Gartenbrief vom 17.08.2024 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Anekdoten einer rastlosen Züchterseele
Lieber John
Also die Engländer können uns schon leidtun: Die sind ja nicht einmal mehr in der EU. Ach ja, die Schweiz ja auch nicht… Aber England, das ist ja nur graue Trostlosigkeit, und dann noch die Unruhen… die hatten ja immer schon Bürgerkriege. Und dann diese Politiker, der eine mit der Haartracht eines »jüngeren« amerikanischen Präsidenten, nur weniger akkurat drapiert und geklebt. Wie hiess der gleich noch, irgendwie ähnlich wie ein Weinbuchautor. Der aktuelle Kanzler äh Premierminister sieht ja auch aus wie ein Steuerberater, der sich gerade Sorgen um deinen Abschluss macht. Und das Wetter, die Schirme und das Essen…
Habt ihr auch Vorurteile gegenüber England? Die meisten stimmen. Das Gegenteil auch. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Stopp: Das Wichtigste vom Verkauf zwischendurch:------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich bin eingefleischter Republikaner, mit Monarchien habe ich gar nichts am Hut. Trotzdem liebe ich England und das United Kingdom, weil man sich da als Gärtner fast schon einer aristokratischen Elite zugehörig fühlen darf. Gartenausstellungen ähneln Festivitäten von königlichen Hohheiten, ein Boulevard-Blatt kann auf eine regelmässige Gartenseite nicht verzichten. Die Royal Horticultural Society, die weltgrösste Gärtner- und Gartenbauvereinigung, hat über 600'000 Mitglieder, bringt eigene Zeitschriften und Buchreihen heraus und hat in Wisley gerade ein neues Forschungszentrum eröffnet. Ja genau, sie widmen sich da den besten Sorten für verschiedene Verwendungszwecke, klären etwa, ob Buddleja wirklich des Teufels seien oder gar ein Himmelgeschenk (eher letzteres). Und wie steht es mit dem Gesundheitswert des Gartens, wie kann Selbstversorgung und gesundes Essen mit der Freude am Gärtnern verbunden werden? Es gibt fast nichts Schöneres, als durch den Wisley Garten zu schlendern, einige bekannte Punkte abzuchecken, weil sie einfach nur schön sind, stunning; neue Versuche anschauen, weiter im besten Gartenbuchladen Bücher einzukaufen (so dass die Koffer krachen) und schliesslich im Restaurant-Garten oben auf dem Hill, gleich neben dem Forschungszentrum und mitten in einem Nutzgarten zu sitzen, und in den neuen Büchern zu schmökern. Wie schön es ist, Gärtner zu sein! Ihr kennt mich ja, das muss nicht immer in Arbeit ausarten…
In der Schweiz (jaja, die ist auch nicht in der EU) gibt es ca. 1 Mio Einfamilienhäuser, dazu 0.5 Mio Mehrfamilienhäuser. Natürlicherweise umgibt jedes Haus ein Garten, auch wenn es nur ein Streifen sein mag. Ich gehe mal von 200 m2 pro Garten aus und lande damit bei ca. 30'000 ha Gartenfläche. Dann ist es sicher erlaubt, auch öffentliches Grün, Parkflächen, Rondellen dazu zu zählen. Zahlen wir ja auch. Seien wir mal etwas grosszügig und stocken wir die Gartenfläche auf 45–50'000 ha aus. Ja recht eigentlich dürfen wir ja die überall entstehenden Renaturierungsflächen und Ausgleichsflächen dazu rechnen, da sie ja auch wie Gärten funktionieren und vom Menschen gestaltet und unterhalten werden (wobei sie mit der Diversität echter Privatgärten in der Regel nicht mithalten können). Also 40–50'000 ha. Das entspricht exakt der Fläche, die der Silomais in der Schweizer Landwirtschaft einnimmt. Silomais, der mit Abstand invasivste Neophyt unter den Nutzpflanzen. Wahrscheinlich gilt das ungefähr ähnlich auch für Deutschland und Österreich, die aber insgesamt mehr Fläche zur Verfügung haben. Aber damit sind ja dann auch die Gärten grösser… Für meine kleine Polemik reicht jedenfalls diese Genauigkeit😉
Rechnen wir also fröhlich weiter… Christian Hofer, der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft beziffert die durchschnittlichen Direktzahlungen pro Landwirtschaftsbetrieb auf 79'000 sFr. Direktzahlungen? Ja das sind die Subventionen, die nämlich jetzt keine mehr sind, weil damit gemeinwirtschaftliche Leistungen an die Gesellschaft abgegolten werden. Bei einer Betriebsgrösse von durchschnittlich 21 ha sind das 3'761 sFr pro ha (ja ich weiss, da sind auch Tierhaltebeiträge dabei, aber ich unterlasse es jetzt, diese zu kommentieren). Und der Mais? Ja, auch der wird damit mit ca. 188 Mio subventioniert. Seine gemeinwirtschaftlichen Leistungen müssen damit ziemlich gross sein, unvergleichlich mehr als die üblen Kleingärten. Aber darf ich mich jetzt weiterhin am Garten des Nachbarn erfreuen, und er sich an meinem laben? Oder müssten wir da nicht korrekterweise Ausgleichzahlungen vereinbaren, um die gemeinwirtschaftlichen Leistungen abzudecken. Und die Spaziergänger, die unsere Zitrusbäume bestaunen?
Bei Lubera investieren wir pro Jahr ca. 500'000 sFr in die Züchtung besserer Sorten vor allem für den Hausgarten. Zu 99 % finanziert wir das aus unseren eigenen Erträgen – aus euren Pflanzenkäufen. Der Hausgartenansatz ermöglicht es uns auch, neue konsequente Wege zu gehen, z.B. Kartoffeln zu entwickeln, die absolut immun gegen Phytophthora sind (die in diesem Jahr europaweit Milliardenschäden verursacht). Der Garten ist das Zukunftslabor der Landwirtschaft. Vielleicht auch gerade darum, weil er nicht subventioniert wird? Jedenfalls haben wir mit einem Professor der ETH ein Forschungsprojekt ausgearbeitet, dass uns helfen sollte, unsere Kartoffelzüchtung effizienter und schneller zu machen, indem wir analytische Methoden entwickeln, mit denen wir die verschiedenen Resistenzen schnell(er) erkennen könnten. Dafür haben wir gemeinsam mit dem ETH Professor und einer Landwirtschaftlichen Schule (sic) eine Projektunterstützung angefragt: Sie wurde abgelehnt, letztlich mit der Begründung, wir würden ja (nur?) für den Hausgartenmarkt arbeiten. Ja klar, der Mais ist natürlich viel wichtiger! Und vor allem höher! Immerhin können wir dafür weiter machen und tun und schreiben, was wir wollen. Was nicht heisst, dass wir nicht wieder versuchen werden, für den Garten etwas landwirtschaftliche Ehre zu retten. Und selbstverständlich könnte ein bisschen landwirtschaftliches Geld auch nicht schaden😉
Ich war ja gerade in Schottland. Aber jetzt muss ich unbedingt nach England. Als Gärtner tief durchatmen…
Disclaimer: Auch eine Baumschule ist ein landwirtschaftlicher Betrieb. Nur sind die meisten Kulturen richtigerweise nicht direktzahlungsberechtigt. Insgesamt erhalten wir pro Jahr zwischen 5’000 und 6’000 sFr. ha, dann ist ja wenigstens mein Editorial endlich mal bezahlt! Ja und das nächste auch noch!
herzlich Markus Kobelt |
Gartendeal: Feigen im mediterranen Duo zu -20% Rabatt 
Mediterranes Flair mit schmackhaften Früchten: In unserem GartenDeal erhältst du diese Woche zwei ertragreiche Feigenbäume mit 50 % Rabatt. Bei den ausgewählten Feigen handelt es sich um eine Sommerfeige und eine Twotimer-Feige®. Darüber hinaus sind Feigenbäume pflegeleicht und können sowohl im Kübel als auch im Garten kultiviert werden. Frische Feigen eignen sich sowohl für die süsse als auch die herzhafte Küche und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe.
Im Deal sind folgende Pflanzen enthalten – jeweils im grossen 5 Liter Topf:
- 1 x Feigenbaum 'Desert King'
'Desert King' ist eine extrem ertragreiche und gut winterharte Sorte. Es handelt sich um eine Sommerfeige, von der du im Juli zahlreiche saftige Früchte ernten kannst, die mit der Haut essbar sind. Ein grosser Vorteil ist zudem die ausgesprochen gute Winterhärte von bis zu –15 °C. 'Desert King' eignet sich als Kübelfeige für den kleinen Garten, als Spalierfeige an einer Hauswand oder auch als ausgepflanzte Gartenfeige. - 1 x Feigenbaum 'Little Miss Figgy'®
Twotimer®-Feige, die zweimal im Jahr Früchte trägt: 'Little Miss Figgy'® überzeugt mit einem kompakten, buschigen Wuchs und ist einer der besten Feigenbäume für die Kultivierung im Kübel. Zur Erntezeit trägt 'Little Miss Figgy'® dunkelviolette Früchte, die zur Reifezeit mit einem feinen silbrigen Belag überzogen sind. Aufgrund der Früchte, die von innen himbeer- bis pflaumenrot sein können, könnte man auch von einer Beerenfeige sprechen. Bei einer Kultivierung im Kübel profitierst du ausserdem vom kompakten Wuchs, denn 'Little Miss Figgy' wird dann nicht grösser werden als etwa 150 cm. Ausgepflanzt erreicht 'Little Miss Figgy'® eine Grösse von 200 cm. Der Deal ist eine Woche gültig und solange der Vorrat reicht!
Unser Tipp: Du hast Fragen, wie du Feigenbäume am besten anpflanzen kannst? Dann empfehlen wir dir diesen Artikel aus unserem Gartenbuch. Dort findest du alle Infos, wie du süsse Feigen im eigenen Garten anbauen und ernten kannst.
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Sommerfeigen anbauen und ernten – Tipps und die besten Sorten Wer Sommerfeigen anbaut, möchte die Feigen dann ernten und geniessen, wenn sie am besten sind: Im Sommer! Sommerfeigen beginnen ihren »Lebenslauf« im Winter und wachsen dann im Frühjahr und Sommer unter steigenden Temperaturen heran. So gelingt es ihnen, immer mehr Süsse und Aroma zu speichern. Wer also den intensivsten und süssesten Feigengeschmack erleben möchte, der wird Sommerfeigen anbauen den Herbstfeigen vorziehen, die ja in der »abnehmenden« Zeit der Vegetationsperiode ausreifen, wo immer weniger Sonnenlicht und Wärme zur Verfügung stehen. In diesem Artikel erklären wir, was genau Sommerfeigen sind, was sie von den Herbstfeigen unterscheidet und wie sie bei uns nördlich der Alpen am besten und einfachsten angebaut werden können. Und selbstverständlich portraitieren wir einige der besten Sorten, vielleicht möchtest du ja gleich Sommerfeigen kaufen ;-)
Zusammenfassung
Sommerfeigen entstehen am letztjährigen Holz. Die kleinen, nur wenige Millimeter grossen Blütenfeigen zeigen sich im Spätherbst und Winter und beginnen in der Vegetationsperiode zu reifen. Nördlich der Alpen werden sie meist im August reif. Der Begriff »Sommerfeige« hat eine Doppelbedeutung, meint er doch einerseits die Feigenfrüchte, die im Sommer reif werden (und am letztjährigen Holz entstehen) und andererseits die Feigensorten, die vor allem Sommerfeigen ausbilden. Auch zweimaltragende Twotimerfeigen bilden übrigens Sommerfeigen aus, aber der Ertrag liegt da meist hauptsächlich bei den später reifenden Herbstfeigen, die am diesjährigen Holz ansetzen und sich entwickeln. Als Sommerfeigen mit einem sehr grossen Sommerfeigenertag und einem intensiven Geschmack empfehlen wir ‘Desert King’, ‘Ariane’, ‘Amatrice Casale’ und ‘Gentile’; Twotimerfeigen mit einem deutlichen Sommerertrag sind ‘Bella Brunetta rossa’, ‘Columbaro nero’, ‘Goutte d’or’ und ‘Violette portughese’.
Die doppelte Bedeutung des Begriffs »Sommerfeigen«
»Sommerfeigen« meint einerseits die Feigenfrüchte, die im Sommer, also bei uns im Juli und vor allem im August reif werden. Andererseits bezeichnen wir so aber auch die Feigensorten selber, die entweder ausschliesslich Sommerfeigen produzieren oder zumindest eine sehr starken Sommerertag an Feigen bringen.
Wie Sommerfeigen entstehen…
Sommerfeigen entstehen lange vor dem Sommer… Sie setzen im Spätherbst und Winter am Feigenbaum, meist an der Spitze kurzer und mittellanger letztjährig gewachsener Äste an, überleben dann hoffentlich die kalte und blattlose Winterzeit und beginnen im Frühling mit der Vegetationsperiode zu wachsen, um schliesslich im Juli und August reif zu werden. Sommerfeigen entstehen am letztjährigen Holz, also an Trieben, die im vergangenen Jahr gewachsen sind. Zu Beginn sind sie nur 2–3 Millimeter gross, kaum sichtbar, wenn sie an der Seite von Blattknospen entstehen. Wer den Ertrag an Sommerfeigen maximieren oder optimieren möchte, wird alles unternehmen, um möglichst viele solche kurzen und mittellangen Äste am Baum wachsen zu lassen (siehe unten den Abschnitt zum Schnitt) – in der Hoffnung, dass sie dann im Frühwinter die kleinen stecknadelkopfgrossen Blütenfeigen anlegen, aus denen sich dann die süssen Sommerfeigen entwickeln.
Sommerfeigen anbauen – die Sache mit der Befruchtung…
Aber wie können dann die Sommerfeigen aus dem winterlichen »Nichts« entstehen, braucht es da keine Befruchtung? Häufig kann man dazu in Artikeln lesen, Feigen, zumindest die nördlichen, bei uns reif werdenden Feigen seien selbstfruchtbar. Wenn dieser Begriff sagen soll, dass sich die Feigenblüten sozusagen selber befruchten, dann ist diese Aussage falsch: Die nördlichen Feigen setzen vielmehr parthenokarp, also ohne Befruchtung Früchte an. Viele südliche Feigensorten dagegen brauchen zur Befruchtung eine spezielle Feigenwespe, die den befruchtenden männlichen Pollenstub von Caprifeigen auf die Fruchtfeigen überträgt – aber dies ist bei den nördlichen Feigen eben gerade nicht notwendig. Allerdings haben wir in den letzten Jahren auch an unseren Pflanzen schon Feigenwespen gesichtet, die im Rahmen der Klimaveränderung langsam nördlich der Alpen einwandern.
Sommerfeigen vs. Herbstfeigen Sommerfeigen – wir haben es schon erwähnt – entstehen am letztjährigen Holz und werden im Sommer des Folgejahres reif; Herbstfeigen setzen an den diesjährig wachsenden Trieben an, die im Frühling starten. Diese bilden ab Juni Jungfrüchte aus, die meist ab September bis in den Spätherbst hinein reif werden.
Vorteile und Grenzen beim Sommerfeigen anbauen
Bleiben wir noch einen Moment beim Gegenstück zu den Sommerfeigen, bei den Herbstfeigen: Ihr Vorteil besteht darin, dass sie der Winterkälte gar nicht zum Opfer fallen können, da die Jungfrüchte jede Vegetationsperiode frisch an den aktuell wachsenden Neutrieben entstehen. Aber ein Grossteil der Herbstfeigen wird im Herbst gar nicht mehr reif. Im Gegensatz zu den Sommerfeigen geht ihre Reife nicht parallel mit der wärmer werdenden Jahreszeit, sondern die Reife muss sich sozusagen »gegen« den Herbst, gegen weniger Sonne und kältere Herbst-Temperaturen, durchsetzen.
Sommerfeigen dagegen werden immer reif, wenn sie erst einmal den Winter als kleine Knospen überlebt haben. Dafür brauchen sie milde Klimabedingungen und idealerweise Wintertemperaturen, die -10 °C möglichst nie unterschreiten sollten.
Sommerfeigen = Blütenfeigen
Wegen ihrer Abhängigkeit von den überlebenden Winterknospen werden die Sommerfeigen häufig Blütenfeigen genannt. Dabei ist der Begriff Blüten bei den Feigen auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich: Oder habt ihr jemals Blüten an den Feigenbäumen gesehen? Die Früchte scheinen ja fast aus dem nichts an den Trieben zu entstehen, ohne dass man zuerst Blüten erkennen könnte. Dennoch gibt es diese Blüten, nur stehen sie auf einem Blütenboden, der in sich zusammengefaltet ist und so letztlich die Hülle der Feigenfrucht bildet. Die Feige besteht aus dem zusammengefalteten Blütenboden, so dass die Blüten sozusagen wie die Speichen eines Rades gegen die Mitte zeigen. Bei den wachsenden und reif werdenden Feigenfrüchten entsteht aus den Blüten letztlich das meist rötlich gefärbte Fruchtfleisch. Diese Blütenanlagen sind jedoch bereits in den kleinen, nur wenige Millimeter grossen Knospen oder Minifeigen angelegt, die sich im Spätherbst ausbilden. Dank dieser besonderen »Form« und Anlage der Blüten (geschützt vom zusammengefalteten Blütenboden) können Jungfeigen übe den Winter einiges ertragen, aber halt eben nicht zu viel, sonst ist der Sommerertrag verloren. Wie können wir das verhindern?
Sommerfeigen anbauen
Im Folgenden stellen wir die wichtigsten 3 Anbauformen vor, die eine erfolgreiche Sommerfeigenkultur ermöglichen.
1. Sommerfeigen als Kübelpflanzen kultivieren
Die einfachste und naheliegendste Methode besteht sicher darin, dass wir die Sommerfeigen und die Sommerfeigensorten als Kübelpflanzen kultivieren. Wir bringen also die Topffeigen im Spätherbst, bei Minustemperaturen und nach dem Blattverlust in ein Winterquartier, wo die Temperaturen zwar kühl sind, aber nie unter –7 °C sinken. Das kann eine Garage, ein Schuppen, ein kühler Raum sein. Im Gegensatz zu den immergrünen Zitrus-Kübelpflanzen brauche ja die blattverlierenden Feigen kein Licht. Haltet die Erde feucht, aber nicht nass. Bedenkt beim Giessen, dass die Feigenpflanze im Winterquartier ja eigentlich fast kein Wasser verdunstet, da sie ihre Blätter abgeworfen hat. Meist reicht es, 1–2 x pro Winter etwas nachzugiessen. Dabei ist es wichtig, dass das überschüssige Giesswasser auch abfliessen kann – überwinternde Feigen sollten also nie in einem Untersatz stehen.
Und wie gross soll der Kübel sein? Wir bieten 3–4jährige Feigen im 15l Topf an, die Pflanzen sollten aber schon nach 1–2 Jahren in grössere Kübel umgetopft werden. Macht man dies nicht, so beginnt die Feige ihr vegetatives Wachstum weitgehend einzustellen, die Äste setzen nur noch wenige Zentimeter Neutrieb auf. Wenn einem also der Sinn nach einer sehr kompakten Feige steht, so ist die Hungerkur in einem zu kleinen Topf die perfekte Methode. Allerdings ist dann mittelfristig auch mit nur wenigen Feigenfrüchten zu rechnen. Also besser alle 3–4 Jahre umpflanzen, immer eine neue Topfgrösse wählen, die einen ca. 5 cm weiteren Durchmesser aufweist als der bestehende Topf. Zusätzlich kann beim Umtopfen auch der Wurzelballen mit einem scharfen Brotmesser (na ja, das war dann mal scharf…) auf allen Seiten etwas angeschnitten werden, so dass mehr neue und frische Erde reinpasst und ein grösserer Freiraum für die Wurzeln entstehen kann. Falls der Wurzelballen beim Umtopfen auf diese Art und Weise reduziert wird, sollte immer auch die Krone um ca. 20–30 % zurückgeschnitten werden, so dass das Verhältnis zwischen unterirdischen und oberirdischen Organen wieder stimmt.
Für diesen Artikel habe ich übrigens die Früchte unserer überwinterten und durchkultivierten 15lt Feigenpflanzen ausgewertet, also letztlich den Sommerfeigen-Ertrag von Kübelpflanzen.
2. Sommerfeigen als Spalier auspflanzen
Es ist fast unglaublich, was für einen Unterschied eine Wand oder Mauer für eine daran gepflanzte Feige ausmachen kann. Nach harten Wintern habe ich immer wieder feststellen können, dass Äste problemlos überleben, wenn sie nur einige Zentimeter von einer Wand entfernt sind. Umgekehrt könne dickere Jungtriebe oder auch mehrjährige Äste der gleichen Feigenpflanze total zurückfrieren, wenn sie 15–30 cm von der Mauer entfernt sind. Dieser Vorteil der Spalierkultur an einer Wand oder Mauer ist nur bedingt bei Wintertemperaturen von –10 bis –12 °C, sie sind aber offensichtlich bei auch nur kurzzeitigen Temperaturtiefs von –16 °C und mehr.
Wann und wie wird eine solche Spalierfeige gepflanzt? Pflanze sie bitte möglichst früh im Frühling aus, aber auch so spät, dass die Frühlingsfröste bei der antreibenden Feigenpflanze keinen Schaden mehr anrichten können: in Gebieten mit wenig Frühjahrsfrösten Anfang Mai, in Gebieten mit häufigen Frühjahrsfrösten Mitte bis Ende Mai. So stellst du sicher, dass sich die Pflanzen gut etablieren und gut ernährt und festgewurzelt in den nächsten Winter gehen können.
Bild: Riesenspalier einer Feige im Great Dixter Staudengarten in Südengland.
3. Sommerfeigen freistehend auspflanzen
Natürlich können Sommerfeigen (oder Feigensorten, die vor allem wegen ihrer Sommerfeigen angebaut werden) auch freistehend ausgepflanzt werden. Da hier aber die Gefahr der Beschädigung der jungen Feigenblüten im Winter viel grösser ist, empfehlen wir diese nur für sehr milde Standorte oder Mikroklimata: an einem Fluss oder See, am Meer, in Weinberglagen.
Sommerfeigen schneiden
Nochmals: Sommerfeigenfrüchte entstehen am letztjährigen Holz, hier meist am Triebende und häufiger am mittellangen oder kurzen Fruchtholz als an Langtrieben. Der Schnitt hat also die Aufgabe, regelmässig fruchttragende Ästchen zu »produzieren« und die Pflanze zum entsprechenden Wachstum anzuregen.
Winterschnitt im März/April: Langtriebe werden eingekürzt, um sie zu einem verzweigteren und besser auf mehrere Triebe verteilten Wachstum anzuregen. Mit einem gutem und vor allem trainiertem Auge kann man jetzt schon die Feigenblüten an den Trieben erkennen, die sich zu Sommerfeigen entwickeln werden; hier verzichtet man in der Regel auf den Schnitt, um die wertvollen Zukunfts-Früchte nicht zu entfernen. Unfruchtbare ältere Fruchttriebe, die keine Blütenfeigen zeigen, werden auf Stummel entfernt, um neues Wachstum anzuregen.
Sommerschnitt im Mai/Juni: Stark wachsende Äste können jetzt auf die Hälfte eingekürzt werden, um mehr Verzweigung zu erhalten.
Ganz allgemein ist aber anzumerken, dass Du diesen Schnitt umso konsequenter durchführen solltest, wenn es sich um eine Sorte handelt, die (fast) nur Sommerfeigen produziert. Ist der Herbstertrag bei Twotimerfeigen (die sowohl im Sommer als auch im Herbst fruchten) gleich wichtig oder sogar dominierend, wird im Frühjahr tendenziell stärker geschnitten, um mehr diesjähriges Holz anzuregen, das dann ab Ende August Feigen trägt.
Die besten Feigensorten für Sommerfeigen
Für diese Sortenempfehlungen habe ich unsere Kübelpflanzen (Feigen im grossen 15l Topf) ausgewertet. Na ja, eigentlich habe ich mich einen ganzen Sonntag lang durch unsere Feigenbaumschule gegessen … Damit fliesst auch die relativ frühe Fruchtbarkeit in die Bewertung mit ein, da unsere Kübelpflanzen in der Regel 3–4 Jahre alt sind. Natürlich entsteht so – lustvoll Feigen schmausend und Pflanzen beurteilend – keine absolut objektive und umfassende Gesamtbeurteilung, ich erwähne in dieser Zusammenstellung auch nur die Sorten, die besonders herausgestochen sind.
Feigensorten, die (fast) nur Sommerfeigen produzieren
Das »fast« im obigen Titel macht es nochmals deutlich. Sehr viele Feigensorten haben die mehr oder weniger stark ausgeprägte Fähigkeit 2x zu tragen, am diesjährigen Holz die Herbstfeigen und am letztjährigen Trieb die Sommerfeigen. In diesem Unterkapitel beziehen wir uns auf Sorten, deren Sommerertrag besonders gross ist und den Herbstertrag übertrifft. Man könnte die Sommerfeigen übrigens mit Fug und Recht auch Grünfeigen nennen, da fast alle Sommersorten grüne-gelbe Früchte ausbilden.
‘Desert King’
Eine sogenannte San-Pedro-Feige, die parthenokarp (ohne Befruchtung) nur Sommerfeigen produzieren kann, während der Ansatz der Herbstfeigen auf die Befruchtung durch die Feigenwespen angewiesen ist. Damit ist nördlich der Alpen in der Regel bei ‘Desert King’ nicht mit Herbstfeigen zu rechnen. Also bitte nicht erschrecken, wenn die frisch angesetzten und Nuss-grossen Herbstfeigen im Sommer einfach abfallen… Mit ihrem grossen Sommerertrag, der auch extrem früh ist, überzeugt aber ‘Desert King’ immer wieder als eine der besten Sommerfeigensorten. Die gestaucht-birnenförmigen, grün-gelben Feigen zeichnen sich durch eine dünne Haut und Fruchtschale, vor allem aber durch ein sehr saftiges rotes Fruchtfleisch aus. Als ich in Oregon vor einigen Jahren zum ersten Mal ‘Desert King’ probieren konnte, vergass ich gleich alles um mich herum und musste nachher die längst schon weitergeeilte Besuchergruppe suchen gehen… Übrigens zeigt sich bei ‘Desert King’ eine typische Konstante bei Sommerfeigen: Sehr viele reine Sommerfeigen sind grün-gelb, haben also keine rote oder violett-braune Färbung.
‘Gustis Selma weiss’
Eine weitere, fast ausschliesslich Sommerfeigen tragende Sorte. In unseren 3–4 Jahre alten Kübelpflanzen gehörte sie bezüglich Sommerertrag zu den produktivsten Sorten. Auffällig ist schon beim Pflücken das niedrige spezifische Gewicht, und beim Anschneiden zeigt sich dann das luftige Fruchtfleisch. Auch in anderer Hinsicht unterscheidet sich Selma weiss von den meisten anderen Sorten: Das Fruchtfleisch ist weitgehend weiss (deshalb der Name) und der Geschmack ist nur mittelsüss, dafür deutlich parfumiert. Nachdem ich vor Selma weiss schon einige andere Feigen genossen hatte, bei denen mehr Zucker immer noch von noch mehr Zucker abgelöst wurde, ist diese Sorte eine regelrechte Erleichterung. Übrigens ging mir beim Selma-Feigen-Essen der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, wie gut eine Ergänzung mit frisch aufgeschnittenem Rohschinken sein könnte. Ganz offensichtlich scheint diese Sorte zu fleischlichen Gelüsten anzuregen.
Gustis® ‘Isi d’oro’
Ebenfalls ins Segment der nur mittelsüssen Feigen gehört Gustis® ‘Isi d’oro’, wieder eine gelbgrüne Feige, die auch besonders gut für die Kübelkultur geeignet ist. Aber wie schon gesagt ist eine leichte Abschwächung des Zuckergehalts bei Feigen manchmal auch ganz erholsam: Vor einigen Jahren erlitt ich eine Art »Zuckerschock«, nachdem ich am Morgen auf den nüchternen Magen einige (zu viele) supersüsse Feigen gegessen hatte: Mir wurde speiübel, und ich landete für einen halben Tag im Bett…
Will ich jetzt gar behaupten, dass Feigen gefährlich sein können? Nein, beileibe nicht, aber es ist ganz gut, manchmal auch Feigensorten zu geniessen, die nicht diese abgrundtiefe klebrige Süsse haben… sozusagen »Feigen light«. Ein gutes Beispiel für eine leichtere Feigensorte ist ‘Isi d’oro’, wobei hier noch eine fruchtige Säure hinzukommt, die man bei den meisten Feigen vermisst.
Gustis® ‘Ariane’
Gustis® ‘Ariane’ ist süss und saftig, mit einem guten Biss. Und wieder die »Konstante« bei den Sommerfeigen: Das grün-gelbe Aussehen ist nicht besonders spektakulär, aber ‘Ariane’ gehört eindeutig zu den Sorten mit dem besten Sommerertrag. Darüber hinaus trägt ‘Ariane’ noch ein weiteres Geheimnis in sich: Bei fast allen parthenokarpen, ohne Befruchtung Früchte ansetzenden Feigen sind die männlichen Blüten vollständig verschwunden. Sie sind sozusagen über die Evolution und die menschliche Auswahl wegselektioniert worden, da die männlichen Blüten meist einen negativen Einfluss auf den Geschmack haben. Bei ‘Ariane’ sind aber gegen die Ostiole hin männliche Blüten übriggeblieben, die bei der aufgeschnittenen Frucht als grau-schwarze Staubpartikel sichtbar sind, aber den Geschmack nicht negativ beeinflussen. Wer also eine Feige geniessen möchte, die sozusagen im Vollbesitz ihrer geschlechtlichen Organe ist, der kann sich über Gustis® ‘Ariane’ freuen. Und vielleicht freuen sich auch die neuerdings immer mehr in den Norden einwandernden Feigenwespen darüber, wenn sie endlich wieder einmal Pollen transportieren können.
Gustis® ‘Amatrice Casale’
‘Amatrice Casale’ zählen wir auch noch zu den Sommerfeigen, obwohl sie auch Herbstfeigen ansetzen kann. Der starke Sommerertrag aber dominiert bei dieser Sorte. Die mittelgrossen bauchig-birnenförmigen Feigen sind intensiv süss, dafür nur mittel-saftig. Typisch für diese Sorte ist auch der frühe Ertragseintritt, wir sehen manchmal auch schon Früchte auf nur 2jährigen Pflanzen.
‘Gentile’
Gehört ebenfalls zur Gruppe von hellen, grün-gelben Feigen, die das Sortiment der Sommersorten dominieren. Neben dem starken Sommerertrag, kann ‘Gentile’ auch Herbstfeigen hervorbringen, die allerdings etwas kleiner und meist auch rundlicher sind. Im Bild unten sieht man die reifen Sommerfeigen am alten Holz, denen gleich einige Zentimeter weiter oben die noch jüngeren Herbstfeigen nachfolgen.
Dennoch würde ich ‘Gentile’ zu den dezidierten Sommerfeigen zählen, da die Früchte im Sommer ihre beste Qualität entfalten, und im wahrsten Sinne des Wortes »bella figura« machen. Auffällig an Gentile ist die glänzende Fruchthaut. Und was versteckt sich darunter? Wow, eine echte Feigenschönheit: Unter der dünnen, zur Erntezeit leicht gelblich aufgehellten Haut zeigt sich eine relativ dicke weisse Fruchthülle, darin das weiss-rote, wunderschöne Fruchtfleisch (dass notabene aus den eingefalteten weiblichen Langblüten entstanden ist). Im Übergang der Fruchthülle zum Fruchtfleisch kommt es in der Vollreife zusätzlich zu einer violetten Einfärbung. Geschmacklich nimmt man bei ‘Gentile’ einen idealtypischen Feigengeschmack wahr, der zumindest zu Beginn einen leicht grünlichen Ton aufweist; dann aber verwandelt sich der grüne Ton – wohl aufgrund des reichlich vorhandenen Fruchtzuckers – schnell in ein warmes, alle Geschmacksknospen befriedigendes Feigengefühl. Was könnte im Hochsommer und Spätsommer angenehmer sein, als eine solche Feige vom eigenen Baum zu geniessen: Hier kannst du wirklich und physisch den Sommer essen!
Sommerfeigen an Twotimer-Feigen
Sehr viele parthenokarpe, also ohne Befruchtung entstehende Feigensorten haben das Potential, 2 x pro Jahr zu tragen. Wir sprechen dann auch von sogenannten Twotimersorten. In dieser Auswahl berücksichtigen wir Twotimer®-Feigen, die einen grossen und auffällig guten Sommerertrag bringen. Auch hier haben die im Spätherbst ausgebildeten Blütenfeigen den Winter überlebt und sich im Verlaufe des Frühlings zu sommerreifen Feigen entwickelt. Und siehe da, sobald wir uns von den reinen Sommerfeigen wegbewegen, kommt mehr Farbe in die Feigengeschichte, hier gibt es nun auch rote, braune und violette Sorten…
‘Bella Brunetta Rossa’
‘Bella Brunetta Rossa’ bildet eine Vielzahl von kleinen rund-bauchigen, manchmal auch birnenförmigen Früchten aus. Sie sind zur Reifezeit braun-rot gefärbt (zu ca. 2/3), im Fruchtfleisch rot-orange. Viele Feigen sind zwar sehr süss, aber es scheint, dass der Saft vom Zucker dickflüssig gemacht wird und kaum mehr spürbar ist. Bei ‘Bella Brunetta Rossa’ ist dies nicht der Fall, sie ist eine Saftfeige, die perfekt in den Sommer passt und den Geniesser erfrischt und nicht nur nährt… ‘Bella Brunetta Rossa’ bringt auch einen guten Herbstertrag. Insgesamt zeigt sie einen leicht gedrungenen Wuchs und bildet – im Topf und auch ausgepflanzt – einen schönen, runden Strauch.
‘Columbaro Nero’
‘Columbaro Nero’ ist ebenfalls eine Twotimerfeige mit einem starken Sommerertrag. »Columbaro« bedeutet soviel wie Taube, also schwarze Traube. Die Früchte sind denn auch relativ gross (bis zu 80 g) und mit etwas Fantasie könnte man sich wirklich den Körperumriss einer Taube vorstellen. Die Früchte sind zur Reifezeit zu 80 % dunkelrot-violett gefärbt und zur Vollreife bekommt das rötliche Fruchtfleisch einen gelblichen Schimmer: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für den Genuss gekommen, ein paar Tage später… ist es zu spät. Die Süsse von ‘Columbaro Nero’ ist extrem intensiv und tief, auf jeden Fall wird einem bei dem Esserlebnis kaum mehr der Sinn nach Tauben stehen…
Gustis® ‘Goutte d’or’
Goldtropfen bedeutet der Name dieser eindrucksvollen Sorte. Naja, das ist leicht untertrieben, gerade die Sommerfrüchte dieser Twotimersorte sind ausgesprochen gross, wiegen ca 90 g. ‘Goutte d’or’ ist nicht nur eine Delikatesse, sie ist vor allem auch eine Show fürs Auge: Gross und birnenförmig, violett-rot gestreift, wobei die grüne Grundfarbe der Früchte zur Reife hin gelb aufhellt. Hier kommt eine neue Farbvariante ins Feigensortiment, wo wir sonst vor allem grün-gelbe Früchte und violett-braune Früchte sehen.
Das Fruchtfleisch ist nicht wie bei vielen Sorten deutlich rot-weiss eingefärbt, es ist hier eher ein mit Grün durchmischter Lachston, der sich in der frisch aufgeschnittenen Frucht zeigt. ‘Goutte d’or’ – und hier bewahrheitet sich vielleicht der Name, der ja auch Wassertopfen bedeutet – ist eine ausgesprochen saftige Sorte, und das Fruchtfleisch ist eher locker strukturiert. Das passt dann auch zum Geschmack, der zwar nur mittelsüss ist, aber dafür auch besser als intensiv supersüsse Sorte zu anderen Speisen passt. Ähnlich wie bei ‘Ariane’ habe ich beim Genuss immer wieder gedacht, dass hier wohl Schinken oder wieder Rohschinken ideal kombiniert werden könnte. Aber warum denke ich nur an Fleisch, wenn ich Feigen geniesse? Vielleicht ist die Ab- und Ausschweifung aber auch nur ein Zeichen dafür, dass langsam genug Feigen gegessen worden sind.
Gustis® ‘Violetta portughese’

Gustis® ‘Violetta portughese’ ist ebenfalls eine Twotimerfeige, deren Sommerertrag allerdings dem Herbstertrag gleichkommt, ihn manchmal auch dominiert. Die Sommerfeigen von ‘Violetta portughese’ sind deutlich grösser als die Herbstfeigen, letztere sind runder, die Sommerfeigen sind länglicher und birnenförmiger. Zur Reife der Sommerfrüchte im August zeigen sich auf der grünen Grundfarbe leicht violette Streifen, die zur Vollreife etwas intensiver und breiter werden, ja sich teilweise flächig ausbreiten. Das rotweisse Fruchtfleisch, dass sich zum Reifepeak auch braun-gelblich anfärben kann, ist feigentypisch süss und aromatisch. Positiv fällt mir bei ‘Violetta portughese’ ein zusätzlicher Anflug von Fruchtsäure auf, die man bei Feigen so nicht erwartet. Sie macht aber den Sommergenuss angenehmer und… fruchtiger.
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Blumenzwiebeln pflanzen: wann, wie und an welchen Standorten Geophyten setzen Blumenzwiebeln pflanzen – klingt zunächst einfach. Doch ein genauerer Blick in die Sortimente offenbart eine beeindruckende Vielfalt an botanischen Arten und Gartensorten. Diese Blumenzwiebeln, botanisch korrekt als Geophyten bezeichnet, haben unterschiedliche Ansprüche an Standort, Pflanzzeitpunkt und Pflege. Je besser wir ihre Bedürfnisse berücksichtigen, desto länger erfreuen sie uns im Garten. Hier teilen wir unsere besten Tipps zur Standortwahl, Pflege und attraktiven Gestaltungsmöglichkeiten im Garten mit dir. Bei Lubera kannst du schöne und handverlesene Blumenzwiebeln kaufen.
Zusammenfassung
- Geophyten, umgangssprachlich Blumenzwiebeln genannt, umfassen Pflanzen mit unterirdischen Speicherorganen wie Zwiebeln, Knollen und Rhizome.
- Die richtige Pflanzzeit für die Geophyten variiert: Frühlingsblüher werden im Herbst gepflanzt, Sommerblüher im Frühling, und Herbstblüher im Sommer.
- Der richtige Standort ist entscheidend: Die meisten Geophyten bevorzugen lockere, durchlässige Böden in voller Sonne. Es gibt aber auch Arten, die im lichten Schatten der Gehölze wachsen und mehr Feuchtigkeit vertragen.
- Eine ausreichende Pflanztiefe und -abstand sind wichtig für gesundes Wachstum und Krankheitsprävention. Regelmässiges Düngen und richtiges Pflanzen helfen, Krankheiten vorzubeugen.
- Nach der Blüte sollte das Laub natürlich absterben dürfen, damit die Pflanzen ausreichend lange Photosynthese betreiben können.
- Beim Blumenzwiebeln Pflanzen können wir die einzelnen Knollen und Zwiebeln willkürlich oder geometrisch anordnen, je nach gewünschtem Effekt.
- Auch zur Unterpflanzung von Sträuchern und Bäumen können wir Blumenzwiebeln pflanzen, vorausgesetzt die Bodenansprüche von Geophyt und Gehölz stimmen überein.
Blumenzwiebeln pflanzen: Zwiebeln, Knollen oder Rhizome
Wir nennen sie Zwiebelblumen, in der Botanik heissen sie Geophyten. Geophyten sind Pflanzen, die unterirdische Speicherorgane bilden. Das unterirdische Speicherorgan kann eine Zwiebel sein, aber auch eine Knolle oder ein Rhizom.
Bild: Hyazinthen-Knollen sind klassische Zwiebeln.
In den Zwiebeln, Knollen und Rhizomen speichern die Pflanzen Reservestoffen wie Mineralien, Stärke, Fette. Die Reserven dienen dazu, das Überleben der Pflanze in ungünstigen Perioden wie harschen, kalten Wintern oder extremer Trockenheit zu sichern. In der Vegetationsperiode mit milden Temperaturen und viel Feuchtigkeit treiben die Geophyten wieder neu aus.
Bild: Die Speicherorgane von Anemone coronaria, der Kronen-Anemone sind typische Knollen.
Was wir als Blumenzwiebeln bei Lubera anbieten, ist bei genauer Betrachtung also ein grosse Auswahl an Pflanzen mit unterschiedlichen Speicherorganen. Wir zeigen dir in der Übersicht, wie sich die umgangssprachlich als Zwiebelblumen bezeichneten Pflanzen in Bezug auf die Speicherorgane voneinander unterscheiden.
Geophyten und ihre Speicherorgane in der Übersicht:
- Knollen bilden: Dahlie (Dahlia), Lerchensporn (Corydalis), Winterling (Eranthis), Herbstzeitlose (Colchicum), Krokus (Crocus), Schachbrettblume und Kaiserkrone (Fritillaria), Indisches Blumenrohr (Canna), Montbretie (Crocosmia), Gladiole (Gladiolus), Strahlenanemone (Anemone blanda), Kronenanemone (Anemone coronaria)
- Zwiebeln bilden: Tulpe (Tulipa), Lilie (Lilium), Narzisse (Narcissus), Holländische Schwertlilien (Iris hollandica), Amaryllis (Hippeastrum), Hyazinthe (Hyacinthus), Milchstern (Ornithogalum), Zierlauch (Allium), Hundszahn (Erythronium)
- Rhizome bilden: Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Steppenkerze (Eremurus)
Wann Blumenzwiebeln pflanzen?
Es gibt zwei Hauptpflanzzeiten für Blumenzwiebeln: Herbst und Frühling. Ob es sinnvoller ist, die Zwiebelblumen im Herbst oder Frühling zu pflanzen, hängt im Wesentlichen von zwei Eigenschaften der jeweiligen Blumenzwiebelart ab:
Wie die Blütezeit den Pflanzzeitpunkt bestimmt
Frühlingsblüher wie Krokus, Narzissen, Tulpen und Allium, Hyazinthen, Märzenbecher, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen, Zwergiris werden im Herbst gepflanzt. Sie blühen im folgenden Frühjahr. Danach stirbt das Laub ab, und die Speicherorgane gehen im Sommer in die Ruhephase über.
Sommerblühende Zwiebeln und Knollen, wie Dahlien, Lilien und Gladiolen, werden im Frühjahr gepflanzt. Sie blühen ab Hochsommer und haben im Winter eine Ruhephase.
Nicht winterharte Geophyten werden im Frühjahr gepflanzt
Dahlien, Indisches Blumenrohr, Montbretien, Gladiolen, Schopflilien, Nerinen, Kronen-Anemonen und Begonien sind in Nord- und Mitteleuropa nicht sicher winterhart. Sie werden im Winter meist frostfrei überwintert. Das ist der Grund, warum wir sie erst im Frühjahr nach den letzten Frösten in die Erde setzen.
Pflanzkalender für Blumenzwiebeln:
Pflanzzeitpunkt | Blumenzwiebelart | August | Herbstzeitlose, Madonnenlilien | September und Oktober | Schneeglöckchen, Zwergiris, Krokus, Traubenhyazinthen, Narzissen, Hyazinthen, Kaiserkronen, Schachbrettblumen, Zierlauch und Honiglauch, Hundszahn, Hasenglöckchen, Lerchensporn | November | Krokus, Narzissen, Traubenhyazinthen, Tulpen, Kaiserkronen, Prärielilien | Dezember | Tulpen | April und Mai | Spätblühende Lilien, Dahlien, Indisches Blumenrohr, Montbretien, Gladiolen, Schopflilien, Nerinen, Kronen-Anemonen, Begonien | Tabelle: Die beste Pflanzzeit für Blumenzwiebeln (bot. Geophyten)
Der richtige Standort für Blumenzwiebeln
Wichtig ist bei allen Geophyten mit ihren Zwiebeln und Knollen, dass der Boden am Standort locker und durchlässig ist. Es soll sich keine Staunässe bilden können. Ist die Erde zu feucht, verfaulen die Zwiebeln.
Jede Geophyten-Art verträgt unterschiedlich viel Feuchtigkeit im Boden. Ihre Ansprüche an den Wasserbedarf richtet sich nach den Bedingungen des Naturstandorts, an die sie angepasst sind. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mehr Nässe vertragen, solange sie Laub zeigen. Besonders die Geophyten aus den Gebirgen sind an Schneeschmelze und regenreiche Frühjahre angepasst. In dieser Zeit entwickeln sie ihr Laub und die Blüten. Den Rest der Saison möchten die meisten Arten eher trocken stehen.
Boden gut wasserdurchlässig, sommer- und wintertrocken | Wildtulpen, Garten-Tulpen, Engelstränen-, Jonquillen-, und Wilde Narzissen, Kaiserkronen, Zwergiris, Hyazinthen | Normaler Gartenboden, gelegentlich leicht feucht | Dichternarzisse, Trompeten-Narzisse, Zierlauch, Honiglauch, Traubenhyazinthen, Blausterne, Herbstzeitlose, Madonnenlilien, Lilien, Montbretien, Hundszahn, Hasenglöckchen, Lerchensporn, Prärielilien | Boden dauerhaft leicht feucht | Schachbrettblumen, Schneeglöckchen, Indisches Blumenrohr, Dahlien, Begonien | Tabelle: Die Ansprüche an den Boden der unterschiedlichen Geophyten aus dem Blumenzwiebel-Sortiment.
Feuchte, staunasse Böden lassen Blumenzwiebeln krank werden
Eines vertragen Geophyten überhaupt nicht: dauerhaft nasse Böden.
Tulpen, Engelstränen-, Jonquillen- und Wilde Narzissen, Kaiserkronen, Zwergiris und Hyazinthen bevorzugen von Sommer bis Spätwinter – solange sie kein Laub zeigen – recht trockene Standorte. Andernfalls drohen sie zu verrotten.
In regenreichen Sommern sind diese Geophyten besonders anfällig für pilzbedingte Krankheiten. Vor allem Tulpen leiden in staunassen Böden und werden häufig von den Fäulepilzen Botrytis tulipae und Fusarium oxysporum f. sp. tulipae befallen.
In niederschlagsreichen Regionen empfiehlt es sich, nässeempfindliche Blumenzwiebeln wie Hyazinthen und Tulpen über den Sommer aus der Erde zu nehmen und trocken im Haus zu lagern. Dies gelingt besonders leicht, wenn sie zuvor in Pflanzkörbe gesetzt wurden. Nässeempfindliche Blumenzwiebeln in Kübeln sollten bei anhaltendem Regen unter einem Dach Schutz finden.
Blumenzwiebeln pflanzen trotz Wühlmäusen im Garten?

Nicht nur Staunässe, sondern auch Wühlmäuse können Blumenzwiebeln vernichten. Sobald wir Blumenzwiebeln pflanzen, wittern die Tiere es. Tulpen – aus Sicht der Nagetiere echte Delikatessen – können sie auch dann aufspüren, wenn du sie tief in den Boden eingegraben hast. Ist dir bekannt, dass in deinem Garten Wühlmäuse leben, solltest du die Zwiebeln in Pflanzkörbe oder Kübel setzen. Auch in mit Maschendraht gesicherte Hochbeete kannst du Blumenzwiebeln pflanzen, ohne dass sie für Wühlmäuse erreichbar sind.
Leider lieben die Nagetiere nicht nur Tulpen. Lilien werden ebenfalls gerne verspeist. Ein Kunde verrät uns seinen Trick: Er habe seine Lilien mit Knoblauch umpflanzt und sie seien seitdem verschont geblieben. Wühlmäuse mögen den Geruch von Knoblauch offensichtlich nicht besonders.
Die Naturschutzverbände, die sich gerne für den Maulwurf in unseren Gärten stark machen, haben hier ein Pro-Maulwurf Argument: Er räume zielgerichtet die Nester von Schermäusen aus. In einem maulwurfreichen Garten sind Blumenzwiebeln also besser vor Wühlmäusen geschützt.
Um dem Verlust durch Wühlmäuse vorzubeugen, kannst du Blumenzwiebeln pflanzen, die die Nager nicht mögen.
Blumenzwiebeln pflanzen, die Wühlmäuse nicht mögen:
In 5 Schritten Knollen und Blumenzwiebeln pflanzen
Unabhängig von ihrer botanischen Art lassen sich fast alle Geophyten in diesen 5 Schritten pflanzen:
1. Boden vorbereiten: Lockere den Boden an der Pflanzstelle mit einer Hacke oder einer Schaufel auf. Entferne Steine, Unkraut und andere Verunreinigungen, die das Wachstum der Zwiebeln beeinträchtigen könnten. Bei Geophyten, die einen gut drainierten Boden benötigen, arbeite großzügig feinen Schotter und reifen Kompost in die umliegende Erde ein.
2. Pflanztiefe und -abstand bestimmen: Grundsätzlich sollten die Knollen und Zwiebeln etwa um das Dreifache ihrer eigenen Höhe in den Boden versenkt werden. Zu flach eingepflanzte Speicherorgane beeinträchtigen die Langlebigkeit und Blühwilligkeit der Pflanze. Tief eingepflanzte Blumenzwiebeln sind zudem besser vor Frost und hungrigem Wild geschützt. Der optimale Abstand beträgt etwa das Dreifache der Breite der Zwiebel oder Knolle, mindestens jedoch eine Handbreite. Bei engerem Abstand verbreiten sich Krankheiten schneller und die Vermehrung durch Teilung wird behindert.
3. Knollen und Blumenzwiebeln setzen: Platziere Knollen und Blumenzwiebeln immer mit der Spitze nach oben in die vorbereiteten Löcher. Drücke sie sanft und mit einer leichten Drehbewegung in den Untergrund, damit der Zwiebelboden einen festen Bodenkontakt bekommt.
4. Angiessen: Bedecke die Knollen oder Zwiebeln mit Erde und reifem Kompost. Drücke die Erde leicht an. Giesse die neu gepflanzten Zwiebeln gründlich an, um einen guten Bodenkontakt sicherzustellen.
5. Pflanzstelle kennzeichnen: Es ist hilfreich, die Pflanzstellen zu kennzeichnen. So weißt du im Frühling, wo sich welche Sorte befindet. Sind sie unbelaubt, stichst du nicht versehentlich mit dem Spaten in die Pflanzung.
Ausnahme bei der Pflanztiefe bilden die Madonnenlilien (Lilium candidum). Ihr Zwiebelboden sitzt nur etwa 10 cm tief im Boden, und sollte mit einer dünnen Erdschicht bedeckt werden, die nicht dicker als 3 cm ist.
Noch ein guter Tipp zum Blumenzwiebeln Pflanzen: Es gibt Fälle, in denen du nicht zweifelsfrei erkennen kannst, wo Ober- und Unterseite der Zwiebel oder Knolle sind. Vor allem Knollen, die oben keine Spitze aufweisen, machen es einem manchmal schwer. Lässt sich nur schwer bestimmen, was oben und was unten ist, pflanze sie auf der Seite liegend in den Boden. So gehst du sicher, dass sich die Pflanze entwickeln kann.
Blumenzwiebeln pflanzen: nicht zu eng!
Tulpen und Narzissen sind weltweit die beliebtesten Blumenzwiebeln. Dort, wo sie in grossen Mengen für die Gartengestaltung gesetzt werden, verbreiten sich gelegentlich Krankheiten.
Besonders die Tulpe ist anfällig für eine Reihe von Krankheiten, die durch Pilze, Bakterien, Viren und Nematoden verursacht werden, darunter Botrytis tulipae, Fusarium oxysporum f. sp. tulipae, Pectobacterium carotovorum, Tulip breaking virus (TBV) und Ditylenchus dipsaci.
Neben feuchtem Wetter ist ein zu enges Pflanzen die Ursache für die schnelle Verbreitung der Krankheiten von Pflanze zu Pflanze. Wenn wir die Beete als Monokultur anlegen, wie es in öffentlichen Grünanlagen oftmals der Fall ist, steigt der Befallsdruck zusätzlich.
Auch das ist ein Grund, beim Blumenzwiebeln pflanzen die Zwiebeln und Knollen nicht zu eng zu setzen: Blumenzwiebeln vermehren sich durch Teilung und Aussaat. Sollen sich die Zwiebeln ungestört teilen dürfen, ist es ebenfalls wichtig, ihnen dazu genug Raum zu geben.
Bild: Durch Teilung können sich die Blumenzwiebeln nach und nach im Garten vermehren. Damit ihnen das möglich ist, brauchen sie unterirdisch ausreichend Raum dazu.
Krankheiten vorbeugen beim Blumenzwiebeln Pflanzen
Schon durch überlegtes Setzen der Blumenzwiebeln und Knollen kannst du Krankheiten vorbeugen, oder zumindest deren schnelle Ausbreitung verhindern.
So beugst du Krankheiten schon beim Blumenzwiebeln Pflanzen vor:
- Vergewissere dich, dass der Standort für deine Geophyten stimmt. Fast alle Arten gedeihen gut an einem sonnigen Platz in gut durchlässigem Boden.
- Kaufe die Zwiebeln früh in der Saison. Untersuche sie beim Kauf oder direkt nach Erhalt auf Pilzbefall. Kommst du erst später zum Blumenzwiebeln Pflanzen, lagere sie kühl, dunkel und trocken.
- Pflanze mindestens drei Jahre lang keine Tulpen und Narzissen in Erde, in denen zuvor kränkelnde Artgenossinnen standen. Für einen Tulpen-Wechselflor rotiere die Pflanzflächen, so dass jeder Bereich des Bodens drei Jahre lang tulpenfrei bleibt.
- Pflanze Tulpen so spät wie möglich im Herbst, am besten im November nach dem ersten Frost - niedrige Temperaturen können Pilzsporen dezimieren.
- Pflanze Blumenzwiebeln am besten tief – mindestens 15 cm, besser 30 cm.
- Pflanze Blumenzwiebeln und Knollen im Beet nicht zu eng, damit sie sich nicht so schnell gegenseitig anstecken.
Die Rhizome aus dem Sortiment der Blumenzwiebeln pflanzen
Die Rhizome aus unserem Blumenzwiebel-Sortiment werden nicht so tief gepflanzt, wie die Blumenzwiebeln und -knollen. Sie sitzen verhältnismässig dicht unter der Erdoberfläche.
Wie du die Rhizome der Steppenkerzen pflanzen kannst, erklären wir dir in unserem Lubera-Gartenbuch Beitrag zu diesem Thema.
Lese hier, wie du die Rhizome der Buschwindröschen (Anemone nemorosa) pflanzen kannst. Die Buschwindröschen werden oft als Rhizome verkauft, oder auch als Staude im Topf. Die beste Pflanzzeit für die Rhizome dieser Anemone reicht von September bis Oktober. Bis zur Pflanzung schütze sie vor dem Austrocknen.
Anleitung: Rhizome des Buschwindröschens (Anemone nemorosa) pflanzen
- Lege die gelieferten Rhizome über Nacht in Wasser ein.
- Stelle mit Aussaaterde befüllte und bereits gewässerte Pflanztöpfe bereit.
- Die gewässerten Rhizome werden auf die Erde gelegt, und mit 5 cm Aussaaterde abgedeckt.
- In grossen Pflanzgefässen kannst du mehrere Rhizome im Abstand von 10–15 cm pflanzen.
- Stelle die Töpfe bei eher kühlen Temperaturen (8–15 °C) auf, und halte die Erde in den Töpfen für die kommenden Wochen leicht feucht.
- Sobald sich aus den Rhizomen genug Wurzeln und Laub entwickelt haben, kannst du sie aus den Töpfen holen und in den Garten pflanzen.
Bild: Unter den Blumenzwiebeln im Sortiment gibt es auch Rhizome, wie diese des Buschwindröschens (Anemone nemorosa). Sie werden beim Einpflanzen nur mit 5 cm Erde bedeckt.
Die Pflege nach dem Blumenzwiebeln Pflanzen
Bei großblütigen Gartensorten entfernst du nach der Blüte die Blütenköpfe, um zu verhindern, dass die Pflanze zusätzliche Energie für die Samenbildung aufwendet. Dies geht meist ganz einfach durch Abknicken der Blütenköpfe. Bei Wildarten ist das aber nicht nötig. Lässt du sie Samen bilden, gibst du ihnen die Chance, sich im Garten auszusäen und nach und nach zu verwildern.
Lass das Laub und die Blütenstängel auf natürliche Weise absterben. Entferne das abgestorbene, vergilbte Laub erst, wenn es sich ohne Widerstand aus dem Boden ziehen lässt. Ein zu frühes Entfernen der Blätter und Blütenstängel behindert die Photosynthese. Die ist auch für die Einlagerung der Nährstoffe in den Speicherorganen verantwortlich. Nur wenn genug Energie in den Zwiebeln, Knollen und Rhizomen gespeichert werden konnte, blühen sie im Folgejahr erneut.
Falls deine Geophyten nach einigen Jahren weniger üppig blühen, kann es hilfreich sein, die Blumenzwiebeln und Knollen auszugraben und zu teilen. Die Mutterzwiebel oder -knolle hat rund um ihre Basis mehrere Tochterzwiebeln oder -knollen angelegt, die du abtrennen und an anderer Stelle wieder einpflanzen kannst. Ohne den Nachwuchs an ihrer Seite werden die ursprünglichen Speicherorgane wieder kräftiger blühen.
Bild: Die Knollen eines Krokus bilden an der Unterseite kleine Tochter-Knollen. Sie lassen sich an anderer Stelle wieder eingraben und blühen, sobald sie die ausreichende Grösse erreicht haben.
Alle Geophyten freuen sich im Herbst und Frühling über reifen Kompost, der grossflächig über ihnen im Beet ausgebracht wird. Bringe im Frühjahr zusätzlich unsere Frutilizer® 'Natürlich' Schafwollpellets, unseren organischen Langzeitdünger aus. Alternativ eignen sich auch Hornspäne oder mineralische Langzeitdünger.
Besonders Gartensorten mit grossen Blüten haben einen hohen Nährstoffbedarf. Deshalb düngst du sie zusätzlich, sobald sie im Frühjahr austreiben. In einem Abstand von 3–4 Wochen kannst du sie mit schnell wirkenden Flüssigdüngern versorgen. Sobald die Pflanzen blühen, stellst du das Düngen ein. Der Dünger darf nicht direkt auf die Blätter fallen, da dies zu Verbrennungen des Laubs führen und die Blüte beeinträchtigen könnte.
Gartengestaltung mit Blumenzwiebeln
Die Gestaltung mit Blumenzwiebeln ist eine hervorragende Möglichkeit, um zahlreiche »Wow«-Effekte in deinem Garten zu erzielen. Die Farbenvielfalt der Blüten ist schier unendlich. Die Blütezeiten variieren je nach Art und Sorte so stark, dass ein Garten das ganze Jahr über mit blühenden Geophyten gestaltet werden kann. Besonders wertvoll erweisen sie sich von Spätherbst bis Spätwinter, wenn die Stauden eingezogen sind. In dieser Zeit gehören sie zu den wenigen Pflanzen, die mit ihren Blüten Farbe in den Garten zaubern können.
Grundsätzlich lassen sich die Zwiebeln und Knollen auf zwei Arten anordnen: willkürlich oder geometrisch.
Blumenzwiebeln willkürlich angeordnet pflanzen
Wer für natürlich wirkende Beete schwärmt, der setzt die Zwiebeln und Knollen willkürlich angeordnet in die Beete oder Blumenwiese. Die gängige Methode für diesen Pflanzstil besteht darin, eine Handvoll Zwiebeln und Knollen in ein Gartenbeet zu werfen und sie dort zu pflanzen, wo sie landen. Das Ergebnis ist eine natürlich wirkende Pflanzung. Man gewinnt den Eindruck, hier hätten sich Blumenzwiebeln auf natürliche Weise vermehrt. Vorbild für die ungeordnete, zufällige Anordnung ist die Natur. Verwilderte Blumenzwiebelvorkommen oder Zwiebelblüher am Naturstandort sind die Vorbild.
Mit dieser Methode kannst du deine Blumenzwiebeln und Knollen auch in Staudenbeete pflanzen. Die grosse Auswahl an Geophyten erlaubt es dir, kreativ zu werden und die Blütezeit deiner Beete zu verlängern. Auch Blumenzwiebelmischungen werden meist auf diese Weise gesetzt, und lassen im garten natürlich wirkende Bilder entstehen.
Bild: Eine Handvoll Zwiebeln und Knollen in ein Gartenbeet zu werfen, um sie dort einzupflanzen, wo sie landen, ist die beste Methode, um eine natürlich wirkende Blumenzwiebelpflanzung zu gestalten.
Blumenzwiebeln pflanzen in geometrischer Anordnung
Tulpen mit ihren brillanten Farbtönen eignen sich hervorragend für spektakuläre Schaubeete. Die Tulpenzwiebeln werden nach geometrisch gestalteten Pflanzplänen ausgelegt, wobei monochrome Flächen starke Kontraste zueinander bilden. Von oben betrachtet erinnern diese Anordnungen an gemusterte Teppiche, weshalb man sie auch Teppichbeete nennt.
Für den gewünschten Effekt werden die einzelnen Zwiebeln in exakt gleichem Abstand zueinander gepflanzt.
Solche Blumenzwiebel-Gestaltungen sind üblicherweise nur für ein Frühjahr geplant und werden danach aufgelöst. Möchtest du langlebigere Gestaltungen mit Blumenzwiebeln, solltest du Monokulturen vermeiden. Beete mit nur einer eng gepflanzten Blumenzwiebelart sind anfällig für sich schnell ausbreitende Krankheiten.
Zudem sehen die Beete nach dem Verblühen der Tulpen trostlos aus. Du könntest sie aber anschliessend mit einem Sommerflor aus einjährigen Pflanzen zu bestücken. Da diese mehr Wasser benötigen als den ruhenden Tulpenzwiebeln gut tut, ist es ratsam, die Zwiebeln auszugraben. Du kannst sie trocken lagern und im Spätherbst, nach dem Vergehen des Sommerflors, erneut setzen.
Bild: Der Entwurf für ein Teppichbeet von Jeanjaquet Fabrice, das mit monochromen Flächen aus prächtig blühenden Tulpensorten umgesetzt werden soll.
Bild: Ein Ausschnitt aus dem Teppichbeet nach Jeanjaquet Fabrice bei der ‘Fête de la Tulipe’ in Morges von 2012.
Bild: Entdeckt auf der ‘Fête de la Tulipe’ in 2021 in Morges (Schweiz). Ein Teppichbeet, umgesetzt u.a. mit der Tulpensorte ‘Purple Dream’. Entwurf: Nicolas Guadagnini.
Blumenzwiebeln pflanzen unter Gehölze
Zwiebelblumen eignen sich bestens, um Gehölze wie Bäume, Beeren- und Blütensträucher zu unterpflanzen. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass die Geophyten den gleichen Anspruch an den Boden haben , wie die Gehölze, unter denen sie wachsen. Unter Stachel- und Johannisbeeren beispielsweise können sich alle Arten von Geophyten wohl fühlen. Auch unter Obstbäumen und Laubbäumen aller Art wachsen die meisten Arten gerne.
Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren stehen jedoch in saurem Boden, mit dem die Zwiebelblumen meist nicht für mehrere Jahre zurecht kommen. Sie sind überwiegend an kalkhaltiges Geröll oder leichten Boden im neutralen pH-Bereich angepasst.
Eine andere Voraussetzung ist, das unter den Laubgehölzen im Frühjahr genug Licht den Gartenboden erreicht, damit den Geophyten genug davon für ihre Photosynthese zur Verfügung steht. An so einem Standort wachsen Zwiebelblumen wie Dichter- und Trompeten-Narzisse, Zierlauch, Honiglauch, Traubenhyazinthen, Blausterne, Herbstzeitlose, Türkenbundlilien, Hundszahn, Hasenglöckchen und Lerchensporn.
Bild: Im zeitigen Frühjahr lassen unbelaubte Bäume noch ausreichend Licht bis auf den Boden fallen. So lässt sich der Bereich darunter mit frühblühenden Zwiebeln und Stauden verschönern. Das Laub der Stauden verdeckt im Laufe des Jahres das sterbende Laub der Zwiebelblüher.
Bild: Wenn wir im Herbst unter die Gartenbäume Blumenzwiebeln pflanzen, werden wir ab Februar mit einem Blütenteppich belohnt. Hier blühen im März unter Bäumen Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Schneeglanz (Chionodoxa forbesii).
Bild: Der Boden unter Sträuchern lässt sich mit Zwiebelblumen wunderbar verschönern. Die gefüllt blühende Tulpensorte ‘Palmyra’ ergänzt den Rot-Ton der Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum) 'RedHope’.
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Feigentarte - die leckere Versuchung mit eigenen Feigen Feigen - soweit das Auge reicht, hängt unser Feigenbaum voller reifer Früchte. Das ist der Zeitpunkt, wo wir zur Ernte schreiten sollten, bevor uns Wespen und Vögel die Ausbeute streitig machen. Bitte nur reife Feigen ernten, denn im Gegensatz zu anderen Früchten reifen Feigen am Lager nicht nach. Aber, was machen wir nun mit der reichen Ernte? Heute lade ich dich ein, eine Feigentarte zu backen.
Falls du keine Feigen im Garten hast, kannst du die Tarte auch mit anderen Früchten belegen. Sie schmeckt sicher auch fein zum Beispiel mit Nektarinen oder Aprikosen.
Für den Teig nimmst du entweder einen fertigen Mürbteig vom Händler oder du machst dir die Mühe und stellst einen frischen Teig selbst her.
Ideen für Tartes findest du auf meiner Website oder im Gartenbuch von Lubera.
Den Boden backst du blind. Das heisst du legst unter den ausgewallten Teig ein Backpapier aufs Blech und über den ausgewallten Teig wieder eines. Dieses beschwerst du entweder mit speziellen Backperlen oder mit trockenen Hülsenfrüchten.
Dann backst du den Tarteboden, bis er knusprig ist. In meinem Ofen dauert das etwa 15–20 Minuten.
Du kannst jeden Mürbteig Boden mit frischen Kräutern aus dem Garten aufpeppen. Zu den Feigen passt zum Beispiel Thymian oder alles was zitronig schmeckt.
Für die Füllung benötigst du:
200 ml | Rahm | 250 g | Frischkäse | 3 EL | Zucker | 1 Stück | Limette für den Saft (ich habe die Limette Tahiti dafür genommen) ... ich liebe diese Zitrusfrucht! | Alle Zutaten miteinander vermischen und die Masse auf den ausgekühlten Tarteboden streichen.
Die Feigen in dünne Scheiben schneiden und nett auf dem Belag anrichten.
Die Tarte für mindestens 2 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.
Falls du eigene Zitronen oder Limetten hast, kannst du auch gerne die halbe Schale abreiben und am Schluss über die Tarte streuen. Bei Zitrusfrüchten vom Händler bin ich damit vorsichtig, weil sie fast immer mit irgendwas behandelt wurden.
Jetzt bleibt nur noch das Geniessen!
Viel Freude beim Ernten.
Grüess Pascale
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Giersch bekämpfen? Porträt der hübschen, essbaren aber auch lästigen Wildstaude Giersch bekämpfen? Als Kind fand ich den Giersch jedenfalls richtig schön. Die Blätter sahen immer gesund aus, und die Doldenblüten, oft mit Insekten bevölkert, zart und leicht. So ein tolle Staude im Garten! Im Vergleich zu den meisten anderen Pflanzen die ganze Saison echt gut in Form, und hübsch in kleinen Blumensträussen. Da wusste ich natürlich noch nicht, dass er auf botanisch Aegopodium podagraria heisst. Und auch nicht, dass er lästig sein kann, oder ein leckeres Heilkraut ist. Oder dass man Giersch bekämpfen soll. Hier versuche ich, mich dem Kraut erneut anzunähern, und nehme euch auf diese Reise mit. Falls ich euch für den Giersch begeistern kann: Bei Lubera könnt ihr viele schöne Stauden kaufen, nur die Staude Giersch (noch) nicht.
Zusammenfassung
- Giersch (Aegopodium podagraria) ist eine langlebige, mehrjährige Staude aus der Familie der Doldenblütler. Sie ist in Eurasien heimisch, hat sich aber in anderen Teilen der Welt verbreitet.
- Die Pflanze vermehrt sich hauptsächlich durch unterirdische Ausläufer (Rhizome), was ihre schnelle Ausbreitung erklärt
- Giersch bekämpfen? Giersch wird oft als lästiges Unkraut betrachtet, hat aber keine bekannten schädlichen Auswirkungen auf andere Pflanzen
- Es gibt verschiedene Methoden zum Giersch bekämpfen, darunter Jäten, Abdecken mit Folie oder Mulchen mit Pappe
- Giersch kann als Bodendecker, zur Verhinderung von Erosion und als essbares Wildkraut genutzt werden
- Aegopodium podagraria bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden im lichten Schatten von Gehölzen
Giersch globalisiert sich: Herkunft und Verbreitung
Betrachten wir den Giersch einmal aus dem Blickwinkel der Wissenschaft. Die Botanik nennt die Staude Aegopodium podagraria. Sie zählt sie zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Leute mit Giersch im Garten verurteilen den jedes Jahr wiederkehrenden Giersch als lästig. Die Botanik umschreibt dasselbe Verhalten in ihrer gewaltfreien Sprache als langlebig und mehrjährig. Die langlebig-lästige Pflanze ist in Laubwäldern und Wiesen Euroasiens zuhause, und verhält sich dort unauffällig. Erst an sonnigen Standorten, wo Menschen viel buddeln und düngen, zeigt sie, zu welchen Wuchsleistungen sie fähig ist. Dort wachsen die kleinen weissen Doldenblüten auf bis zu 1 m hohen Rekord-Stängeln und entwickeln auch grösseres Laub. Der Giersch ist ein Kulturfolger, könnte man sagen.
Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet hat der Kulturfolger Aegopodium podagraria längst verlassen. Er wurde auf verschiedenen Kontinenten erfolgreich eingeführt. Die Staude findet sich inzwischen auf der japanischen Insel Hokkaido, in Neuseeland sowie auf dem Gebiet der USA und Kanada. In diesen Gebieten gilt Giersch als eingeführte Art und wird teilweise auch als invasiv beurteilt.
Vermehrungsstrategie der Gierschstaude
Die schnelle Ausbreitung erledigt Aegopodium podagraria mit Hilfe seiner Ausläufer, botanisch als Rhizome bezeichnet. Das Rhizom der Giersch-Staude wächst in der Erde horizontal als Sprossachse zügig voran. An den verdickten Internodien bilden sich sprossbürtige Wurzeln.
Bild: Der eurasische Giersch (Aegopodium podagraria) vermehrt sich zügig mit Hilfe seiner schnell wachsenden Rhizome. Mit ihnen erobert er inzwischen auch Hokkaido, Neuseeland, die USA und Kanada.
Die Vermehrungsstrategie durch die Rhizome funktioniert auf allen Erdteilen, die der Giersch bisher erobern konnte, hervorragend.
Der Ausbreitungserfolg durch Samen bleibt dahinter weit zurück. Ein Giersch-Forschungsteam stellte fest, dass sich die Art zumindest im Schatten kaum aus Samen vermehrt. In der Sonne reifen die Samen etwas besser. Die Vermehrungsrate wird aber auch dort noch immer von den Rhizomen weit übertroffen.
Warum denn den Giersch bekämpfen?
Bevor man Giersch bekämpfen möchte, lohnt es sich, danach zu fragen, welche Gefahren denn von ihm ausgehen. Bei genauer Betrachtung von Giersch-Diskussionen muss man feststellen: Niemand kennt tatsächlich Gefahren, die von Giersch im Garten ausgehen. Im Beet zeigt er sich als nahezu soziale Pflanze. Beet-Nachbarn, wie wüchsige Stauden und Gehölze, können gut mit ihm. Warum also muss man Giersch bekämpfen? Die Antwort lautet: Man kann, aber man muss nicht. Die einen empfinden ihn als ein schönes Kraut, die anderen als lästiges Unkraut. Das Problem entsteht im Auge derer, die ihn betrachten.
Giersch bekämpfen ohne Gift
Für alle, die sich mit Giersch als dominante Begleitstaude im Beet nicht abfinden möchten, haben wir hier die erfolgreichsten Vertreibungsstrategien.
Wir möchten gleich erwähnen, dass das Giersch Abhacken eher nicht erfolgreich ist. Theoretisch gibt eine Staude irgendwann auf, wenn man ihr regelmässig das Laub nimmt, mit dem sie Photosynthese betreibt. Den Giersch durch Abhacken zu schwächen, ist eine langwierige Angelegenheit, denn er speichert viel Energie in seinen Rhizomen, aus denen er auch nach einigen blattlosen Wochen, Monaten und... wieder austreiben kann. Vielleicht kennst du jemanden, bei dem diese Methode erfolgreich war? Diese Person solltest du unbedingt nach ihrer Vorgehensweise aushorchen. Wir kennen derartige Personen leider bisher nicht.
Erfolgreich Giersch bekämpfen: Die 3 besten Methoden
Methode 1: Giersch jäten.
Wer den Giersch aus einem bereits bepflanzten Staudenbeet entfernen möchte, ist mit dem Jäten am besten beraten. Dein Ziel beim Giersch Jäten ist es, seine Rhizome aus dem Erdreich rückstandlos zu entfernen. Mache dir gleich zu Anfang ein genaues Feindbild von den Giersch-Rhizomen, so dass du sie zweifelsfrei von anderen Wurzeln im Beet unterscheiden kannst.
Dein Werkzeug ist die Grabegabel. Mit ihr kannst du die Gartenerde ohne viel Kraftaufwand lockern, und damit die Rhizome schnell aufspüren. In der unmittelbaren Nähe von geliebten Stauden, die den Eingriff überleben sollen, nutze ich am liebsten ein asiatisches Werkzeug: das Homi, auch Sichelhacke genannt.
Die kräftigen, weissen Sprossachsen werden gleich in einen Eimer oder eine Schubkarre gepackt. Später kannst du sie zum Sterben durch Austrocknung auf gepflasterte Gartenbereiche legen. Durchgetrocknet wachsen sie nicht mehr an, und dürfen auch auf den Komposthaufen oder als Mulch in den Garten. Alternativ machst du Düngejauche aus dem Giersch.
Methode 2: Giersch mit undurchlässiger Folie abdecken.
Unbepflanzte Flächen kann man mit einer wasserundurchlässigen Folie oder Plane abdecken. Manche nutzen alte Teppiche. Darunter kann man den Giersch in den kommenden 2 Jahren sterben lassen. Der kommt dann auch nicht wieder. Vorteil: alles andere, was lästig ist, stirbt darunter gleich mit, wie zum Beispiel die Quecke (Elymus repens), und der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense). Leider stirbt darunter auch ein Teil des Bodenleben, während Regenwürmer und Konsorten, die etwas mobil sind, einfach ausziehen. Der Boden erholt sich aber wieder, wenn er danach mit reifem Kompost aufbereitet und gemulcht wird.
Methode 3: Giersch mit Pappe mulchen.
Unter Gehölzen und unbepflanzten Beeten kannst du auch Pappe als Mulch auslegen. Gegen den Giersch eignen sich 2–3 Lagen kräftige Pappe. Gegen die Quecke darf es mindestens mindestens eine Lage mehr sein. Um die Pappe zu beschweren, kann sie mit Mulch bedeckt werden. Andernfalls fliegt sie beim kleinsten Windhauch davon. Die Mulchabdeckung schmeichelt zudem deinem Auge, und nimmt der Aktion den Baustellen-Look. Entfernen musst du die Pappe nicht mehr. Da sie hauptsächlich aus Holzbrei besteht, zersetzt sie sich in den kommenden Monaten zu Humus. Wer die mit Pappe gemulchte Fläche gleich bepflanzen möchte, nutzt als Mulch eine dicke Schicht unkrautfreie Pflanzerde und Kompost. In diesem Gartenbuchbeitrag erfährst du im Detail, wie du mit Pappe mulchen kannst.
Den Garten gierschfrei halten
Bei allem, was Unkraut heisst, gibt ein eine Gesetzmässigkeit: Es kam immer vom Nachbarn.
Damit das nicht noch einmal passiert, kannst du eine dauerhafte Wurzelsperre gegen den Giersch errichten. Sie wird entlang des befallenen Grundstücks eingebuddelt. Sie eignet sich auch als Abgrenzung gegen noch nicht von unerwünschten Bewuchs befreite Gartenbereiche. Die Wurzelsperre muss tief in den Boden versenkt werden, damit die Giersch-Rhizome nicht unter ihr durchwachsen. Als Mindestmass gelten 80 cm. Wie tief der Giersch wurzelt, hängt auch vom Standort und der Bodenqualität ab.
Wer ihn nicht los wird, sollte Giersch lieben lernen...
Gartenbegeisterte Menschen haben ein gespaltenes Verhältnis zum Giersch, und das inzwischen weltweit. Wer ihn aus dem Garten verbannen möchte, aber einfach nicht los werden kann, sollte Giersch lieben lernen. Vielleicht können wir da helfen.
Bild: wo Giersch ist, ist der Bienenwolf (Trichodes apiarius) meist nicht weit - er liebt Doldenblüten über alles...
Eine Gärtnermeisterin aus New York schwärmt für ihn, und nennt ihn den beliebtesten Bodendecker. Er sei schnellwüchsig, winterhart und pflegeleicht, und wachse zuverlässig an schattigen Standorten – sogar unter Bäumen. Zudem akzeptiere er eine Vielzahl von Bodentypen und sein sich ausbreitendes Wurzelsystem sei hilfreich, der Bodenerosion an steilen Hängen entgegenzuwirken. Auch so kann man den Giersch betrachten, liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde! Das Statement der Plantswoman bietet viel Inspiration für die Verwendung von Giersch im eigenen Garten.
Ein befreundeter Gärtner, der gerne kocht, äusserte einmal, er sei so froh, dass er Giersch in seinem neuen Kleingarten entdeckt habe. Dann habe er immer welchen zum Essen parat. Kann sein, dass meine Mundwinkel gezuckt haben. Ein Lachen habe ich mir verkniffen, denn es lag etwas zärtliches in seiner Stimme, als er über den Giersch gesprochen hat. Es war die Stimmlage eines überzeugten Giersch-Liebhabers.
Warum essen Menschen gerne Giersch? Wir wollten es wissen, und haben im Lubera-Kollegium die Staude verkostet. Roh und unverfälscht wurde erst gekaut und anschliessend bewertet.
Bild: Wie gut schmeckt roher Giersch auf einer Skala von 1-10? Kolleginnen und Kollegen bei Lubera haben ihre Wertung in der Giersch-Skala hinterlassen.
Das Ergebnis: Niemand von uns hat beim Kauen das Gesicht verzogen. Der Geschmack der jungen, rohen Blätter ist leicht würzig und ohne Bitterstoffe. Kann man essen, wenn auch ohne stürmische Begeisterung. Beim NABU finde ich die Aussage, der Giersch sei manchmal lästig, aber immer lecker. Zur Aussage »immer lecker« konnten wir uns bei der heutigen Verkostung der rohen Gierschblätter allerdings nicht durchringen. Sobald wir ihn auch in der Küche getestet haben, werden wir euch davon berichten. Die Behauptung, den Giersch könne man einfach aufessen und damit verschwinde er, ist aber sicherlich ein Mythos.
Giersch (Aegopodium podagraria) als Zeigerpflanze
Aegopodium podagraria ist in der Natur eine Zeigerpflanze für die Standortbedingungen. Dort, wo er üppig wächst, zeigt er seine liebsten Licht- und Bodenverhältnisse an. Wer Giersch loswerden möchte, gönnt ihm die folgende Bedingungen eben gerade nicht.
Aegopodium podagraria zeigt diese Böden an:
- gut gedüngte, stickstoffhaltige Böden
- feuchte Böden
- Böden mit hohem Humusgehalt
- Lehmig-tonige Böden
Aegopodium podagraria zeigt diese Lichtverhältnisse an:
- Halbschatten
- lichter Schatten unter Gehölzen
Fazit: Ein eher trockener Boden in voller Sonne, der zudem mager, humusarm und leicht ist, wird sicherlich nie ein Zuhause für Aegopodium podagraria werden. Auch das dient als wichtiger Hinweis für alle, die den Giersch loswerden möchten. Nutze das Wissen in deinem Garten – für oder gegen den Giersch. Wir wünschen dir viel Erfolg!
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