Liebe Frau Do, das Kommando Spezialkräfte, kurz KSK, tat stets geheimnisvoll, über das Innere der martialischen Elitetruppe der Bundeswehr erfuhr man wenig. Das hat Verteidigungsminister Annegret Kramp-Karrenbauer, nebenbei noch amtierende CDU-Chefin, jetzt geändert und den Routinebetrieb gestoppt. Wegen rechter Umtriebe soll die Spezialeinheit jetzt reformiert werden, dabei hätte es schon früher triftige Anlässe dafür gegeben. Gregor Mayntz, unser Chefreporter in Berlin, den sein Wehrdienst in jungen Jahren ins Verteidigungsministerium führte, beschäftigt sich in seiner Analyse mit AKK und KSK. Martialisch zeigte sich vor kurzem auch der Bürgermeister von Kamp-Lintfort, der sich bewaffnen wollte. Wie gut diese Idee war, sei dahingestellt – aber die Angriffe auf Kommunalpolitiker nehmen zu. Chefreporter Christian Schwerdtfeger hat die erschreckenden Daten und Fakten zusammengetragen. Im vergangenen Jahr gab es in NRW mehr Angriffe auf kommunale Amts- und Mandatsträger als in jedem der drei Vorjahre (länger werden sie noch nicht gesondert erfasst) – und jeder einzelne ist ein Anschlag auf die Demokratie. Gut zwei Monate vor der Kommunalwahl sollte das ein Alarmzeichen sein. Alarmzeichen gibt es auch vom Arbeitsmarkt: Im Juni waren knapp 640.000 mehr Menschen ohne Job als noch im Vorjahr. Deutschland zählt jetzt 2,853 Millionen Arbeitslose, die Quote steigt auf 6,2 Prozent. Mit der Lage hat sich unsere Wirtschaftschefin Antje Höning beschäftigt. Ein Thema ist dabei auch die Kurzarbeit, bundesweit sind 6,8 Millionen Menschen betroffen. Aber wie viele davon arbeiten eigentlich tatsächlich nicht? Einige Arbeitgeber missbrauchen das Instrument und lassen sich vom Staat unterstützen, obwohl ihre Beschäftigten weiter arbeiten. Es handelt sich um Betrug, unter Verdacht ist jetzt auch der Möbeldiscounter Poco geraten. Zur Erinnerung: Am Anfang des Jahres 2005, in dem Gerhard Schröder abgewählt wurde, war die Arbeitslosenzahl auf über fünf Millionen gestiegen. Seine Reformen änderten den Trend, nützten ihm politisch aber nicht mehr. Gestern drehte Berlin für einen Moment die Zeit zurück. Er war wieder da, samt seines strotzenden Selbstbewusstseins. Am Abend seiner Abwahl hatte er ein Gesprächsangebot von Angela Merkel vom Tisch gewischt („Wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen“), weil er sich weiter im Amt sah. Sie löste ihn trotzdem ab, inzwischen regiert sie seit fast 15 Jahren – das ist mehr als doppelt so lange wie seine Amtszeit. Gestern trat Schröder als Sachverständiger für Russland vor den Wirtschaftsausschuss des Bundestags. Unser Korrespondent Holger Möhle hat den Auftritt verfolgt. Eine Brücke zu Russland ist auch Schalke dank des Sponsors Gazprom. Jetzt wird deutlich, in welchen Nöten der Traditionsverein nach dem Abgang des Fleischindustriellen Clemens Tönnies steckt. Unser Co-Sportchef Gianni Costa fasst die Lage auf Schalke zusammen, und in einem Leitartikel kommentiert er sie auch. Es ist dank ergiebigen Regens gerade ziemlich nass in NRW – und trotzdem noch viel zu trocken. Alexander Triesch beschreibt die Dürre, die vor allem der Landwirtschaft zu schaffen macht. Ein paar Liter Wasser pro Quadratmeter helfen leider nicht. Ich wünsche Ihnen für heute ergiebige Glücksmomente – und dass Sie trocken durch den Tag kommen. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |