nun also auch offiziell: Die AfD ist gesichert rechtsextremistisch. So hat sie das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) eingestuft. Der Inlandsgeheimdienst teilte mit, der Verdacht, dass die Partei gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtete Bestrebungen verfolge, habe sich bestätigt und in wesentlichen Teilen zur Gewissheit verdichtet. Tja. Man musste vermutlich kein 007 sein, um zu diesem Schluss zu kommen – zu offensichtlich basiert das Machtgefüge der Partei inzwischen bereits seit Jahren auf den völkischen Strippenzieher vom „Flügel“. Moderate Stimmen? Nicht mehr vernehmbar. Aber juckt das ihre Wähler? 23 Prozent. Also fast jeder Vierte wollte laut aktuellen Umfragen bundesweit der Partei die Stimme geben, die mit ihrer radikalen Gesinnung auch vor der jetzigen Verkündung nicht mehr hinter dem Berg hielt. Das ist ein atemberaubend hoher Wert. Und ein ziemlich desillusionierender. Weil: Frust und Ärger über politische Entscheidungen der anderen Parteien sind selbstverständlich nachvollziehbar. Aber wie kann es einem nur so egal sein, dass beinharte Neo-Nazis vom eigenen Kreuzchen profitieren? Die ekelerregenden „Flugticket“-Verteilungen? Vogelschiss- und Remigrations-Debatten? Dazu die außenpolitische Anbiederungen an Putin und Trump, beides Männer, die auf unterschiedliche Art im Krieg mit der Demokratie sind? Wie kann einem das alles egal sein? Und wo soll das hinführen? Das ist keine rhetorische Frage: Wenn Sie dazu Erkenntnisse haben, bitte schreiben Sie mir. Die Reaktion der Partei und ihrer Anhänger war jedenfalls absehbar: Sie stellen das Urteil des Verfassungsschutzes als „politisch motiviert“ dar. Es gibt kein Innehalten, keine Selbstkritik. Warum unser Gastkommentator Christoph Lütgert nun Folgen für die Öffentlich-Rechtlichen sieht, lesen Sie hier. Und hier finden Sie Argumente für und gegen ein Verbotsverfahren gegen die Partei. Ihnen wünsche ich ein wunderbares Wochenende, am besten mit der frischen und mal wieder prallvollen WochenMOPO – überall am Kiosk.
Herzliche Grüße Maik Koltermann [email protected] | |
Die WochenMOPO – ab Donnerstag neu und überall, wo es Zeitungen gibt! Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
🔞 CDU will Prostitution verbieten: Was eine Hure, ein Bordell-Betreiber und Freier sagen 🏗️ Abriss-Stadt: Wie Hamburg mal wieder sein Erbe zerstört 🪖 Bundeswehr-Uni: Porno-Skandal kostet Oberst den Posten 🇮🇹 Mamma mia! Die verrückte Geschichte von Hamburgs ältestem Italiener 🧩 Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag ⚽ 20 Seiten Sport: Der geheime HSV-Raum für den Aufstieg & St. Paulis Kampf um den Klassenerhalt 🎶 20 Seiten Plan7: Indierocker Franz Ferdinand im Stadtpark & Start des Literaturfestivals „Hamburg liest die Elbe” | | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. Porno-Affäre an Bundeswehr-Uni sorgt für Aufregung | |
Sie trägt stolz den Namen des einstigen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und genießt einen exzellenten Ruf. Jetzt aber könnte das Ansehen der Hamburger Bundeswehr-Universität in Jenfeld Schaden nehmen. Der Grund: ein Pornoskandal unter Offizieren. Gegen eine Reihe junger Soldaten gab bzw. gibt es eine interne Untersuchung. Der Kommandeur wurde versetzt. Ausgelöst wurde die Affäre durch Beschwerden von Soldatinnen der renommierten US-Militärakademie West Point, die für drei Monate an der Bundeswehr-Universität zu Gast waren. Ist jetzt sogar der Austausch mit den Amerikanern in Gefahr? | |
2. Mann angeschossen: Unruhe an Klinik nach Aufmarsch von Angehörigen | |
3. Posse in Bergedorf: Streit um NS-Straßennamen entsetzt Historiker | |
In diesen Tagen gedenkt Hamburg dem Ende des Hitler-Regimes vor 80 Jahren. Aber in Bergedorf, also dort, wo sich einst das KZ Neuengamme, das größte Konzentrationslager Norddeutschlands, befand, die „Hölle auf Erden“, hat die Bezirks-CDU nicht Besseres zu tun, als eine Straße in einem Neubaugebiet ausgerechnet nach einer Frau benennen zu wollen, die in den 1930er Jahren der NSDAP beitrat. Also der Partei von Diktator Adolf Hitler. | |
4. Verfolgungsjagd endet mit Unfall – dann flüchtete der Fahrer zu Fuß | |
5. Kinder in Spanien aus Haus von Hamburger Professor befreit | |
6. Klassenerhalt gegen den Ex-Klub? Was es dem St. Pauli-Trainer bedeuten würde | |
Es geht gegen seinen Ex-Klub, den Verein aus seiner Geburtsstadt. Kein Wunder, dass Alexander Blessin viele Tickets für die Partie seines FC St. Pauli gegen den VfB Stuttgart besorgen musste, aber zeitgleich auch „viele Absagen erteilen. Wir wissen ja alle, wie schwierig es ist, an Karten fürs Millerntor zu kommen.“ Ähnlich hoch wird die Hürde auf dem Platz, wenngleich die Hamburger mit breiter Brust ins Spiel gehen werden. | |
7. Geheime Botschften: Der versteckte Aufstiegsraum des HSV | |
Im Volkspark machte sich beim 1:2 gegen den KSC eine Schockstarre breit. Auf den Rängen war die Aufstiegsangst zu spüren. Und in den Katakomben? Da gibt es einen versteckten Raum, der die HSV-Fans jetzt hoffen lässt. Er enthält geheime Botschaften und spezielle Bilder. Und was ganz vorne sofort ins Auge sticht, ist ein Datum, das den ganzen Verein in Atem hält. Die MOPO zeigt exklusive Bilder aus dem Inneren des Stadions. | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Wegen Kürzungen: Berlins Kultursenator Joe Chialo tritt zurück | |
9. Binnen weniger Stunden: Dritter Übergangspräsident für Südkorea | |
Die Staatskrise in Südkorea geht weiter: Südkoreas Übergangspräsident Choi Sang Mok ist seinen Posten nach nur wenigen Stunden schon wieder los. Der bisherige Finanzminister war infolge mehrerer Wechsel an der Regierungsspitze gerade erst Interims-Staatschef geworden, da gab er schon wieder auf: Nachdem die Opposition im Parlament seine Amtsenthebung zur Abstimmung bringen wollte, kam Choi dem Votum mit einem gegen Mitternacht verkündeten Rücktritt zuvor. | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Kommentar zur „Jupiter“-Schließung: „Überlasst die City nicht den Eigentümern!“ | |
Nach knapp drei Jahren schloss am Mittwoch das „Jupiter“ an der Mö für Besucher. Das Kulturkaufhaus war ein Anziehungspunkt für alle, die der Shopping-Wüste müde waren. Doch das Ende der Förderung und Mängel im Brandschutz führten zum Aus. Ein großer Verlust, denn das „Jupiter“ hatte einen Wandel angestoßen: Weg vom Kommerz, hin zu einem vielfältigen Angebot, meint mein Kollege Daniel Dörffler. | |
Kultur-Tipp für Samstag: Der ganz eigene Zauber des Hafens | |
Natur und Industrie, das ist, seit Jahren schon, das Thema der Malerei von Jakobus Durstewitz. Im Hamburger Hafen etwa findet er seine Motive, entdeckt „Restschönheiten“, verdrängte Natur, Industrielandschaften, findet, wie er selbst sagt, „alte, etwas heruntergekommene Ecken“, Schiffe, Kräne und Brücken. Der 1969 in Emden geborene, heute in der Lüneburger Heide lebende Künstler hat einen langen Weg hinter sich. Er gehörte zu den prägenden Figuren der Hamburger Schule, einer Musikbewegung, die Ende der 80er Jahre entstand, an Traditionen der Neuen Deutschen Welle anknüpfte und sie mit Elementen von Indie-Rock, Punk, Grunge und Pop verband. Affenfaust-Galerie: bis 17.5., Mi, Do, Sa 14-18 Uhr, Paul-Roosen-Straße 43, Eintritt frei, affenfaustgalerie.de. Am 10. und 17. Mai ist Jakobus Durstewitz in der Galerie und gibt einen Einblick in seine Arbeit. Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | | |