ich gestehe, dass ich mich an guten Düften erfreuen kann. Ja, ich bin einer von denen, die sich auf Flughäfen im Duty-Free-Shop mit allen möglichen Wässerchen zudieseln und noch im Flieger an den diversen Probenrückständen auf Handrücken und Unterarm herumschnüffeln. So hat halt jeder seine Macken. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Airport-Parfums der üblichen Luxuslabels nur selten meinem Geschmack entsprechen. Fast immer finde ich sie zu penetrant. Deswegen ist das Eau de Toilette meines Vertrauens schon seit Jahren das „Original Kölnisch Wasser“ von Farina aus Köln – angeblich das älteste seiner Art überhaupt. (Und nein, das ist hier keine Schleichwerbung, weder werde ich von Farina bemustert, noch bekomme ich Geld von denen). Jedenfalls ist dieses Kölnisch Wasser sehr frisch und dezent, wenn auch ziemlich flüchtig. Ich kaufe es meist im Manufactum-Laden hier in der Nähe, aber der hat ja aus den bekannten Gründen im Moment geschlossen. Und so machte ich gestern auf dem Nachhauseweg einen kleinen Abstecher in eine Drogerie, die mir schon des Öfteren wegen ihrer Schaufensterauslage mit vielerlei Rasieruntensilien aufgefallen war. Wer zufällig in Charlottenburg wohnt: Es handelt sich um die Drogerie „Saxonia“ an der Knesebeckstraße, Ecke Goethestraße. (Hinweis: Auch hier besteht kein Geschäfts- oder sonstiges Verhältnis). Was für ein toller Laden! Dort gibt es Rohrreiniger genauso wie Wildschweinbürsten, Mottenkugeln genauso wie portugiesische Rasiercreme, Schädlingsbekämpfungsmittel genauso wie Cologne Spray aus good old England. Und das alles in einer herrlich altbackenen Atmosphäre nebst freundlicher Beratung. Ein echter Lichtblick in düsteren Zeiten. Das Kölnisch Wasser von Farina gehört leider nicht zum Saxonia-Sortiment, aber dafür haben sie dort zum Beispiel den wunderbaren Duft „Knize 10“ in einem 1931 von Adolf Loos gestalteten Flakon. Solche Erlebnisse beflügeln mich und bringen gute Laune! Was ich damit sagen will: Wenn Ihnen wegen des Lockdowns der Duftwasser-Nachschub auszugehen droht, bestellen Sie nicht im Internet. Sondern besuchen Sie den kleinen Drogisten um die Ecke (falls es solch eine Institution noch in Ihrer Nähe geben sollte). Manchmal muss man gar nicht weit gehen, um schöne Entdeckungen zu machen – erst recht nicht auf Flughäfen. Meine Entdeckung war gestern die Saxonia-Drogerie. Ich schaue da jetzt öfter mal vorbei. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |