Liebe Frau Do, Christian Lindner hat einen Vorschlag zur Seenotrettung gemacht, und die Aufregung in großen Teilen der Politik und in den sozialen Netzwerken ist mal wieder groß. Das dürfte allerdings wohl eher an der Person Lindners liegen, die in manchen Teilen dieser Republik offenbar immer noch Schnappatmung auslöst, als an seinem Vorschlag. Denn der FDP-Chef hat inhaltlich lediglich das gefordert, was die Europäische Union selbst beschlossen hat. Nämlich, dass eine Asylprüfung für Flüchtlinge aus Afrika auch vor Ort in Nordafrika möglich sein sollte, um die gefährliche Flucht über das Mittelmeer „unattraktiver“ werden zu lassen. Nichts anderes hat etwa Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem EU-Türkei-Pakt vollzogen. Es ging darum, einen Weg für legale Migration möglich zu machen und den Schleppern, die mit brutalen Mitteln und zu horrenden Preisen den Verzweifelten die Flucht nach Europa versprechen, das Geschäft madig zu machen. Dann, so Lindner, könnte eine staatliche Seenotrettung im Mittelmeer sinnvoll sein, die Flüchtlinge auch zurück nach Afrika bringt. Was Lindner allerdings verschweigt: Libyen dürfte kein Partner der EU sein. In dem Land werden Migranten brutal misshandelt, die Flüchtlingsunterkünfte sind menschenunwürdig. Meinen Kommentar lesen Sie hier. Als Elternteil kennt man die Geschichte nur zu gut. Schon in einer Pfütze kann ein Kleinkind theoretisch ertrinken. Schon fünf Zentimeter Wasser in einer Wanne, einem Planschbecken oder eben in einer Pfütze reichen. Das liegt daran, dass die Kleinen einen überproportional großen Kopf haben und leicht kopfüber ins Wasser fallen. Der Sturz löst einen schockartigen Reflex aus, die Stimmritze im Rachen schließt sich, die Atmung ist blockiert. Das Kind droht zu ersticken, Überleben wird zu einer Frage von Sekunden. In Wassernähe müssen Eltern wachsam sein. Trotzdem ertrinken in NRW zu oft Kinder in Schwimmbädern oder Badeseen. Manche Experten fordern nun, schon Kleinkindern überlebenswichtige Techniken im Wasser beizubringen. Jörg Isringhaus und Christian Schwerdtfeger berichten. Über Afrika reden wir hierzulande oft abfällig, herablassend. Wir denken an Korruption und Kriege, an Rückzugsorte des IS-Terrorismus oder an die überwiegend nordafrikanischen Sex-Täter aus der berüchtigten Kölner Silvesternacht. Natürlich ist Afrika anders, vielschichtiger. Jung und innovativ etwa, das Internet-Startup Jumia aus Nigeria wurde unlängst mit mehr als zwei Milliarden Dollar bewertet. Und die Afrikanische Union will nun mit einem Freihandelsabkommen den Warenaustausch auf dem Kontinent einfacher und effizienter regeln und so Wachstum und Wohlstand schaffen. Es wird Zeit, dass die EU einen echten Afrika-Pakt schließt, Milliarden investiert und auf Augenhöhe mit dem Kontinent eine gemeinsame Perspektive schafft, findet Günter Nooke, der Afrika-Beauftragte der Bundesregierung. „Afrika ist das Schicksal Europas“, schreibt Nooke in seinem Gastbeitrag. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |