Die Zinswende hat ein Blutbad an den Anleihe-Märkten ausgelöst, denn steigende Zinsen bedeuten fallende Anleihe-Kurse. 2022 läuft für Anleihe-Investoren sogar noch schlechter als 2009, als die Finanzkrise wütete, und wird 2-stellige Kursverluste einspielen. Die Aktien-Märkte werden mit mehr als 20% im Minus landen; das ist kein Rekordwert, das gab es schon ein paar Mal deftiger. Besonders hervorstechen hierbei 2008 als die Finanzkrise Vollgas gab und 1931 während der großen Depression. Verglichen mit diesen historischen Verwerfungen in Wirtschaft und Gesellschaft kommt 2022 eher durchschnittlich daher, abgesehen von den Kursverlusten. Und das liegt an einem ganz entscheidenden Einflussfaktor: Liquidität. „Nicht die Unternehmens-Gewinne beeinflussen den Gesamt-Markt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt.“ – Stanley Druckenmiller – Ende 2021 begann die Zinswende, als die Notenbanken der Welt mit dem Kampf gegen die stark ansteigende Inflation begannen. Sie erhöhten die Notenbank-Zinssätze und sie fuhren ihre Anleihekaufprogramme zurück. Kurzum: Die Notenbanken entzogen den Märkten Liquidität. Genau dieses Geld hatten sie zuvor in riesigen Mengen ins Finanzsystem gepumpt und damit eine Liquiditäts-Hausse befeuert. Bereits im Jahr 2000 reagierte die US-Notenbank auf das Platzen der Internetblase mit massiven Zinssenkungen und auf den Wirtschaftseinbruch nach den Terroranschlägen vom 9. September 2001 noch einmal. Liquidität in großen Mengen war auch die Antwort der Notenbanken auf die Immobilien- und Finanzkrise, wobei Kritiker argumentieren, diese sei erst durch das viele billige Geld der Notenbanken ausgelöst worden. Und als die Corona-Pandemie Anfang 2020 über die Welt hereinbrach und die Märkte kollabierten, wurden erneut die Geldschleusen geöffnet – und bei jedem neuen Zyklus in noch ungeahnteren Mengen. Das Ziel der Notenbanken war stets, die Banken, das Finanzsystem und damit die Unternehmen mit Geld zu versorgen, um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. Doch das klappte nicht wie geplant. Vielmehr fand die Liquidität ihren Weg in die Assets, in Immobilien, in Aktien, in Kunst, in Bitcoin. Die historischen Bewertungen wurden dabei teilweise sehr weit hinter sich gelassen, denn die Unternehmens-Gewinne konnten den ständig weiter aufgepumpten Aktienkursen nicht mehr folgen. Und als nun der Stecker gezogen wurde aus der Liquiditätsflut begannen die Kurse einzubrechen. Und zwar querbeet. Insbesondere den „heißesten“ Wetten ging die Luft aus. Wasserstoff-Aktien, Lithium-Werte, Meme-Stocks, SPACs, sie alle wurden weniger von Unternehmens-Gewinnen angetrieben, sondern von einer gehypten Nachfrage nach ihren Aktien. Wie bei einem Schneeball-System, wo die letzten überrollt werden, während die ersten als Gewinner vom Platz gehen. Hype 2.0? Dabei muss man verstehen, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben. 30 Jahre lang sind die Zinsen mit kurzen Unterbrechungen gefallen, sogar ins undenkbare negative Terrain. Man bekam Zinsgutschriften fürs Schuldenmachen. Verkehrte Welt! Zinsen sind aber der Preis für Risiko und wenn die Zinssätze auf null fallen, dann hat Schuldenmachen kein Risiko mehr in sich. Das ist natürlich Blödsinn, jeder versteht das sofort, denn es gibt immer wieder Schuldner, die ihre Kredite nicht zurückzahlen wollen oder können. Also gibt es immer auch ein Risiko bei der Kreditvergabe. Doch das wurde ausgeblendet, weil es einfach zu viel Geld im Markt gab. Diese Zeiten werden sich kaum wiederholen; vielmehr müssen wir uns wieder an ein normales Zinsniveau gewöhnen. Dabei sind 2 oder 3% historisch gesehen noch immer niedrig und keinesfalls drangsalierend für Unternehmen, Konsumenten oder Immobilienkäufer. Und trotzdem sind Zinsen jetzt und künftig wieder Kostenfaktoren, mit denen man rechnen und die man erstmal erwirtschaften muss. Bei den Unternehmen drücken sie die Margen und bei den Privatpersonen schmälern sie das zur Verfügung stehende Einkommen. Ob man eine 500.000-Euro-Immobilie zu 0,5 oder zu 3,5% Zinsen finanziert, macht einen gewaltigen Unterschied; hier stehen sich 2.500 und 17.500 Euro Zinsen gegenüber – pro Jahr. Diese 15.000 Euro Differenz bedeuten 1.250 Euro im Monat, das ist für viele Normalbürger ihr gesamtes Nettoeinkommen. Wertpapierkredit(falle) Die Wiederauferstehung der Zinsen hat den Absturz der Börsen dabei sogar noch auf einem anderen Weg unterstützt. Denn viele Anleger haben ihre Assets auf Kredit gekauft. Und solange die Kurse steigen, ist das ein toller Gewinnhebel. Man leiht sich für geringe Zinsen Geld und stellt im Gegenzug seine Wertpapiere als Sicherheit. Mit diesem Wertpapierkredit kauft man weitere Aktien und wenn deren Kurs steigt, erzielt man Extragewinne, während als Kosten nur die Kreditzinsen auflaufen. Einfach genial und genial einfach – bis die Börsenkurse drehen. Denn der Hebel wirkt auch in die andere Richtung. Das ist solange nur schmerzhaft, aber kein wirkliches Problem, wie die Sicherheiten hoch genug sind. Fällt ihr Wert jedoch unter den des Kredits, bekommt man von der Depotbank einen sogenannten „Margin Call“, also die Aufforderung, Geld nachzuschießen. Kann man kein frisches Geld auf das Wertpapierkreditkonto einzahlen, muss man Wertpapiere verkaufen, um den Kredit zu decken. Dummerweise zu einem Zeitpunkt, wo die Wertpapiere deutlich im Kurs gefallen sind (sonst hätte man ja keinen Margin Call erhalten) und mit jedem Wertpapierverkauf reduziert sich die Sicherheit entsprechend weiter, so dass bei anhaltend fallenden Börsen eine Kaskade entstehen kann aus fallenden Kursen, Margin Calls und sinkenden Sicherheiten. Am Ende kann der Totalverlust stehen – und das nur wegen der Inanspruchnahme eines Kredits zum Zweck der Spekulation. „Jedes Mal, wenn man Unwissenheit und geliehenes Geld kombiniert, kann das zu ziemlich interessanten Konsequenzen führen. Die Möglichkeit, enorme Geldbeträge zu leihen, kombiniert mit der Chance, sehr schnell entweder sehr reich oder sehr arm zu werden, war in der Vergangenheit stets ein Rezept für Probleme. (...) Kredit ist wie Sauerstoff. Ist er vorhanden, bleibt seine Anwesenheit unbemerkt. Fehlt er, ist das alles, was bemerkt wird.“ – Warren Buffett – Die Lage Ende 2022 Die Börsenkurse bröckeln weiter vor sich hin, zwischenzeitliche Erholungen erwiesen sich bisher stets als Bärenmarkt-Rallyes. Die Schlagzeilen sind voll von negativen Nachrichten über den Ukraine-Krieg, hohe Preise und Inflation, Wirtschaftsabschwung. Dabei weisen die Indikatoren längst auf Entspannung hin: die Störungen der globalen Lieferketten gehen zurück, ebenso die Frachtraten für die Containerschiffe. Das wirkt ebenso preissenkend wie die seit Monaten fallenden Energie-Preise, die Hand in Hand mit den meisten Rohstoff- und Nahrungsmittelpreisen sinken. Bei den Verbrauchern kommt das alles noch nicht wirklich an, bisher sinken vor allem die Erzeuger-Preise. Also die Kosten für die Unternehmen und mit einigen Monaten Zeitverzug wirken sich die gesunkenen Produktionskosten dann in den Verbraucherpreisen aus – klar, denn momentan wird das im Laden verkauft, was vor einigen Monaten, also auf dem Höhepunkt der Preisexplosion, hergestellt wurde. Auch an den Börsen herrscht Pessimismus. Die Stimmung ist schlecht, viele Anleger stehen an der Seitenlinie und rechnen mit weiter fallenden Kursen. In den USA ist die Cashquote bei Investment-Fonds auf Rekordhöhe, während die Shortpositionen ebenfalls sehr hoch sind. Zudem ist bei Privatanlegern ein massiver Absturz bei der Inanspruchnahme von Wertpapierkrediten zu verzeichnen. „Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.“ – Andrè Kostolany – Doch wenn alle sich einig sind und auf fallende Kurse warten, dann läuft die Börse meist in die andere Richtung. Denn wer verkaufen wollte, hat bereits verkauft. Und so sorgen dann die ersten Kursanstiege dafür, dass einer nach dem anderen den steigenden Kursen hinterherläuft und damit die Kurssteigerungen weiter Fahrt aufnehmen. FOMO (Fear Of Missing Out) ist eine starke Triebfeder an der Börse. R.I.P. Börsen-Boomer-Generation? Für die „alten Hasen“ an der Börse ist das alles nichts Neues, sie haben so etwas schon mehrfach erlebt. Die Kursverluste im Depot sind nicht schön, aber sie lösen auch keine Panik mehr aus, wenn man das schon zwei- oder dreimal mitgemacht hat. Die Kurse erholen sich auch wieder. Zudem sind Aktien Anteile an Unternehmen und die werden nicht gleich weniger wert, nur weil der Aktienkurs fällt. Wer das ganze Jahr 2022 seine Microsoft- oder Apple-Aktien im Depot behalten hat, liegt damit im Minus. Aber er besitzt nicht weniger an den Unternehmen; im Gegenteil: die kaufen nämlich massiv eigene Aktien zurück, so dass der Anteil jedes Aktionärs damit weiter steigt. Und Dividenden hat man zwischenzeitlich auch noch bekommen. Es besteht also kein Grund zur Panik. „Es braucht drei Bären-Märkte, um zu wissen, was zu tun ist. Der erste löscht dich fast aus, im zweiten lernst du zu überleben und den dritten packst du am Genick und genießt es.“ – Crispin Odey – Ich bin seit 35 Jahren an der Börse aktiv und habe schon so einige Korrekturen und Crashs miterlebt. Meinen ersten gleich zu Beginn 1987. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Crashs 2020 oder die Korrekturen 2018 und 2022 „genossen“ habe, aber ich bin doch relativ entspannt. Auch wenn die Kursverluste teilweise wehtun – meine größten Positionen sind ja bekanntlich Costco und Blackstone und beide haben im Dezember kräftig korrigiert. Ich habe beide aufgestockt. Man soll zwar bekanntlich schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen, sagt der Volksmund, aber... ich habe nicht gekauft, weil die Aktien gefallen sind, sondern weil die Unternehmen viel besser dastehen als der Kursverlust rechtfertigen würde. Ich fühle mich nicht gut mit dem Kursverlust, aber ich fühle mich sehr wohl, nun mehr an diesen außergewöhnlich erfolgreichen Unternehmen zu besitzen. Es kommt darauf an, wie man die Dinge betrachtet, da hatte Karl Marx schon ganz Recht (ja genau, der Karl Marx). „Der Standpunkt bestimmt die Perspektive.“ – Karl Marx – Doch es gibt nicht nur alte Hasen, sondern viele junge und neue Börsenteilnehmer. Der Corona-Einbruch hat sie an die Börse gebracht und die schnelle V-förmige Erholung brachte ihnen sofortige und starke Gewinne. Das war sicherlich sehr schön, aber leider auch kein Gefallen. Denn aus Erfolgen lernt man nichts, sondern nur aus Fehlern. Wem es von Anfang an zu leicht gemacht wird, der denkt, dass es immer so laufen wird. Und das tut es eben nicht. Die Börse ist keine Einbahnstraße und Aktien steigen nicht, nur weil man selbst sie im Depot hat. „Bullen-Märkte steigen den Menschen zu Kopf. Wenn Sie eine Ente in einem Teich sind und der Teich aufgrund eines Regengusses ansteigt, steigen Sie in der Welt auf. Aber Sie denken, dass es an ihnen liegt und nicht am Teich.“ – Charlie Munger – Dieses Enten-Syndrom ist nicht auf Börsen-Neulinge beschränkt, jeder Mensch mit einem nicht völlig verkümmerten Ego ist hierfür anfällig. Wenn unsere Aktien steigen, klopfen wir uns auf die Schulter und geben damit an; wir schreiben den Erfolg unseren Fähigkeiten zu. Fahren wir hingegen Verluste ein, werden wir wortkarg und wollen am liebsten nicht daran erinnert werden; so manches Mal finden wir woanders Schuldige, den Markt, die Regierung oder den Kissig, der wieder mal die falsche Aktie zum falschen Zeitpunkt „empfohlen“ hat. Oder wie der Volksmund sagt: Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist Vollwaise. Leider wirkt sich das „Börsentrauma“ des Jahres 2022 wohl wieder einmal nachhaltig auf die Börsenkultur aus. Dabei gab es 2000 schon einmal eine „verlorene Aktien-Generation“. Ende der 1990er Jahre gab es einen Börsenboom mit Biotech-, Internet- und Telekommunikations-Werten. Die „Volks-Aktie“ Deutsche Telekom kam an die Börse und verdoppelte sich schnell. Die dritte Emissionstranche kam beinahe zum Börsenhochpunkt und danach stürzte der Kurs um 90% ab. Viele neue Anleger, vor allem Neueinsteiger aus den damals Neuen Bundesländern im Osten Deutschlands, machten mit diesem Fiasko ihre erste und zumeist auch letzte Börsenerfahrung. Schlimm, denn die staatliche Rente ist viel zu wenig fürs Alter und wer nicht frühzeitig private Vorsorge betreibt, sollte lieber nicht alt werden. Ist 2022 das neue 2000? Nein, ich glaube nicht. Viele Anleger haben der Börse den Rücken gekehrt, aber unsere Zeit ist so schnelllebig, die kommen wieder. Auch mangels Alternativen. Sie steigen an der Börse ein, als man schnell reich werden konnte. Aber auf Dauer gelingt das nur wenigen Anlegern. Das Investieren ist eine Frage der Geduld, man muss seinem Geld die Zeit geben, sich zu vermehren. Am besten versteht man das, indem man sich eine Grafik zum Zinseszins anschaut: Am Anfang ist das nicht spektakulär, aber je länger man dabei bleibt, desto gewaltiger wird der Zinseszinseffekt. Nach 17 Jahren hat man schon mehr Zinseszinsen eingestrichen als Zinsen selbst und nach 20 Jahren übersteigen die Zinseszinserträge bereits das investierte Kapital und die Zinsen. Damit der Zinseszins seine Wirkung entfalten kann, oder das Compounding, wie die Amis sagen (von compounding interest), muss man natürlich auf die richtigen Pferde setzen. Warren Buffett schwört auf Qualitäts-Unternehmen mit starkem ökologischen Burggraben und Preissetzungsmacht, die Dinge herstellen, die die Menschen immer wieder kaufen (müssen). Defensive Konsumgüter-Hersteller wie Procter & Gamble oder Apple wegen seines Ökosystems, aus dem man kaum mehr herauskommt, wenn man sich erstmal „eingelebt“ hat mit seinen ganzen Geräten. Eine bezeichnende Anekdote hierzu stammt aus 2009, als die Finanzkrise ihren Höhepunkt hatte und die Aktien ins Bodenlose gefallen waren. Ein Bekannter fragte Warren Buffett damals, ob er glaube, dass sich die Weltwirtschaft jemals wieder von dieser schlimmen Krise erholen werde. Und Buffett antwortete mit einer Gegenfrage: „Weißt du, welches der meistverkaufte Schokoriegel im Jahr 1962 war? Snickers. Und weißt du, welches heute der meistverkaufte Schokoriegel ist? Snickers“. Die Antwort ist irgendwie am Thema vorbei und doch trifft sie genau ins Schwarze. Egal, wie die Wirtschaft läuft, die Menschen lieben und kaufen Snickers. Und folgerichtig muss man sich keine großen Gedanken über die Wirtschaft, über Immobilien und Kredite machen, wenn man nur schlau genug ist, sich Aktien des Snickers-Herstellers zu kaufen. Snickers hat immer Konjunktur. Nun wird Snickers von Mars Inc. hergestellt, die leider nicht an der Börsen notiert ist. Aber Wettbewerber Mondelez ist es und auch den hat Buffett in seinem Depot. Und zu Mondelez gehören einige der beliebtesten Schokoriegel und Kekse. Wovon Buffett im Gegenzug gar nichts hält, sind Gold und Bitcoin. Gold, weil es keine Zinsen oder Dividenden erwirtschaftet, sondern man nur darauf warten kann (und muss), dass irgendwann irgendwer einem mehr Geld dafür gibt, als man selbst bezahlt hat. Und in der Zwischenzeit muss man auch hohe Lagerkosten bezahlen und läuft Gefahr, dass man bestohlen wird. „Gold wird aus dem Boden geholt – in Afrika oder irgendwo sonst. Dann schmelzen wir es ein, graben ein neues Loch, vergraben es wieder und bezahlen Leute, um dieses Loch zu bewachen. Es ergibt keinen Sinn. Jeder, der uns vom Mars aus beobachten würde, würde nur den Kopf schütteln. (...) Gold ist faul und hat keine Berechtigung in einem Portfolio. Es ist eine unproduktive Wertanlage.“ – Warren Buffett – Noch weniger hält er von Bitcoin und anderen Krypto-Währungen und sieht diese als Betrug an. „Krypto-Währungen haben im Grunde keinen Wert und sie produzieren nichts. Sie vermehren sich nicht, sie können keinen Scheck verschicken, sie können nichts tun, und man hofft, dass jemand anderes kommt und einem später mehr Geld dafür zahlt, aber dann hat diese Person das Problem. Was den Wert angeht: Null.“ – Warren Buffett – Buffett legt sich ganz klar fest: Er kauft erfolgreiche Geschäftsmodelle, die stetig Gewinn abwerfend, und zwar dann, wenn diese gerade billig zu kaufen sind. „Wir besitzen Aktien auf der Grundlage unserer Erwartungen hinsichtlich ihrer langfristigen Geschäftsentwicklung und nicht, weil wir sie als Vehikel für zeitnahe Marktbewegungen betrachten. Dieser Punkt ist entscheidend: Charlie (Munger) und ich sind keine Stockpicker, sondern Businesspicker.“ – Warren Buffett – Folgt man Buffett und kauft solche Qualitäts-Unternehmen, dann spielt einem der Zinseszinseffekt voll in die Karten. Das Geld, das man in dieses Unternehmen investiert, wird dort immer produktiver eingesetzt und schafft Mehrwert. Und dieser fließt teilweise an einen zurück, entweder in Form von Dividenden, die man dann wieder investieren kann, oder durch Aktienrückkäufe, so dass einem ein größerer Anteil am Unternehmen und damit an seinen Gewinnen gehört. Spekulant vs. Investor Börsen-Neulinge interessiert das alles nicht. Sie wollen schnell reich werden, am besten über Nacht. Und das geht nicht mit Aktien von Mondelez oder Apple. Dazu muss man schon auf „den neusten heißen Scheiß“ setzen, auf Uran-Pennystocks, auf Lithium-Explorer, auf Wasserstoffwunderfirmen. An dieser Stelle treffen wir auf Einstein, der mit zwei ganz bemerkenswerten Weisheiten beide Positionen adäquat beschreibt. „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ – Albert Einstein – Das befeuert die Spekulanten, denn in ihren Werten ist zumeist hauptsächlich Fantasie enthalten, möglicherweise Zukunftspotenzial. Aber den Beweis bleiben sie auf absehbare Zeit schuldig. „Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.“ – Albert Einstein – Und dies ist die Gegenposition: Geduld bei der Geldanlage, Zeit im Markt, Qualitäts-Unternehmen herauspicken, buy & hold – es ist so simpel. Und doch wird diese Börsenzauberformel viel zu selten angewandt. Jeder will den Zaubertrank, der sofort unendlich stark macht, keiner will in die Muckibude gehen und ständig trainieren. Dabei hat Arnold Schwarzenegger mindestens so viel Erfolg wie Obelix – und hat all seine Erfolge, als Bodybuilder, als Schauspieler und als Politiker allein aus eigener Kraft erreicht. Erfolg ist machbar, auch an der Börse. Man muss nur etwas dafür tun – idealerweise das Richtige. Und das Beste daran ist, dass man den Erfolgspfad nicht selbst finden muss, denn er wurde schon vor langer Zeit entdeckt und ist bestens ausgeschildert. Nur einschlagen muss man ich noch selber und ihm einfach unbeirrt folgen. Das gilt sowohl für alte Hasen wie auch für Börsen-Neulinge...
Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig. | | Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Redakteure/Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Apple, Blackstone, Costco & Mondelez Weitere Informationen dazu findest Du hier... Meine neuesten Videos
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