Gegen etwas unterschreiben, das einem nicht passt, hat bei der CDU eine gewisse Tradition. Legendär der Hessen-Wahlkampf 1999, als die Leute begeistert an die christdemokratischen Stände strömten, „um gegen die Ausländer zu unterschreiben“. Einen ähnlichen Erfolg dürften die CDU-Vertreter auf Marktständen erleben, wenn die Hamburger dort „gegen das Gendern“ unterschreiben können. Gestern ist die Anti-Gender-Ini offiziell gestartet, mit sehr markigen Worten. Etwas Unliebsames, ob Mensch oder menschengemacht, per Unterschrift aus der Welt zu schaffen, ist ein interessanter Ansatz und sollte unbedingt ausgeweitet werden. Hier eine kurze Liste für die CDU, wogegen wir noch unterschreiben möchten: Nazis, Querdenker und Islamisten, Hundekacke, Wildpinkler, Müllsünder und Leute, die einem im Supermarkt in die Hacken fahren. Schlaglöcher nerven auch und Leute, die in der S-Bahn mit Lautsprecher telefonieren. +++ Tausende sind in der Türkei und in Syrien bei den Erdbeben gestorben, auch Cansu Özdemir, Fraktionschefin der Linken in der Hamburger Bürgerschaft, bangt um ihre Familie im Erdbebengebiet: „Das Haus meiner Großeltern ist eingestürzt, eine Tante liegt unter den Trümmern.“ Staatliche Hilfe ist in den Gebieten, in denen viele Kurden leben, noch nicht eingetroffen, es fehlen sogar Schaufeln. Auf ihrem Handy landen via Twitter die Standorte von Verschütteten, ihre Angehörigen schicken dramatische Nachrichten. Meine Kollegin Stephanie Lamprecht hat mit der Kurdin Özdemir gesprochen. (M+) +++ Illegales Autorennen auf St. Pauli? Das wird zwei HSV-Profis vorgeworfen: Jean-Luc Dompé (27) soll seinen BMW zerlegt haben und danach geflüchtet sein. Kollege William Mikelbrencis (18) saß offenbar als Beifahrer in dem Wagen, mit dem er sich duellierte. Was ihnen nun droht? Steht hier. (M+) +++ So richtig erfreulich wird es hier im Newsletter heute nicht mehr, denn auch diese Nachricht ist keine gute Nachricht: Gestern hat der RTL–Chef Thomas Rabe einen Kahlschlag bei Gruner+Jahr verkündet und bei den Mitarbeitern für Entsetzen gesorgt. Bis zu 700 Stellen werden abgebaut, 23 Zeitschriften eingestellt. 23 weitere Magazine werden verkauft. Auch für die Stadt ist die Nachricht ein Schock. Denn sie bedeutet das Ende eines altehrwürdigen Hamburger Traditionsverlages. (M+) +++ Kommen Sie sicher und gut informiert durch den Mittwoch. Mathis Neuburger [email protected] |