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Bankenbrief

Wichtiges vom 1. August 2018

Das Thema

Apple Pay startet in Deutschland

Der Bezahldienst Apple Pay soll noch in diesem Jahr in Deutschland starten. Das gab Apple-Chef Tim Cook während einer Analystenkonferenz zu den aktuellen Quartalszahlen bekannt. Laut Medienberichten von heute werden Kunden von Deutscher Bank, HypoVereinsbank, Wirecard und N26 diesen Dienst nutzen können. Apple Pay mache mobiles Bezahlen "sowohl schnell und bequem, als auch einfach, sicher und vertraulich", hieß es von Seiten des deutschen Branchenprimus. Auch die Commerzbank hatte schon Offenheit gegenüber dem Bezahldienst geäußert. Bei Apple Pay können ein iPhone oder eine Computer-Uhr von Apple die Girocard oder Kreditkarte ersetzen. Zum Bezahlen werden die Geräte im Geschäft an ein Kartenterminal gehalten. Die Kassentechnik muss dafür kontaktloses Bezahlen per Near Field Communication (NFC) unterstützen. Ein großer Teil der Terminals in Deutschland wurde bereits entsprechend umgerüstet. Außerdem kann man mit Apple Pay auch bei Online-Käufen sowie in Apps bezahlen. In Deutschland gewinnen die Angebote zum Bezahlen per Smartphone gerade nach jahrelangem Nischendasein an Fahrt. Vor einigen Wochen brachte Google seinen Konkurrenzdienst nach Deutschland, erst diese Woche gingen die Sparkassen mit ihrem eigenen Service an den Start. Apple Pay sei aktuell in 24 Märkten verfügbar, sagte Cook. Im vergangenen Quartal seien über den Dienst eine Milliarde Transaktionen abgewickelt worden – mehr als drei Mal so viele wie ein Jahr zuvor.

Die Meldungen

BaFin startet neue Schriftenreihe "Perspektiven"

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat heute erstmals die Publikation "BaFin Perspektiven" veröffentlicht. "Strategische Fragen und Regulierungsvorhaben sollen, abseits der tagesaktuellen Berichterstattung, beleuchtet und aus verschiedenen Blickwinkeln bewertet werden", schrieb Behördenchef Felix Hufeld in einem Vorwort. Künftig soll das Magazin zweimal jährlich erscheinen. Die erste Ausgabe widmet sich dem Thema Digitalisierung. Neben BaFin-Mitarbeitern kommen auch externe Autoren zu Wort.

 

Comdirect: Gewinn geht um ein Drittel zurück

Die Commerzbank-Tochter Comdirect hat im zweiten Quartal 2018 einen Gewinn in Höhe von 13,6 Millionen Euro verbucht. Das ist rund ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Als Grund für den Rückgang nannte das Geldhaus heute Investitionen in den Ausbau des Geschäfts. Im Gesamtjahr erwartet die Direktbank jedoch einen Anstieg des Vorsteuergewinns um rund 20 Prozent auf 145 Millionen Euro. Hauptverantwortlich dafür ist ein Einmalertrag von mindestens 85 Millionen Euro durch den geplanten Verkauf der Tochter eBase. 


BNP Paribas übertrifft Erwartungen

Die französische Großbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen Nettogewinn in Höhe von 2,4 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Die Erträge konnten um 2,5 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro gesteigert werden, wie das Geldhaus heute mitteilte. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einen Gewinnrückgang auf 2,07 Milliarden Euro und Erträgen von nur 10,9 Milliarden gerechnet.


Restschuldversicherungen: Lloyds erhöht Rückstellungen

Das britische Geldhaus Lloyds Banking Group hat trotz erneuter Rückstellungen für den unnötigen Verkauf von Restschuldversicherungen an Kunden einen Vorsteuergewinn in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 3,1 Milliarden Pfund (3,5 Milliarden Euro) erzielt. Das ist ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Bank heute bekannt gab. Um die Ansprüche von Kunden wegen der Versicherungen decken zu können, wurden im zweiten Quartal 460 Millionen Pfund (516 Millionen Euro) zurückgelegt. Insgesamt betragen die Rückstellungen jetzt 19,2 Milliarden Pfund (21,5 Milliarden Euro).


UBS muss Frankreich keine Amtshilfe leisten

Die Schweizer Großbank UBS muss Frankreich keine Auskunft zu den Inhabern von mehreren tausend Konten geben. Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) hatte das Geldhaus im Februar aufgefordert, diese Amtshilfe zu leisten. Laut eines Urteil des schweizerischen Bundesverwaltungsgerichts haben die französischen Behörden nicht dargelegt, warum davon auszugehen sei, dass die betroffenen Steuerpflichtigen ihren fiskalischen Pflichten nicht nachgekommen seien, hieß es in einem Medienbericht von heute. Allein ein Konto in der Schweiz zu haben, genüge nicht als Begründung.


Intesa Sanpaolo steigert Halbjahresgewinn

Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ihren Gewinn auf 927 Millionen Euro gesteigert. Im Vergleichszeitraum war er 11 Prozent niedriger. Bei diesen Zahlen ist ein Sonderertrag von 3,5 Milliarden Euro herausgerechnet, den das Geldhaus 2017 von der Regierung für die Übernahme zweier klammer Geldhäuser bekommen hatte.


OLG: 7,50 Euro Entgelt für Bargeldeinzahlung zu hoch

Ein Entgeld in Höhe von 7,50 Euro für die Bareinzahlung von Münzgeld bei einem Geldhaus ist zu hoch. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe laut eines heutigen Medienberichts entschieden. Nach Ansicht der Richter liegt dieser Betrag über den Kosten, die der Bank durch die Nutzung des Zahlungsmittels entstehen. Das Institut hat Revision eingelegt.

Die Köpfe

Johnson Favorit für May-Nachfolge

Boris Johnson, wegen des Streits um die Brexit-Pläne zurückgetretener britischer Außenminister, ist der Wunschkandidat für eine mögliche Nachfolge von Regierungschefin Theresa May. Das ergab eine heute veröffentlichte Umfrage unter den Mitgliedern der konservativen Partei Großbritanniens. Johnson erreicht mit 29 Prozent Zustimmung 10 Punkte mehr als der Zweitplatzierte, Innenminister Sajid David. 


Bowman: Brexit wird City weniger Jobs kosten

Charles Bowman, Lord Mayor des Finanzbezirks City of London, rechnet mit einem deutlich geringeren Stellenabbau in der Finanzbranche, als von manchen Experten erwartet. Laut eines Medienberichts könnte London zwischen 5.000 und 13.000 Arbeitsplätze verlieren, wenn es einen Vertrag zwischen der Europäischen Union (EU) und dem Vereinigten Königreich gibt. Die Bank of England (BoE) hält bei einem harten Brexit ein Minus von 75.000 Stellen für ein realistisches Szenario.


Mays Brexit-Plan kostet 500 Pfund pro Brite

Die britische Wirtschaftsleistung würde um 500 Pfund (561 Euro) pro Brite und Jahr sinken, sollten die im Weißbuch von Großbritanniens Regierungschefin Theresa May vorgestellten Pläne umgesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute vorgestellte Studie des Think Tanks National Institute of Economic and Social Research. Bei einem harten Brexit stiege der Betrag auf 800 Pfund (897 Euro).

Der Tweet des Tages

952 Euro – das ist das durchschnittliche, verfügbare Einkommen junger Menschen während der #Ausbildung. Mehr Fakten, Zahlen und Infos darüber, was junge Menschen bewegt in unserer aktuellen #Jugendstudie: go.bdb.de/r79Kg

Am Vortag meistgeklickt

Bain: Fondsbranche vor massiver Konsolidierungswelle

Die internationale Fondsbranche steht einer Studie zufolge vor einer massiven Konsolidierungswelle. Bis 2022 müsse sich die Fondsindustrie auf einen deutlichen Profitabilitätsverlust einstellen, prognostiziert die Unternehmensberatung Bain in einer Studie. Das weltweit verwaltete Vermögen wachse zwar, jedoch langsamer. Dagegen stiegen die Kosten und in der Folge schrumpften die Gewinne. Zwischen 2018 und 2022 werde der Ertrag pro verwaltetem Vermögen in Euro jedes Jahr um durchschnittlich 7 Prozent fallen.

Was morgen wichtig wird

Die Bank of England (BoE) gibt ihre Entscheidungen zur künftigen Geldpolitik bekannt. – Die Großbanken ING, Société Générale und Barclays veröffentlichen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal dieses Jahres. – Der Bankenverband informiert zur aktuellen Diskussion um die Aufsicht über Outsourcing im Finanzbereich.

Der Nachschlag

Wenn ein Komma Millionen kostet

Ein Satzzeichen kann über Leben und Tod entscheiden: Wehe, wenn beim Satz "Wir essen, Opa." das Komma fehlt. Es gibt auch zahlreiche Beispiele, wie ein fehlendes oder ein zu viel gesetztes Komma Unternehmen Millionen kosten kann. So musste eine amerikanische Molkerei in diesem Jahr 5 Millionen Dollar (4,3 Millionen Euro) Überstundengeld an ihre Fahrer zahlen, da im Tarifvertrag ein Beistrich fehlte. Wer die Hintergründe der geschilderten Fälle und weitere skurrile Beispiele erfahren will, wird hier fündig:

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