Liebe Frau Do, Zu wenig Macher. Zu wenig Kümmerer. Der Kanzlerkandidat der Union wurde zuletzt viel kritisiert. Nun hat Armin Laschet angekündigt, einen NRW-Beauftragten für die Flutopferhilfe zu benennen und eine Sondersitzung des Bundestages für schnelle Wiederaufbauhilfe gefordert. Spät, aber nun doch entschieden, handelt er. Allerdings trumpft er zugleich mit der Aussage auf, für die Hilfen dürfe es keine Obergrenze geben. Nach dem Wiederaufbau solle niemand schlechter dastehen als vorher. So sehr man den menschlichen Impuls verstehen kann, schwer getroffenen Menschen zu verheißen, dass alles wieder gut wird. Von Hilfe in unbegrenzter Höhe zu sprechen, weckt falsche Erwartungen. Nicht nur in die Geldmengen, die fließen werden, sondern auch in die Rolle des Staates. Selbst im Wahlkampf ist das unklug. Heute wichtig: Abschied vom Amt der Kanzlerin Im ersten Teil unserer Kanzlerinnen-Serie beleuchten wir ihr Verhältnis zu den handelnden Personen in NRW. Kerstin Münstermann und Maximilian Plück zeigen, welch gewichtige Rolle das bevölkerungsreichste Bundesland vom Aufstieg bis zum Ausscheiden aus dem Amt spielte. Waldbrände: Die Lage in Südeuropa spitzt sich zu. In Italien und Griechenland kämpfen Feuerwehrleute noch immer gegen die Flammen. Und nun droht eine neue Hitzewelle. Hier gibt’s mehr Details. Klimabericht: 2013 haben Forschende zuletzt den wissenschaftlichen Stand beim Klimawandel für den Weltklimarat zusammengefasst. Seitdem ist vieles noch klarer geworden: unter anderem die Rolle des Menschen. Am Vormittag wird der Klimabericht vorgestellt. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Wahlkampf: Die SPD hat im Wahlkampf auf Angriff umgeschaltet – und sofort daneben gegriffen, indem sie Armin Laschets Staatskanzleichef Nathanael Liminski als „erzkatholisch“ brandmarkt. Erstens sind die Zitate uralt, auf die sich die SPD beruft, und zweitens sollte die Religion Privatsache sein, solange sie nicht in die Freiheitsrechte anderer eingreift, kommentiert Gregor Mayntz. Außerdem beschäftigt er sich auch mit dem unfairen Angriff auf die Grünen von CDU-Wahlkämpfer Friedrich Merz. Internet: In den ansonsten so gespaltenen USA gibt es ein Ziel, das die politischen Kräfte verbindet: der Ausbau der Internet-Infrastruktur mit Glasfaser-Anschlüssen. Viele Milliarden fließen in dieses Projekt. In Deutschland ist davon auch schon lange die Rede, doch geschehen ist bisher viel zu wenig, schreibt der Blogger und Digitalexperte Richard Gutjahr in seiner Kolumne. Die ersten beiden Jahrzehnte des Digitalzeitalters habe Deutschland verschlafen, ein weiteres dürfe sich das Land nicht leisten, lautet seine Mahnung. Olympia: Die Olympischen Spiele haben begeistert, gerührt und schockiert, schreibt Christina Rentmeister in ihrem Kommentar zum Abschluss der Spiele in Tokio. Einschaltquoten und die Resonanz in den digitalen Netzwerken belegten, dass der olympische Geist die Menschen weiter bewegt. Der Deutsche Olympische Sportbund sollte das schlechteste Abschneiden des deutschen Teams seit der Wiedervereinigung also nicht einfach nur auf Corona schieben, sondern Schlüsse daraus ziehen – für die Nachwuchsförderung. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Wer gerade genug hat von den Aufgeregtheiten eines Wahlkampfs, der die wirklich drängenden Themen scheut, kann sich einfach ein paar grundsätzliche Gedanken machen. Über Konservatismus zum Beispiel. Der Historiker Andreas Rödder sagte mir im Interview, Konservative wollten durchaus Veränderungen, aber immer besonnen. Und sie machten auch nicht jeden Wandel mit. Für Talkshows sei das nicht so sexy, aber Rigorismus nun mal meistens schädlich. Besonnenheit mag in schnelllebigen Zeiten unmodisch erscheinen – ist aber vielleicht kein schlechtes Ziel für diese Woche! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |