Gartenbrief vom 11.02.2020 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
10% Vorbestellrabatt bis 1. März
Sehr geehrter Herr Do,
Alles wiederholt sich. Besonders die Jahre beginnen immer wieder aufs Neue, um totsicher auch zu einem Ende zu gelangen. Eigentlich ist das leicht ermüdend – und genau so fühle ich mich momentan. Ich weiss noch nicht so recht, ob ich den bevorstehenden Frühling noch etwas wegschieben möchte, oder ob ich doch schon zum Aufbruch blasen… muss! Immerhin habe ich – wie Sie sicher auch – in all den Jahren eines gelernt: Diese Entscheidung muss ich nicht selber fällen, das nimmt mir dann das Jahr, der Frühling schon selber ab…
Und dann ist er plötzlich da, der Frühling, ungeahnte Kräfte entstehen im Gärtner und Menschen; alles scheint plötzlich bewegbar, machbar; hirnlos optimistisch, bald schon glücklich erschöpft und doch zufrieden nehmen wir das Rennen mit der Vegetation auf. Das mürrische Abwarten und der nörgelnde Winter sind vorbei.
So, das war jetzt der Statusbericht: Langer Rede kurzer Sinn: Der Frühling steht vor der Türe… Und es gibt Einiges anzukünden:- Vorbestellaktion: Die Vorbestellaktion dauert nur bis und mit 1. März. Wer also den 10% Vorteil noch benutzen will, der muss sich beeilen.
- Auslieferung: Wenn uns der besagte Frühling nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, beginnen wir ab 17. Februar mit der Auslieferung; es wird ca. 2 Wochen dauern, bis wir den Bestellungsberg abgebaut haben; Sie werden per Mail über die bevorstehende Auslieferung unterrichtet.
- Newsletter: Und ja, auch die Newsletter werden wieder erscheinen, zuerst vielleicht noch im zwei Wochen-Abstand, dann nach und nach wöchentlich.
- (Not) Just Peanuts® Erdnüsschen: Mit unserem (Not) Just Peanuts® Erdnusspflanzensortiment haben wir den Neuheitenpreis an der Weltleitmesse für Pflanzen, an der IPM in Essen gewonnen. Wir stellen selbstverständlich den Preisgewinn und auch die Erdnüsschen ausführlich in diesem Newsletter dar. Da wir aber dieses Jahr noch begrenzte Mengen haben werden, können die Erdnusspflanzen unserer 5 Sorten erst ab April bestellt werden. Sonst würde die Gefahr bestehen, dass wir mehr verkaufen, als wir haben…. Wenn Sie sich für die Erdnüsschen interessieren, dann klicken Sie einfach unter den Artikelangaben auf den Link, 'benachrichtigen, wenn lieferbar'. So erhalten Sie sofort ein Mail, wenn die Artikel bestellbar sind. Achtung: Kunden mit einem Tells-Account werden 24 Stunden früher informiert und haben also bessere Chancen, knappe Pflanzenraritäten zu erwerben.
- Pflanzen und Gefühle: Ab diesem Newsletter erscheint jede Woche ein Artikel aus Sabine Rebers Serie 'Pflanzen und Gefühle'. Wem wird da nicht warm ums Herz werden? Oder können Pflanzen auch Todesängste auslösen?
- Früchte und Gemüse: Früchte und Gemüse sind gesund. Das weiss man natürlich, und manchmal will man es vielleicht auch gar nicht wissen – nur geniessen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir glauben nicht an das Ewige Leben dank Früchten und Gemüsen. Aber wir halten es für sinnvoll, auch in diesem Newsletter auf ihre Vorzüge aufmerksam zu machen. In unserer Serie schreibt ab sofort Fred Lübke jede Woche über die gesunden Inhaltsstoffe unserer wunderbaren Pflanzen. Aber wie gesagt: Vergessen Sie den Genuss nicht, der ist vielleicht noch gesünder als die unendlich vielfältigen Vitamine, Polyphenole und Ballaststoffe…
Und was wäre noch? Wenn ich mir das so richtig überlege, dann freue ich mich jetzt auf das Frühjahr.
Und das heisst definitiv: Es ist fast schon hier.
Herzliche Grüsse
Markus Kobelt |
GartenDeal: Heidelbeeren zum halben Preis 
In unserem aktuellen Deal können Sie vier auserlesene Heidelbeer-Sorten mit 50% Rabatt kaufen! Jede von diesen 4 Sorten ist anders; pinke Beeren, blaue tropfenförmige Beeren und rote Blüten, blaue Beeren und gelbe Blätter und die superkompakte Blaubeere ist auch dabei! Ernten Sie Ihre eigenen Heidelbeeren, anstatt sie im Laden teuer zu kaufen. Heidelbeeren sind Vitaminbomben und der wahnsinnig schöne Zierwert ist es allemal wert, diesen nützlichen Pflanzen ein schönes Plätzchen im Garten zu bieten. Ausserdem machen Sie den Bienen und vor allem den Hummeln eine Riesenfreude damit. Die Krönung folgt dann im Herbst mit einer Blattfärbung, wie Sie sie nur selten gesehen haben.
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- Heidelbeere 'Blautropf'®: Sensationelle Heidelbeere mit sehr schönen, hellroten Glockenblüten und Beeren, die aussehen wie Tropfen. Die Blüten können Sie ab Mai bestaunen. 'Blautropf' ist mit einer Höhe von 40-60cm sehr kompakt. Mitte August sind die Beeren reif, und sie reifen laufend nach, bis in den Herbst. ‘Blautropf’ ist halbimmergrün.
- Heidelbeere 'Yelloberry Blue'®: Die erste Heidelbeere mit gelben Blättern, die in Ihrem Garten einen phantastischen Kontrast setzt. Sie reift Mitte Juli und hat mittelgrosse Früchte die intensiv süss schmecken und wenig Säure haben.
- Heidelbeere Pinkbeere® 'Pink Lemonade'®: Eine neue Farbe - ein neues Gartenerlebnis! 'Pink Lemonade' wird Ihre Augen und Ihren Gaumen begeistern. Die Früchte sind zuerst hellgrün und bei Reife dann tiefrosa-pink, haben eine feste, angenehme Textur und sind süss bis sehr süss. Sie wächst sehr aufrecht und buschig und ist (fast) immergrün. Ab August bis Mitte September können Sie pinke Beeren ernten!
Alle Pflanzen sind winterhart und auch für die Kultur im Topf geeignet.
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(Not) Just Peanuts – Lubera gewinnt den Preis für die beste Beet- & Balkon-Neuheit auf der IPM 2020 
Der Ausdruck 'Just Peanuts' steht ja – meist etwas abschätzig gemeint – für Kleinigkeiten, für Unwichtiges. Und nicht selten versuchen diejenigen, die etwas als 'Peanuts' bezeichnen, auch nur etwas ganz Wichtiges zu verbergen. Im Falle von Lubera trifft beides zu: Der IPM-Preis für die beste Neuheit im Bereich Beet- und Balkonpflanzen wurde mit einer unscheinbaren, kleinen Pflanze gewonnen, eben mit der Erdnussorte 'Justmore'®. Und gleichzeitig ist Lubera davon überzeugt, dass dieser Pflanze auch in unseren Breiten eine grosse Zukunft bevorsteht.
Markus Kobelt, Geschäftsführer von Lubera, stellt die Erdnusspflanzen in einen grösseren Rahmen: "Die Klimaveränderung kommt nicht, sie ist schon hier, 1.5°C mehr sind keine Peanuts, sondern verändern die Lebensbedingungen für Pflanzen fundamental. Deshalb sind wir auch auf die Idee gekommen, zu testen, ob wir nicht hier bei uns in Mitteleuropa, also in den deutschsprachigen und benachbarten Ländern und auch in UK Erdnüsschen anbauen könnten." Gemäss Markus Kobelt hat sich als beschränkender Faktor neben der Frühlingswärme sehr schnell die Nässe im Sommer und Herbst, also die Bodenfeuchtigkeit während der Entwicklungs- und Reifezeit der Erdnüsschen und Erdnussschalen herausgestellt. Nochmals Markus Kobelt: "Wir haben deshalb südamerikanische Landrassen, die aus feuchteren und kühleren Regionen stammen, gegen Standardsorten getestet. Bei den Versuchen in England und in der Schweiz hat sich schnell gezeigt, dass bei uns die Landrassen den aus den südlichen Bundesstaaten der USA bekannten Sorten deutlich überlegen sind. Sie halten einfach im Herbst viel mehr Nässe aus, bleiben im Blatt länger grün, reifen länger aus und haben auch nicht die Tendenz, die frischentwickelten Nüsschen gleich nach dem Absterben des Laubs im Herbst wieder keimen zu lassen."

Bild: Die Erdnusspflanzen im Neuheiten-Schaufenster der IPM - der Preis wurde vom Zentralverband Gartenbau e.V. und der Messe Essen GmbH verliehen
Aufgrund der Versuche hat Lubera ein Sortiment von 5 Sorten zusammengestellt, die nicht nur speziell für unser Klima geeignet sind, sondern die darüber hinaus auch eine überraschende Diversität zeigen. Die Sorte 'Justmore'®, die in Essen den IPM Neuheitenpreis gewonnen hat, ist ein Riesenerdnüsschen, das in den langen Hülsen 3-4 Nüsschen versteckt. Neben 'Justmore'® gibt es noch eine fast schwarze Erdnuss 'Justblack'®, die edelsteinfarbige Erdnuss 'Justwhite'®, die pinkige Erdnuss 'Justpink'® und last but not least ein zweifarbig gestreiftes Erdnüsschen 'Justbehappy'®. Für extrem feuchte und auch klimatisch benachteiligtere Standorte empfiehlt Lubera vor allem 'Justmore'® und 'Justblack'®, die im Herbst am längsten das grüne Laub behalten. Und natürlich können die Lubera-Erdnüsschen problemlos in Töpfen ab 5l, in Balkonkistchen, aber auch im Garten auf leicht angehäufelten Beeten angepflanzt werden.

Bild: Markus Kobelt und Rupert Mayer bei der Preisübergabe an der diesjährigen IPM in Essen
Das Lubera Erdnuss-Sortiment wird in diesem Jahr aufgrund der noch begrenzten Mengen exklusiv im Shop von Lubera.com angeboten. Damit aufgrund der grossen Nachfrage nicht überverkauft wird, werden die Erdnüsschen erst ab April bestellbar sein, die Auslieferung findet dann im Mai statt.
Jungpflanzen für Gartenbauproduktionsbetriebe ab März 2021: Ab März 2021 können dann auch Jungpflanzen für die Weiterkultur bei der Jungpflanzen-Schwesterfirma Lubera Edibles GmbH in Strullendorf bestellt und bezogen werden. Bei Interesse lohnt es sich, schon jetzt gewünschte Mengen anzumelden.
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Erdnusspflanzen - (Not) Just Peanuts® 
Text: Markus Kobelt
Erdnusspflanzen: da denkt man zuallererst an südliche US-Staaten, an Erdnussbutter, Erdnussöl, vielleicht auch an indische Gerichte oder an lange Stunden an der Bar, aber sicher nicht an den eigenen Garten. Mit den (Not) Just Peanuts® Erdnusspflanzen von Lubera wird aber jetzt der Anbau im eigenen Garten, im Freiland möglich. Diese speziell für unser Klima ausgelesenen Sorten mit einer frühen Blüte und schnellen Erdnussbildung, vor allem aber mit Toleranz für unserer kühleren und auch nasseren Klimaverhältnisse, bringen ausgepflanzt im Garten oder auch im Topf eine reiche und problemlose Ernte.
Erdnusspflanzen – die besten Sorten für unser Klima
Erdnusspflanzen für den Norden, das erscheint zunächst als Widerspruch, der sich aber auflöst, wenn man an die Herkunft dieser heute meist in tropischen und subtropischen Gegenden (in den Südstaaten der USA, in Indien und China) angebauten Pflanzen denkt: Die Erdnüsse stammen nämlich aus den Anden, einer Region mit sehr diversen Klimaausprägungen, und haben sich da auch an die verschiedensten Wetterverhältnisse angepasst.
Genau diese Anpassungsleitung südamerikanischer Landrassen hat uns interessiert, als wir eine Vielzahl von Lokalsorten aus den Anden speziell auf kurze Kulturdauer und Toleranz gegen kühle und nasse Witterung ausgesucht haben und dann in Mittelengland und in der Schweiz im Freiland und im Topf im Vergleich zu amerikanischen Standartsorten getestet haben. Mit den besten und robustesten Selektion haben wir dann das aktuelle (Not) Just Peanuts® Erdnusspflanzen-Sortiment zusammengestellt. Wir haben uns in unseren Versuchen auf buschig-aufrechtwachsende Sorten konzentriert, die die Erdnüsschen nahe am Pflanzenzentrum ausbilden; die sogenannten Runnersorten, die an flach liegenden Trieben weiter vom Pflanzenherz entfernte Nüsschen bilden, reifen deutlich später und sind auch für ihre Pflanzengesundheit auf eine eher trockene Witterung angewiesen.
Überraschend für uns war und ist vor allem auch die Vielfalt der Erdnüsse; es gibt nicht nur die bekannten Sorten mit den rosa Häutchen (wie Justpink®), es gibt auch Sorten mit weisser (Justwhite®), schwarzer (Justblack®) und signalartig gestreifter Farbe (JustBehappy®). Wir sind uns daran gewöhnt, dass Erdnüsse in der Regel meist zwei Nüsschen in sich tragen – aber unsere grösste Lubera® Sorte Justmore® bringt durchschnittlich 3.5 Erdnüsschen, hat also viele Hülsen mit 4 Nüsschen.

Bild: Erdnusspflanze (Not) Just Peanuts® 'Justpink'® – die Erdnusspflanze mit dem grössten Ertrag
Wie gesagt sind alle Sorten an unser Klima angepasst, sie werden im Mai als vorgezogene Jungpflanzen ausgepflanzt, im September oder Anfang Oktober reifen sie und sie halten auch etwas niedrigere Frühlingstemperaturen und weit mehr Regen als amerikanische Standardsorten aus. Unsere Versuche haben gezeigt, dass die Sorten Justmore® und Justblack®, beide mit einer dunkelroten bis schwarzen Schale/Häutchenfarbe, nochmals deutlich mehr an Feuchtigkeit und Kälte aushalten als die andere Sorten. Ihr Laub hält im Herbst deutlich besser durch – und entsprechend können die Nüsschen auch problemlos noch etwas länger ausreifen. In kühleren oder nässeren Regionen sind also diese zwei Sorten eindeutig zu bevorzugen oder in einem Anbaumix stärker zu berücksichtigen.
Wir liefern alle Sorten ab Anfang Mai im grossen 1.3 L Topf aus; mit dieser Grösse ist sichergestellt, dass die Erdnusspflanzen so schnell wie möglich nach dem Auspflanzen im Freiland oder im Topf mit der Blüte und Fruchtbildung beginnen können.
(Not) Just Peanuts® - woher stammt der Slogan unseres Erdnusspflanzen-Sortiments
Jimmy Carter - die Älteren und politisch Interessierten unter uns mögen sich vielleicht noch erinnern - bestritt seinen Wahlkampf unter anderem mit dem Slogan: Not Just Peanuts. Und os wurde der Erdnussfarmer zum wohl ehrlichsten Präsidenten der Weltmacht in den letzten 100 Jahren… Der Spruch kommt uns jetzt, einige Jahrzehnte später, wie gerufen. Zwar möchten wir nicht gerade auch noch für Präsidentenamt bewerben (der Gartengott bewahre uns alle davor...), aber wir bieten mit unserer neuen Erdnussserie eben auch ‘not just peanuts’, nicht nur unwichtige kleine Erdnüsschen an, sondern eine für unser Klima neue, spannende und einfach zu kultivierende Kulturpflanze!
Noch ein anderer Aspekt unterstreicht die Wichtigkeit und Aktualität der Erdnuss: Sie ist eine typische Gewinnerpflanze des Klimawandels. Bei uns ist es zwischen 1 und 1.5°C wärmer geworden, und dies macht wirklich einen grossen Unterschied für Pflanzen aus: Einige Arten werden sich verabschieden müssen, weil es ihnen vor allem im späten Frühjahr und im Hochsommer zu warm geworden ist, einige andere werden wir bei uns in der Natur oder auch als Kulturpflanzen willkommen heissen können. Zu letzteren gehört eben auch die Erdnuss.

Bild: Erdnusspflanze (Not) Just Peanuts® 'Justwhite'® – die Erdnusspflanze mit den reinweissen kleinen Nüsschen
Sind Erdnüsse wirklich Nüsse?
Erdnüsse sind natürlich keine echten Nüsse. Sie gehören zu den Hülsenfrüchten, sind (in unsrem Klima) einjährig und wären eigentlich von der Biologie, vom Wuchs und von den Früchten her am ehesten mit Bohnen und ihren Verwandten zu vergleichen. Die Hülse der Erdnuss (sozusagen ihre Nussschale) entspricht der Hülse der Bohnen, die Erdnüsschen sind die Entsprechung der einzelnen Bohnenkerne. Wie alle Leguminosen können auch die Erdnüsse grundsätzlich über eine Symbiose mit den Knöllchenbakterien aus der Luft Stickstoff binden. Der englische Name der Erdnuss (Peanut) weisst deutlicher auf die Verwandtschaft zu Bohnen und anderen Hülsenfrüchtlern hin; das ist in frischen ungerösteten Erdnüssen auch ganz klar herauszuschmecken. Die getrockneten und sogar gerösteten Erdnüsse schmecken dann deutlich süsser und nussiger, werden auch knackiger, woraus sich wohl die Assoziation Nuss ergeben hat. Die im getrockneten Zustand so feste und knackige Hülse wird ebenfalls zur Nussassoziation beigetragen haben.
Herkunft und Biologie der Erdnusspflanze
Die Erdnusspflanze Arachis hypogaea stammt wie schon erwähnt aus den Anden, auch wenn die grössten Anbaugebiete heute in den subtropischen Gebieten Chinas und Indiens liegen. Die ursprüngliche Herkunft hat aber der Art doch zu einer relativ breiten Anpassungsfähigkeit verholfen, die wir bei der Auswahl und Testung der für den Anbau im Norden geeigneten Sorten ausgenutzt haben. Vor allem der Miteinbezug von südamerikanischen Landrassen mit auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenen Eigenschaften (mehr Kälte und Nässetoleranz) war zielführend und erfolgreich.
Mit die spannendste Eigenschaft der Erdnusspflanzen zeigt sich wohl in der Blüten- und Fruchtbiologie. Erdnüsse sind selbstfruchtbar, können also vom Pollen der eigenen Blüten befruchtet werden. Gleich nach der Befruchtung der nahe an den Trieben gebildeten Blüten entwickelt sich sozusagen hinter der Blüte, aus der Basis des Fruchtblatts das 3cm bis 20cm lange Karpophor, das sich gleich in Richtung Erdboden krümmt und seine Spitze, letztlich also die befruchtet Blüte in die Erde drückt. Hier können dann geschützt vor Frassfeinden die Hülsen mit den Erdnüsschen heranwachsen. Dieser Vorgang geschieht doch relativ schnell, innerhalb von einigen Tagen, und ist bei unseren Sorten, die eher buschig-aufrecht wachsen, auch meist von Blättern verdeckt. Man unterschätzt dann meist die Anzahl der Blüten, die den Weg in den Boden finden – und ist in der Erntezeit immer wieder positiv erstaunt über die vielen zu erntenden Erdnüsse.

Bild: Erdnusspflanze (Not) Just Peanuts® 'Justblack'® – die Erdnusspflanze mit dunkelroten bis schwarzen Nüsschen
Das geotrophe, in der Erde stattfindende Fruchtwachstum ist doch einigermassen erstaunlich, weil damit die Pflanze ihre geographischen Verbreitungsmöglichkeiten stark einschränkt. Ganz offenbar muss sich die Erdnuss in ihrem genetischen Zentrum sehr wohl und sicher gefühlt haben…so dass sie in der Evolution auf die weitere Streuung ihrer Samen verzichten konnte.
In einem milderen subtropischen oder gar tropischen Klima sind die Erdnusspflanzen keine einjährigen Pflanzen, sondern wachsen ununterbrochen weiter: Die Erdnüsschen in der Erde treiben kurz nach der Reife wieder aus und sichern so das Überleben. Entsprechend war und ist es auch ein wichtiges Kriterium unserer Selektionsarbeit, Sorten auszuschliessen, die in einem milden Herbst gleich wieder keimen, um so mehr Zeit für die Ernte zu schaffen. Am ehesten noch die Tendenz zur frühen und schnellen Keimung hat Justwhite®, entsprechend ist sie auch früh Mitte September zu enten und auch früh zu pflanzen. Alle anderen Sorten bleiben bis zum Absterben der oberirdischen Pflanzenorgane ruhig.
Wann Erdnüsse pflanzen?
Von der Aussaat (in einer relativen warmen und sicher frostfreien Umgebung) bis zur Ernte braucht die Erdnuss ca. 180 Tage, bei unseren eher frühen Sorten vielleicht 150-160 Tage. Dennoch wird das in unserem Klima extrem knapp, so dass man in jedem Fall die Jungpflanzen aus Samen vorziehen sollte. Idealerweise sät man bei ca. 20°C auf einer Fensterbank oder im Gewächshaus Mitte März aus, am besten gerade in Töpfe mit 0.5 bis 1l Inhalt, also relativ gross. Mit diesem Vorgehen hat man im Mai nach den Frösten dann robuste und buschig gewachsene Jungpflanzen zur Verfügung, die nach den Frösten ausgepflanzt werden können. Vergessen Sie nicht, die Jungpflanzen bei einem Spätfrost auch im Feld mit einem Vlies zu schützen. Das reicht meist aus, um Schäden zu verhindern.

Bild: Erdnusspflanze (Not) Just Peanuts® 'JustBehappy'® – die Erdnusspflanze mit der Signalfarbe
Pflanzabstand für Erdnusspflanzen
Wie schon erwähnt haben wir für unser Nord-Erdnuss-Sortiment buschig aufrechtwachsende Landrassen ausgewählt. Ausläufersorten, mit flachen, auch weit entfernt vom Pflanzenzentrum fruchtenden Trieben (sogenannte Runnersorten) haben wir aufgrund der späten und langen Reifezeit ausgeschlossen. Entsprechend können unser Erdnussorten auch relativ eng gepflanzt werden, in der Reihe ca. alle 30 cm, zwischen den Reihen ca. 40-50 cm. Je enger gepflanzt wird, desto schneller decken die Erdnüsse den Boden und unterdrücken so auch allfälliges Unkraut.
Erdnüsse aussäen oder Erdnusspflanzen kaufen?
Selber Erdnusspflanzen anzuziehen macht Spass – und viel Freude, weil sich die kleinen Pflänzlein sehr schnell entwickeln, schon nach 6 Wochen erhält man eine buschige, 20cm hohe Jungpflanze, die sich in den Blattachseln gerade anschickt, die ersten Blüten zu bilden. Dennoch hat die Verwendung der vorgezogenen Jungpflanzen aus dem Lubera-Shop ihre Vorteile, weil man damit genau die Sorten pflanzen kann, die für das Klima nördlich der Alpen speziell ausgelesen worden sind. Die erste Ernte aus unseren Sorten kann aber dann von unseren Kunden sehr wohl selber zur Aussaat benutzt werden. Erdnüsse sind selbstfruchtbar, die Blüten werden also vom eigenen Pollen befruchtet und die Samen fallen deshalb weitgehend sortenrecht, so dass bei Selbstaussaat die Sorte erhalten bleibt (ähnlich wie bei samenfesten Tomaten).
Erdnüsse, die Sie für die Weiterkultur brauchen möchten, trocknen Sie gerade nach der Ernte schonend in einem warmen gut durchlüfteten Raum oder bei 25-30°C mit einem Dörrex. Danach lagern Sie die Hülsen in einem Textilsack, den Sie z.B. im Estrich aufhängen. Vor der Aussaat öffnen Sie die Hülse und säen die einzelnen Kerne vorsichtig aus, immer mit der Spitze nach unten.

Der beste Standort für Erdnüsse
Erdnüsse und Erdnusspflanzen brauchen für die gute Pflanzenentwicklung Wärme und Licht. Die Anzucht sollte an einem hellen Ort bei ca. 25°C erfolgen, beim Auspflanzen gehören die Jungpflanzen an einen vollsonnigen, möglichst warmen Standort. Da Erdnusspflanzen keine Nässe und schon gar keine Staunässe ertragen, sollte der Boden eher sandig. leicht und trocken sein; falls er zu schwer ist (und sich damit auch nur langsam erwärmt), sollte man möglichst eine Schicht von 10cm Kompost auf das Pflanzbeet aufbringen und mit dem Kompost-Erdgemisch dann einen Damm von ca. 30cm Höhe und 30-40cm Breite aufschichten, in den dann gepflanzt wird. Dies führt nicht nur zu einem besser und schneller abtrocknenden Boden, sondern auch zu einer schnelleren Erwärmung des Pflanzbeets.
Erdnusspflanzen im Topf oder in der Balkonkiste anbauen
Unsere (Not) Just Peanuts®-Erdnuss-Sorten sind aufgrund ihres aufrechten und buschigen Wuchses ideal für die Kultur im Topf oder auch im Balkonkistchen geeignet. Da aber die geotroph, also gegen den Boden wachsenden Blütenspitzen den Boden auch finden müssen, muss das Pflanzgefäss eine gewisse Breite aufweisen. Im Topf ist eine Kultur ab ca. 5l (=20cm Durchmesser) möglich, ein 10l Topf wäre noch besser und würde sicher eine grössere Ernte ergeben. In ein Balkonkistchen können 2-3 Erdnusssetzlinge gepflanzt werden. Für eine erfolgreiche Topfkultur der Erdnüsse ist es am wichtigsten, auf einen guten Wasserabfluss zu achten: Töpfe und Kistchen dürfen nicht in einem Untersetzer stehen, da dies zu einem zu nassen Substrat führen kann. Ebenso ist auf genügend Abflusslöcher zu achten; bei einem grossen Topf mit 10l und mehr Inhalt empfehlen wir, zusätzlich unten eine Drainageschicht mit Kies und Steinen einzulegen, um den problemlosen Abfluss des überschüssigen Wassers zu sichern.
Erdnusspflanzen pflegen – die wichtigsten Tipps
Mit den richtigen Sorten ist der Erdnussanbau im eigenen Garten keine Hexerei. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Erfahrungen und Tipps aufgrund unserer Versuche zusammengestellt:
- Schon bei der Jungpflanzenanzucht oder auch beim Einpflanzen der Erdnusspflanzen kann es sinnvoll sein, diese auf ca. 5-10cm Höhe nochmals zu pinzieren, um ein buschigeres Wachstum hervorzurufen. Je buschiger das Wachstum, desto mehr Triebe entstehen, desto mehr Blüten entwickeln sich… Hier ist aber immer abzuwägen, wieviel Zeit man für die Kultur noch hat: Bei einer Pflanzung Anfang Mai kann man sich eher für das Pinzieren entscheiden; bei einer Pflanzung Anfang Juni führt das Pinzieren zu einer Ernteverspätung, die man kaum mehr aufholen kann.
- Bei der Pflanzung im Garten brauchen Erdnüsse keine zusätzliche Bewässerung (vom Angiessen der Setzlinge mal abgesehen). Erdnüsse bilden eine lange, bis 50cm in den Boden reichende Pfahlwurzel aus, die ausser bei extremer Trockenheit in den meisten Gärten die Wasserversorgung sicherstellt. Zusätzliche Bewässerung gefährdet im schlechtesten Fall die gesunde Entwicklung der Hülsen und Erdnüsse und führt im besten Falle zu Luxuskonsum – die Pflanze denkt, sie kann die Wurzelentwicklung einstellen…
- Bei Lubera sind wir keine Mulchfans: Dennoch raten wir hier, nach den Auspflanzen auf dem Beet eine 2-4 cm dicke Mulchschicht mit gut gereiftem Grünkompost auszubringen. Diese fördert als Dünger nicht nur die schnelle Entwicklung der Jungpflanze (je schneller sie wächst, desto früher blüht sie, umso mehr Nüsschen finden den Weg in den Boden), sondern hält das Beet bis zur Blütezeit (ca. 4-8 Wochen) auch weitgehend unkrautfrei. Sobald dann die ersten Blüten erscheinen, kann man den Beetboden nochmals leicht aufhacken, Kompost und Muttererde einmischen und so ein weiches Empfangskomitee für die nach unten wachsenden Blütenspitzen vorbereiten…. Erwünschter Nebeneffekt: Durch das Einhacken wird die Mineralisierung nochmals stark gefördert und der Pflanze stehen für die weitere Blüte und für die Fruchtausreife zusätzliche Nährstoffe zur Verfügung. Meist schliesst sich zu dieser Zeit auch der Blatt- und Triebteppich, so dass es nachher kaum noch Unkrautaufwuchs gibt. Selbstverständlich sollte diese Bodenvorbereitung vor dem Zeitpunkt stattfinden, an dem die ersten befruchteten Blüten auf den Boden treffen, wir wollen ja die Erdnusspflanze nicht daran hindern, ihren Kopf (oder ihren Nachwuchs) in den Sand zu stecken…
- Die Sortenwahl ist sehr wichtig: Vor allen in etwas kühleren Regionen und bei etwas schwereren Böden sind die Sorten Justmore® und Justblack® zu bevorzugen, da sie robuster sind und ihre Blätter und Stiele länger grün halten können (was auch die Ausreifezeit für die Hülsen und Schalen verlängert).
- Wählen Sie für die Ernte eine möglichst trockene Witterungsphase aus; damit kommen auch die Hülsen trockener aus dem Boden, die Gefahr des Faulens ist kleiner und das anschliessende Trocknen geht schneller vonstatten.

Bild: Erdnusspflanze (Not) Just Peanuts® 'Justmore'® – die Erdnusspflanze mit den Riesenhülsen
Erdnüsse ernten – wann und wie werden Erdnüsse geerntet?
Bei einer Pflanzung zwischen Anfang Mai und Anfang Juni werden die Erdnüsschen ca. Mitte September geerntet. Dabei sollte man aber weniger auf die Länge der Vegetationsdauer als auf den Zustand der Pflanze achten. Die Zeit für die Ernte ist gekommen, wenn ca. die Hälfte bis ¾ der Blätter braun und grau geworden sind, aber die Stängel noch weitgehend grün sind: Zu diesem Zeitpunkt sind die Voraussetzungen für die Ernte am besten, die Nüsschen sind noch ruhig, beginnen nicht schon wieder zu keimen, und die Hülsen hängen beim Roden noch sicher an ihrer Nabelschnur und kommen mit der ausgegrabenen Pflanze ans Tageslicht. Wer zu einem späteren Erntezeitpunkt erntet, läuft Gefahr, dass die sozusagen von der Mutterpflanze verlassenen Nüsschen entweder zu faulen oder zu keimen beginnen, oder dass ein Teil der Nüsschen bei der Ernte im Boden bleibt.
Beim Roden und Ernten kann einfach die ganze Pflanze mit einer Grabgabel ausgestochen und dann mit der Hand rausgezogen und ausgeschüttelt werden. Dieser Moment, die Erdnusspflanze mitsamt ihren Hülsen in den Händen, ist der schönste der ganzen Erdnusskultur. Wir sind in den letzten Jahren immer erstaunt gewesen, wie viele Nüsschen da hängen, ganz offensichtlich gibt es unter dem Blätterdach mehr Blüten und auch mehr sich entwickelnde Karpophoren (Fruchtträger), als man von oben sieht…
Wie viele Erdnüsse kann man pro Erdnusspflanze ernten?
In zwei von drei Versuchsjahren war Justpink® die ertragreichste Sorte mit bis zu 100 Hülsen und weit mehr als 200 Nüsschen pro Pflanze (wobei jeweils 3 Pflanzen ausgezählt wurden). Die Riesenerdnuss Justmore® dagegen entwickelt nur ca. 30-40 Hülsen pro Pflanze, da diese aber durchschnittlich 3.5 Nüsschen erhalten, ergibt das dann doch deutlich über 100 Nüsschen pro Pflanze.
Erdnüsse trocknen
Gleich nach dem Ernten müssen die Erdnüsse getrocknet werden, damit sich keine Schimmelpilze breit machen können, die dann sekundäre Mykotoxine, Giftstoffe produzieren. Die Hülsen werden also von den gerodeten Pflanzen gelöst (einfach abgerissen) und flach, einlagig in Kisten gelegt, die in einem warmen, aber durchlüfteten Raum locker gelagert und getrocknet werden. Steht ein Dörrex oder ähnlicher Apparat zur Verfügung, können die Erdnüsschen auch künstlich in einem ca. 25° C warmen Luftstrom getrocknet werden, was schneller und sicherer geht.
Achtung: Auf das sofortige Trockenen darf auf keinen Fall verzichtet werden, weil sonst die Gefahr der Schimmelpilzbildung zu gross wird. Alternativ können natürlich Erdnüsschen auch sofort von der Hülse befreit, geschält und frisch gekocht oder geröstet werden.
Erdnüsse rösten, haltbar machen und würzen bzw. süssen
Der Röstvorgang macht Erdnüsse haltbarer – und vor allen auch nussiger. Der Geschmack wechselt von einem grünlich-bohnigen Geschmack zu einem viel knackigeren, aber auch süsseren und nuss-ähnlicheren Geschmackerlebnis. Für das Rösten hält man am besten die folgende Vorgehensweise ein:
- Nüsse aus den Hülsen herausholen.
- Nüsse einfrieren und beim Auftauen können die Schalen, die farbigen Häutchen leichter entfernt werden; alternativ kann aber auch mit Häutchen geröstet werden.
- Nüsse flach auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech auslegen.
- Backofen mit 150-180° Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Backblech in der Mitte reinschieben.
- Nach 10 Minuten Backblech kurz rausnehmen und Nüsschen kehren.
- Nach weiteren ca. 10 (bei ungeschälten Nüsschen 15) Minuten ist das Rösten beendet
- Falls man jetzt die Häutchen entferne will, kann man sie in einem Gefäss schütteln und wieder ausleeren; die Häutchen sind jetzt weitgehend lose und können mit einem Föhn weggeblasen werden.
- Die noch warmen Nüsschen können nach Belieben mit Salz, Pfeffer, Grillgewürzen, aber auch mit Zucker und Zimt oder Honig gewürzt oder eben gesüsst werden. Im noch warmen und langsam erkaltenden Zustand werden die Würzstoffe am besten aufgenommen und halten so an den Nüsschen.
- Trocken lagern.
Selber Erdnüsse aussäen und vorziehen
Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich sind geröstete Erdnüsse nicht mehr lebensfähig und keimen auch nicht mehr, nur getrocknete Nüsschen aber sehr wohl. Wenn Sie also von unseren Sorten Nüsse geerntet haben, so können Sie gerne einige getrocknete Exemplare am besten noch in der Hülse in einem aufgehängten Textilsack lagern. Vor der Aussaat öffnen Sie dann die Hülsen und gewinnen die Samen für die diesjährige Kultur; die Nüsschen werden ca. 6 Wochen vor dem Auspflanzen ausgesät und keimen am schnellsten bei 20-25°C Lufttemperatur. Der Samen wird mit der Spitze nach unten ca. 1-2cm tief eingepflanzt. Schon nach ca. 6 Wochen sind die Jungpflanzen bereit für die Weiterkultur im grösseren Topf oder im Garten.

Erdnüsse sind gesund – die wichtigsten Inhaltsstoffe der Erdnüsse
Erdnüsse sind äusserst gesund, was aufgrund er vielen Erdnussallergien häufig vergessen wird. Man kann davon ausgehen, dass ca. 0.5 bis 1 % der Bevölkerung eine spürbare Erdnussallergie haben.
Für alle anderen aber gilt umso mehr: Erdnüsse sind nicht nur eine spannende Gartenpflanze, der Genuss der Erdnussfrüchte ist auch gesundheitlich sehr positiv. Der Fettgehalt liegt zwar bei ca. 50%, aber der hohe Anteil der ungesättigten Fettsäuren kann sogar helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Und nahrhaft sind die Erdnüsse! Sie weisen 25% Eiweiss auf, mehr als zB. das Ei. Neben dem hohen Gehalt an Mineralstoffen sind vor allem die zahlreich vorhandenen Phytosterine erwähnenswert, denen eine präventive Wirkung gegen Krebs nachgesagt wird. Hier in den Erdnüssen sind sie sogar stärker vorhanden als im Olivenöl.
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Warum Süsskartoffeln gesund sind Text: Fred Lübke
Sind Süsskartoffeln gesund? Allein schon der Name "Süsskartoffel" legt ein gesundheitsmässiges Vorurteil nahe, das eher negativ ist: Süsskartoffeln sind süss, sie haben ungefähr 3x so viel Zucker wie unsere gewohnten normalen Kartoffeln. Und trotzdem ist der Gesundheitswert der Süsskartoffeln in aller Munde… Warum das so ist, versuchen wir in diesem Artikel genauer zu erklären.
Süsskartoffeln und herkömmliche Kartoffeln - ähnlich und doch so verschieden
Der Vergleich Kartoffeln-Süsskartoffeln zeigt eine weitere kulturelle Eigenschaft der Süsskartoffel an, die letztlich ihr Schicksal mindestens in Ost-, West- und Mitteleuropa bestimmt: Weil in unserer Kultur die normale Kartoffel (solanum tuberosum) das Standartnahrungsmittel ist, mit dem wir uns seit 250 Jahren hauptsächlich ernähren, wird die Süsskartoffel immer auch an der altbekannten Solanum-Kartoffel gemessen. Dazu mögen auch der vergleichbare Anbau (beide sind Erdfrüchte) und die ähnlichen Verwendungsmöglichkeiten beitragen. Botanisch gehören die beiden Pflanzen gänzlich verschiedenen Gattungen und Arten an: die herkömmlichen Kartoffeln sind Solanaceen und Nachtschattengewächse, nahe verwandt mit der Tomate; die Süsskartoffeln gehören zu den Windengewächsen. Bei der herkömmlichen Kartoffel verhindern Bitterstoffe und Stärke die Möglichkeit des Frischgenusses, bei der Süsskartoffel kann die Knolle problemlos auch ungekocht gegessen werden, ebenso sind auch die Blätter der Süsskartoffeln beim Kochen zu verwenden.
Zucker, Blutzuckerspiegel und der Hunger: Die wichtigsten Vorteile der Süsskartoffel
Dass Süsskartoffeln gesund sind, wurde vor kurzem wieder einmal im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der Universität Sydney festgestellt. Danach sättigen diese Knollen besser und länger als Brot, Pasta oder Reis und stoppen das Hungerfühl zweieihalb mal eher, als jedes andere Grundnahrungsmittel. Wie kommt das? Zunächst sind sicher mal die Ballaststoffe dafür verantwortlich, mit denen die Süsskartoffeln reichlich eingedeckt sind. Das eigentliche Geheimnis versteckt sich aber hinter einem relativ komplexen Mechanismus, der medizinisch als niedriger glykämischer Index beschrieben wird: Dieser besagt, dass die Süsskartoffel zwar 3x mehr Zucker als die Kartoffel aufweist, aber der Blutzuckerspiegel wächst nach dem Verzehr deutlich langsamer und auch absolut weniger als bei der Kartoffel. Damit geht es nach dem Süsskartoffelgenuss auch deutlich länger, bis sich ein Hungergefühl einstellt, als bei der klassischen Kartoffel, denn das Hungergefühl ist an den hohen Blutzuckerspiegel gekoppelt. Dieser spannende Effekt ist auch der Grund, dass die Süsskartoffeln immer mal wieder al DIE Diät zum Abnehmen propagiert werden - trotz des hohen Zuckergehalts… Und noch etwas zum Themenkomplex Gesundheit, Süsskartoffeln und Zucker: In der Schale der Süsskartoffeln findet sich auch der sekundäre Pflanzenstoff Caiapo, der die Senkung des Blutzuckerspiegels bei Typ 2 Diabetikern bewirken kann.

Bild: Süsskartoffel 'Burgundy' – die Süsskartoffel mit dem schönsten Orange
Die Schale und das (dunkel-)farbige Fruchtfleisch der Süsskartoffeln sind besonders gesund
Dass Süsskartoffeln gesund sind, beweist schon die Tatsache, dass sie im Vergleich mit unseren traditionellen Erdäpfeln die doppelte Menge an Ballaststoffen und den anderthalbfachen Vitamin C Gehalt aufweisen. Ausserdem ist die Süsskartoffel reich an antioxidativen Carotinen, Kalium, Kalzium und Vitamin K. Die meisten Nährstoffe stecken bei den Süsskartoffeln direkt unter der Schale; dort lagern immerhin doppelt so viele Phenole wie im Fruchtfleisch. Daher sind besonders solche Süsskartoffeln gesund, die ungeschält gekocht werden, da die gesunden Nährstoffe dabei nicht als Abfall und an das Kochwasser verloren gehen. Abgesehen davon, dass der Gehalt an gesunden Antioxidantien bei den Bataten wesentlich höher liegt als bei den herkömmlichen gelbfleischigen Kartoffeln, gilt bei Süsskartoffeln: Je dunkler die Knolle – also je gelber, oranger oder sogar violetter), desto grösser ist ihr Anteil an wertvollen Pflanzenfarbstoffen (Antioxidantien). Und mit denen lässt sich nicht nur ein zu hoher Cholesterinspiegel deutlich senken, auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen kann wesentlich verringert werden.
Inhaltsstoffe, die Süsskartoffeln gesund machen
Vergleichen wir aber zum Anfang kurz die Nährwerte beider Knollenarten:
Auf je 100 Gramm | rohe Süsskartoffeln | gegarte Kartoffeln | Nährwert | 111 kcal, 464 kJ | 69 kcal, 289 kJ | Kohlenhydrate | 24 Gramm | 18 Gramm | Fett | 1 Gramm | 0 Gramm | Protein | 2 Gramm | 2 Gramm | Wasser | 69 Gramm | 80 Gramm | Ballaststoffe | 3 Gramm | 2 Gramm |

Bild: Süsskartoffel 'Bonita' – die gelbfleischige Süsskartoffel
Übrigens: Auch roh gegessen sind Süsskartoffeln gesund und im Gegensatz zu den normalen Kartoffeln angenehm süss, knackig und saftig. Sie ähneln vom Geschmack her ein wenig den frisch aus der Erde gezogenen Möhren.
Hinzu kommen die folgenden Vitamine und Spurenelemente (bezogen auf 100 Gramm geschälte Süsskartoffeln):
- Vitamin A: 1,4 mg, entspricht 150 Prozent des Tagesbedarfs
- Beta-Carotin: 8,5 mg, entspricht über 400 Prozent des Tagesbedarfs
- Vitamin B5: 0,8 mg, entspricht 13,8 Prozent des Tagesbedarfs
- Vitamin B6: 0,27 mg, entspricht 13,5 Prozent des Tagesbedarfs
- Vitamin C: 30 mg, entspricht 30 Prozent des Tagesbedarfs
- Vitamin E: 4,5 mg, entspricht 38 Prozent des Tagesbedarfs
- Vitamin K: 23 µg, entspricht 33 Prozent des Tagesbedarfs
- Kalium: 413 mg, entspricht 10,3 Prozent des Tagesbedarfs
- Kupfer: 0,16 mg, entspricht 12,8 Prozent des Tagesbedarfs
- Zink: 0,9 mg, entspricht 10,6 Prozent des Tagesbedarfs
- Mangan: 0,4 mg, entspricht 11,4 Prozent des Tagesbedarfs
Warum Süsskartoffeln gesund für den Verdauungstrakt sind
Süsskartoffelsorten wie z.B. unsere leicht nussig schmeckende 'Burgundy' oder Luberas gelbfleischige 'Bonita' lassen schlechte und schädliche Pilze in unserem Verdauungssystem regelrecht "aushungern" und begünstigen die guten Bakterien bei ihrer Arbeit im Darm. Darüber hinaus wird die körpereigene Vitamin B12 Produktion angeregt, wodurch gefährliche Bakterien (Streptokokken, Staphylokokken, E. coli, H. pylori und Chlamydien) unschädlich gemacht werden. Darüber hinaus sind Süsskartoffeln gesund, weil sie, fast schon wie Superfoods, Verengungen im Magen-Darm-Trakt infolge chronischer Entzündungen (hauptsächlich Dickdarmentzündungen und Morbus Crohn) bereits nach kurzer Zeit verringern.

Bild: Süsskartoffel 'Sakura' – die purpurfleischige Süsskartoffel
Süsskartoffeln und ihre Bedeutung für den Hormonhaushalt
Phytoöstrogene, wie sie in unseren ertragreichen Süsskartoffeln enthalten sind, befreien unseren Organismus auf völlig natürliche Weise von schädlichen Fremdöstrogenen, die unseren Hormonhaushalt belasten und in Verdacht stehen, Krebserkrankungen auszulösen. Diese Fremdstoffe stammen übrigens aus unserer unmittelbaren Umwelt und sind unter anderem auf Kunststoffabfälle, Rückstände aus Medikamenten (auch aus der Tierproduktion) sowie auf schädliche Zusatzstoffe in unseren Nahrungsmitteln zurückzuführen. Die Süsskartoffeln beseitigen mit ihren Phyto-Östrogenen diese Überschüsse, die unseren Hormonhaushalt an seine Grenzen führen, und schaffen immer wieder Raum für die im Körper gebildeten frischen und gesunden Östrogene. Die süssen Knollen sind darüber hinaus auch ein ausgezeichnet wirkendes Hausmittel als Heilanwendung für das innere Narbengewebe nach operativen Eingriffen. Versuchen Sie, eine Woche lang zwei Süsskartoffeln pro Tag zu essen und in den folgenden drei Wochen jeweils eine Knolle. Diese kleine Kur kann so lange wiederholt werden, bis eine spürbare Besserung eintritt.
Übrigens: Süsskartoffeln sind zusätzlich zu allen anderen Gesundheitswerten auch eine gute Quelle für Folat, die natürliche Folsäure, die wiederum für Schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch wichtig ist.

Bild: Süsskartoffel 'Murasaki' – die weissfleischige Süsskartoffel
Süsskartoffeln sind gesund für Haut, Haare und tiefen Schlaf
Der aussergewöhnliche Reichtum der Knollen an Vitaminen, Nährstoffen und Mineralien bewirkt zusammen mit den Carotinoiden (Betacarotin und Lycopin), dass helle, blasse Haut eine sichtbar lebhaftere Färbung bekommt, die der Sonnenbräune in nichts nachsteht. Man muss dazu lediglich mehrere Wochen lang wenigstens eine rohe Süsskartoffel, wie unsere aromatische purpurfleischige 'Sakura', verzehren. In der Naturmedizin liest man dazu ergänzend, dass die durch Bataten gebildeten Östrogene im Körper das Haarwachstum regulieren würden.
Ob gelbe, orangefarbene, weisse, violette oder die mit dem rosa Fruchtfleisch – grundsätzlich ist jede Süsskartoffel gesund, die kleinen Knollen noch etwas mehr, als die Grösseren. Und sie wirken sogar bei den oft mehr als lästigen Schlafstörungen. Ehe Sie sich also stundenlang pausenlos im Bett wälzen, lassen Sie sich einfach mit Süsskartoffeln Erleichterung beim Einschlafen verschaffen. Die süssen Erdäpfel enthalten nämlich eine besondere Form der Glukose. Die wiederum sorgt für eine vermehrte Bildung körperfreundlicher Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin, Glycin und Aminobuttersäure), die ein schnelles, tiefes und gesundes Durchschlafen ermöglichen. Nicht nur, dass Süsskartoffeln gesund machen, sie beruhigen auch ausgezeichnet, wenn ein besonders aufregendes Ereignis, wie ein Bewerbungsgespräch oder eine Prüfung in der Schule, bevorsteht. Man muss dazu lediglich ab und an, also quasi vorbeugend, für süsse Knollen auf dem Familienspeiseplan sorgen. Damit wird die Adrenalinproduktion in den Nebennieren angeregt und für Stressabbau sowie innere Ruhe im Körper gesorgt.

Bild: Süsskartoffel 'Evangeline' – Zierde und maximale Süsse
Mehr Abwehrkräfte dank Vitamin A
Die Karotinoide sind bei den Süsskartoffeln, vor allem bei den gelben und orangen Sorten fast mit Händen (jedenfalls mit den Augen) zu greifen. Die Beta-Karotinoide wiederum werden vom menschlichen Organismus in Vitamin A umgewandelt, das wesentlich für unsere Abwehrkräfte verantwortlich ist. Und daraus ergibt sich nochmals wie beim Zucker aus einem vermeintlichen Nachteil ein Argument für die Süsskartoffel: Wenn Sie jemals beim Genuss von Süsskartoffelchips oder Süsskartoffel-Frites wegen des Fetts gezögert haben, so können sie ab sofort ruhig zugreifen: Die Betakarotinoide Wie auch das Vitamin A sind fettlöslich und werden dank Fett besser vom Menschen aufgenommen… Also steigert Fett die Abwehrkräfte 😉 – nur liegt wie bei so viele Gesundheitsthemen das Geheimnis des Erfolgs im Masshalten und in der gesunden Abwägung…
Sind Süsskartoffeln gesund für unsere Seele?
Statt des üblichen Rezeptvorschlags beenden wir heute mit einem Zitat aus einem sehr lesenswerten Buch von William Anthony, bekannt als "medizinisches Medium" und Buchautor. Man darf ihm sicherlich nicht alles glauben, eigentlich noch viel weniger als die Hälfte. Dennoch hat er mit der Aussage, dass es "nichts Tröstlicheres gibt, als eine gebackene Süsskartoffel" recht. In seinem Buch "Medical Food" (Untertitel: Warum Obst und Gemüse als Heilmittel potenter sind als jedes Medikament) schreibt er zum Thema, ob Süsskartoffeln gesund sind, folgendes: "Das übliche gebackene und überzuckerte Trostessen macht Sie schlapp und eher noch depressiver. Die (im Ofen gebackene) Süsskartoffel entrückt Sie dagegen ein wenig der Welt, sodass Sie sich sicher und geborgen fühlen, als würden Sie in den Arm genommen". Von daher testen Sie diese kühne These einfach selbst mit den Süsskartoffel-Cookies von Pascale Treichler. Und zum Abschluss finden Sie noch einige weitere Links zu unseren besten Rezepten mit Süsskartoffeln.
PS: Der Absatz an Süsskartoffeln aus unserer eigenen Jungpflanzenproduktion wächst von Jahr zu Jahr um fast 50%. Wir produzieren selber in unseren Gärtnereien starke Jungpflanzen in einem grossen 1.5 L Topf. Diese starken Jungpflanzen werden im Mai bis Anfang Juni gepflanzt und verleihen Ihrer Süsskartoffelkultur den nötigen Vorsprung für eine riesige Ernte. Starke Jungpflanzen haben ganz einfach einen Zeitvorsprung, setzen mehr und grössere Knollen an.
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Pflanzen und Gefühle: Das geheime Leben der Pflanzen Text: Sabine Reber
Woher wissen wir eigentlich, dass Pflanzen Gefühle haben? In den letzten Jahren sind der Forschung diesbezüglich bahnbrechende Entdeckungen gelungen. Aber eigentlich wusste man schon lange, dass Pflanzen Gefühle haben und intelligentes Verhalten zeigen. Nur wurden dahingehende Erkenntnisse bisher in der Forschung kaum beachtet. Dank der neuen Forschungsergebnissen erscheint nun die komplexe Gefühlswelt der Pflanzen in einem ganz neuen Licht.
Gemeinhin wird ja angenommen, dass Pflanzen eher zu den Gegenständen als zu den eigentlichen Lebewesen mit Gefühlen und Empfindungen zu zählen seien. Schliesslich haben Pflanzen keinen Kopf, also können sie nicht denken, und sie haben kein Nervensystem, also können sie auch keinen Schmerz empfinden, oder? Und wer nicht denken kann, hat demzufolge auch keine Rechte. Diese Wahrnehmung ist tief in der menschlichen Beziehung zu den Pflanzen verankert. Nehmen wir zum Beispiel die Bibel. Noah bringt zwar von allen Tieren zwei in seine Arche, aber die Pflanzen vergisst er glattwegs. Erst als die Sintflut vorbei ist, tauchen die Pflanzen auf in Form des Olivenzweigs.
Mancuso und die Intelligenz der Pflanzen
In den letzten Jahren haben insbesondere einige Forscher und Autoren aus Italien mit ihren Erkenntnissen ein breiteres Publikum erreichen können, und ihre Erkenntnisse über die Gefühle der Pflanzen sickern langsam in die öffentliche Wahrnehmung durch. Allen voran den Diskurs der letzten Jahre geprägt hat der italienische Biologie-Professor und Autor Stefano Manchuso. Er leitet an der Universität Florenz das Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale und ist Gründungsmitglied der International Society for Plant Signaling and Behavior. In seinem bahnbrechenden Buch "Die Intelligenz der Pflanzen", das Mancuso zusammen mit der Wissenschaftsautorin Alessandra Viola verfasst hat, hat er einem breiten Publikum die Augen geöffnet und lässt uns erahnen, wie viel intelligenter und komplexer als bisher angenommen die Pflanzen wirklich sind. Denn ausser den fünf Sinnen der Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere Sinne, darunter zum Beispiel einen Sinn, mit dem sie Feuchtigkeit messen können oder einen Sinn, um die Gravitation der Erde und die Schwerkraft zu erkennen. So wissen die Wurzeln immer, wo oben und unten ist. Pflanzen können auch elektromagnetische Felder aufspüren und chemische Stoffe aus ihrer Umgebung analysieren.

Bild: Woher weiss die Walnuss 'Franquette', in welche Richtung sie nach der Keimung wachsen muss? Woran erkennen Bäume eigentlich, wo oben und wo unten ist, und wie finden die Wurzeln den Weg nach unten?
Die Schwarmintelligenz der Pflanzen
Pflanzen warnen einander gegenseitig vor Fressfeinden, indem sie spezielle Duftstoffe aussenden, und sie können sogar bewusst nützliche Tiere anlocken, die ihre Feinde auffressen. Über die Wurzeln pflegen sie ein riesiges unterirdisches Netzwerk, mit dem sie zahlreiche Informationen austauschen. Die Pflanzen haben zwar keinen Kopf und kein Hirn, vielmehr speichern sie ihr Wissen in Form von Schwarmintelligenz. Und diese dürfte der menschlichen Intelligenz in mancher Hinsicht sogar überlegen sein. So hat der Mensch fast alle wichtigen Sinne und das Denken im Kopf konzentriert - wenn er den Kopf verliert, dann ist fertig. Bei den Pflanzen hingegen können ganze Zweige weggefressen werden, und die Pflanze lebt trotzdem weiter. Denn sie hat ihre Intelligenz über all ihre Organe verteilt. Jedes Blatt, jedes Wurzelstück sammelt notwendige Informationen und setzt diese in Umlauf, so dass das Wissen innerhalb der Pflanze von einem Teil zum anderen, von den Blättern zu den Wurzeln und umgekehrt ausgetauscht wird. Ebenso intensiv tauscht jede Pflanze einerseits über Düfte und andere chemische Signale, vor allem aber durch die unterirdische Kommunikation über das Wurzel-Netzwerk zahlreiche Informationen mit den anderen Pflanzen und zum Teil auch mit Tieren aus. Mancuso schreibt über diese Schwarmintelligenz der Pflanzen, dass sie ähnlich funktioniert wie diejenige von Ameisenvölkern, Fisch- oder Vogelschwärmen. Er geht davon aus, dass die Pflanzen in ihrer Intelligenz insgesamt sehr viel ähnlicher wie die Tiere sind, als das bisher angenommen wurde.
Die Wurzeln der Welt
Noch ein Stück weiter geht Emanuele Coccia in seinem Buch: "Die Wurzeln der Welt- eine Philosophie der Pflanzen". Er ist Professor für Philosophiegeschichte in Paris, und seine Bücher werden aus dem Französischen in viele Sprachen übersetzt. Wir alle stammen von denselben einzelligen Lebewesen ab, die sich in drei Milliarden Jahren Evolution zu einer grossen Vielfalt an Lebensformen differenziert haben. Im Unterschied zu Menschen und zu den meisten Tieren sind Pflanzen ortsgebunden. In mancher Hinsicht aber sind uns die Pflanzen weit überlegen. Denn sie können aus Sonnenlicht Nahrung herstellen. Ohne die Photosynthese gäbe es gar kein Leben auf der Erde. Erst die Pflanzen machten die Entstehung von Tieren und Menschen möglich.

Bild: Die frostfester Aprikose 'Kioto' verfügt wie alle Bäume über ein weitverzweigtes unterirdisches Leben, in dem sie über die Wurzeln mit anderen Lebewesen verbunden ist.
Wohlleben und die Vermenschlichung der Bäume
Und dann gibt es noch den ebenso umtriebigen wie umstrittenen deutschen Förster und Autor Peter Wohlleben, den manche Forscher und fast alle seine Försterkollegen für eher durchgeknallt halten. Mit seinem Buch "Das geheime Leben der Bäume" führte er jahrelang die Spiegel-Bestsellerliste an. Er prägte den Begriff vom "Wood Wide Web", dem riesigen unterirdischen Geflecht aus Wurzeln und Pilzen, über das die Bäume miteinander kommunizieren und sich auch gegenseitig füttern. Jedoch wirkt es etwas befremdlich, wie sehr Wohlleben die Bäume in seinen Schilderungen vermenschlicht. So spricht er davon, dass er "Bäume schlachtet", wenn er sie fällt: "Ich schlachte Bäume, um zu heizen, so wie ich Kaninchen und Ziegen schlachte, um Fleisch zu essen," sagte er in einem Interview mit der NZZ. An anderer Stelle schildert er, wie ein alter Baum einen jungen Sämling ernährt - das heisst dann bei Wohlleben, der Mutterbaum stille den jungen Baby-Baum.
Wohlleben engagiert sich für ökologische Waldwirtschaft und veranstaltet nebenbei allerhand Kurse und Survival-Trainings. Auch einen Waldfriedhof hat er eingerichtet. Und sein Bestseller ist inzwischen verfilmt worden. So gut gemeint das alles sicher ist, und so sehr er damit eine diffuse Natur-Sehnsucht der Menschen im digitalen Zeitalter befriedigt, aus wissenschaftlicher Sicht kann man zumindest einwenden, dass die meisten seiner "Erkenntnisse" eigentlich aus "The Secret Life of Plants" stammen, nur dass er das nirgends ausweist. Das Buch "The Secret Life of Plants" erschien im Jahr 1973. Darin legten die Autoren Peter Tompkins und Christopher Bird unter anderem dar, dass Pflanzen andere Lebewesen bewusst wahrnehmen, dass sie Musik hören und Gedanken lesen können. Auch wenn das meiste, was er erzählt, also nicht auf seinem Mist gewachsen ist, so ist es Förster Wohlleben immerhin gelungen, den Wald als Sehnsuchtsort in die Wahrnehmung der digitalen Zeit hinüberzuretten. Inzwischen bietet er auch Waldkurse für gestresste Manager an, und redet sinnbildlich davon, dass auch Bäume ein Burnout erleiden können.

Bild: Die Kornelkirsche, auch Tierlibaum genannt, wächst zu einem stattlichen Baum heran. Ob sie mit ihren jungen Sämlingen unterirdisch kommuniziert und diese über das Wurzelnetz auch mit ernährt?
Ein Blick in die Forschungsgeschichte
Aber eben. Eigentlich sind viele dieser Erkenntnisse überhaupt nicht neu. Immer wieder haben in den letzten Jahrhunderten Forscher darauf hingewiesen, dass Pflanzen Gefühle und intelligentes Verhalten zeigen. Nur wurden diese Erkenntnisse meistens nicht weiter gross beachtet, weil sie nicht in das allgemeine Bild von der Pflanze als seelenlosem Gegenstand passten. Und diese Ansicht sitzt tief, sie geht auf Aristoteles zurück. In seinem Werk "de anima" schrieb er, dass die Pflanzen "unbeseelt" seien. Später allerdings revidierte Aristoteles diese Ansicht, da die Pflanzen sich ja offensichtlich vermehren konnten. Wie konnten sie dann unbeseelt sein, wenn sie sich doch paaren konnten? Also sprach der antike Philosoph fortan den Pflanzen ein "Seelenvermögen auf unterster Stufe zu, eine vegetative Seele, die mehr oder weniger nur die Fortpflanzung erlaubte," so schildert es Mancuso, und führt aus, wie das aristotelische Denken unsere abendländische Kultur über Jahrhunderte geprägt hat. Nichtsdestotrotz haben sich über die Jahrhunderte auch immer wieder Stimmen gemeldet, die den Pflanzen mehr Intelligenz zutrauten. So hielt ein anderer griechischer Philosoph, Demokrit, die Bäume mit dem Menschen vergleichbar - er stellte sich vor, dass sie wie Menschen funktionierten, aber einfach umgekehrt, weil sie sozusagen mit dem Kopf in der Erde steckten. Dieses Bild von den Bäumen als umgekehrten Menschen tauchte über die Jahrhunderte immer mal wieder hier und dort auf.
Darwin und Linné
Der grosse Pflanzen-Systematiker und Forscher Carl von Linné bestimmte die Fortpflanzungsorgane der Pflanzen als Kriterium für seine Taxonomie. Das löste zu seiner Zeit einen Skandal aus, und er verlor seinen Universitätslehrstuhl und wurde wegen "Unmoral" verurteilt. Aber Linné beharrte nicht nur darauf, dass die Pflanzen ein Sexualleben kennen, nein er fand auch heraus, dass die Pflanzen schlafen. Darüber schrieb er sogar ein Buch mit dem Titel "Somnus plantarum" (Der Schlaf der Pflanzen). Anderseits erkannte er die fleischfressenden Pflanzen nicht als solche, und behauptete, das sei ein Zufall, dass Insekten in die Fallen gerieten. Erst Charles Darwin, der andere grosse Forscher seiner Zeit, erkannte diesen Zusammenhang, und erforschte, wie sich pflanzen von Tieren ernähren. Überhaupt haben wir Darwin viele Erkenntnisse zu verdanken, die aufzeigen, was für komplexe Geschöpfe die Pflanzen sind. Schliesslich hatte der begnadete Biologe die meiste Zeit seines Lebens mit der Erforschung der Botanik verbracht, auch wenn er der Nachwelt hauptsächlich wegen der Evolutionstheorie in Erinnerung geblieben ist. Sein Sohn Francis Darwin führte dann die väterlichen Pflanzenforschungen weiter, und begründet die Wissenschaft der Pflanzenphysiologie, und erklärte die Pflanzen zu intelligenten Lebewesen.

Bild: Die Akelei 'Spring Magic Rot-Weiss' ist ein schönes Beispiel dafür, wie viel Energie die Pflanzen in die Ausbildung ihrer Sexualorgane - der Blüten - stecken.
Die Erfindung der Pflanzenbiologie
Ein anderer grosser italienischer Botaniker und Forscher war Federico Delpino (1833 - 1905). Dieser ist praktisch in Vergessenheit geraten, obwohl er zu den bedeutendsten Forschern seiner Zeit gehört hatte. Stefano Mancuso hat ihm nun in einigen seiner Bücher die gebührliche Ehre erwiesen: Denn Delpino ist recht eigentlich der Erfinder der Pflanzenbiologie. Vor allem seine Briefwechsel mit Francis Darwin gelten heute als entscheidend. Denn die beiden tauschten sich aus über die Symbiose von Pflanzen und Ameisen, wobei der Beweis gelang, dass manche Pflanzen bewusst einen süssen Nektar bilden, mit dem sie Ameisen anlocken. Die Ameisen liessen sich wegen dem Nektar auf der Pflanze nieder und griffen jeden anderen Fressfeind an, um ihre Futterquelle zu verteidigen. Wenn dieses klar absichtsvolle Verhalten nicht ein intelligenter Schachzug der Pflanzen ist!
Pflanzenpalaver und die List der Hirse
Die Schweizer Biologin und Gentechnologie-Kritikerin Florianne Koechlin hat bereits im Jahr 2005 in ihrem Buch "Zellgeflüster" auf die Intelligenz und die Gefühle der Pflanzen hingewiesen, drei Jahre später doppelte sie nach mit "Pflanzenpalaver - Belauschte Geheimnisse der botanischen Welt." In diesem Buch portraitiert sie Menschen, die eng mit Pflanzen zusammenarbeiten und um deren Intelligenz und Gefühle wissen. Da kommt der österreichische Permakultur-Pionier Sepp Holzer ebenso zu Wort wie ein Indischer Pflanzenguru, der ayurvedische Medizinalpflanzen kultiviert und erforscht. Wir lernen einen indischen Professor für hinduistische Philosophie kennen und staunen, wie anders das Wesen der Pflanzen aus seiner ganzheitlichen Sicht erscheint. In der indischen Philosophie wurde den Pflanzen über die Jahrhunderte stets eine Seele zugeschrieben. In der modernen westlichen Wissenschaft jedoch wurden Pflanzen derweil mehr und mehr zu seelenlosen Gegenständen, wie uns Koechlin in ihren Exkursen in die Labors der Pflanzenwissenschaft darlegt.
Mozart im Rebberg
Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde viel experimentiert mit der Wirkung, die Musik auf die Pflanzen haben kann. Weinbauern beschallten ihre Rebberge mit Mozart, um bessere Trauben zu bekommen. Zusammen mit Stefano Mancuso fand der Winzer Giancarlo Cignozzi schon vor Jahren heraus, dass seine Reben am besten wachsen, wenn sie Mozart hören. Auch andere Forschungen kamen zum Schluss, dass Musik das Wachstum von Kulturpflanzen fördern oder aber die Wirkung von Herbiziden verstärken kann. Insbesondere wurde erforscht, wie Musik die Wirkung von Blattnahrung optimieren kann. Offenbar öffnen Pflanzen ihre winzigen Spaltöffnungen auf den Blättern, wenn sie harmonische Musik hören, deren ebenmässige Schwingungen sie positiv aufnehmen. Sie absorbieren dann die auf die Blätter gespritzten Nährstoffe besser. Im Jahr 2012 legte Florianne Koechlin mit ihrem breiter rezipierten Buch "Mozart und die List der Hirse", das sie zusammen mit Denise Battaglia geschrieben hat, eine gute Zusammenfassung über die neuen Erkenntnisse vor. In diesem Buch wiesen die beiden Autorinnen ausführlich auf die neusten Erkenntnisse über die Intelligenz und die Gefühle der Pflanzen hin, sie zeigen, wie Pflanzen ihre Verwandten erkennen, und wie sie generell zwischen Freund und Feind unterscheiden, und nach Bedarf zusammenarbeiten und einander helfen.

Bild: Ob die Schlaraffentraube 'Grosso Kodrianka' wohl besser schmeckt, wenn die Pflanzen Mozart hören?
Die Rheinauer Thesen weiterdenken
Im Jahr 2008 formulierte Florianne Koechlin zusammen mit anderen Wissenschaftern in den "Rheinauer Thesen" in aller Deutlichkeit die Rechte der Pflanzen. Darin steht: "Pflanzen sind keine Sachen. Sie sollen nicht beliebig instrumentalisiert und kontrolliert werden." Daraus folgt, dass wirtschaftlich genutzte Pflanzen ein Recht haben sollen, nicht patentiert und gentechnisch nicht verändert zu werden. Ausserdem wird ihr Recht auf Fortpflanzung und das Überleben der eigenen Art formuliert. Weiter wird ein Recht auf respektvolle Forschung und Entwicklung gefordert. Übertragen auf die Pflanzen, die wir alle bei uns im Garten und auf dem Balkon hegen, müssten wir diese Forderungen weiterdenken. Ich hatte das seinerzeit in meinem Gartenbuch "Gärtnern - die neue Freiheit" (BLV 2013) folgendermassen formuliert:
Von uns gehegte Gartenpflanzen haben:
- ein Recht auf Wasser
- ein Recht auf Nahrung
- ein Recht auf Zuwendung und respektvollen Umgang
- ein Recht auf einen optimalen Standort
- ein Recht auf ihre natürliche Wuchsform
Literatur:
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Alte Feinde und neue Hoffnungen Ranka verinnerlicht gesunde Erinnerungen an den letzten Erntesommer, stärkt sich mit einem "Shot" und wetzt die Messer.
Text: Ranka Tessin
In diesem Winter, der (noch) keiner ist hier im Norden an der Ostseeküste, fangen die Gärtnerhände schon im Februar an zu kribbeln. Verzweifelt sucht man nach den Gartenscheren, die man verlegt hat, flucht, weil man die kleinen Handschaufeln nicht wiederfindet und läuft aufgeregt durch die Gartencenter und Gärtnereien, um etwas zu finden, was man jetzt schon pflanzen kann (juchu, die Hornveilchen sind schon da!). Nach so viel milden Temperaturen und viel Regen, aber keinem nennenswerten Frost hier bei uns an der Küste, will ich endlich wieder in der weichen, jungfräulichen Erde buddeln und was pflanzen und am liebsten auch schon ernten. Lubera hat schon einige Neuigkeiten angekündigt (und noch mehr verheimlicht) und ich schaue jeden Tag – ja, wirklich! – ob es auf der Homepage endlich wieder den Punkt "Neuigkeiten 2020" gibt. Die neuen Erdnüsse soll ich auf jeden Fall haben, denn – nicht wahr – jedes Gartenjahr braucht mindestens EINE neue Herausforderung mit ungewissem Ausgang. Aber was kommt noch? Ich hoffe ja auf eine neue Pointilla und darauf, dass die Ankündigung hier endlich Früchte trägt:

Video: Die Eleagnus-Züchtung bei Lubera® (Pointilla® Pünktchenbeere)
Eine Pünktchenbeere, die man auch für den Vasenschnitt benutzen kann? Oh bitte, her damit! ;-)
Wunschliste an Lubera – was davon wird wahr?
Ich muss aber in erster Linie unbedingt eine Reihe Sträucher als fruchtbaren Sichtschutz zum Nachbarn pflanzen. Und ich brauche mehr Beeren, denn meine alten Pointilla auf der Ostseite tragen nicht mehr genug für meine spätherbstlichen Nasch-Gelüste. Nicht, dass sie nicht voll hängen würden, oh nein. Die Zweige biegen sich zu Boden im Herbst vor lauter schimmernden Pünktchen-Beeren in rot und gelb. Aber die Amseln haben nach den ersten Jahren nun leider diese Köstlichkeiten für sich entdeckt und mein Plan ist, noch MEHR Sträucher zu pflanzen, denn diese Taktik hat auch mit meinen Navaho-Brombeeren Früchte getragen – also Früchte für mich. Je mehr man pflanzt, desto größer sind die Chancen, selbst was ernten zu können. Ein Fünftel bleibt so ungefähr für den Menschen übrig, so meine Erfahrung (wenn man schnell ist). Außerdem kann man Pointilla so schön in Form schneiden, so dass sie eine dichte, gezähmte Hecke ergeben. Und die Bienen sind verrückt nach den Blüten im Frühjahr. Aber nun ja, schauen wir mal, was hoffentlich bald an Neuigkeiten im Shop erscheint. Ach ja, gegen neue Heidelbeersorten von Lubera selbst gezüchtet hätte ich auch nichts einzuwenden (hat Markus Kobelt auch mal in einem Video erwähnt, an versteckte Andeutungen und Ankündigen erinnere ich mich immer genau). Oder eine Guave vielleicht? Wurde auch schon mal drüber geredet. Ach, so viele erwartungsvolle Hoffnungen!

Bild: Rosa Sport ist ein Massenträger, der auch gefroren eine gute Figur macht (hier mit der ersten Taubnessel des Wintergartens).
Wat mutt, dat mutt: Das leidige Schneiden
Vor den Kauf von neuen Beerenwundern hat der liebe Gartengott aber das Schneiden der alten Sträucher gesetzt. Und zwar ab Februar. Meine Erstbeeren sind solche Kandidaten. Sie haben sich innerhalb von drei Jahren zu tausendköpfigen Medusas entwickelt, was ja für die Vitalität und die Lebenskraft und -Freude der Pflanze spricht, was aber letztendlich doch zu Lasten des äusserst leckeren Fruchtertrages gehen geht. Also schneiden, aber wie? Das frage ich mich immer wieder jedes Jahr! Egal ob Apfelbäume, Johannisbeeren oder wie in diesem Fall Erstbeeren, irgendwie überfordert mich das immer wieder. Und nach einem Jahr habe ich sowieso alle guten Tipps bezüglich der Schneidetechniken vergessen, ganz ehrlich, wer behält so was denn? In Sachen Erstbeeren bin ich glücklicherweise auf dieses Video hier gestoßen:

Video: Wie schneidet man eine Erstbeere?
Für alle anderen Frühjahrsschnitt-Kandidaten gibt es auf gartenvideo.com übrigens auch Videos, manche schon recht alt, aber immer noch aktuell, denn beim richtigen Schneiden ändert sich ja glücklicherweise nichts. Ich jedenfalls brauche diese Videos immer wieder – jeden Frühling – zum Mut machen und als Initialzündung sozusagen (Tritt in den Allerwertesten könnte man auch dazu sagen).

Bild: Die (unscharfen) Erstbeeren-Sträucher im Hintergrund lassen das Zweig-Chaos erahnen. Da muss die Gartenschere her, damit die nächstjährige Ernte nicht leidet.
Freundliche Worte für besseres Wachstum
Apropos vergessen: Ich vergesse ja schon, was ich letztes Jahr im Garten Neues gepflanzt habe, egal ob in den Beeten oder meinen tausend Töpfen. Nach einem langen Winter stehe ich im Frühling immer erstaunt vor ebendiesen und versuche zu rekonstruieren, was da so alles sprießt. Pflanzenetiketten neigen traurigerweise dazu, zu verblassen, was für Vielpflanzer und Pflanzenverrückte für mich ein echtes Problem ist, denn ich will wissen, wie meine Lieblinge heißen. Das stärkt die freundschaftlichen Bande! Die einzigen Pflanzenetiketten, die nach vielen Jahren noch zeigen, welche Persönlichkeiten im Garten wachsen, sind die von Lubera, ist euch das schon mal aufgefallen? Deswegen lasse ich sie auch immer dran an meinen Pflanzen. So kann ich Susette, Babette, Circe, Sirena, Amoroso, Blanchette, Fraisonette, Orangesse und wie die Hübschen alle heißen auch immer schön persönlich ansprechen, sie aufmuntern, bei Blattlausbefall durchzuhalten bis die Marienkäfer kommen, sie trösten, dass bald wieder Regen kommt (oder die Sonne, je nachdem was fehlt), sie anspornen, mehr Blüten zu entwickeln und loben, wenn sie gut tragen. Trotzdem werde ich dieses Jahr endlich mal eine Art Garten-Journal anlegen, also einfach ein kleines Notizbuch kaufen und aufschreiben, was gut lief, was nicht, was ich gepflanzt habe, wie die Schönen draußen heißen und was sonst noch so im Garten passiert ist. Aber wie ich mich kenne, werde ich nächsten Jahr zu dieser Zeit dann wieder vergessen haben, wo ich das Heftlein im Herbst hingelegt habe. ;-)

Bild: Hinter den Beeren wird 'Autumn Amber' schon so langsam wieder munter. Der Lubera Pflanzen-Tag trotzt heißen Sonnenstrahlen und klirrendem Frost. Der Name ist für die vergessliche Gärtnerin auch nach Jahren noch lesbar. :-)
Immunsystem stärken für alles, was da kommen mag
Obige "Pflanzen-Ermunterungs-und-Motivation-Taktik" wirkt Wunder – zusammen mit liebevoll und händisch hergestelltem Kompost mit reichlich Pferdemistzugabe. Jeden Winter bin ich immer wieder dankbar für all' die Beeren, die ich eingefroren habe. Sie sind sozusagen meine Rückversicherung gegen Infekte aller Art, meine natürlichen Abwehrhelfer und leckeren Vitaminpillen. Kleiner Tipp: Blaubeeren kann man wunderbar gefroren essen! Die großen Blueroma schmecken wie – nun ja – Blaubeereis, nur eben ohne Industriezucker und Milchzusätze. Die dicken schwarzen Johannisbeeren Black Marble nasche ich auch gefroren, aber ein ganz klein wenig (oberflächlich) angetaut. Erstaunlicherweise sind sie gefroren noch milder als vom Strauch, was unter anderem auch den Stachelbeeren zugutekommt.

Bild: Kalt serviert am besten: Blueroma-Eis in seiner natürlichsten Form.
Nur die roten, weißen, rosa und grünen Johannisbeeren lasse ich ganz auftauen und entsafte sie, denn durch die vielen Kerne in den kleinen Beeren (die im frischen Zustand übrigens überhaupt nicht stören) sind sie doch nicht ganz so angenehm zu essen wie die eben erwähnten murmelgroßen Brummer weiter oben. Und meine speziellen Freunde, die Redloves, nun ja, ihr wisst es ja, die verputze ich Kiloweise im Winter, beim abendlichen Filmegucken (hauptsächlich englische Krimis, denn da sieht man immer so wundervolle englische Cottagegärten im Hintergrund. Ich habe sogar eine Serie entdeckt, in der zwei Gärtnerinnen die Hauptrolle spielen. Die legen neue Gärten an und lösen nebenbei ein paar Mordfälle). Aber zurück zu den Redloves: Die gehören auch in die Kategorie "leicht angetaut am besten". Saft habe ich übrigens auch im Herbst gepresst. Na ja, eigentlich hat meine liebe Nachbarin gepresst bzw. gekurbelt mit einer kräftezehrenden mit Muskelschmalz betriebenen Holzpresse und ich habe zugeschaut (Note to myself: Ihr auch etwas mitbestellen von den Lubera Neuigkeiten als verspätetes, kleines Dankeschön). Den Saft habe ich in kleine, leere Smoothieflaschen gefüllt und eingefroren (Eiswürfelformen bieten sich auch an) und genehmige mir nun öfters mal einen dieser neumodischen "Shots", die ich am liebsten mit etwas frisch gepresstem Ingwersaft mag (Ingwer reiben, mit den Fingern den Saft rausdrücken und zum Apfelsaft geben und aus den Resten einen heißen Tee aufbrühen).

Bild: Farbexplosion im spätwinterlichen Garten: Gefrorener Redlovesaft mit ebenfalls tiefgekühlten Redlove-Schnitzen. Diese eignen sich übrigens auch gut als natürlicher Eiswürfel in Cocktails oder Mineralwasser.
Alte Feinde oder neue?
So, genug zum Thema Gesundheit und Vorbeugung. Ich bin wieder gestärkt, habe Energie getankt dank meiner Beeren im Frühstücksjoghurt und werde nun (yeah, die Sonne scheint zu schreibender Stunde und Frühling liegt in der Luft), in den Garten gehen und meine Erstbeeren auslichten und gaaaanz viele Löcher stopfen mit neuem Kompost, denn meine alten Feinde, die Wühlmäuse (?) haben es doch tatsächlich geschafft, alle meine wunderbaren Lubera-Blumenzwiebeln, die ich im Herbst gepflanzt habe, auszubuddeln und zu verspeisen. Nur die zwiebellosen, grünen Sprossen, also die oberirdischen Teile, liegen im Garten herum. Ich entdecke jeden Tag neue Löcher! Auch Narzissen-Zwiebeln waren auf einmal verschwunden. Hallo, habt ihr vermaledeiten Krabbelviecher noch nie gehört, dass die giftig sind? Ich hoffe, ihr habt euch ordentlich den Magen daran verdorben! Sogar Töpfe, in die ich vorsichtshalber die schönsten Zwiebeln (Tulpen und Allium) gepflanzt habe, sind geplündert worden! Als ich das entdeckte gab es bittere (Wut-)Tränen muss ich zugeben. Der Wut ist nun die Resignation gefolgt. Ich werde halt im nächsten Herbst neue Töpfe bepflanzen und sie oben herum mit Mäusegitter sichern. Oder waren es doch keine Wühlmäuse, sondern ein neuer, bisher unbekannter Feind?


Bilder: Nagerschaden, wohin man schaut. Eine Blumenzwiebel-Vernichtungsorgie sondergleichen. Was nicht schmeckt, wird angenagt liegen gelassen. Die Gärtnerin kocht vor Wut.
Falls ihr, liebe Mit-Gärtner, ebensolch frustrierende Erfahrungen gemacht habt, wäre ich euch für Tipps sehr dankbar. Ich wünsche euch jedenfalls einen gesunden Vorfrühling, frustfreies Gärtnern und gutes Wetter ohne weitere Überschwemmungen, Schneestürme und schlimme Frosteinbrüche. Möge der Gartengott alle Knospen in unseren Gärten schützen dieses Jahr, auf dass die Tiefkühltruhen im Herbst wieder gefüllt werden können mit neuen Beeren, Redloves und noch geheimen Überraschungen, die dieses Jahr (hoffentlich sehr bald) hier auf dieser Seite vorgestellt werden. Ich bin jedenfalls sehr gespannt. ;-)
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