Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren, Sie werden mir nachsehen, liebe Leserinnen und Leser, dass ich heute nicht allzu sehr auf unsere gemeinsame Branche eingehen möchte. Dazu können Sie ohnehin eine ganze Menge in unserer Anfang dieser Woche erschienenen, großen Jahresschlussausgabe des Magazins AUTOHAUS-SchadenBusiess nachlesen.
Außerdem stecken Sie sicher gerade in den letzten Vorbereitungen für den heutigen Weihnachtsabend, der wegen Corona dieses Jahr vielfach in kleinerem Kreis stattfinden wird. Genießen Sie ihn und bedenken Sie: Unsere vielfältigen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten erlauben es, jederzeit in Kontakt miteinander zu treten! Man kann sich unterhalten und auch in die Augen schauen! Über diesen Luxus verfügen die meisten Menschen in den vielen Kriegsgebieten dieser Welt, geschweige denn die Tausenden von Flüchtlingen in den armseligen Aufnahmelagern mitnichten. Im Gegenteil: Dort mangelt es an Wasser, Strom, Heizung, einem Mindeststandard an hygienischer und medizinischer Vorsorge – einfach an allem.
Und während wir alle im heimischen, gut gewärmten Wohnzimmer Weihnachten verbringen können und gleichzeitig über nächtliche Ausgangssperren und aktuelle Kontaktbegrenzungen lamentieren, sind gerade in den gerne vergessenen Flüchtlingslagern Menschen schutzlos den Naturgewalten und dem Coronavirus ausgesetzt. All das sind Menschen, die nicht das Glück der Geburt in einem demokratisch geführten, reichen Land wie dem unserem hatten! Dass wir uns in dieser mehr als komfortablen Situation heute, im 21. Jahrhundert (!), da auch noch von Mitbürgern umgeben sehen, die unseren gesamten Staat (von dem sie im Übrigen gut geschützt werden) in Frage stellen, blinde Gewaltbereitschaft zeigen und ausleben, Verschwörungstheorien verbreiten, nationalsozialistisches Gedankengut frei äußern, das macht fassungslos und traurig!
Noch schlimmer ist, dass allerhöchste Politiker dieser Welt, allen voran der nach vier schlimmen Präsidentschaftsjahren in den USA endlich abgewählte Donald Trump, Rassismus und Menschenfeindlichkeit massiv und lauthals schüren. Mit Joe Biden als nächstem Präsidenten der Vereinigten Staaten und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris wird da nicht nur der Weltfrieden wieder sicherer und berechenbarer sein. Auch die Werte- und Weltwirtschaftsordnung wird eine neue sein – die völlige Abkehr von rein egoistischen und vielfach menschenverachtenden Grundsätzen wie bei Trump ist bereits deutlich sichtbar und spürbar. Harris wird die erste Afroamerikanerin und asiatische Amerikanerin in diesem Amt sein – ein starkes, gewaltiges Zeichen und ein Hoffnungsschimmer für die weltweite Black-Lives-Matter-Bewegung (übersetzt: "schwarze Leben zählen").
Ein Volk zu einen, Rassismus und Ungerechtigkeiten abzubauen: Das sollten sich auch manch andere Staatenlenker und sogar Politiker hierzulande als Maßstab nehmen. 75 Jahre Frieden dürfen nicht willkürlich aufs Spiel gesetzt werden. Darüber sich tiefgreifende Gedanken zu machen, lohnt immer. Und Weihnachten ist dafür ein zweifellos sehr guter Zeitpunkt.
Ihnen allen wünsche ich deshalb hier und jetzt, auch im Namen unseres Chefredakteurs Walter K. Pfauntsch sowie aller Kolleginnen und Kollegen bei Springer Automotive/AUTOHAUS, ein friedvolles, gesegnetes und zufriedenes Weihnachtsfest. Bleiben Sie alle gesund und bedenken Sie, dass Sie mit Ihrem Verhalten auch ihre eigenen Familienangehörigen, Verwandten, Freunde und Mitmenschen aktiv schützen. Mit der breiten Verfügbarkeit der neuen Impfstoffe wird die Coronalage in einigen Monaten eine andere sein und uns in eine neue Normalität zurückführen.
Halten Sie durch und bleiben Sie geduldig. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute dafür.
Ihr Karsten Thätner
Chef vom Dienst AH-Schadenmanager
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