Kolumne von Cathrin Kahlweit | Rubey und Schwarz | Wassersommelière
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12. Januar 2024
SZ Österreich
Cathrin Kahlweit
SZ-Korrespondentin in Wien
Liebe Leserin, lieber Leser,
Österreich ist wieder im Ballfieber, in Wien hat die diesjährige Saison mit dem Zuckerbäckerball der Wiener Bäcker und Konditoren in der Hofburg begonnen. Dem Herrn Kammersänger Herbert Lippert wurde dabei, wie man dem Programm entnehmen kann, die „Prominententorte“ überreicht, man konnte einen „Pralinen-Regenbogen der Genüsse“ gewinnen und eine Kaffeekapselmaschine dazu. Ach ja, tanzen, flanieren, Small Talk machen und sich zeigen konnte man auch. Vor allem für Letzteres sind Bälle schließlich gemacht.

Ausländer interessiert allerdings gemeinhin nur der Opernball, der dieses Jahr am 8. Februar stattfinden wird. Anders als der Zuckerbäckerball ist er nicht mehr das, was er mal war: Vor einigen Jahren konnte man sich noch als Ninja fühlen, wenn man sich durch die Demonstranten gegen „die da oben“ in das prachtvolle Haus hineingekämpft hatte. Heute hat sich die Wut anderswohin verlagert, von den Linken und ihrem Hass auf die Reichen zu den Rechten und ihrem Hass auf die Fremden. Zu den Identitären etwa, die „nicht assimilierte Staatsbürger“ in einen fernen Musterstaat „remigrieren“ wollen, oder zu Anhängern von Herbert Kickl, der mit seiner FPÖ das „System“ samt „Systemparteien und Systemmedien“ sprengen will. Gegen die Opernballgäste, die überwiegend Teil dieses „Systems“ sind, demonstrieren die Rechten aber nicht. Vermutlich haben zu viele von ihnen selbst eines der sündteuren Tickets gekauft.

Ich mache mich jetzt sehr unbeliebt bei meinem Gastland, weil ich ein Geständnis ablegen muss: Ich mag keine Bälle und war auch noch nie auf dem Opernball. Mein Ballkleid hängt ungenutzt im Schrank und schleift mit seiner cremefarbenen Seide ständig durch den Staub zwischen den alten Schuhen am Schrankboden. Wahrscheinlich wird mir demnächst der Korrespondentinnen-Status aberkannt, weil ich als bekennende Nicht-Opernball-Geherin in dieser Stadt nie wirklich angekommen bin; andererseits gibt es viele nette Kolleginnen und Kollegen in München, die sehr dankbar für eine Karte sind. Eine Hand wäscht die andere, was mich direkt zum „Moskauer Ball“ an der Donau bringt.

Der hat laut Eigenwerbung lange Jahre „Wiener Charme mit russischer Kultur gepaart“. Viele russische Honoratioren, Geschäftsleute und Prominente konnte man dort auch treffen. In Österreich, laut Economist „einst Russlands bester Freund im Westen“ und Hort von „Putins nützlichen Idioten“, kam das gut an. Seit drei Jahren gibt es den Ball nicht mehr; erst kam Covid dazwischen, dann der Krieg.

Der hatte am 29. Januar 2022, als der letzte Moskauer Ball stattfinden sollte, zwar noch nicht begonnen, aber die Organisatorin Elisabeth Smagin muss etwas geahnt haben, als sie die Absage mit der „mehrfach angespannten Lage in Russland“ begründete und hoffte, „dass wir uns in besseren Zeiten mit viel Lebensfreude und vor allem in Gesundheit wiedersehen“.

Das hätten sich die Ukrainer auch gewünscht. Wenn Putin seine Armee zurückzieht, wird es vielleicht eines Tages einen „Blau-Gelb-Ball“ geben. Da, das verspreche ich, gehe dann sogar ich tanzen.
Schönes Wochenende!
Cathrin Kahlweit
SZ Mail
PS: Wie halten Sie es mit der Ballkultur? Verraten Sie es uns und stimmen Sie bitte per Klick auf eine der beiden Antworten ab.  

Bälle sind für mich Pflichttermine in der Faschingszeit.

Ich kann damit ebenfalls nichts anfangen. 

Das Stimmungsbild lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Österreich-Newsletters.
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