  | | |  | | 14. Juli 2023 | | SZ Ãsterreich |
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| |  | Cathrin Kahlweit | | | SZ-Korrespondentin in Wien | |
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| kennen Sie Karl Mahrer? Keine Sorge, Sie müssen ihn nicht kennen; er ist weniger als Mensch denn als Prototyp relevant: als einer, der anderen Menschen ihre Lebensqualität und Lebensfreude, ihr Viertel, ihre Stadt, ihr Land schlechtredet.
Das Ergebnis eines solchen Vorgehens, das als Fürsorge daherkommt, ist in Wahrheit jedoch politisches Kalkül und hat zur Folge, dass alte Damen sich nachts nicht mehr auf die StraÃe trauen, dass junge Frauen sich vor dunkelhäutigen Männern fürchten, dass Rentner nicht mehr U-Bahn fahren und Familien nicht mehr auf Märkten einkaufen. Weil ihnen eingeredet wird, dass alles schlechter, gefährlicher, unübersichtlicher wird, dass böse Menschen ihnen böse Dinge antun wollen.
Die sozialwissenschaftliche Forschung nennt das âsubjektive Sicherheitâ; diese bildet die empfundene Sicherheit der Bevölkerung ab und steht oft in keinem direkten Verhältnis zur objektiven Sicherheit; sie kann ihr sogar diametral gegenüberstehen. In diesen Kontext passt auch das âKriminalitätsfurcht-Paradoxonâ: Demnach sind Personen, die in Umfragen die höchsten âFurchtwerteâ angeben, statistisch am seltensten Opfer von Kriminalität. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft schlägt deshalb vor, âAngstbürger weniger ängstlich zu machenâ.
Hier nun kommt Karl Mahrer wieder ins Spiel. Der gelernte Polizist ist ÃVP-Chef in Wien. Im vergangenen Herbst begab er sich an den Ottakringer Brunnenmarkt, wo er in einem später veröffentlichten Video beklagte, Syrer, Afghanen und Araber hätten âdie Macht über den Markt übernommenâ, ein Syrer betreibe bereits fünf Stände und werfe mit Geld um sich. Mahrer beklagte den âNiedergang des Wiener Wahrzeichensâ. Allerdings kennt das Markt-Amt keinen Syrer mit mehreren Ständen, und die ÃVP konnte auf Nachfrage auch keinen nennen.
Im März fuhr Mahrer in den 10. Bezirk, nach Favoriten, und lieà sich von Passanten erzählen, dass man sich hier ânicht mehr frei bewegenâ und nicht mehr âunbeschwertâ spazieren gehen könne. Mahrers Fazit: Im Hotspot Favoriten gebe es mittlerweile âeine komplett andere Kulturâ, es sei eine Gegend, wo wir uns echte Sorgen machen müssenâ. Was er verschwieg: Seine Gesprächspartner waren ÃVP-Funktionäre.
Nun hat der ÃVP-Miesepeter wieder einen Aufklärungsknüller gelandet. Er sah, bei einem erneuten Video-Dreh, einen Mann auf der Mariahilfer StraÃe im 6. Bezirk schlafend auf einer Bank liegen. Anstatt zu klären, ob es ihm gut geht, oder ihn bei 35 Grad in Ruhe dösen zu lassen, rief Mahrer die Polizei. Der Mann sei nicht âanschaulichâ â und âmehrere Menschenâ hätten ihn auf die âVerschlechterung der Situationâ aufmerksam gemacht.
Extremismusforscher wissen, dass das Schüren von Angst ein Kernelement rechtspopulistischer Politik ist. Die Wiener ÃVP ist hier ganz vorn dabei. | |
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Am meisten vermisse ich die Leichtigkeit, gepaart mit Sturheit â da kommt Bayern nicht hin.
Echt Spitze in Ãsterreich ist die âIntegrationâ des europäischen Ostens. Nachholbedarf gibtâs in Ãsterreich bei mehr Ehrlichkeit und Konsequenz in europa- und weltpolitischen Fragen.
Gegen Heimweh hilft das Wienerlied âDie Reblausâ.
Fürs Vokabelheft Grias onogln (Gries an-nageln, d.h. etwas Unmögliches machen)
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