Auch der Verfallstag bremst den DAX
Auch der Verfallstag bremst den DAX von Torsten EwertSehr verehrte Leserinnen und Leser, langjährige Leser der Börse-Intern wissen: Es lohnt sich, regelmäßig unseren Newsletter zu lesen und auf unserer Webseite zu stöbern. Neben den Einschätzungen zu Märkten, Konjunktur, Fundamentaldaten und neuen langfristigen Trends und Tendenzen stellen wir Ihnen auch immer wieder wertvolle Tools für Ihr Trading zur Verfügung – und das in der Regel kostenlos. Hier kommt das neueste: Zyklencharts. Weitere saisonale Charts – jetzt auch mit ATX, SMI und anderen! Die Börse unterliegt zweifellos Zyklen. Bekannt ist zum Beispiel der typisches Jahresverlauf: Im Herbst – meist ab Oktober/November – beginnt häufig eine Jahresendrally. Diese positive Phase dauert in der Regel bis zum Frühjahr. Ab Mai („Sell in May…“) folgt dann die schwache Hälfte des Börsenjahres. Die Charts für die Aktien aus dem DAX und MDAX hatten wir Ihnen vor einiger Zeit auf unserer Webseite kostenlos bereitgestellt. Jetzt haben wir dieses Angebot für Sie erweitert. Ab sofort finden Sie unter diesem Link auch alle Aktien des SDAX, TecDAX und Euro STOXX 50. Und für unsere vielen Leser aus Österreich und der Schweiz haben wir auch den ATX und den SMI aufgenommen. Damit sind Sie mit Stockstreet.de erneut einen Schritt voraus, denn ein solches Angebot finden Sie nirgendwo anders! Aber es gibt ja noch mehr Zyklen, z.B. den vierjährigen US-Präsidentschaftszyklus. Bekanntlich wird in den USA alle vier Jahre ein neuer Präsident gewählt. Zuletzt geschah das in der vergangenen Woche. Diese Regelmäßigkeit führt auch an den Börsen zu einem Vierjahreszyklus, der sich wie folgt unterteilen lässt: Wahljahr – Nachwahljahr – Zwischenwahljahr – Vorwahljahr. Der US-Präsidentschaftszyklus für Dow und DAX jetzt auch auf Stockstreet.de Dieser Zyklus basiert auf einem typischen Handlungsmuster der Politik: Während kurz nach den Wahlen in der Regel unliebsame Reformen durchgesetzt werden (bis zu den nächsten Wahlen ist schließlich noch genügend Zeit), ist dem Amtsinhaber im Vorwahljahr sowie im Wahljahr daran gelegen, sein Ansehen bei den Wählern zu steigern. Kritische Reformen stellen in einer solchen Zeit somit eher eine Ausnahme dar. Die Börsen lieben diese Form der politischen Sicherheit und Stagnation. Zusätzlich versuchen die Amtsinhaber die Wirtschaft vor den Wahlen meist noch besonders zu stimulieren, um weitere Wählerstimmen zu gewinnen. Und so kommt es, dass die Börsen sowohl im Vorwahljahr als auch im Wahljahr tendenziell besser laufen als im Nachwahljahr und im sogenannten Zwischenwahljahr. Die durchschnittlichen Kursverläufe der vier Jahres des US-Präsidentschaftszyklus haben wir sowohl für den Dow Jones als auch für den DAX für Sie berechnet und Ihnen ebenfalls auf unserer Webseite unter der Rubrik „Saisonale Charts“ zur Verfügung gestellt (Reiter ganz rechts auf der Seite). Damit haben Sie ein weiteres hilfreiches Tool für Ihre Investmententscheidungen zur Verfügung. Apropos: Auch wir nutzen diese Kursverläufe regelmäßig für unsere längerfristigen Einschätzungen, z.B. in unserem Jahresausblick, exklusiv für Leser der Stockstreet Investment Strategie. Der nächste wird – wie jedes Jahr – zum Jahreswechsel erscheinen. Und nach dem überraschenden Wahlausgang in der vergangenen Woche ist die Prognose für die Märkte im kommenden Jahr nach dem US-Präsidentschaftszyklus besonders spannend. Zur Anmeldung für die Stockstreet Investment Strategie gelangen Sie hier. Den Jahresausblick erhalten Sie dann sofort nach Erscheinen automatisch z ugeschickt. Verfallstag deckelt die Kurse bei 10.800 Punkten Momentan lassen sich die Märkte mit der Jahresendrally aber immer noch Zeit. Der DAX steckt weiterhin in seiner Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate fest. Heute Morgen hat er – wie schon am vergangenen Donnerstag – erneut deren Oberkante bei rund 10.800 Punkten getestet. Und es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass dies auch noch bis zum Wochenende so bleibt. Grund dafür ist der Verfallstag in dieser Woche. Dazu das Verfallstagsdiagramm für November – übrigens ein weiteres kostenloses Tool auf unserer Webseite. Bisher machte es wenig Sinn, daraus Verfallstagsprognosen abzuleiten, weil eventuelle Turbulenzen nach der US-Wahl diese schnell wieder zu Makulatur hätten machen können. Und tatsächlich gab es in der vergangenen Woche einige größere Änderungen in den Positionierungen. So verdreifachte sich z.B. die Anzahl der Calls (blaue Säulen) bei 10.800 Punkten nahezu. Fast exakt auf diesem Niveau verläuft auch der Oberkante der aktuellen Seitwärtsbewegung. Damit ist klar: Der DAX dürfte in den nächsten Tagen bei diesem Niveau gedeckelt sein. Ein Ausbruch nach oben ist unwahrscheinlich – und zwar aus zwei Gründen. Zwei Gründe, warum der DAX weiter stagniert Erstens kommt das übliche Muster zum Tragen: Die Stillhalter sind daran interessiert, diese Calls nicht ins Geld laufen zu lassen. Sie werden daher versuchen, den DAX unter dieser Marke zu halten. Das könnte ihnen vergleichsweise leicht gelingen. Denn beim Blick auf die Umsätze für diesen speziellen Call zeigt sich, dass die Anleger in der vorigen Woche rund 1,3 Mrd. Euro allein in diese einzelne Option gesteckt haben. Das ist rund ein Viertel dessen, was zuvor seit Auflage dieser Option im August in diesen Call investiert wurde. Sprünge in dieser Größenordnung können zum einen nur Großinvestoren auslösen. Und wenn sie das an derart neuralgischen Marken tun, wie der Oberkante einer offensichtlichen Seitwärtsbewegung, dann rechnen sie zum anderen nicht mit weiteren Kursanstiegen. Mit den gekauften Optionen wollen sie sich eher gegen einen weiteren kurzfristigen Kursanstieg „absichern“. Tatsächlich warten sie aber ab, gehören also nicht zu den Käufern am Aktienmarkt. Damit ist - zweitens - also eine relative große Anlegergruppe zurückhaltend, so dass kurzfristig eher ein geringer Aufwärtsdruck erwartet werden kann. Dazu passt auch das zweimalige Abprallen der Kurse von der 10.800er Marke. Doch Achtung! Wie immer gilt auch: Wenn es den restlichen Bullen dennoch gelingt, die Kurse bis Freitag über die 10.800 Punkte zu treiben, dann kommt zusätzlicher Aufwärtsdruck durch die Absicherungsgeschäfte der Stillhalter auf. Auch nach unten sind die Kurse gut abgesichert Dieser könnte die Kurse schnell noch weiter nach oben treiben, z.B. bis zur 11.000-Punkte-Marke, bei der die nächste größere Call-Position liegt. Wenn auch dann die Bullen keine Pause einlegen, wäre die 11.200er Marke das nächste Kursziel. Allerdings halten wir einen derart dynamischen Anstieg innerhalb weniger Tage für sehr unwahrscheinlich. Auf der Unterseite liegt mit Blick auf die Verfallstagspositionierung eine erste Unterstützung bei 10.600 Punkten. Und etwa in diesem Kursbereich (10.600 bis 10.800 Punkte) bewegten sich die DAX-Kurse seit Donnerstag. Es spricht einiges dafür, dass dies auch bis zum Verfallstag so bleibt. Wenn die Kurse jedoch unter 10.600 Punkte fallen, dann befinden sich zwischen 10.400 und 10.200 Punkten weitere starke „Verfallstagsunterstützungen“. Damit sollte also die aktuelle Seitwärtsbewegung auch in dieser Woche Bestand haben. Mit besten Grüßen Ihr Torsten Ewert
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