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| 8. September 2023 | | SZ Ãsterreich |
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 | Verena Mayer | | | SZ-Korrespondentin in Berlin | |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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als Wienerin bin ich natürlich mit dem Sisi-Mythos aufgewachsen. Wie weit dieser reicht, habe ich aber erst bemerkt, als ich mit meinen Kindern im Schloss Schönbrunn war. Dort kann man im Kindermuseum das Leben der österreichischen Kaiserin nachempfinden, indem man sich mit Roben, Fächern und Perücken verkleidet. Es war Hochsommer, Familien aus der ganzen Welt standen vor den Prinzessinnenkleidern Schlange. Amerikanische Mädchen in Hotpants genauso wie arabische Frauen in bodenlangen schwarzen Gewändern. Auf Sisi können sich alle Kulturen und Generationen einigen.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum seit einiger Zeit wieder eine beispiellose Sisi-Welle durch Film und Literatur schwappt. Gleich zwei Serien, âSisiâ auf RTL und âDie Kaiserinâ auf Netflix, erzählen die bekannte Geschichte: Junge Frau vom Land kommt an den Kaiserhof und muss dort gegen Widerstände ankämpfen. Die Schriftstellerin Karen Duve machte Sisi zur Protagonistin ihres gleichnamigen Romans, wobei man Duve zugutehalten muss, dass sie eine eher unbekannte Seite der Kaiserin beleuchtet: die Sportlerin Elisabeth, die über Jahre hinweg an internationalen Reitturnieren teilnahm und dabei ein Leben wie eine moderne Athletin führte.
Zuletzt kam der Film âSisi & Ichâ in die Kinos, in dem es um Elisabeth und ihre Hofdame geht. Aus den anderen Produktionen ragt der Film nicht nur wegen seiner hinreiÃenden Darstellerinnen Susanne Wolff und Sandra Hüller heraus. Sondern auch, weil er Sisi mit einer gewissen Komik betrachtet. Die österreichische Kaiserin ist eine von ihren Pflichten und ihrem Ehemann dauergenervte Frau Anfang 50, die auf Korfu eine Art Sabbatical verbringt und ihre Dienerinnenschaft mit Diäten knechtet.
Es ist ein interessanter Bruch mit dem ursprünglichen Sisi-Mythos. Der kam in den Fünfzigerjahren auf, als das von Krieg und Schuld gebeutelte Ãsterreich auf der Suche nach einer neuen Identität war. Der Blick ging zurück in die imperiale Vergangenheit, wo all die Dinge lagen, die sich gut vermarkten lieÃen, Schlösser, Traditionen, Herrscherhäuser. Sisi kam auf dem Nostalgietrip eine besondere Rolle zu. Das lag an der Filmtrilogie mit Romy Schneider, in der das Leben der Kaiserin als kitschiger Heimatfilm inszeniert wurde. Es lag aber auch daran, dass Sisis Leben alles hat, was eine Ikone braucht. Da ist eine schöne Frau, ein Schloss, eine Suche nach sich selbst. Sisi könnte genauso gut eine Disneyprinzessin sein.
Insofern finde ich interessant, was in der Geschichte von Sisi meistens ausgespart wird. Ihr grausamer Tod am 10. September 1898 nämlich, die Tatsache, dass die Kaiserin vor 125 Jahren in Genf von einem Mann ermordet wurde, der vom Hass auf die Aristokratie und das System getrieben war. Sisi wurde Opfer eines politischen Attentats, ihr Tod erzählt wahrscheinlich mehr von den Umbrüchen einer Zeit als ihr Leben. Als Touristenattraktion taugt das aber natürlich nicht.
Schönes Wochenende!
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PS: Der Kinderbuchklassiker âNeue Geschichten vom Franzâ von Christine Nöstlinger ist nun auch auf der Kinoleinwand zu erleben. Passend zu den Abenteuern des Wiener Schülers verlost das Team vom SZ-Magazin diese Woche zwei Kinderfahrräder. Hier mitmachen.
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Seit dem Start des Ãsterreich-Newsletters 2018 spielt ein Aspekt eine groÃe Rolle, der das Land so einzigartig macht: die Sprache.
Dazu haben uns viele österreichische Lieblingswörter von Leserinnen und Lesern erreicht, die wir ab sofort an dieser Stelle würdigen. Dort finden Sie auÃerdem Hörbeispiele von ausgewählten Wörtern wie Wappler, leiwand und Lamourhatscher.
Was ist Ihr österreichisches Lieblingswort? Schreiben Sie uns gerne per E-Mail. Eine Auswahl veröffentlichen wir in den kommenden Wochen im Newsletter.
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