Von Thomas Tuma
● Findet die Ukraine 2025 Frieden? |
● Senkt die EZB weiter die Zinsen? |
● Sehen Sie den „Supermond“? |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, im Jahr 1930 schrieb Erich Kästner ein Gedicht, in dem er sich über die Lieblingsfrage seines Publikums beklagte: „Wo bleibt das Positive?“ Seine – bittere – Antwort: „Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“ Nun will ich mich um Gottes Willen nicht mit dem gestrengen Dichterfürsten vergleichen. Aber die Frage kenne ich. Nachdem ich etwa vorgestern hier den Bundespräsidenten kritisiert habe, erreichte mich gefühlt 98 Prozent Zustimmung. Aber man bleibt ja immer am Rest hängen. So schrieb mir Claudia Däumer (und ich habe natürlich gefragt, ob ich sie hier zitieren darf) eine lange und sehr inspirierende Mail, die um die Frage kreiste: „Wo sind die Beiträge der Presse, um positiv und mutmachend zu zeigen, was gut ist in unserem Land?“ Mein erster Reflex war: „Ja, weiß der Teufel, wo die sind.“ Die Aufgabe von uns Journalisten ist es ja nicht, nett zu sein. Erst recht nicht zu Politikern jeder Couleur, die begleitet, kontrolliert und auch kritisiert gehören. Unsere Demokratie will das so. Empfindlich werde ich auch, wenn ich etwas kommentiere und als Replik höre: „Damit bedienen Sie Narrative der AfD.“ Nein, tu ich nicht. Ich versuche dieser Protestpartei eher Themen wegzunehmen, indem ich sie offen dorthin spiele, wo sie hingehören: in die Mitte der Gesellschaft. Egal ob Migration, Islamismus oder Energiewende – wir müssen reden! Auch streiten. Die AfD bewirtschaftet erst die Tabus, die wir ihr lassen. Andererseits verstehe ich Frau Däumer sehr gut. All das wachsende Gekrittel links wie rechts (womöglich auch mein eigenes) macht ja sogar mich müde. Und wissen Sie, was mir dann hilft: Rausgehen und mit klugen Leuten sprechen. |
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| Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis mit FOCUS-Redakteuren (© Thomas Pirot für FOCUS-Magazin) |
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Neulich waren mein FOCUS-Kollege Georg Meck und ich bei Jonas Andrulis (Foto Mitte), Chef des KI-Start-ups Aleph Alpha in Heidelberg. Andrulis schraubte schon als Jugendlicher an Amateurfunkgeräten herum und programmierte. Dann u.a. Studium und Gründung eines ersten Start-ups, das er an Apple verkaufte, wo er anheuerte. 2019 kehrte Andrulis nach Deutschland zurück mit einem Plan: KI mit eigenen Werten für ein unabhängiges Europa. Eine mutmachende Geschichte. Aber wissen Sie, was zuletzt passierte: Die gleichen Medien, denen es sonst gar nicht „zukunftig“ genug sein kann, fingen im Sommer an zu nörgeln: Wo ist das Geschäftsmodell? Können wir Deutschen überhaupt KI? Andrulis macht natürlich weiter. Er weiß ja, wohin er will. Aber Leuten wie ihm würde ich bisweilen schon mehr Unterstützung und Vertrauen wünschen. Was halten Sie deshalb davon, wenn wir Ihnen auch hier im FOCUS Briefing künftig in schöner Unregelmäßigkeit Gründer, Forscher, Denker, Firmen vorstellen, die uns voranbringen? Für die Extraportion Optimismus. Vielleicht haben Sie ja selbst so eine Story, die mal erzählt werden sollte auf unserer gemeinsamen Mission Zuversicht? Schreiben Sie mir: [email protected] |
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| Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Parlament in Kiew (© dpa) |
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Selenskyj will Russland zum Frieden zwingen |
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj präsentierte am Mittwoch einen „Siegesplan“ im Parlament von Kiew. Heute soll sein Vorstoß auch in Brüssel beraten werden. Ziel sei es, „stark genug zu sein, um den Krieg zu beenden“ und Russland nächstes Jahr zum Frieden zu zwingen. Die „sofortige Einladung in die Nato“, der Einsatz westlicher Waffen gegen russische Ziele, eine stärkere Flugabwehr sowie Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie sind Teil des Plans. Außerdem will Selenskyj, dass künftig auch von Rumänien oder Polen auf russische Drohnen und Raketen geschossen werden darf. CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter bewertete den Plan positiv. „Selenskyjs Siegesplan ist bislang das einzige politische Konzept, das Russland an den Verhandlungstisch zwingen kann“, sagte er dem FOCUS. Damit es zu einem baldigen Frieden kommen könne, müssten „die Unterstützerstaaten endlich mehr finanzielle und militärische Unterstützung für die Ukraine geben“. |
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| Lager im Hafen von Shengjin (© dpa) |
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EU plant leichtere Abschiebungen |
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Vor dem heutigen EU-Gipfel kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) einen neuen Gesetzentwurf zur Abschiebung von Migranten an. So solle künftig verhindert werden, dass die Zuwanderer „Lücken im System“ nutzen, um in der EU zu bleiben. Wer etwa einen Abschiebebescheid erhalten habe, soll diesem nicht mehr dadurch entgehen können, dass er in ein Nachbarland reist. Nötig sei dafür aber ein „neuer Rechtsrahmen, um unsere Handlungsfähigkeit zu verbessern“. Auch Abschiebezentren außerhalb der EU wolle man prüfen, so von der Leyen. Man könne aus dem Italien-Albanien-Modell praktische Lehren ziehen. Italien ist der erste EU-Staat, der Migranten in Lager außerhalb der Gemeinschaft unterbringt. Am Mittwoch brachte die italienische Marine 16 Migranten in die albanische Hafenstadt Shengjin. Die Männer werden dort in Lagern ein Asylverfahren nach italienischem Recht durchlaufen. Rom verwaltet die Lager, sorgt für die Sicherheit und trägt die „direkten und indirekten“ Kosten. Die Rechtmäßigkeit der Einrichtungen ist allerdings noch nicht endgültig geklärt. |
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| EZB-Chefin Christine Lagarde mit Kollegen (© imago-images) |
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EZB vorm nächsten Zinsschritt |
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Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor der dritten Zinssenkung im laufenden Jahr. Bei ihrer heute stattfindenden Sitzung dürften die Währungshüter die Leitzinsen erneut lockern. „Alles andere als eine Senkung um 25 Basispunkte wäre eine große Überraschung“, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Spielraum hätte die EZB. Im September lag die Teuerung in der Eurozone bei 1,8 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit gut drei Jahren. Auf dem Höhepunkt der Inflation 2022 erreichte sie teils über zehn Prozent. Bei sinkenden Zinsen werden Kredite für Firmen und private Haushalte günstiger. Das stärkt den privaten Konsum sowie die Investitionsbereitschaft der Unternehmen – und stützt so die Konjunktur. Krämer erwartet, dass die EZB bis Jahresende noch nachlegt, womöglich im Dezember. |
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| Star-Gastronom Tim Raue (© Nils Hasenau) |
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TV-Koch Raue: „Nicht nur nehmen, auch geben“ |
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Wie erleben die klugen Köpfe der Republik den aktuellen Zustand ihrer Heimat? Wir präsentieren in unserer Serie „Drei Fragen zu Deutschland” die Antworten. Heute: Sterne-Gastronom Tim Raue. Worauf sind Sie stolz, wenn Sie an Deutschland denken? Dass der Grundgedanke unseres demokratischen Miteinanders der richtige ist. Diese Werte müssen im Inneren verteidigt werden. Das wird von Teilen unserer derzeitigen Regierung jedoch nicht gehört oder ignoriert, was dazu geführt hat, dass nun extreme Parteien rechts und links der Mitte gewählt werden. Was läuft nicht so gut in Deutschland? Die Bürokratie ist aufgebläht. Ich habe erlebt, wie effizient und flott die digitalisierten Behörden in Österreich arbeiten und wie lösungsorientiert unsere Schweizer Nachbarn Arbeitsmigration handhaben. Deshalb bin ich frustriert, wenn ich sehe, wie das in unserem Land läuft. Welches Thema müsste als erstes angepackt werden? Wir sind ein Sozialstaat. Das bedeutet für mich, dass man nicht nur nehmen kann, sondern auch geben muss, damit das Miteinander funktioniert. Wir haben so viele freie Stellen, die besetzt werden müssen, dass ich nicht verstehen kann, wie Bürgergeld an arbeitsfähige Menschen verschenkt wird, ohne dass eine Gegenleistung erbracht wird. |
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0,8 Prozent wird der Zusatzbeitrag zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ab Januar im Schnitt steigen – auf dann 2,5 Prozent. Das rät der GKV-Schätzerkreis. Zusätzlich zum regulären Beitragssatz von 14,6 Prozent läge der Beitrag damit bei 17,1 Prozent – neuer Rekord. |
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| Supermond - mit ein bisschen Glück strahlt der Erdtrabant heute Nacht (© imago-images) |
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Mond, Komet, Polarlicht: Große Show am Nachthimmel |
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Wem die aktuelle irdische Szenerie zu trist ist, der kann sich mit etwas Glück an spektakulären Himmelserscheinungen erfreuen: Heute geht im Südosten ein sog. Supermond auf. Dieser Vollmond wirkt für den Betrachter u.a. deshalb besonders riesig, weil er mit 357.000 Kilometer Distanz der Erde näher kommt als üblich. Am Westhimmel wiederum zieht der Komet Tsuchinshan-Atlas seine Bahn, der dritthellste der vergangenen hundert Jahre. Außerdem existiert aktuell eine gewisse Chance, dass Polarlichter über Deutschland auftreten, am ehesten im Norden. Weil die Sonne gerade äußerst aktiv ist, schleudert sie elektrisch geladene Teilchen bis in die Erdatmosphäre. Dort regen die Teilchen die Luftmoleküle zum Leuchten in verschiedensten Farben an. |
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Gewinner: Er ist der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten: 34 Titel hat Toni Kroos, 34, geholt. Erst dieses Jahr gewann er mit Real Madrid zum sechsten Mal die Champions League. Nach seinem Karriereende im Anschluss an die EM folgt nun die nächste Auszeichnung: Für seine sportliche Karriere und sein soziales Engagement verleiht ihm Hubert Burda Media den diesjährigen Bambi in der Kategorie Sport. | |
Verlierer: Schlechte Nachricht für Lufthansa-Chef Carsten Spohr, 57 – vier Millionen US-Dollar Strafe muss die Airline zahlen, weil sie orthodoxen Juden das Boarding zu ihrem Anschlussflug verweigert haben soll. Das ist die höchste Strafe, die das US-Verkehrsministerium je wegen solcher Verstöße ausgesprochen hat. Die Fluggesellschaft weist den Diskriminierungsvorwurf zurück. Laut Airline habe ein Teil der Betroffenen sich nicht an Sicherheitsvorschriften halten wollen. | |
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... noch ein Jubiläum: Heute feiert die Ikea-Filiale in Eching im Norden von München ihren 50. Geburtstag. Das wäre nicht weiter der Rede wert, aber es war 1974 der allererste Store, den der schwedische Möbelhändler hierzulande eröffnet hat. | | Das Ikea-Einrichtungshaus in Eching bei München 1974 (© dpa) | Heute Abend dürfen 50 Auserwählte zur „Sleepover-Party”, inkl. Restaurantbesuch (Kötbullar?) und Nachtwanderung durch die Halle. Auch Do-it-yourself-Workshops werden angeboten, die ich für hilfreich halte. Mein Albtraum schon früher: der Inbus-Sechskantschlüssel, der mir Billy, Kallax und Ektorp nicht unbedingt sympathischer gemacht hat. Einen unfallfreien Donnerstag wünsche ich Ihnen! Herzlichst | | Thomas Tuma |
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