17. Juli 2025 Bankenbrief â Immobilien laut Index in Metropolen kaum leistbar | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: - Immobilienpreise: Wo Häuser in Deutschland noch erschwinglich sind
- Bundesbank: Geldvermögen der Privathaushalte steigt nur leicht
- Notenbanker warnen vor Eingriffen in die Unabhängigkeit der Fed
- Klingbeil: Keine Zustimmung zu Finanzvorschlägen der EU-Kommission
Wir wünschen Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES |
|  | Quelle: picture alliance/dpa/Felix Hörhager |
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Immobilienpreise: Wo Häuser in Deutschland noch erschwinglich sind Trotz etwas gesunkener Immobilienpreise und gestiegener Einkommen bleibt das eigene Haus für die meisten Menschen in Deutschland kaum bezahlbar. Zu diesem Ergebnis kommen das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) und der Kreditvermittler Interhyp in ihrem heute veröffentlichten "Erschwinglichkeitsindex", der auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte die Leistbarkeit von Wohneigentum anhand des Verhältnisses der örtlichen Immobilienpreise und der jeweiligen Einkommen misst. Als erschwinglich gilt eine Immobilie nach einer allgemeinen Formel dann, wenn Käuferinnen und Käufer maximal 35 Prozent ihres monatlichen Nettoeinkommens für die Finanzierung ausgeben müssen. Für diese Schwelle haben die IW-Immobilienökonomen den Index auf 100 gesetzt. Werte darunter bedeuten in dem Erschwinglichkeitsindex, dass die Käufer mehr als 35 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Tilgung ihres Kredits ausgeben müssen. Je höher der Wert über 100 liegt, desto erschwinglicher sind Wohnimmobilien. Das erschwinglichste Bundesland ist demnach das Saarland mit einem Indexwert von 151, das unerschwinglichste Bayern mit 84 Punkten. Mit Blick auf die Kommunen ist das Eigenheim laut IW Köln am Rande der Alpen im oberbayerischen Landkreis Miesbach am wenigsten leistbar. Die für Immobilienkäufer erschwinglichste Kommune Deutschlands ist das im südlichsten Niedersachsen gelegene Holzminden. "Das Einzige, was hilft, ist Bauen" Unter der Erschwinglichkeitsschwelle liegen auch die sieben gröÃten deutschen Städte mit Indexwerten von 59 für München bis 90 in Hamburg. Da der Wohnungsneubau in Deutschland nach wie vor dahinsiecht, wird sich die Lage nach Einschätzung von IW-Immobilienfachmann Jörg Voigtländer perspektivisch kaum aufhellen: "Das wird tendenziell dazu führen, dass die Preise weiter steigen." Der Ãkonom erwartet jährliche Steigerungen sowohl der Kaufpreise als auch der Mieten von etwa 3 bis 5 Prozent. Voigtländer forderte eine "breite Neubauförderung", um die Lage zu entspannen. Die Erschwinglichkeit von selbstgenutztem Wohneigentum ist laut dem IW Köln ein entscheidender Indikator für die Stabilität und Dynamik auf dem Wohnungsmarkt. Sie beeinflusst nicht nur die individuelle Kaufentscheidung, sondern hat auch Implikationen für die Wohnungsnachfrage sowie die wirtschaftliche Resilienz von Regionen. msn.com wiwo.de capital.de handelsblatt.com â bezahlpflichtig
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MELDUNGEN DES TAGES |
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Geldvermögen der Privathaushalte steigt laut Bundesbank nur leicht Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat im ersten Quartal dieses Jahres nur leicht zugenommen. Per Ende März 2025 lag es bei 9,053 Billionen Euro, wie die Bundesbank heute in Frankfurt mitteilte. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht dies einem Zuwachs von 9 Milliarden Euro. Nach einem starken Aufbau von Bargeld und Sichteinlagen in Höhe von 65 Milliarden Euro im Vorquartal wurden Bargeld und Sichteinlagen im ersten Quartal 2025 noch um 17 Milliarden Euro aufgebaut. Per saldo abgebaut wurden Spareinlagen und Sparbriefe (um 8 Milliarden Euro) sowie Termineinlagen (um 7 Milliarden Euro). "Die privaten Haushalte schichteten weiterhin ihre Mittel von länger laufenden, höherverzinsten Einlagen zu sehr liquiden kurzfristigen Einlagen um", erklärte die Bundesbank. Die anhaltend hohe Präferenz für sehr liquide kurzfristige Einlagen dürfte demnach auf die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit und sinkende Zinsen zurückzuführen sein. marketscreener.com
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Nordea: Rückgang bei Erträgen und Gewinn Die skandinavische Bank Nordea musste im zweiten Quartal erneut einen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Zinsüberschuss fiel im Jahresvergleich um 7 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro, wie das Geldhaus heute in Helsinki bekannt gab. Nur die überraschende Auflösung von Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle verhinderte einen noch stärkeren Rückgang. Die Einnahmeseite präsentierte sich gleichfalls schwach: Der Zinsüberschuss schrumpfte um etwa 100 Millionen Euro auf rund 1,8 Milliarden Euro, wodurch die Gesamterträge der Bank entsprechend auf 2,9 Milliarden Euro sanken. Nordea kämpft in Schweden mit intensivem Wettbewerb im Kreditgeschäft. Gleichzeitig belasten die wiederholten Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) die Ertragslage. Nordea-CEO Frank Vang-Jensen sieht sein Haus gleichwohl auf Kurs zu den Zielen für das laufende Jahr. boersen-zeitung.de
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| Bundesbank: Filialnetz der Geldinstitute dünnt weiter aus Das Filialsterben bei deutschen Banken und Sparkassen hat sich zuletzt deutlich beschleunigt. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Zweigstellen um 8,4 Prozent auf 17.870 Standorte, wie die Bundesbank heute in Frankfurt mitteilte. Im Jahr zuvor hatte der Rückgang noch etwa 5 Prozent betragen, 2022 waren es 6 Prozent gewesen. Ausschlaggebend sind demnach die wachsende Nutzung des Online-Bankings sowie die schwierige Ertragssituation einzelner Banken während der Niedrigzinsphase. Infolgedessen werde das personalaufwändige Filialgeschäft reduziert, hieà es. zeit.de
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| Eurostat: Inflation zieht leicht an In der Eurozone ist die Inflation im Juni leicht gestiegen. Wie das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mitteilte, kletterte die Jahresrate auf 2 Prozent. Damit wurde eine erste Schätzung wie von Volkswirten erwartet bestätigt. Im Vormonat Mai hatte die Teuerung noch 1,9 Prozent betragen. Mit diesem Wert erreicht die Eurozone exakt das mittelfristige Inflationsziel der EZB. Die Kerninflation, die volatile Komponenten ausklammert, liegt mit 2,3 Prozent weiterhin darüber. Auch diese Zahl wurde durch die zweite Schätzung bestätigt. Vor dem Hintergrund konjunktureller Unsicherheiten und nachlassender Preisdynamik hatte die EZB Anfang Juni den Einlagenzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 2 Prozent zurückgenommen â bereits die achte Senkung seit dem vergangenen Sommer. Für die anstehende EZB-Sitzung am 24. Juli erwarten die meisten Volkswirte eine Zinspause. deutschlandfunk.de
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KÃPFE DES TAGES |
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Notenbanker warnen vor Eingriffen in die Unabhängigkeit von Zentralbanken Der Präsident des Fed-Ablegers von New York, John Williams (Foto, links), hat nach Attacken von US-Präsident Donald Trump die Unabhängigkeit der US-Notenbank verteidigt. Zu Meldungen, Trump habe eine mögliche Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell (Foto, rechts) erwogen, wollte er sich jedoch nicht äuÃern: "Ich kann das nicht kommentieren", sagte Williams gestern vor Journalisten. Eine unabhängige Notenbank würde für das Land bessere Ergebnisse in Bezug auf Preisstabilität und wirtschaftliche Stabilität liefern, unterstrich Williams. Auch Bundesbankchef Joachim Nagel warnte vor Eingriffen in die Unabhängigkeit von Zentralbanken. "Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist ihre DNA", sagte Nagel heute am Rande eines G20-Treffens im südafrikanischen Durban. Er fügte hinzu: "Deshalb halte ich es für gefährlich, mit der Unabhängigkeit einer Zentralbank zu spielen." Trump hatte den US-Notenbankchef Powell immer wieder kritisiert und die unabhängige Fed zu Zinssenkungen gedrängt. Die Nachricht von einer mutmaÃlich bevorstehenden Entlassung des Fed-Chefs hatte gestern zu Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt. boerse.de tradingview.com
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Klingbeil: Keine Zustimmung zu Finanzvorschlägen der EU-Kommission Finanzminister Lars Klingbeil (Foto) hat die Vorschläge der EU-Kommission für den kommenden EU-Finanzrahmen 2028 bis 2035 abgelehnt. Deutschland unterstütze zwar eine starke Europäische Union, erklärte der SPD-Co-Vorsitzende heute im südafrikanischen Durban. "Aber ich will Ihnen schon sagen, dass beim ersten Blick vieles, was jetzt von der Kommission vorgeschlagen ist, nicht auf unsere Zustimmung stöÃt", fügte er hinzu. "Wir müssen bei den Finanzen absolut im Verhältnis bleiben. Das sehe ich jetzt nicht als gewahrt an." Die EU-Kommission hatte für den neuen Finanzrahmen deutlich mehr Mittel vorgeschlagen â rund 2 Billionen Euro gegenüber 1,2 Billionen Euro für den aktuellen Zeitraum 2021 bis 2027. Auch die Ideen zur Beschaffung zusätzlicher EU-Eigenmittel stieÃen bei Klingbeil auf Widerstand. Es würden Vorschläge gemacht, "die wir national nicht mitmachen können", sagte der Vizekanzler. wiwo.de
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| Drohende US-Zölle: Nagel erwartet erneute Rezession Nach Einschätzung von Bundesbank-Chef Joachim Nagel kann eine Eskalation im transatlantischen Zollstreit eine Rezession in Deutschland auslösen. Derzeit sei davon auszugehen, dass es dieses Jahr hierzulande eine Stagnation gebe, sagte Nagel heute in einem Interview. "Sollten sich die Zölle zum 1. August so materialisieren, wie es die US-Regierung angekündigt hat, dann dürfte der Ausblick für das laufende Jahr sicher schlechter ausfallen", warnte er. Es wäre dann nicht auszuschlieÃen, dass die Wirtschaft 2025 in eine leichte Rezession abgleite. Für 2026 veranschlagt die Bundesbank derzeit noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,7 Prozent. Dieses Wachstum würde "möglicherweise komplett aufgefressen werden durch die Zölle, die jetzt im Raum stehen", sagte der Bundesbankchef. Nagel betonte, in den Verhandlungen müsse es darum gehen, dass die Unsicherheit mit Blick auf die Handelspolitik beseitigt werde. Die angekündigte Zollhöhe solle "deutlich reduziert" werden, im besten Fall gar nicht umgesetzt werden: "Das muss das Anliegen sein", sagte der Bundesbankchef. diepresse.com
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| US-Notenbanker Bostic: Steigende Inflationsraten wegen US-Zollpolitik Der Chef des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, befürchtet einen wachsenden Preisdruck infolge der von der US-Regierung verhängten Importzölle. "Wir könnten an einem Wendepunkt stehen", sagte Bostic gestern im US-Fernsehen. Die Gesamtrate habe sich vom Ziel der Notenbank entfernt und nicht darauf zubewegt. "Wir haben den höchsten Preisanstieg des ganzen Jahres gesehen." Bostic sprach sich dafür aus, mit einer Zinssenkung zunächst abzuwarten. Die weitere Geldpolitik müsse sich nach den Konjunkturdaten richten. n-tv.de
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SCHON GEWUSST..? |
| Cyberkriminelle haben es auf die schönste Zeit des Jahres abgesehen und können die Vorfreude auf den Urlaub trüben. Bei Buchungen über Reiseplattformen ist besondere Wachsamkeit geboten, warnt der Bankenverband in einem heutigen Artikel. Betrüger locken mit gefälschten Angeboten auf täuschend echt wirkende Websites oder versenden Nachrichten über angeblich unvollständige Zahlungsdaten. Die Betrugsversuche erreichen Reisende per E-Mail, SMS oder sogar über den Chat der Buchungs-App. Welche Regeln Sie bei der Urlaubsbuchung beachten sollten, lesen Sie hier: bankenverband.de
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD |
| Die Danske Bank stellt in Kopenhagen ihre Zahlen zum zweiten Quartal vor. â In New York lüftet das US-Kreditkartenunternehmen American Express Co. (Amex) seine Bücher zum Frühlingsquartal. â Das Statistische Bundesamt veröffentlicht in Wiesbaden die Mai-Daten zu den Baugenehmigungen in Deutschland und zum AuÃenhandel der deutschen Exportwirtschaft. â Die Universität von Michigan publiziert ihren landesweiten Konsumklimaindex für Juli (vorläufig). â Die Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Staaten halten in Südafrika einen eintägigen Gipfel ab. Deutsche Bundesbank-Präsident Joachim Nagel wird einen Vortrag halten. |
NACHSCHLAG |
| Warum zufriedene Mitarbeiter trotzdem kündigen Das Paradox der modernen Arbeitswelt: Während die Jobzufriedenheit steigt, wächst gleichzeitig die Wechselbereitschaft. Immer mehr Fachkräfte schauen sich aktiv nach neuen Stellen um â selbst wenn sie mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz eigentlich zufrieden sind. Ein Phänomen, das die traditionelle Annahme "Wer seinen Job liebt, bleibt" grundlegend in Frage stellt. Warum sich eigentlich zufriedene Arbeitnehmer nach neuen Jobs umschauen, lesen Sie in diesem Artikel: arbeits-abc.de
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