AUCH IM NEUEN JAHR BLEIBEN DIE AUSSICHTEN GOLDIG
2024 war für Gold ein Jahr der Superlative. Zwischen Januar und Dezember markierte das begehrte Edelmetall sage und schreibe 38 Allzeithochs. Und mit rund 2.790 Dollar je Feinunze war es Ende Oktober so kostbar wie nie zuvor. Der Jahresgewinn von fast 27 Prozent bedeutete die stärkste Zwölfmonatsperformance seit 2010 – und der Jahresschlusskurs von etwa 2.625 Dollar war der höchste seit der Freigabe des Goldpreises vor über 50 Jahren. Zentralbanken als Taktgeber Unterstützt wurde diese Entwicklung vor allem durch die zunehmenden geopolitischen Spannungen, die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der wichtigsten Zentralbanken und die massiven Käufe der Notenbanken. Trump bremst die Rally – auf den ersten Blick Seit dem deutlichen Wahlsieg von Donald Trump Anfang November ist die Rallye allerdings ein wenig ins Stocken geraten. Nicht nur, aber vor allem aufgrund des starken Dollars. Schließlich wird Gold rund um den Globus fast ausschließlich in Dollar gehandelt. Eine Dollar-Aufwertung macht Gold daher für Investoren aus anderen Währungsräumen teurer, was zu einem Rückgang der Nachfrage führen kann. Die zweite Ära Trump könnte den Preis des wichtigsten Edelmetalls aber auch weiter stärken: Grund: Die im Zuge der angekündigten massiven Konjunkturförderung wohl weiter steigenden US-Staatsschulden könnten zu einer höheren Inflation und einem schwächeren Dollar führen. Beides stützt den Goldpreis. De-Dollarisierung sollte Goldpreis stützen Unabhängig davon ist zu erwarten, dass sich die Trends, die 2024 zu einer positiven Entwicklung des Goldpreises beigetragen haben, auch im neuen Jahr das Edelmetall beflügeln könnten. Weitere Impulse dürften einmal mehr von den Zentralbanken ausgehen, die ihre Käufe seit dem Einfrieren der russischen Zentralbankreserven im Jahr 2022 nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine deutlich ausgeweitet haben. Die „De-Dollarisierung“, also die Bestrebungen einiger Länder, ihre Währungsreserven unabhängiger von der US-Währung zu machen und stattdessen vermehrt Gold zu kaufen, dürfte als Trend tendenziell anhalten. Laut einer Umfrage des World Gold Council planen so viele Zentralbanken wie nie zuvor, ihre Goldreserven aufzustocken. Gerade Länder wie China wollen sich nicht zu sehr vom Wohlwollen eines US-Präsidenten Trump abhängig machen. Daten der chinesischen Notenbank zufolge sind die Goldreserven des Landes im November von 72,80 auf 72,96 Millionen Unzen gestiegen. Damit beendeten die Währungshüter im Reich der Mitte eine sechsmonatige Pause. Weitere Lockerung der Geldpolitik als wichtige Stütze Zwar fallen 160.000 Unzen in absoluten Zahlen kaum ins Gewicht. Viel wichtiger ist aber das Signal, dass die People’s Bank of China bereit ist, Gold auch zu hohen Preisen zu kaufen. Im Dezember hat die chinesische Zentralbank ihre Reserven um weitere zehn Tonnen aufgestockt. Sollte es Peking gelingen, mit seinen massiven Konjunkturmaßnahmen die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, dürfte die Volksrepublik eine solide Basis für die Goldnachfrage im Jahr 2025 bilden. Auch die internationalen Zentralbanken senden positive Signale für die weitere Entwicklung des Goldpreises. Denn Ökonomen erwarten eher weiter fallende als steigende Zinsen. Während die US-Notenbank im Dezember zwei weitere Zinssenkungsschritte für 2025 angekündigt hat, muss die Europäische Zentralbank ihre geldpolitischen Zügel lockern, um die unerwartet lange Konjunkturschwäche im Euroraum zu bekämpfen. Das hilft Gold: Da es keine Zinsen abwirft, gewinnt das Edelmetall für Anleger tendenziell an Attraktivität, wenn die Zinsen und damit einhergehend auch die Renditen für Anleihen sinken. |