Liebe/r Leser/in, ab heute gehen die Ampel-Sondierungen richtig los. Seit neun Uhr sitzt ein kleines Team mit Vertretern von SPD, FDP und Grünen in Berlin zusammen, sie werden bis 19 Uhr die Felder Wirtschaft und Finanzen, Klimaschutz, Migration und Flucht diskutieren. Morgen soll es von 9 bis 13 Uhr so weitergehen. Die Losung für das Treffen hat gestern Abend Grünen-Chef Robert Habeck ausgegeben: „Scheitern ist eigentlich keine Option“, sagte er in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Sollte wieder eine Koalition aus SPD und Union entstehen, würde Deutschland „durchdrehen“. „Wir müssen uns schon ein bisschen zusammenreißen“, riet er. Mein Kollege Marc Etzold hat die roten Linien und die Kernthemen der Ampel-Verhandler im aktuellen FOCUS analysiert und ab Seite 28 für Sie zusammengefasst. Ein weiteres großes Thema diese Woche ist die Runderneuerung der CDU, die mit der Gremiensitzung heute Vormittag im Konrad-Adenauer-Haus startete. Das Ende ist lange noch nicht absehbar, fest steht lediglich, dass Armin Laschets Zeit als Parteivorsitzender abgelaufen ist. Nun drängen neue Köpfe nach, von Friedrich Merz über Jens Spahn und Norbert Röttgen bis zu Carsten Linnemann. Auf Seite 35 haben wir deren Motivationen und Chancen einmal skizziert. Ein Blick nach Wien zeigt übrigens, wie schnell politische Newcomer verglühen können. Lange Zeit blickten jüngere Unionspolitiker voller Neid auf die „Liste Kurz“ in Österreich, auf diese vorgeblich moderne konservative Bewegung. Der Rücktritt des jüngsten Regierungschefs Europas hat das Argument „Die CDU bräuchte einen wie Sebastian Kurz“ entkräftet. Der Kurz-Schluss wirkt über Wien hinaus. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche! |