Barbara Vorsamer wünscht sich die Lösung der Care-Krise.
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
30. Dezember 2022
Familie
Alles, was Eltern interessiert
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer
Redakteurin Gesellschaft
SZ Twitter Mail
Guten Tag,
die Zeit zwischen den Jahren ist traditionell eine des Durchschnaufens und ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie das vergangene Woche machen konnten. Das setzt allerdings voraus, dass Sie frei hatten, dass Sie gesund sind und Ihre Kinder auch.

In den Wochen vor Weihnachten waren das viele nicht. Eine Infektwelle historischen Ausmaßes fegte über Deutschland hinweg, zeitweise war jede zehnte Person krank. Egal, mit welchen Eltern ich mich unterhalten habe, Themen des Gesprächs waren immer innerhalb kürzester Zeit: die Infekte des Kindes. Das daraus resultierende Betreuungsproblem. Der versäumte Schulstoff und die Frage, wer das wann mit dem Nachwuchs wiederholen sollte. Der Lehrermangel. Der Erzieherinnenmangel.

Glücklich sind trotzdem die Eltern, die sich nur mit banalen Infekten, Schulstoff und Vereinbarkeitsdilemmata herumschlagen müssen. Werden die Kleinen nämlich so krank, dass eine Woche im Bett sie nicht kuriert, tut sich die nächste Krise auf. Viele Medikamente sind derzeit nicht verfügbar, Kinderkliniken sind überlaufen wie seit Jahren nicht. Und weil Kitakrise und Klinikkrise nicht reichen, fiel im Dezember das Licht auch noch auf die Bildungskrise. Die Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz veröffentlichte ihren Bericht zum Zustand der deutschen Grundschulen und es könnte kaum verheerender sein. Die Lösung wären auch hier mehr Pädagoginnen, mehr Erzieher, am besten schon in Kitas und Kindergärten, denn die Lücken entstehen lange vor dem ersten Schultag. Allein: Auch hier fehlt das Personal.

Alle drei Krisen könnte man als Krise des Kümmerns, als Care-Krise zusammenfassen, ich habe das in diesem Kommentar getan. Überall in Deutschland fehlt es an Menschen, die sich beruflich um andere kümmern, sei es als Erziehende, Pflegende, Lehrende, und das ist kein Zufall. Historisch wurden diese Tätigkeiten schließlich kostenlos innerhalb der Familie von Frauen verrichtet. Seitdem Frauen aber zunehmend erwerbstätig sind (aus Sicht der Politik auch unbedingt sein sollen), fehlt ihnen die Zeit dafür. Die Tätigkeiten wurden also professionalisiert: Aus privatem und unbezahltem Kümmern wurde erwerbsmäßiges, aber immer noch schlecht bezahltes, Kümmern.

Und da stehen wir jetzt, kurz vorm Jahreswechsel: Es gibt viel zu wenige Menschen, die diese Jobs machen wollen, es wurden viel zu wenig Stellen geschaffen – weswegen es am Ende doch wieder auf die Familien zurückfällt. Kein Wunder, dass Mütter sich belastet fühlen wie lange nicht. Das Vertrauen von Eltern in die Politik schwindet. Was die Politik dagegen tun will, hat mein Kollege Tim Frehler erfragt. Die Antworten lesen Sie hier - doch ausgerechnet das Bundesfamilienministerium hatte keine Zeit für ein Statement.

Daher wünsche ich mir für das neue Jahr, dass die Care-Krise politisch überhaupt mal als solche wahrgenommen wird. Damit müsste man anfangen, bevor man sie lösen kann. Was denken Sie darüber? Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben.

Ein frohes neues Jahr wünscht Ihnen
Barbara Vorsamer
Redakteurin Gesellschaft
SZ Twitter Mail
Folgen Sie mir.
Gegenwart begreifen. Zukunft verstehen. 
Sichern Sie sich Wissensvorsprung für 2023.  
Jetzt bestellen
SZPlus
In der Samstagsausgabe
Hilfe, die Kinder können nicht mit Besteck essen!
Morgens Müsli, mittags Schulmensa, abends Pasta - und plötzlich stellen die entsetzten Eltern fest: Der Umgang mit Messer und Gabel lässt zu wünschen übrig. Doch wie wichtig ist das heute noch?
Zum Artikel Pfeil
ANZEIGE
SZPlus
Familientrio
Darf man Kinder anschreien?
Die Mutter wird mit den Kindern laut und ungeduldig, die Oma fragt: Soll ich eingreifen? Das Familientrio ist sich diesmal nicht einig.
Zum Artikel Pfeil
Haben Sie auch eine Frage?
Die beliebtesten Texte 2022
Wie lange darf eine Frau stillen?
Ein Jahr Muttermilch reicht, befindet eine Krankenkasse. Das steht in keinem Gesetz, widerspricht ein Gericht. Über den Fall der Zahnärztin Malos Neutz - und was er über das Mutterbild in der Gesellschaft erzählt.
Zum Artikel Pfeil
Derselbe Stress wie daheim, nur mit besserem Wetter
Dafür ohne Waschmaschine: Das ist Urlaub  mit Kleinkindern. Warum tun wir uns das an und wie kann es gelingen?
Zum Artikel Pfeil
Wenn 50/50 nicht das Beste ist
Zerstrittene Eltern im Wechselmodell, Umgangsrechte für Gewalttäter. Ein Bericht wirft die Frage auf: Was ist vor dem Familiengericht wichtiger, das Wohlbefinden der Kinder oder Gerechtigkeit zwischen den Eltern?
Zum Artikel Pfeil
Aktuelle Familientexte
Kinderbuch-Empfehlung
Stell dir vor, es ist Krieg
Seit Putins Angriff auf die Ukraine versuchen immer mehr Bilderbücher zu erklären, was Krieg bedeutet. Geht das, ohne zu verstören?
Zum Artikel Pfeil
Mehr Kinderbuch-Tipps
SZ für Kinder
Und jetzt? Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Zeit für einen Blick zurück – und nach vorne.
Superstaub: Ein Interview mit einem Umweltforscher über Mäuse unterm Bett, den Geschmack von Feinstaub und warum Saugen irgendwie sinnlos ist.
Bye bye, Corona: Die Pandemie ist vorbei, sagen Virologen. Warum jubelt trotzdem keiner? 

Die SZ für Kinder, jede Woche zum Herausnehmen im Leben-Teil Ihrer Süddeutschen Zeitung.
Die Altersweisen
Was hast du dieses Jahr zum ersten Mal gemacht?
Emily, 19, erzählt von ihrem ersten Fallschirmsprung. Joschka, 89, hat zum ersten mal jemanden gepflegt. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen, erzählen sie in dieser Kolumne.
Zum Artikel Pfeil
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Schreiben Sie uns, falls Sie Anregungen haben
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Regeln zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse [email protected].
Wenn Sie den „SZ Familie“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt