Meldungen Koalition berät weiter über Konjunkturprogramm Die Spitzen der großen Koalition haben ihre Verhandlungen über ein milliardenschweres Konjunkturpaket in der Corona-Krise heute fortgesetzt. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, die Kernstreitpunkte seien allesamt noch nicht gelöst. Dazu gehören Kaufanreize für Autos, die Übernahme von Altschulden der Kommunen sowie steuerliche Entlastungen. Mit einer schnellen Einigung rechneten die Teilnehmer nicht. Union und SPD kamen am Vormittag zunächst in getrennten Vorbesprechungen zusammen, bevor Kanzlerin Angela Merkel die Verhandlungen gemeinsam mit den Partei- und Fraktionsspitzen von CDU, CSU und SPD sowie Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz fortsetzte. Angesichts großer Differenzen waren die Gespräche im Kanzleramt gestern kurz vor Mitternacht unterbrochen worden. Insider schlossen nicht aus, dass die Beratungen erneut bis in die Nacht dauern könnten. Studie: Finanzbranche wird Investitionen in KI stark erhöhen Noch sind Anwendungen, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren, in Banken und Versicherungen eher die Ausnahme. Innerhalb der kommenden fünf Jahre planen jedoch 86 Prozent dieser Unternehmen entsprechende Investitionen. Das ergab eine heute veröffentlichte Studie von ThoughtSpot, einem Anbieter von Such- und KI-gesteuerten Analysen. Laut der Untersuchung erwarten die Firmen der Finanzbranche, dass KI ihre Geschäfte verändern wird, sei es als Wegbereiter für Innovationen oder beispielsweise bei der Erschließung neuer Märkte. Für die Umfrage wurden 200 Führungskräfte in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum befragt. Union Investment: EZB könnte Dividendenstopp für Banken verlängern Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Empfehlung an Banken, zunächst bis Oktober keine Dividenden auszuschütten, verlängern. Das erwartet die Fondsgesellschaft Union Investment. Laut Portfoliomanagerin Alexandra Annecke sei einer der Gründe dafür die zu erwartende Risikovorsorge der Institute. Viele Geldhäuser hatten für das erste Quartal deutlich gestiegene Belastungen ausgewiesen. Die Notenbank wollte sich zu den Spekulationen über eine Verlängerung nicht äußern. HVB will Leasing-Geschäft auslagern Die HypoVereinsbank (HVB) plant tiefgreifende Veränderungen bei ihrer Tochtergesellschaft Unicredit Leasing GmbH. Laut eines Medienberichts von heute soll deren Geschäft ausgelagert werden. Auf Anfrage teilte die HVB mit: "Anstelle eines hauseigenen Angebots der Produkte Leasing und Mietkauf […] sollen diese Produkte künftig in Zusammenarbeit mit einem externen Kooperationspartner angeboten werden." Eine finale Entscheidung über das künftige Setup sei aber noch nicht gefallen. BoE rät Banken zu No-Deal-Brexit-Vorbereitung Die Bank of England (BoE) hat einem heutigen Medienbericht zufolge den britischen Geldhäusern zu verstärkten Vorbereitungen auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU) über die künftigen Beziehungen geraten. Dazu habe der Gouverneur der Notenbank, Andrew Bailey, in einer Telefonkonferenz mit den größten britischen Banken geraten, hieß es in dem Bericht. Durch einen No-Deal-Brexit könnten die Wirtschaftsbeziehungen beispielsweise durch Zölle behindert werden. Fintech-Unternehmen Ginmon erhält sechs Millionen Euro Der Frankurter Robo-Advisor Ginmon will sein Wachstum forcieren und hat dafür bei Investoren sechs Millionen Euro eingesammelt, wie heute berichtet wurde. Zu den Geldgebern gehört neben Altgesellschaftern wie dem Londoner Unternehmen Passion Capital der Moskauer Finanzdienstleister BCS. Ginmon betreut zurzeit Vermögen in Höhe von 100 Millionen Euro. Allianz: Immer mehr Schäden durch Cyber-Angriffe Die Großkunden-Tochter der Allianz, AGCS, hat eine deutlichen Zunahme der Zahl von Attacken auf Unternehmen über das Internet registriert; auch die Schäden durch Cyber-Angriffe seien gestiegen, wie heute berichtet wurde. "Vor drei Jahren war noch jeder zehnte Vertrag schadenbehaftet, inzwischen ist es jeder vierte", sagte Michael Daum, Senior Underwriter Cyber der AGCS. Gleichzeitig seien die Schäden im Schnitt um 30 Prozent gestiegen – und das dürfte so weitergehen. Zudem gebe es zahlreiche Schäden im Millionenbereich, betonte Daum. Weltwirtschaftsforum will sich für junge Menschen öffnen Das Davoser Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) mit Regierungschefs und Wirtschaftsführern soll vom nächsten Jahr an auch für junge Leute in aller Welt zugänglich sein. Tausende können dafür im Januar 2021 in 400 Städten online mit den in Davos Anwesenden in einen Dialog treten, teilte das WEF heute an seinem Sitz in Cologny bei Genf mit. Das Treffen steht dann unter dem Motto "Der große Neustart". Umfrage: Sorge der Steuerberater um Firmen-Existenzen wird geringer Die Geschäftslage etlicher Unternehmen hat sich in der Corona-Krise aus Sicht von Steuerberatern deutlich gebessert. Befürchteten rund 7.500 Steuerberater Ende März/Anfang April, dass durchschnittlich rund 40 Prozent der von ihnen betreuten Unternehmen ohne staatliche Hilfe in ihrer Existenz bedroht wären, sind es aktuell noch 22 Prozent, wie das "Handelsblatt" heute berichtete. Das Blatt beruft sich auf eine Umfrage des IT-Dienstleisters Datev. Einkaufsmanagerindex für Eurozone verbessert Die extrem schlechte Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im Mai etwas stärker aufgehellt als erwartet. Wie das Marktforschungsinstitut IHS Markit heute in London in einer zweiten Schätzung mitteilte, stieg der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft um 18,3 Punkte auf 31,9 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich eine Bestätigung der Erstschätzung von 30,5 Punkten erwartet. Im April hatte der Indikator noch mit 13,6 Punkten den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1998 erreicht. Ein Wert von mehr als 50 Punkten zeigt Wachstum an. Für Deutschland wurde ein Stand von 32,2 nach 17,4 Punkten im April genannt. Diskussion über Strategien gegen die Wirtschaftskrise Welche Wirtschaftspolitik brauchen wir jetzt? Auf Einladung des Bankenverbandes diskutierten gestern Politiker und Wissenschaftler diese Fragestellung. Bei dem digitalen Veranstaltungsformat "Banken ON SCREEN" gehörten Carsten Linnemann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU, Danyal Bayaz, Leiter des Wirtschaftsbeirats der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, sowie Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), und Gastgeber Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, zu den Diskutanten. Am Ende waren sich alle einig, dass das Konjunkturprogramm sowohl den Konsum stimulieren, aber auch Strukturreformen beinhalten müsste. Ebenso wichtig wie die nationalen Maßnahmen sei allerdings eine Begleitung auf europäischer Ebene. Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier: |