war es das jetzt mit der Flugblatt-Affäre? Findet die endlos scheinende Diskussion um Hubert Aiwanger wegen eines antisemitischen Pamphlets in seiner Schulzeit endlich ein Ende? Die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass sich Politik und Medien zeitnah wieder den wirklich drängenden Fragen unserer Zeit zuwenden. Diesen Eindruck hatte ich heute jedenfalls nach der von der bayerischen Landtagspräsidentin auf Antrag der Grünen, der SPD und der FDP wohl letzten einberufenen Sondersitzung vor den bayerischen Landtagswahlen im Oktober. Klar, die Affäre ist zweifellos nicht unspannend. Aber nicht nur wegen der Vorwürfe gegen Aiwanger, sondern auch wegen der Reaktion der bayerische Bevölkerung auf diesen politischen Skandal oder, je nach Perspektive, auf diese mediengemachte Affäre mit dem Ziel der politischen Vernichtung, wie unser Autor Jens Peter Paul kürzlich schrieb. Mit Blick auf eine aktuelle Insa-Umfrage haben zumindest nicht die Freien Wähler den Schaden, sondern ihre politischen Gegner. Während die Aiwanger-Partei um vier Prozentpunkte zum Vormonat zulegte, rutschten die Grünen um einen Prozentpunkt ab. Und auch die Show-Einlage am heutigen Donnerstag dürfte der bayerischen Opposition mehr geschadet als genutzt haben. Denn beim Thema Antisemitismus ist der Grat zwischen Aufarbeitung und Instrumentalisierung schmal. Mein Kommentar. Die Feststellung, dass ein Gesetz respektive ein Gesetzesentwurf nicht von alleine besser wird, klingt zugegebenermaßen etwas banal. Und dennoch sei dies in Zusammenhang mit dem umstrittenen Heizungsgesetz erwähnt. Denn die Ampel will es nun im zweiten Anlauf verabschieden. Die CDU fordert allerdings erhebliche Nachbesserungen und Teile der Industrie warnen vor fatalen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Schäden. Laut CDU-MdB Thomas Heilmann ist das Gesetz möglicherweise sogar verfassungswidrig, schreibt Alexandre Kintzinger. Falls Sie in den sozialen Medien, genauer auf Twitter unterwegs sind, haben Sie womöglich schon von einem Satire-Account gehört, der sich mit großem Erfolg über die Bundesaußenministerin lustig macht und dabei so tut, als sei er ihr eigener. Das gefällt Annalena Baerbock gar nicht, weshalb sie sich ihre mentalen Ausrutscher jetzt sogar patentieren lässt: Genannten Satire-Account hat sie auf Twitter (jetzt X) vorübergehend sperren lassen. Richtig so, . Zu leicht kann man sonst die Realität mit der Satire verwechseln. AfD-Chefin Alice Weidel ist auch nicht gerade für ihren Humor bekannt, sondern eher für Formulierungen wie „Auffettung der Einwohnerzahl durch zugewanderte Straftäter“ oder „Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“. Was in der Berliner Republik regelmäßig Empörung hervorruft, ist längst zum Markenzeichen Weidels geworden. Mathias Brodkorb hat sie getroffen und für unsere September-Ausgabe porträtiert. Ob der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un zu Scherzen aufgelegt ist, ist nicht überliefert. Ich habe da so meine Zweifel. Aber wie dem auch sei: Jong-un soll dieser Tage mit Wladimir Putin einen Waffendeal aushandeln. Zwischen Nordkorea und Russland bahnt sich damit offensichtlich eine neue Allianz an. Und anscheinend soll sogar China eingebunden werden. Asien-Kenner Felix Lill mit den Hintergründen. Aus der Sicht Moskaus machen neue Allianzen auf jeden Fall Sinn. Nicht nur, dass das Verhältnis des Kreml zur Europäischen Union noch lange Zeit sehr beschädigt sein wird, auch im Südkaukasus schwindet in Folge des Ukraine-Kriegs der russische Einfluss. Das nimmt man nicht nur in Armenien wahr. Die Türkei ist nun bestrebt, auf Kosten Russlands die Führung in einem ihrer ehemaligen Einflussgebiete wiederherzustellen, analysiert Kamran Bokhari. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie humorvoll. Ihr Ben Krischke, Leiter Digitales |