italienische Großbank UniCredit hat ihren potentiellen Einstieg bei der Commerzbank beim Bundeskartellamt zur Prüfung eingereicht. Die Behörde untersuche die Folgen eines Erwerbs einer Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank durch die UniCredit für den Wettbewerb, sagte ein Sprecher des Bundeskartellamts heute. Die UniCredit hat demnach die Übernahme eines Anteils von bis zu 29,99 Prozent an Deutschlands zweitgrößter Privatbank angemeldet. Das Bundeskartellamt hat nun bis zu einem Monat Zeit für eine erste Phase der Untersuchung und bis zu vier weitere Monate für eine vertiefte Prüfung der UniCredit-Pläne, wie der Sprecher weiter sagte. Der Vorgang wird mit Datum von Montag dieser Woche auf der Liste des Kartellamts zu laufenden Verfahren aufgeführt.

BayernLB steigert Gewinn trotz höherer Kreditausfälle

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) hat den Gewinn im abgelaufenen Jahr trotz steigender Kreditausfälle gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um knapp 10 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, wie die Landesbank heute in München mitteilte. Dabei habe sich die Risikovorsorge auf 491 Millionen Euro fast verdreifacht. Gründe dafür seien sowohl die schwache Konjunktur als auch die ausbleibende Erholung am Immobilienmarkt gewesen. Abschreiben musste die BayernLB vor allem auf Immobilienprojekte in Deutschland, Bürohochhäuser in den USA sowie bei Privat- und Geschäftskunden der Direktbank-Tochter DKB. Für das laufende Jahr stellte sie erneut einen Milliardengewinn in Aussicht.

Konsumlaune verschlechtert sich erneut

Die Kauflaune der deutschen Verbraucher trübt sich weiter ein. Das Barometer für das Konsumklima im März sank auf minus 24,7 Punkte von minus 22,6 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mitteilten. Die Forscher prognostizieren anhand einer Umfrage vom Februar unter rund 2.000 Verbrauchern die Konsumstimmung für den Folgemonat. "Die aktuellen Zahlen zeigen keinerlei Anzeichen für eine Erholung der Konsumstimmung in Deutschland", erklärte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Seit Mitte 2024 stagniere das Konsumklima auf niedrigem Niveau. "Nach wie vor ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groß und die Planungssicherheit fehlt."

Hacker aus Nordkorea des Bybit-Milliardenraubs verdächtigt

Nach dem größten digitalen Bankraub aller Zeiten erhärten sich die Hinweise, dass Mitglieder der nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus Digitalmünzen im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) von der Kryptobörse Bybit aus Dubai entwendet haben. Das geht aus einer heute publik gewordenen Untersuchung des Vorfalls durch Sicherheitsexperten des Dienstleisters Chainalysis hervor. Zuvor hatte bereits Fachleute der Spezialfirmen Elliptic und Arkham Intelligence sowie der Blockchain-Analyst ZachXBT die Angreifer in Nordkorea verortet.

EU-Kommission will 100 Milliarden Euro für grüne Industrie mobilisieren

Die EU-Kommission will die klimafreundliche Industrie mit einem 100-Milliarden-Paket sowie dem Abbau von Bürokratie fördern. Vor allem sollen die energieintensiven Branchen so im internationalen Wettbewerb gestärkt werden, heißt es im heute in Brüssel vorgestellten Plan des "Clean Industrial Deal". Die Europäische Investitionsbank (EIB) soll dabei eine wichtige Rolle spielen: Mit Preisgarantien kann sie langlaufende Energieliefer-Verträge mit Erzeugern Erneuerbarer Energie absichern. Stützen soll sie zudem die Ausrüster für den Ausbau der Stromnetze. Über Quoten will die Kommission zudem den Anteil europäischer Produkte im grünen Sektor sichern. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sprach von ersten Impulsen, um Europas Industrie wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Er warnte aber bei dem Quotenplan vor Protektionismus.

Ministerium: Keine neuen Lücken im Bundeshaushalt wegen Bundesbank

Auch in diesem Jahr erwartete Verluste der Bundesbank bleiben laut Bundesfinanzministerium ohne Auswirkungen auf den Bundeshaushalt. Für das Haushaltsjahr 2025 habe das Ministerium nicht mit einem Bundesbankgewinn gerechnet, sodass es keine neuen Lücken im Haushalt gebe, sagte eine Sprecherin heute in Berlin. Sie verwies außerdem auf Aussagen von Bundesbankpräsident Joachim Nagel, nach denen der Höhepunkt der jährlichen Belastungen überschritten sein dürfte.

KÖPFE DES TAGES

Klingbeil bietet Union schnelle Gespräche über Koalitionsbildung an

Die neue SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil (Foto) hat der Union zügige Gespräche zur möglichen Bildung einer Koalition angeboten. "Wir wollen auch, dass es zu schnellen Gesprächen kommt", sagte der SPD-Co-Vorsitzende nach seiner Wahl heute in Berlin. "Wir wollen keine Zeit verlieren auf dieser Strecke, aber wir wollen das in aller Gründlichkeit mit der Union besprechen." Dafür werde man nun zeitnah beraten und einen Zeitplan für Verhandlungen aufstellen.

Kukies hofft auf konstruktive Beratungen in Kapstadt

In Kapstadt hat heute das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs aus den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern begonnen. Allerdings hatten bereits im Vorfeld zahlreiche hochrangige Teilnehmer abgesagt. Die neue US-Regierung von Präsident Donald Trump stellt zudem internationale Absprachen zum Klimaschutz oder zum Steuersystem infrage. Bundesfinanzminister Jörg Kukies (Foto) sagte, er sehe die G20-Gruppe trotzdem nicht in Gefahr und rechne mit konstruktiven Beratungen. Experten erwarten keine größeren Beschlüsse.

WAS MORGEN WICHTIG WIRD

Die britische Man Group veröffentlicht ihre Jahreszahlen für 2024. – In Washington wird die zweite Schätzung des BIP-Wachstums in den USA für 2024 und das vierte Quartal 2024 veröffentlicht. – Der Immobilienkreditvermittler Interhyp veranstaltet online eine Bilanz-Pressekonferenz. – In Hannover findet ein Kamingespräch mit Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm und dem CDU-Landesvorsitzenden von Niedersachsen Sebastian Lechner statt. – Im Rheinland beginnt mit Weiberfastnacht der Straßenkarneval.

NACHSCHLAG

Rätselhafte Sitzordnung

Sieben Personen setzen sich an einen runden Tisch. Wie sich später herausstellt, stammen zwei aus demselben Ort. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide zufällig nebeneinander sitzen? Rätseln Sie mit: